Wie sieht eurer Schreibprozess so aus?

Hallo, ihr Lieben! :blush:

Bin jetzt kurz davor, mein zweites Buch für den Young Storyteller Award zu veröffentlichen, und habe mich gefragt, wie ihr eure Projekte eigentlich angeht?
Ich bin nämlich draufgekommen, dass ich immer zuerst Material, Ideen und Szenen sammle (in dieser Phase war ich für mein Hauptprojekt für sieben Jahre); dann einen horrenden, unleserlichen ersten Entwurf schreibe; dann das Ganze noch einmal inhaltlich überarbeite/von vorne schreibe; und ganz zum Schluss erst erst anfange, auf Stil zu achten.

Wie sieht euer Schreibprozess so aus?

PS: Hallo an alle, bin neu in dieser Community! :wave:

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Sei gegrüßt zu nachtschlafender Zeit.

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Hallo Lena. Willkommen im Forum
Bei mir ist es genau umgekehrt. Ich schreibe, zwischendurch recherchiere ich, schreibe weiter… Anschließend kommen die Überarbeitungen, die durchaus recht umfangreich sind/sein können. Jedes Mal nehme ich mir vor, es beim nächsten Mal anders zu machen. Von Anfang an zu korrigieren/überarbeiten. Kapitel pro Kapitel… Aktuell erwische ich mich schon wieder, das alte Muster beizubehalten.
L.G Tanja

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Hallo!
Ich mache es ähnlich wie Du: Ideen sammle, mit der Hand schreibe, dann tippe. Nur dass meine handschriftlichen Notizen noch nicht als Entwurf gelten können, es sind Gedanken, Sätze, Recherche. In dieser Phase strukturiere ich schon den Ablauf der Geschichte. Und ich schon beim Ersten tippen auf den Stil achte.

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Guten Morgen @lenaweingraber und Herzlich Willkommen bei uns.

Bei mir sieht das alles (zumindest am Anfang) recht wirr aus. Ich plane gar nichts, plotte meist nur ein oder zwei Kapitel im Voraus, recherchiere nach Bedarf und lass meine Protas machen. Die können das besser als ich, der ich nur ihr Werkzeug bin. Und überhaupt gilt für mich seit vielen Jahren: „I always do, what the little voices are tell me.“

Vor zwei Stunden zB bin ich aufgestanden. Kaffee und eine erste Gauloises am Balkon. Der Tag schleicht über die Hügelkuppen, die Straßenlaternen sind eine Kette orange leuchtender Edelsteine auf dem Weg ins nächste Dorf, weit hinten stößt die kleine Erlauftalbahn regelmäßig helle Pfiffe aus, um die Rehe in der Dämmerung von den Gleisen zu vertreiben. Der Himmel färbt sich rot und Anna, die Amsel singt ihre Morgenandacht. Da, plötzlich: Zwei, drei, vier Fesselballone steigen auf und in mir die Geschichte eines alten Mannes, der beschlossen hat, seiner verstorbenen Frau zu folgen. Er legt schon die Beretta an, aber da, von irgendwoher: Das Lachen eines Kindes. Vorsichtig entspannt er die Waffe. ‚Noch nicht‘, denkt er.

Tja, und jetzt muss ich das nur noch aufschreiben. Keine Ahnung, was daraus noch wird.

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Auf meinen Schultern sitzen ein Engelchen und ein Teufelchen.
Teufelchen sagt: „Trink das Bier“.
Ich unschlüssig
Engelchen sagt: „Hast du nicht gehört, was Teufelchen gesagt hat?“

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Willkommen hier bei uns.
In meinem jetzigen Projekt läuft es ganz gut und ich denke, diesmal bringe ich es zu Ende.

