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Ich habe in ewig langen 15 Jahren 5 Bücher geschrieben und in diesem Jahr 3 Rohschriften 
Gleich geblieben ist, dass ich meist eine „gewisse Idee habe“, dass kann ein bestimmter Protagonist, oder ein Detail der Welt sein. Ich schreibe tatsächlich ähnlich zu Geschichten, die mir selbst gefallen. Bei mir bedeutet das „Nahe an einem Protagonisten und die Welt durch seine Augen erleben“. Dadurch kann die Welt Stück für Stück erschlossen werden, und die Gefühlswelt ist auch recht nahe. Ich ergänze Details und Fakten die ich unterwegs benötige. (Dadurch erspare ich mir ein ewig langes Worldbuilding - da dieses live geschieht) Bei 50% des Buches beginne ich darüber dazudenken, wie die ganzen begonnenen Fäden ein Finale ermöglichen können.
Fallstricke waren dann: "Sollte Celeste jetzt A machen … dann würde das folgen (endlose Gedankenschleife folgt) oder B, dann (endlose Gedankenschleife folgt). Das hat mich damals manchmal regelrecht paralysiert, denn ich hasse es, bereits geschriebenen Text wegzuwerfen
und wollte gar nicht erst anfangen, zu schreiben. Irgendwann habe ich für mich gelernt, dass es wie im echten Leben ist: Beide Entscheidungen sind richtig. Alles hat halt Konsequenzen. Das führt dazu, dass ich jederzeit „mit dem arbeite, was ich habe“. Kapitel für den Papierkorb gab es dann nicht mehr.
Meine Rohschrift entsprechen dann schon zu 80 Prozent dem „finalen“ Text. Es gibt dann das „Erste Lesen“ bei dem ich nur wenig korrigiere, sondern mir Notizen mache, ob alles logisch und glaubhaft ist. Außerdem markiere ich Szenen die irgendwie ein besseres Bild (szenerisch betrachtet) vertragen könnten. Hier baue ich auch rückwirkend Hinweise ein, damit „Details die ich mir erst später ausdachte“ glaubhaft in die komplette Geschichte integriert sind. Details, die ich mir später ausdenke, können auch wichtige Protagonisten sein. Ich spiele oft „Was wäre wenn“ in meinem Kopf.
Dann … beginne ich mich durch die Notizen zu wühlen und „verfeinere Szenen“, dass kostet mich am meisten Zeit. Da ich sehr schnell Rohschrift schreibe, wähle ich dort manchmal nicht die besten Metaphern oder Wörter.
Getrennt davon überprüfe ich mit der tollen Papyrus Funktion (Nur Dialoge einblenden) die Dialoge. Für mich sind diese fast wichtiger, als szenerische Bilder. Ein ungeschickter Dialog kann sofort Langeweile oder Unverständnis auslösen. Durch das isolierte betrachten der Dialoge, lesen sie sich gut im Wechsel und es fällt leichter, ihre Wirkung zu erspüren.