Wie veröffentlicht ihr und warum auf diesem Wege?

Oh ja. Das ist in der Buchhandlung, wo ich meine Bücher kaufe, zum Glück nicht so.

BoD - das liegt in der Natur der Sache: Books on Demand werden eben nur gedruckt, wenn sie bestellt worden sind, und liegen daher nicht in Buchhandlungen aus. Das lohnt sich für Indies nur dann, wenn sie sich schon einen Namen gemacht haben oder aber regional bei den Buchhandlungen bekannt sind, vorzugsweise dann, wenn Regiokrimis geschrieben werden, die sich gut auf den Tischen machen.
Mittlerweile macht aber gerade Bod wohl auch ordentlich Umsatz mit größeren und kleineren Verlagen, die so kostensparend ihre Bücher drucken lassen. Zwar als Auflage, aber qualitativ auf eher bescheidenem Niveau (was aber in vielen europäischen Ländern immer schon so aussah - wenn ich die englischen TBs in meinem Schrank anschaue, dann haben die meist schon das erste Anlesen nicht gut überstanden)

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Daran vorbei kommt man aber doch nicht. Ich bin da ambivalent: Als Indie kannst du nicht erlauben, sie zu meiden; amazon macht in der Regel den Großteil des Einkommens aus. Das sieht bei Verlagstaschenbüchern vermutlich völlig anders aus, die werden wahrscheinlich noch immer zum größten Teil stationär gekauft.

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Ich weiß. Mir machen aber nicht nur die stationären Buchhandlungen sorgen, sondern auch die anderen Geschäfte. Wenn ich alle paar Wochen in die Stadt fahre, sind wieder eine paar Geschäfte verschwunden. Irgendwann sind die Innenstädte tot. Und wir tragen mit unserer Bequemlichkeit dazu bei.

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Ich befürchte, dazu tragen seit langem schon die Geschäfte selbst bei. Es gibt zu vieles, was kaum noch außerhalb des Internets zu bekommen ist. Qualitativ gute Wollstoffe beispielsweise oder hochwertiges Strickgarn oder BHs in 70F oder Romane, die älter als ein halbes Jahr sind, Technikersatzteile oder eine gute Auswahl an Kinderspielzeug, Kleidung außerhalb von HM und Zara - das hat schon vor ewigen Zeiten angefangen. In meiner Stadt ging das vor bald zwanzig Jahren los, als alteingesessene Einzelhändler mit gutem Angebot in den Ruhestand gingen und nun als Eigentümer ihre Läden vermieteten. Zu Mieten, die sich keiner leisten konnte außer den Ketten. Statt der Parfümerie mit persönlicher Beratung war nun ein Douglas vor Ort, statt der Kerzenmanufaktur ein Fielmann, aus kleineren Cafés wurden Handyläden, usw.
Aber damit sind wir bei einem total anderen Thema :smiley:

Amazon ist für Indieautoren ein guter Geschäftspartner, das ist ein Markt, den es hier vorher nicht gegeben hat, und mich beruhigt es in diesen Zeiten schon, dass ich mit dem, was ich gerne tue, etwas verdiene, was meiner Familie nützt. Dass ich mir wünsche, sie würden anders besteuert werden und ihren Angestellen mehr zahlen, steht auf einem ganz anderen Blatt. Das wünsche ich mir allerdings auch von vielen Ketten.

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Hallo Michou,

es mag etwas seltsam klingen, aber ich schreibe in erster Linie für mich selbst.
Es entspannt mich, meinen Geist freizulassen und mir Geschichten, Charaktere und Handlungen auszudenken, Fäden miteinander zu verknüpfen und auch manchmal Frust in den Büchern abzubauen.
Habe ich einen Hass auf jemanden, baue ich den Charakter ein und lasse ihn sterben. (Qualvoll, Muhahahahah!):rofl:

Wenn es Zeiten und Phasen gibt, wo ich nicht zum Schreiben komme oder eine Blockade habe, bin ich unausgeglichen und teilweise sogar grantig und frustriert und knurre alles an, was sich mir in den Weg stellt. Selbst mein Mann merkt das und sagt dann ich sei Unausgeglichen.

