Wie sollte ich mit der Stilstatistik umgehen? Wie sind eure Erfahrungen?

Moin Moin,

ich bin gerade dabei mein Erstlingswerk zu überarbeiten und orientiere mich dabei an der Stilstatisik. Seitdem ich damit arbeite, habe ich den Eindruck, dass sich mein Stil definitiv verbessert hat, allerdings verdutzt mich auch einiges.

Zum Beispiel achte ich darauf, Wörter wie „als“, „während“ oder „konnte/würde/dachte“ zu vermeiden. Natürlich nicht krampfhaft, wenn mir ein Satz gefällt, lass ich ihn leben.

Die Frage ist nur, ist das auch gut? Mir ist bewusst, dass das Diagramm den Durchschnitt aller Kapitel angibt, aber wäre es zu empfehlen auf eine „Nulllinie“ hinzuarbeiten?

Cool fände ich es auch, einmal Stilstatistiken von bereits veröffentlichten Büchern zu sehen. Insgesamt interessiert mich einfach, wie ihr mit dem Tool umgeht.

Update:
Vielen Dank für eure tollen Antworten, ich habe mal eine grobe Bilanz für mich selbst gezogen:

Welche Bedeutung die Balken haben, lässt sich nicht pauschal sagen, sondern hängt von dem jeweiligen Kapitel ab. Beispiel:

Der Großteil meiner Kapitel wurden aus der Erzählerperspektve geschrieben und folgen der Hauptprotagonistin. Hier macht es sind, dass diese möglichst den gleichen Rhythmus und Stil haben, daher sollte (bei der Haupthandlung) ungefähr das gleiche Niveau herrschen. Dort macht die Nulllinie tatsächlich sinn.

Für Kapitel, die einen Perspektivcharakter und einen anderen Erzählstil haben, ist es hingegen absolut in Ordnung, dass die Balken so groß werden. Vielleicht sogar ein Indikator dafür, dass der gewünschte Kontrast gelungen ist.

Schlussfolgerung:
Das sinnvollste Vorgehen wird sein, erst einmal die Haupthandlung zu überarbeiten und dann erst die Nebenhandlungen. Am besten organisiert man sich auch Testleser und prüft die Qualität des besten Kapitels, das den persönlichen Stil widerspiegelt, um einen Orientierungspunkt zu haben. Sobald man mit dem ersten Überbearbeitungsgang durch ist, kann die Stilanalyse dann beim Verfeinern helfen.

Letzten Endes willst du doch zu deinem Text stehen können.

Das wäre es, wenn du selbst deinen Text dann besser fändest. Das Tool gibt dir halt Hinweise, wo etwas nicht stimmen könnte. Aber bevor ich mich dem Urteil eines solchen Programms ausliefern würde, würde ich eher das Programm weglassen :slight_smile:

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Ich sehe die Stilstatistik ähnlich wie die Stilanalyse - als Unterstützung und hinweisendes Element. Auf eine Nulllinie hinarbeiten? Meines Erachtens nach nicht. Auf Gleichmäßigkeit bedacht sein? Nein, auch nicht. Es kommt auf die Geschichte an. Wenn jedes Kapitel gleichförmig gestrickt ist, mag das möglicherweise sinnvoll sein. Ist eine Geschichte jedoch so aufgebaut, dass sie beispielsweise emotionsgeladene Bestandteile hat, wäre das unangemessen. Peaks dürfen in diesem Fall nicht nur sein sondern müssen es gegebenfalls. Warum gegebenenfalls? Weil das nun wieder von der Geschichte abhängt.

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Tools wie die Stilstatistik sind Werkzeuge, die Dir bei der Bearbeitung helfen sollen. Sie zeigt Dir, ob ein Textstück von der (statistischen) Norm abweicht. Ob es gut oder schlecht, richtig oder falsch ist: das zeigt sie Dir nicht.
Fällt Dir in der Statistik etwas auf, kannst Du die Stelle genauer unter die Lupe nehmen. Manchmal hilft es, sie sich selbst laut vorzulesen - dann merkst Du, ob etwas holpert oder anders formuliert besser passt.

Gruß,
misc

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Jep, die würde ich auch gerne einmal sehen. Ich hab mit dem Netz-Stöberer mal nach Bilder gesucht, aber nichts gefunden. Die Statistik existiert und da rechne ich irgend wann mit einem Spruch „Guck doch da rein, da zeigt er dir das doch direkt. Bist du blind?“ :smiley:
Mein nicht veröffentlichtes Buch fängt so an

Aber wie geschrieben. Nicht veröffentlicht und noch nicht fertig. Die abgebildeten Kapitel dürften zu 98% fertig sein. Da ich keine Testleser habe wird das vermutlich dann auch so bleiben.

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Ooooooch. Wieso denn nicht?

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Das Neutralistenfundament - veröffentlicht - gute Kritiken

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Mein Buch ist noch unveröffentlicht, den Sprachstil werde ich mir erst in der letzten Überarbeitung vornehmen. Ich schätze, dann sollte ich wohl die Satzlängen von Kapitel 1, 6 und 7 mal anschauen…

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Ich hab über den Netzstöberer mal meine Umgebung abgefragt. Die meisten Berichte sind Jahre alt und was dort angeboten wurde existiert nicht mehr. Alles neue ist für junge Studenten. Tja, da gehöre ich nicht zu. Der eine ehemalige Kollege, der in Frage gekommen ist, verstarb vor zwei Monaten. So kenn ich niemand, der noch Interesse am Lesen hat. Bei allen anderen weiß ich, dass die es vielleicht anfangen und vielleicht sogar zu Ende lesen aber bestimmt keine Zeit finden es zu kommentieren. Familie, Beruf, … Für die Meisten ist es ein Hobby im Urlaub oder vorm Schlafengehen.
Ach, vergessen - mindestens vier Personen nutzen nur noch Hörbücher, ist auch besser gegen den Tinnitus.

