Wie man einen Waldbrand überlebt

Liebe Experten zum Thema Feuer,

der Protagonist meines Romans soll, wenn möglich, einen Waldbrand überleben, indem er sich in letzter Sekunde in einen Nuraghen rettet.
Nuraghen sind runde, prähistorische Steinbauten mit einem Durchmesser von maximal 5 Metern, die oben offen sind. (siehe Fotos)
Die brennende Vegetation um den Nuraghen herum ist mediterrane Macchia, besteht also nicht aus Wald im eigentlichen Sinne, sondern aus niedrigeren Gewächsen in Bodennähe. Wahrscheinlich würde man einen solchen Brand korrekterweise als Flurbrand bezeichnen.
Das Klima ist heiß und trocken, mit Regen oder sonstigen, für meinen Protagonisten günstigen, Wetterverhältnissen ist also nicht zu rechnen.
Nun würde mich interessieren, woran man im Inneren eines Nuraghen am ehesten stirbt, wenn man vom Feuer eingeschlossen wird. Als Laie denke ich als erstes an eine Rauchvergiftung und/oder Sauerstoffmangel. Und auf welche Art könnte man eventuell dennoch überleben?
Und zu guter Letzt: Würde eine Quelle, bzw. ein Brunnen im Inneren des Baus meinen Protagonisten retten können? Dies wäre allerdings eine absolute Notlösung, denn in Nuraghen gibt es heutzutage keine funktionierenden Brunnen mehr.

Gruß,
Claudia

Nuragheaussen.jpg Nuragheinnen.jpg

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Sind diese Dinger nur oben offen? Das wäre wichtig zu wissen. Und wie dicht sie sind, wäre auch wichtig. Falls die Zwischenräume mit Erde und Gras gefüllt sind, wäre das für mich dicht. Falls nicht, müsste ich das wissen. Vorab, falls das Ding dicht ist, sind die Chancen gut.

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Frage dürfte sein, wie heiß es darum herum wird - wenn’s einen Kamin-Effekt gibt, der die Luft aus dem Nuraghen absaugt, war’s das halt auch … Tod durch Ersticken, dann, mangels atembarer Luft.
Ist die Frage, wie intensiv, heiß und wie lange das Macchia brennt.

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Ich musste auch sofort an eine frühzeitliche Mikrowelle denken

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Dehydrierung?
Das kann aber ein wenig dauern. Ihr kennt ja die Faustregel: 3 Wochen ohne Essen, drei Tage ohne Wasser, dreißig Sekunden ohne Luft. Aber ich denke, dass die Hitze das Ganze beschleunigen könnte. Man müßte einmal checken, wieviel Kubikmeter Luft so ein Steinturm fasst und wie lange man damit auskommen kann.

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Na, wie lange soll denn das brennen, dass die Luft alle werden sollte? Und das Ding ist oben offen. Kommt ja Luft nach.

Die Frage lässt sich IMHO wirklich darauf reduzieren, ob es einen Kamineffekt gibt, der die Luft herausreißt. Passiert häufig in Gebäuden, wo Menschen sich in Räume / Schächte zurückgezogen hatten, die selbst nicht gebrannt hatten, die Menschen aber dennoch einfach erstickten.

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Vielen Dank für eure Beiträge!

Es gibt schon Nuraghen, die die Jahrtausende recht gut überstanden haben. Deren Außenmauer wäre also dicht in dem von dir beschriebenen Sinne. Es gibt allerdings auf einer Seite immer einen kleinen Eingang, durch den ein Mensch, wenn er sich tief bückt, ins Innere gelangen kann.
Eventuell könnte dies einen Kamineffekt, wie von @Ulli beschrieben, begünstigen?
Es gibt, wie ich gerade erfahren habe, allerdings auch einen “negativen Kamineffekt”, der für das Gegenteil, also eine Sauerstoffzufuhr sorgen kann, sodass durch ihn manchmal Menschenleben gerettet werden können - so ganz schlau werde ich aus den Erklärungen im Netz leider nicht.

