Wie fluch(t)en Soldaten?

Ich seh schon, ich bin zu brav erzogen worden…

In meiner Geschichte sind ein paar Soldaten dabei. Es ist Fantasy, es gibt erste Gewehre und Pistolen. Ich denke, das spielt beim Fluchen und Schimpfen keine grosse Rolle.

Jedenfalls brauche ich ein paar deftige Soldatenflüche und -Schimpftiraden. Es können auch einfach derbe Sprüche sein.
Situationen sind:

  • sie stehen an einer steilen Felswand und kommen nicht weiter
  • die Zivilisten in der Gruppe sind wieder mal beim Wache schieben eingeschlafen
  • die Verfolger kommen näher
  • das Wetter ist lausig, kalt und regnerisch
  • der Vorgesetzte geht einem auf den S…enkel
  • etc.

Wer das hier nicht offen reinschreiben mag, darf es gerne per PN schicken. Ich weiss nicht, ob das ein Problem könnte. Mal @Ulli fragen.

Keine Fragezeichen in Fantasy?

Wie fluchen Soldaten? Das ist eine Frage, oder? Also Häkchen dran, schlimm genug, dass alle anderen es gerne weglassen, wir Schriftsteller sollten uns diese Blöße nicht geben. Es ist kein Versehen, falls du das denkst, es ist weiter verbreitet als angenommen. Guck nur mal in deine Mitteilungen auf dem Handy.

Zum Thema: Warum sollten Soldaten anders fluchen als normale Leute? Soldaten sind nicht so zimperlich, das ist alles. Political correct sind sie auch nicht. Spinner, Idiot, Spasti, Krüppel, taube Nuss, Schwuchtel, Weichei, Heulsuse, Mädchen, was immer du willst. Aber da es Fantasy ist, können wir dir eigentlich gar nicht helfen, da es deine Welt ist. Deine Welt, deine Regeln, vielleicht sind deine Soldaten ja alle ganz lieb, gendern brav, essen im Feld auch nur vegan und dergleichen.
Ich glaube nicht, dass du einem ukrainischen Soldaten in Bachmut mit verganer Kacke kommen musst, die haben andere Probleme, als dass ihretwegen Tiere leiden müssen, die verhungern im Zweifelsfall. Soldaten können es sich nicht leisten, zimperlich zu sein, wehleidig, schwach oder zaudernd. Sie überleben dann nicht lange.

Zivilist ist an sich schon ein Schimpfwort, jedenfalls würden die Soldaten den Zivilisten kaum je die Wache überlassen. Das alleine ist schon unwahrscheinlich. Das mit der Felswand verstehe ich nicht. Sie kehren um, was gibt es da besonders zu fluchen? Umkehren und beeilen. Die Verfolger kommen näher? Warum fluchen? Das kostet Luft. Entweder schneller marschieren oder die Verfolger erschießen. Bei dir klingt es so, als würde alles gut, wenn man ein bisschen flucht. Regnerisch ist kein Wort, was ich in den Mund nehmen würde oder gar schreiben. Es regnet. Wenn man noch Luft zum Fluchen hat, kann es so schlimm ja nicht sein.
Der Vorgesetzte in der Armee ist dazu da, einem auf den Senkel zu gehen, das ist sein Job. Er weiß mehr als die anderen, muss Führung und Verantwortung übernehmen. Wenn er nicht einleuchtend erklärt, warum, ist man vielleicht in der Laune, ihn zu verfluchen, aber gerade Soldaten sind dankbar für gute Führung, ein schlechter Offizier macht es im Feld nicht lange, treibt er es zu bunt, gerät er in friendly fire. Ups.

Frag doch mal die KI. :rofl:

2 „Gefällt mir“

Wenn deine Geschichte in der Zeit erster Gewehre und Pistolen spielt, solltest du dich von den „Den drei Musketieren“ inspirieren lassen. Da wurde ordentlich geflucht.

3 „Gefällt mir“

Ich verstehe regnerisch so, dass es danach aussieht, als würde es bald anfangen zu regnen - mit einer recht großen Wahrscheinlichkeit. Es regnet heißt für mich, dass es eben regnet, Wahrscheinlichkeit hin oder her, ich werde früher oder später nass. Das ist doch ein großer Unterschied.