Zuerst war natürlich die Idee. Dann schrieb ich mit der Hand für fünf Protagonisten ein Anfangskapitel. ( Ich schreibe jetzt aus der Sicht von vier Protagonisten) Davon sind zwei geblieben und zwei dazugekommen. Nachdem ich lange damit schwanger ging, habe ich versucht zu plotten. Das hat mir nur soviel geholfen, dass ich nicht Land verlor. Ansonsten bin ich stark davon abgewichen.
Dann habe ich recherchiert und lange nicht wirklich etwas in den Pc getippt. Meine Gedanken habe ich handschriftlich festgehalten.
Jetzt schreibe ich in Papyrus kurze Kapitel ( zwischen 600 und 2000 Wörter) und während des Schreibens kommen neue Ideen. Man kann sagen, ich weiß, wie es enden soll und ich habe neue Idee für die nächsten zwei drei Kapitel. Alles andere entsteht im Schreibfluss.
Da noch alles frisch ist, mache ich an vorhergehende Stellen Notizen, um später Fehler und Unlogiken auszubügeln.
Wenn ich mit dem ersten Entwurf fertig bin, so stelle ich mir das vor, werde ich die Kapitel noch mehr ausfüllen. Oder es reicht, das werde ich dann sehen. Wichtig, erst mal schreiben und die Geschichte vorantreiben. Das ist sozusagen mein Plot. :wink:

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Willkommen im Forum!

Ich habe in ewig langen 15 Jahren 5 Bücher geschrieben und in diesem Jahr 3 Rohschriften :wink:

Gleich geblieben ist, dass ich meist eine „gewisse Idee habe“, dass kann ein bestimmter Protagonist, oder ein Detail der Welt sein. Ich schreibe tatsächlich ähnlich zu Geschichten, die mir selbst gefallen. Bei mir bedeutet das „Nahe an einem Protagonisten und die Welt durch seine Augen erleben“. Dadurch kann die Welt Stück für Stück erschlossen werden, und die Gefühlswelt ist auch recht nahe. Ich ergänze Details und Fakten die ich unterwegs benötige. (Dadurch erspare ich mir ein ewig langes Worldbuilding - da dieses live geschieht) Bei 50% des Buches beginne ich darüber dazudenken, wie die ganzen begonnenen Fäden ein Finale ermöglichen können.

Fallstricke waren dann: "Sollte Celeste jetzt A machen … dann würde das folgen (endlose Gedankenschleife folgt) oder B, dann (endlose Gedankenschleife folgt). Das hat mich damals manchmal regelrecht paralysiert, denn ich hasse es, bereits geschriebenen Text wegzuwerfen :wink: und wollte gar nicht erst anfangen, zu schreiben. Irgendwann habe ich für mich gelernt, dass es wie im echten Leben ist: Beide Entscheidungen sind richtig. Alles hat halt Konsequenzen. Das führt dazu, dass ich jederzeit „mit dem arbeite, was ich habe“. Kapitel für den Papierkorb gab es dann nicht mehr.

Meine Rohschrift entsprechen dann schon zu 80 Prozent dem „finalen“ Text. Es gibt dann das „Erste Lesen“ bei dem ich nur wenig korrigiere, sondern mir Notizen mache, ob alles logisch und glaubhaft ist. Außerdem markiere ich Szenen die irgendwie ein besseres Bild (szenerisch betrachtet) vertragen könnten. Hier baue ich auch rückwirkend Hinweise ein, damit „Details die ich mir erst später ausdachte“ glaubhaft in die komplette Geschichte integriert sind. Details, die ich mir später ausdenke, können auch wichtige Protagonisten sein. Ich spiele oft „Was wäre wenn“ in meinem Kopf.

Dann … beginne ich mich durch die Notizen zu wühlen und „verfeinere Szenen“, dass kostet mich am meisten Zeit. Da ich sehr schnell Rohschrift schreibe, wähle ich dort manchmal nicht die besten Metaphern oder Wörter.