Vielleicht würde ich die Problematik lösen, wenn ich meinen Nuraghen nicht direkt in die Macchia stelle, sondern noch einen halbhohen Steinwall drum herum ziehe? Manche der Nuraghen stehen einzeln in der Landschaft. So einen hatte ich eigentlich im Sinn. Aber Andere befinden sich in einem Komplex zusammen mit anderen prähistorischer Bauten, wie Brunnenheiligtümern, von denen ebenfalls noch Mauerreste erhalten sind. Dann würde die brennende Vegetation nicht direkt an den Nuraghen angrenzen und es würde nicht ganz so heiß im Inneren?

Ein Physiker bei der freiwilligen Feuerwehr sollte man sein!

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@ClaCla
Kannst du nicht mal bei der Feuerwehr nachfragen?

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Dafür braucht man kein Physiker sein :wink:
Dei Frage ist:

  1. Wie nah stehen die Büsche an den Steinwänden?
  2. Wie lange brennen sie?
  3. Welche Hitze entwickeln sie?
  4. Wie stark wird die Hitze auf die Steine übertragen?

Fazit:
Das Luftvolumen in dem Nuraghen ist groß, die Wände aus Stein, die Höhe wird vom Feuer nicht erreicht.
Wenn der Prota den Eingang schließen kann, dürfte keine Gefahr für ihn bestehen.
Buschland brennt nicht lange UND heiß genug, um die Steine so zu erwärmen UND einen Kamineffekt auszulösen.
Bei geschlossenem Eingang würde maximal eine leichte Konvektion innerhalb des Raumes entstehen.
Büsche sollten nicht direkt IN der Steinmauer wachsen, das könnte heikel werden.
Aber sonst klingt das ganze nach meiner Einschätzung dramatischer als es ist.
Selbst eine Feuerwalze könnte man in dem Steinbau überstehen, solange die Feuerwalze nicht deutlich höher als das Gemäuer ist & schlicht daran vorbeirollen wird

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Ja, das ist eine gute Idee. Falls ich bis Juni, wenn ich wieder vor Ort Recherche betreiben kann, keine überzeugende Lösung gefunden habe, werde ich mich an die Feuerwehr wenden.
Und zwar gleich an die sardische, denn die kennt sich aus mit brennender Macchia und Nuraghen.

Vielen Dank auch dir, lieber @Stephan Zoellner
Deine Ausführungen klingen ja vielversprechend für meinen Protagonisten!
Hitze und Sauerstoffmangel wären demnach auszuhalten, wenn er es schafft, den Eingang zu verschließen.
Wie schätzt du die Gefahr einer Rauchvergiftung ein?

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Trockenes Buschwerk dürfte ziemlich schnell verbrennen. So wie ein Strohfeuer. Es flackert heftig hoch, ist ab kurz darauf wieder aus.
Wenn noch Mauerreste drumherum sind, könnte dein Protagonist mit einer leichten Rauchvergiftung davon kommen. Vielleicht ist aber auch der Löschhubschrauber schnell zur Stelle.

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Vieleicht von interesse, aber in deinem Fall vermutlich nicht wirklich zutreffend: https://de.wikipedia.org/wiki/Mann-Gulch-Waldbrand

Brennende, niedrige ausgetrocknete Vegetation in einem Kerbtal. Ausbreitungsgeschwindigkeit wurde einmal auf ein maximium von 185 Meter pro Minute geschätzt. Seit ich das gelesen habe, habe ich draussen immer ein Feuerzeug dabei, so schnell kann ich nämlich nicht rennen. :kissing:

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Negativer Kamineffekt heißt nur, dass die Luft in der “falschen” Richtung strömt.
Dabei ist Strömung der Knackpunkt. Mach einfach den Eingang dicht, dann hast
Du beide Probleme erledigt.

Und natürlich sollte der Leser die Dinger lange vorher schon mal gesehen haben,
dann sieht es nicht so sehr nach deus ex machina aus.

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Das wären knapp 11 Km/h. Das schafft (auf kurze Distanz) jeder Wohlstandsbauch. :wink:

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Wenn der Eingang verschlossen werden kann, dann gibt es das Problem mit der Rauchvergiftung nicht.
Und wenn das nicht 100 % zu ist, dann qualmt es einfach ein wenig zum Eingang hinein. Dann kann der Prota sich auf die gegenüberliegende Seite der “Gebäudes” entfernt vom bisschen Rauch aufhalten. Dann stinken seine Klamotten evtl. ein wenig. Aber die Büsche brennen kaum lange genug, um in den Raum Probleme zu erzeugen.

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