1 „Gefällt mir“

Übrigens: Wenn deine Geschichte im 16. oder 17. JH spielt, dann gab es zu jener Zeit den Begriff „Zivilist“ noch nicht. Man unterschied allenfalls Stände. Es wären dann vermutlich „Bürgerliche“ gewesen. Der Begriff des „Zivilisten“ tauchte erst Mitte bis Ende des 19. JH im „Lieber Code“ auf.

Aber auch in neuerer Zeit, z. B. Bundeswehr, war Zivilist gewiss kein Schimpfwort. Man war ja schließlich selbst einer. Das änderte sich höchstens im Laufe einer Übung, in der Zivilisten als Feind anzusehen waren, vor dem man unsichtbar bleiben musste. Dann war schon mal von „Zivilumpen“ die Rede, um den Auftrag nicht aus den Augen zu verlieren.

Ansonsten gibt es wohl keine für das Militär typischen Flüche. Allenfalls einen Jargon, der schon mal recht derb ausfallen kann. Wenn auf einem Schiff der US Marine von „Officers Head“ gesprochen wird, ist meist die Toilette gemeint. Lass deiner Fantasie einfach freien Lauf.

1 „Gefällt mir“

Zu dem schon Gesagten füge ich hinzu: Bleib in der Zeit, in der die Geschichte handelt. Es gibt eine Reihe Wörter, die haben ihre Bedeutung über die Jahrhunderte geändert. Ich erwähne nur das Wort „geil“. Der Dornseif und andere Nachschlagewerke können hier weiterhelfen.

Ansonsten kann ich aus meiner eigenen Wehrpflichtzeit sagen, dass nicht anders geflucht wurde, als sonst wo.

Ein literarisches Beispiel ist hier „Das Boot.“ Dem Autor, L.G. Buchheim, wurde meines Wissens vorgeworfen, dass er die Sprache unter den Mannschaftsdienstgraden zu vulgär dargestellt hätte. Ich habe zu der Zeit noch nicht gelebt, ich kann mir jedoch vorstellen, dass von dem einen oder anderen so gesprochen worden ist.
Auch habe ich die Erfahrung gemacht, dass manchmal Ausdrücke fallen, die im Beisein von Frauen nicht gesagt würden.

1 „Gefällt mir“

Mach dir ein paar Gedanken zu deiner Fantasy-Welt. Was ist dort positiv besetzt, was wird verachtet oder ist mit Scham besetzt? Was sind erstrebenswerte Tugenden? Was gilt als Tabubruch? Vielleicht gehört es in deiner Welt zum guten Ton, den Gästen Sex anzubieten, aber gegessen wird alleine und im stillen Kämmerlein, weil es ein Zeichen von Abhängigkeit und damit Schwäche ist. Dann wäre vielleicht „Brotknabberer“ eine veritable Beleidigung wie bei uns „Schlappschwanz“
Wie wird in deiner Welt geflucht? Eher kurz und prägnant (Fuck!) oder eher „blumig-ausschweifend“ (Vater aller stinkenden Gerüche)?
Wenn du das Problem mit den Schimpfwörtern umgehen willst, kannst du ja auf Fantasybezeichnungen ausweichen: „Dieser Chartrok ist der Sohn einer räudigen Kantari!“
Wie @FelixP schon geschrieben hat, spielt es auch eine Rolle, ob deine Soldaten alle männlich, alle weiblich oder ein gemischtes Team sind. Unter Geschlechtsgenossen wird wahrscheinlich derber geflucht und öfter die Genitalien des anderen Geschlechts einbezogen (locker room talk gibt es mit Sicherheit auch unter Frauen), als bei gemischten Teams, wo fast automatisch die Schere im Kopf anspringt.

