Wie umgehe ich "als" am besten?

Kann man. Auch mit einer seitenlangen Abhandlung über Hobbits, noch bevor die Geschichte richtig angefangen hat. Allerdings hatten Tolkiens Zeitgenossen noch keinen Fernseher. Und Balzacs Leser hatten auch keinen. Da konnte er sich in seitenlangen Beschreibungen über eine Pension ergehen …
Und der heutige Hype des Herrn der Ringe ist sehr wahrscheinlich den Filmen geschuldet. Ich bezweifele, das die große Masse den Roman wirklich gelesen hat. Auch wenn viele das behaupten. Die machen zwischen Film und Buch keinen Unterschied.
Als ich das Buch Ende der 80er gelesen habe, hat niemand über den Herrn der Ringe geredet.
Ich muss sagen, dass ich die Geschichte “Der Herr der Ringe” sehr mag. Aber das Buch habe ich gehasst. Aus meiner Sicht wäre es kein Bestseller geworden. Ich habe mich durch all diese Schlachten nur hindurchgequält und es kein zweites Mal gelesen. Da gefallen mir die Filme definitiv besser.

Aber du darfst gerne einen Bestseller schreiben, der mit “Als” beginnt!

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Dem Bestseller dürfte es egal sein womit er beginnt.

Oder eine der berühmtesten (deutschsprachigen) Kurzgeschichten aller Zeiten.

Kafka - Die Verwandlung.

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Originalausgabe 1954, deutsche Erstausgabe 1969. Doch, die hatten schon Fernseher.

Von den acht Millionen verkauften deutschen Exemplaren werden wohl schon ein paar auch gelesen worden sein…

Natürlich kam die heutige, extreme Popularität mit den Filmen. Aber dass »niemand drüber geredet« hätte, stimmt einfach nicht. In den deutschen Bestsellerlisten taucht es 1980 auf.

Ach, ich werde in diesem Leben keinen Bestseller mehr schreiben – ob mit oder ohne »Als« am Anfang.

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Tja, es gibt nun mal keine unumstößlichen Regeln beim Schreiben. Außer vielleicht “Du sollst nicht langweilen” … aber selbst da finden sich wahrscheinlich Ausnahmen.

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Herr der Ringe: Ende der 80er war ich kurz vor dem Abi und da hat jeder über das Buch geredet. Es gehörte zum guten Ton, es gelesen zu haben - zumindest in meinen Kreisen.
Beim ersten Mal bin ich bei den Reitern von Rohan hängengeblieben, weil ich das eeeelend langatmig beschrieben fand. Nach 2 1/2 Bänden hatte ich die Nase voll. Ein halbes Jahr später wagte ich den zweiten Anlauf und hab das Buch dann von vorne bis hinten durchgesuchtet.
Eigentlich wollte ich NIE einen Film davon sehen, weil ich mir meine Phantasie erhalten wollte. Aber als Ende der 90er die ersten Skizzen zaghaft im Netz auftauchten, war ich doch hell begeistert. Und - zugegeben - die Filme sind einzigartig. Auch wenn ich dem Herrn Jackson wohl nie verzeihen werde, dass er Tom Bombadil rausgeschnitten hat.
Ich habe das Buch noch mindestens einmal gelesen, nachdem die Filme alle veröffentlicht waren. Einfach, um mir noch einmal die Unterschiede ins Gedächtnis zu holen (und vieles wieder vergessen). Bei einem allerdings musste ich Jackson recht geben: Dass hinterher noch der Krieg zwischen Saruman und dem Auenland nach der Vernichtung des Rings drangeklatscht ist, tut der Story überhaupt nicht gut. Schon prima, dass dieser Wurmfortsatz keinen Weg in die Filme fand.

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Auch ich bin ein großer Tom-Bombadil-Fan, aber man muss zugeben, dass er für die Gesamtstory nicht wirklich wichtig ist. Insofern kann ich es – auch wenn ich es nach wie vor bedauerlich finde – durchaus nachvollziehen, dass er gestrichen worden ist. Kürzungen waren ja notwendig.
Schöner wäre es allerdings gewesen, wenn Jackson den ollen Bombadil einfach aufgewertet hätte (hat er ja bei Arwen auch gemacht).