Hier, die versteckten Schreibgruppen, sind erst ab einer bestimmten Vertrauensstufe, wenn ich das richtig gelesen habe. Ich bin ja ganz neu :slight_smile:

Ui, danke für die Bilder. „Zu lange Sätze“ :slight_smile: manchmal müssen die so sein. Ich denke auch, dass man durch kurze und lange Sätze Hektik hinein bringen und wieder bremsen kann. Ich benutz das an wenigen Stellen und hoffe es hat beim Leser den gleichen Effekt wie bei mir. o:

Wie ich eingangs schon sagte: Es kommt auf die Geschichte an. In meinem Neutralistenfundament gibt es einen Menschen, der aus beruflichen Gründen sowie aus Überzeugung gestelzt, kompliziert und „verbeamtet“ redet, weil er im Staatsauftrag unterwegs ist - als Schönheitspolizist. Würde er sich „normal“ - im Sinne der Stilanalyse „grün“ ausdrücken, hätte ich den Charakter nicht richtig ausgebaut. Infolgedessen muss die Stilanalyse besagte Peaks aufweisen.

Testleser: Was schreibst du denn? Ich mache so etwas gern, solange es kein Fantasy ist. Das habe ich auch schon mal gemacht - aber nur für ausgewählte Leute wie unseren lieben @Lusmore .

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Da ich gerade gelesen habe, dass eins von deinen Kapiteln „Mission Kirche“ heißt:
Ich schreibe einen christlichen Roman, und kenne allein schon in meiner eigenen Kirchengemeinde mindestens 20 potentielle Testleser. Von den bisher 7 Leuten, die ich gebeten habe, mein Buch testzulesen, sind 5 aus meiner Kirchengemeinde, einer aus einer Kirchengemeinde in der Nachbarstadt und einen hatte ich vor Jahren auf einer christlichen Schulung kennengelernt.

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Tja, ich siedle es unter Fantasy ein. Es geht um Gespenster.
Meine Figur stolpert zufällig über eine Erscheinung und erforscht diese. Zeitgleich möchte er dazu ein Buch schreiben und Filme ins Netz setzen. Die Filme bearbeitet er (da geh ich nicht ins Detail rein) und sammelt sie erst einmal. Das Buch, das er schreibt ist das, was man ließt. Er selbst gehört keinem Institut an oder so. Er forscht, entwickelt und bastelt alles aus alltäglichen Dingen in seiner Wohnung. Damit fährt er dann zu den gefundenen Tatorten und startet seine Versuche.
Ich denke es ist einfach zu lesen und man braucht keine bestimmten Vorkenntnisse.

Danke, ich hatte darüber nachgedacht mal mit einem Pfarrer zu sprechen, nur um einige Dinge, die ich im Netz recherchiert habe genauer zu erhalten. Vielleicht könnte ich dort einmal nachfragen. Ich überlege mir das mal :slight_smile:

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Oh! Ich hasse Fantasy beinahe, aber Gespenster liebe ich über alles! Vielleicht wäre es doch etwas für mich …
Und es kommen keine Elfen, sprechenden Bäume oder sonstiges Gekröpps vor, wenn ich dich richtig verstehe.
Könntest mir gern eine Probe zukommen lassen. Eine Nicht-Trigger-Warnung hätte ich allerdings. Ich vergebe keine Blümchen sondern Brennesseln.

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Wie mach ich das?

Für meine Bestattergeschichte war ich vorgestern (endlich) bei einem Bestatter. Hatte mich erst nicht getraut, weil ich niemandem auf den Keks gehen wollte. Die Dame am „Empfang“ war jedoch sehr hilfsbereit und hat mir viel Glück gewünscht für mein Vorhaben.

Kannst mir eine Mail schicken. Am besten mit dem pap-Dokument.

Wenn es um Okkultismus geht, suchst du am besten gezielt nach einem Missionar, der damit Erfahrung hat, statt nach irgendeinem Pfarrer in einer deutschen Kirche. Nicht, dass es in Deutschland keinen Okkultismus gäbe (den gibt es!), aber wir hatten mal einen Missionar aus Afrika in unserer Kirchengemeinde zu Gast, der in Afrika ständig damit konfrontiert war.

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Danke, vielleicht wird das irgend wann wichtig für mich. Eine kleines Okkultes Kapitel (6 Unterkapitel) hab ich. Aber es dürfte sich komplett anders abspielen als vielleicht sogar alle denken.
Momentan geht es mir um Segnungen, Rieten usw. Meine Geschichte hat sich selbstständig entwickelt und da kommen dann bestimmte Dinge vor, die hier und dort ein wenig mit der katholischen Kirche zu tun hat. Ein wenig Authentizität sollte drin vorkommen. Laut Netzwerk kann der Pfarrer mir gewisse Dinge segnen. Bislang benötige ich keinen Bischof. Ich hoffe so einen brauche ich nie o:
Ich will eigentlich nie Nuklear gehen. Also nicht so wie die Serie Supernatural. Das ist mir zu viel. Wie soll man dann noch eine Steigerung schaffen? Ich bin ein Freund von Bauen, Erschaffen, weniger von allem kaputt machen, das nichts mehr übrig bleibt.

Danke für deine Tipps, ich hab mir dein Buch mal gleich als Orientierung gekauft :wink:

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