Schreiben ist für mich ein Ausgleich zum stressigen Alltag und meinem Vollzeitjob.
Und ich veröffentliche im Self Publishing, weil ich mit einem Verlag einmal sehr schlechte Erfahrungen gemacht habe.
Selbst dann fand man es nicht in Buchläden oder als Ebook, obwohl mit dem Verlag anderes vereinbart wurde. Außerdem war ich mit dem Cover sehr unzufrieden, weil alles wirklich lieblos gemacht wurde. Als ich dann eine Änderung haben wollte hieß es, das sei nicht möglich.
Damals war ich noch so naiv und habe das geglaubt. Heute weiß ich es besser. (Zum Glück bin ich raus aus dem Vertrag.)
Außerdem kann es dir beim Verlag passieren, dass du bei einer Reihe eine Deadline bekommst. Und unter Druck kann ich nicht kreativ sein, dann kann ich mich auch in meiner Freizeit meinem Vollzeitjob widmen.

Heute veröffentliche ich über Amazon und lasse die Cover nach meiner Vorstellung gestalten, so wie ich sie haben will.
Ich freue mich immer, wenn meine Bücher auch von anderen gelesen werden und die Leute Gefallen daran finden. Davon leben kann man nicht, aber für mich ist es ein Hobby, was sich selbst trägt.
Außerdem, warum sollte ich meine Kreativität nicht mit anderen teilen? Es passiert so viel Mist in der Welt, da schadet es nicht, den Leuten etwas zur Verfügung zu stellen, wo sie zumindest für einige Stunden dem Alltag entfliehen können.

LG Tessley

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Ich schreibe für mich selbst und freue mich, wenn es anderen gefällt. Ich lese etwas in den Nachrichten, das mich bewegt, aufregt, verärgert. Ich höre etwas von Freunden, was mich in irgendeiner Form bewegt. Ich bringe Gedanken zu Papier, die mich schon lange beschäftigen. Wenn mir das Ergebnis gefällt, frage ich andere (Freunde und Fremde), was sie davon halten. Dann denke ich “1000” Jahre darüber nach, ändere, verdränge, ignoriere, akzeptiere, veröffentliche oder verwerfe.

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Zu dem Thema Verlag vs. Selfpublishing hätte ich auch noch ein Frage. Neben all den nachvollziehbaren Argumenten für das eine oder gegen das andere, wurde die Reichweite gar nicht explizit erwähnt. Das eine Argument für den Verlag ist ja, dass das gedruckte Buch dann im Buchhandel steht und somit auch von Lesern entdeckt werden kann, die nicht explizit danach gesucht haben.

Aber wenn man als neuer Autor keine besondere Reichweite vorweisen kann, weil man es versäumt hat, sich in den letzten Jahren als Influencer zu etablieren, ist es dann überhaupt möglich, übers Selfpublishing mit reiner Selbstvermarktung eine vergleichbare Reichweite zu erzielen, wie mit einer kleinen Auflage in einem Wald-und-Wiesen-Verlag?

Eines meiner Bücher habe ich in einem lokalen Buchladen abgegeben, weil es in die Geschichte der Region passt. Die haben gefragt, ob das Buch über einen Großhandel bestellbar sei (ja, ist es) und haben es dann in ihrem Schaufenster ausgestellt.

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Liebe Suse, kannst du sagen, was in etwa ein Buchhändler verdient, wenn er das macht wie bei dir freundlicherweise. Eine Marge wie im klassischen Buchgeschäft kann ich mir nicht vorstellen. Oder?

Gruß von Palinurus

Er kann das Buch mit 30% Rabatt einkaufen. Wenn also jemand danach fragt, wird es gedruckt, der Händler bestellt es mit dem Nachlass und hat dadurch seinen Gewinn.

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Wurde das Buch denn in dem Buchladen gut verkauft?

Wow! Das ist gut! Dann sollten eigentlich viel öfter solche Wege beschritten werden, am besten natürlich mit einem kostenlosen “Ansichtsexemplar” für den Laden, damit die Leute drin rumschmökern können (gerade im Bereich regionaler Bindung ist das doch gut zu machen).

Gruß von Palinurus

Ich bekomme vom Selfpublishing-Vertrieb lediglich die Aussage “über den Buchgroßhandel”, “über Amazon” oder direkt beim Vertrieb. Da ich schon mal Abrechnungen mit dem Vermerk “über den Buchgroßhandel” bekomme, müsste es auch in einem Buchladen gekauft worden sein. Oder es hat jemand bestellt und dann doch nicht gekauft. Das weiß ich dann natürlich nicht.

Nachtrag: Gut hat sich keins meiner Bücher verkauft. Macht aber nichts. Ist ja nur ein Hobby.

Auch als Influencer ist es nicht gesichert, dass dein Werk gut läuft. Vor allem dann nicht, wenn du neue Wege beschreitest, die dir keiner zutraut. Oder du genau das in deinem Buch erzählst, was du jahrelang schon auf deinen Kanälen von dir gegeben hast.
Und ein kleiner Verlag steht vor denselben Schwierigkeiten; es wird ja nicht jede Neuveröffentlichung seinen Weg in jede Buchhandlung finden.