Ja, das ist nicht so ganz gelungen. Obwohl eins meiner Lieblingszitate aus genau diesem Abschnitt stammt.
So, aber das ist alles off-topic, daher halte ich zu diesem Thema jetzt die Klappe (zumindest in diesem Thread).

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Witzig, genau diesen Teil lese ich jedes Mal wieder besonders gern. :heart_eyes: Der Aufstand der Hobbits und wie sie lernen, sich zu verteidigen, finde ich immer wieder berührend und spannend. Wenn man vom Aufbau der Story ausgeht, hast du aber Recht. So einen ausführlichen Schlenker kurz vor Schluss sollte man sich heutzutage besser nicht mehr leisten.
Ich finde allerdings, dass auch die Filme in der Hinsicht echt anstrengend sind. Ich weiß noch, dass ich bei der Abreise nach Valinor nur noch drauf gewartet habe, dass es vorbei ist. Die Krönungszeremonie hätte im Grunde schon ein veritables Ende abgegeben. Heute feiere ich natürlich jede Minute der extended edition, aber beim ersten Anschauen damals im Kino war nach drei Stunden eher „müde, hungrig, Toilette“ angesagt.

Allgemein kann man wohl sagen, dass dieses Buch in der Form heute so nicht mehr verlegt worden wäre. Aus verschiedenen Gründen. Das „als“ am Beginn (in der englischen Ausgabe geht es mit „When“ los) ist da nur einer von mehreren, würde ich meinen.

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Das Buch wurde schon damals nur mit Ach und Krach veröffentlicht und war viele Jahre lang Regalblei. Populär wurde es erst kurz vor Tolkiens Tod.

Aber das lag wahrscheinlich nicht am “Als” … :wink:

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Dann bin ich sehr froh, dass es damals verlegt wurde. Da wäre uns echt was entgangen. Klar, war es tlw. langatmig, aber eben auch in seiner Form genial.
Was das Buch so erfolgreich machte, war, dass es eine Art von Freiheit beschrieb. Einfach los zu ziehen und schauen, was passiert. Das war in den 50er-80er Jahren etwas neues.

Ich hatte mal die französische Ausgabe von „Der Graf von Monte Christo“ in den Händen. Da fing gefühlt jedes Kapitel mit „Voila“ an. Ob das auch schlechter Stil ist?

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Genau das habe ich beim Lesen über Tom Bombadil gedacht. Völlig überflüssig, der Typ.

Tolles Wort!

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Nicht, wenn es das eigene Buch betrifft! :scream:

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So unterschiedlich sind die Geschmäcker - eine meiner Lieblingsfiguren, von denen ich gehofft hatte, dass er nochmals auftritt.

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Lothar Günther Buchheim, *Das Boot
*
Wenn U96 wochenlang auf hoher See bei schlechtem Wetter herumschippert, kein Geleitzug weit und breit zu sehen ist, kein Feind, keine Sonne, Sterne, kein Mond, sondern nur Sturm und Wolken, dann ist das für die Besatzung die Hölle auf Erden, sie kommen um vor Langweile. Die Kunst liegt darin, die Langeweile rüberzubringen, ohne den Leser zu langweilen. Nur würde das heute kaum noch gehen, solche Passagen würde jeder Lektor bis auf das absolute Minimum eindampfen.

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Einspruch, Euer Ehren. Ich finde die Kunst liegt darin zu vermitteln, was die Langeweile mit den Charakteren macht, was sie auszulösen vermag, wie damit umgegangen wird. Und das ist dann alles andere als langweilig (siehe „das Boot“)

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Der berühmte Lagerkoller. Und da ist es so, wie @sbraun schreibt:

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Ich bin begeistert.

Eine kleine Frage eines naiven Anfängers entwickelt sich zu einem spannenden Diskurs.

:thumbsup:

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So isses besser. :slight_smile:

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