Getrennt davon überprüfe ich mit der tollen Papyrus Funktion (Nur Dialoge einblenden) die Dialoge. Für mich sind diese fast wichtiger, als szenerische Bilder. Ein ungeschickter Dialog kann sofort Langeweile oder Unverständnis auslösen. Durch das isolierte betrachten der Dialoge, lesen sie sich gut im Wechsel und es fällt leichter, ihre Wirkung zu erspüren.

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Mein Erstling (eine Dilogie) war im Kopf praktisch fertig, bevor ich angefangen habe zu schreiben.
Der zweite war ursprünglich eine Art Autobiografie, die ich um einen fiktiuven Kriminlafall erweitert habe.
Bei alle weiteren (vier an der Zahl bisher und auch im aktuellen Projektl ) arbeite ich mit denselben Protagonisten. Denen scheinen die Ideen nie auszugehen.

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Als Thrillerautor im Genre Climate Fiction schnappe ich irgendwo auf einer Website, in einem (wissenschaftlichen) Magazin, in den Nachrichten oder einer Doku ein Thema, eine Idee auf, die ich dann nach dem „Was wäre wenn“-Prinzip ausarbeite: Stufe 1 Tiefenrecherche und Faktensammlung; Stufe 2 Charaktere, Orte, Zeiten; Stufe 3 grober Plot alle Kapitel in Stichworten; Stufe 4 schreiben, schreiben, schreiben. Dann folgt eine erste Überarbeitung und das Weiterreichen an ausgewählte Testleser. Danach die zweite Überarbeitung und der Feinschliff. Anschließend geht das Manuskript ins Verlagslektorat und Korrektorat. Irgendwo dazwischen schreibe ich das Exposé, meist, wenn ich etwa achtzig bis hundert Seiten Manuskript heruntergeschrieben habe. Ach ja, und ganz zuletzt formuliere ich die Logline.

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Ich bin eine Mischung aus Plotter und Pantser (= Bauchschreiber). Ich plane auch nur grob die Handlung, mache immer wieder Notizen in meinen Projekten und schreibe dann den Rest aus dem Bauch heraus. So entstehen immer mehr Geschichten (kurze Episoden oder Kapitel, je nach Buchprojekt), bis ich irgendwann „Ende“ drunter schreibe und das Projekt fertig ist!

Gruß

Super Girl

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ich habe ein Thema, überlege mir den Plot und strukturiere grob. Je nach Inhalt mache ich es dann ähnlich wie Bommel und recherchiere zwischendrin, teilweise auch sehr intensiv und schreibe dann Abschnittsweise. Im ersten Entwurf schreibe ich jetzt mal grundsätzlich die Story nieder, die sich in den Details ja entwickelt. Für mich habe ich festgestellt, dass es mir am meisten Spaß macht, wenn ich meine Gedanken fliessen lasse… überarbeiten muss man sowieso - wird dann halt vielleicht ein wenig mehr.

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Ich beginne immer mit der Recherche historischer Themen, weil ich noch nie anderes als historische Romane schreiben wollte. Das wird dann irgendwann durchmischt von der ersten groben Plot- und Figurenplanung. Dann kommt das Feintuning in Form eines Zeitstrahls mit den historischen Ereignissen, in den ich dann die Handlung einbaue. Daraus erstelle ich dann ein Exposé und einen ersten Szenenplan, lege Figuren in Papyrus an und beginne anschließend zu schreiben. Automatisch kommen dabei dann natürlich Änderungen an der Struktur und auch neue Recherchethemen etc. auf.

Manchmal lese ich zwischendurch nach, anderes lasse ich erstmal stehen und verschiebe die Detailfragen auf später. Ich achte schon im ersten Entwurf auf den Stil und feile mal mehr, mal weniger am Text, beiße mich aber weniger fest als später in der Überarbeitung. Danach lasse ich das Ganze eine Weile ruhen, bevor ich alles durchlese, nachrecherchiere, umschreibe etc. und dann die ersten Testleser anspreche. Es folgen beliebig viele weitere Runden …

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