Was genau heißt eigentlich gut? Das ist ja für jeden etwas anderes. Da sind die einen, die jammern, wenn sie es einmal nicht in die Amazon Top10 geschafft haben, und andere, die sich freuen, wenn jemand außer Oma und Papa das Buch gekauft haben. Ab welcher Verkaufszahl, ab welchem Umsatz fängt so ein allgemeines ‘gut’ eigentlich an?

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Dazu gehöre ich definitiv nicht.
Es sollte nur eine Antwort auf diese Frage sein.

In Zahlen: In 4 Jahren wurden etwa 300 Stück verkauft.
Oma und Opa habe ich schon lange nicht mehr. Ich habe das Buch in einem Bergmannsverein vorgestellt, in Museen abgegeben und eben in dem einen Buchladen. Außerdem gab es eine Lesung, die kostenlos war und ich als Honorar Kaffee und Schnittchen bekommen habe. Den Leuten hat es gefallen.

Für mich war das Buch also erfolgreich, für meinen Kontostand unbedeutend.

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Das muss man erstmal schaffen. Gratuliere. Ich glaube, ich werde mehr Testleser als Interessenten haben :slight_smile:

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Moin, moin

Jetzt muss ich auch noch meinen Senf dazu geben. :slight_smile:

Also ich schreibe, weil ich die verrückten Geschichten, die mir widerfahren sind und/oder ich gehört habe erzählen möchte. Mir ist auf meinem Weg in meine Wahlheimat soviel untergekommen, so viel Verrücktes, Unglaubliches und Heiteres, dass es mir ein Anliegen ist, dies der Welt zurückzugeben. Außerdem brauche ich für den langen und dunklen Winter eine Beschäftigung und da eignet sich schreiben aufs Beste.

Und ich publiziere über Amazon. Das finde ich genial. Mir gefällt es sehr gut, dass dort keine tausend Bücher auf Vorrat gedruckt werden. Sie werden gedruckt, wenn sie bestellt werden, toll! :thumbsup: Natürlich hat das Selfpublishing den Nachteil, dass man sich um das Lektorat und das Cover selbst bemühen muss, was aber auch sehr spannend und reizvoll sein kann. Ich schätzte mich glücklich, mir meine Lektorin selbst ausgesucht zu haben. Schließlich mussten wir über einige Zeit eng zusammenarbeiten und da wäre es fatal gewesen, wenn ich mit der Arbeitsweise nicht zufrieden gewesen wäre. Das Cover wollte ich anfangs selbst gestalten, bis ich einige Infos darüber fand, dass es besser wäre, dies einem Profi zu übergeben, da doch eine tiefere Botschaft dahinter steckt. Ich hatte eine Mediendesignerin gefunden, die vom Preis absolut in Ordnung war und es hatte geklappt.

Die Werbung hatte ich anfangs einer lieben Dame übergeben, die in Sachen Sozial Media sehr bewandert ist, doch das Resultat ist diesen Aufwand nicht wert. Dann überlegte ich mir es mit Bloggern und Influencern zu versuchen, aber überall muss man erst einmal bezahlen und wenn dann unterm Strich nichts rum kommt, ist das rausgeworfenes Geld. So entschloss ich mich, für den Betrag, dem ich dem „Werbeunternehmen“ hätte zahlen müssen, zu nehmen und meine Bücher über Amazon an Freunde zu schicken, mit der Auflage, diese weiterzugeben. Das hatte dann mehrere Effekte, wie:

  1. Die Menschen freuten sich ein Buch von mir zu bekommen,
  2. alle lasen es,
  3. und ich bekam ein Feedback.
  4. Zudem kauften einige ein paar Bücher um sie selbst zu verschenken. (es eignet sich dafür hervorragend)

Inzwischen habe ich die Sache mit dem Vertrieb aufgegeben und freue mich einfach, dass es das Buch veröffentlicht gibt. Und über die Kosten ärgere ich mich überhaupt nicht, denn wie viel Geld gibt man für unsinnige Dinge aus, die einfach nur herumliegen oder nach kurzer Zeit verbraucht sind. Meine Investition hingegen ist für lange Zeit gewinnbringend angelegt und bringt Freude in die Gemüter. Und somit habe ich meinen Kopf frei für den zweiten Teil meiner Geschichte.

Soviel von,
Urmel

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Du siehst mich verwirrt: Wer wollte welches Geld von dir?