6 „Gefällt mir“

Hinzu kommt, niemand erwartet von dir eine bestimmte Sprache zu sprechen. Man vergleiche Herr der Ringe, wo alles freundlich gesprochen, und das schlimmste was man liest eher Bedrohungen sind wie „Ich bohre dir Madenlöcher in den Wanst!“ Oder „Was ist mit ihren Beinen? Die brauchen sie nicht mehr!“
Während z.b „The Witcher“ Buchreihe viele Beleidigungen existieren und Anspielungen, die direkt unter die Gürtellinie gehen. Oft kannst du mit blumigen Vergleichen arbeiten. „Ist das ein Bart, oder hast du da Schimmel im Gesicht?“
Am besten du übst eine Szene und zeigst sie einer Person, der du vertraust. Bevor alle wild durcheinander schimpfen, kannst du es auch zum Teil eines einzelnen Chars machen. Vielleicht die rechte Hand des Heerführers, der alle zusammenstaucht wie beim Film FullMetallJacket.
Meine Texte haben eher eine freundliche Sprache, und Antagonisten machen zwar durchaus sexuelle Anspielungen, sind aber nicht vulgär. (Mag ich nicht so)
Alltagsfluchen kann sehr unterschiedlich dargestellt werden. Einfach über die Schwäche des Schuldigen schimpfen: „Wie stellst du dich denn an? Hast du etwa noch nie mehr getragen als einen Humpen Bier?“ jemanden etwas unterstellen. „Wieso schaust du in die Büsche?! Ist da ne nackte Jungfrau? Auf den Himmel sollst du achten! Los jetzt, bevor ich deine Augen hochwerfe!“
Oder über unvermeidbares Schimpfen:
„Wer von euch (Beleidigung) hat die Route geplant? Ist niemanden aufgefallen, dass uns ein Berg im Weg steht?“

4 „Gefällt mir“

Kann sein, dass du recht hast. Aber dann flucht man nicht, erst recht dann flucht man nicht. »Scheiße ist das heute regnerisch!« Flucht man so am Niederrhein? Würde mich wundern.

Ich fluche nie, weil ich ganz lieb bin. :innocent:
Ich persönlich würde sagen: Wattne Scheiße.

3 „Gefällt mir“

Mit fällt dazu nur ein: quod esset demonstrandum :sunglasses:

Zu den Flüchen: Ein Soldat flucht nicht anders wie ein Nicht-Soldat, wenn er denn flucht.
Bleib bei deinen Flüchen und Begrifflichkeiten in der Zeit und in der Sprache in der sich deine Geschichte bewegt.

Gruß aus MG
Klaus

2 „Gefällt mir“

Danke für die vielen Ideen, Bespiele und Anregungen! :+1:
Mir ist durch diese Diskussion klargeworden, dass es mir nach Schimpfereien geht, die etwas ausschweifender und blumiger sind.
Sie müssen in die Zeit und Welt passen. Das bedeutet, dass ich mich wohl ein paar Stunden mit dem Thema auseinandersetzen werde. Auch Schimpfereien sollen einen passenden und plausiblen Hintergrund haben. Vielleicht hänge ich dann die Geschichte, was das Geschimpfe bedeutet, im Buch noch an. :smile:

3 „Gefällt mir“

…wenn Du sehr gründlich recherchieren willst: Im Kommunikationsmuseum in Berlin findet gerade eine Sonderausstellung „Fluchen“ statt. Wirklich! Kein Scherz. U.a. gibt es dort einen „Fluchgenerator“, so dass Du direkt vor Ort kreativ werden kannst und fröhlich fluchend wieder abreisen wirst. Viel Spaß wünsche ich schon einmal!

2 „Gefällt mir“

Dann müssen wir dem Füchsli aber die Reise von irgendwo in der Schweiz bis nach Berlin finanzieren.

2 „Gefällt mir“

Das könnte ja über die Veröffentlichung eines Sachbuchs „Fluchen, aber richtig!“ von Füchsli funktionieren. Dann wären wir raus.

3 „Gefällt mir“

Oh! :smiley: Gibt es den auch online? Berlin liegt für mich nicht gerade um die Ecke.

Ich könnte ein Crowdfunding machen!

@Alle
Zum verfluchten Fluchgenerator: Fluchgenerator | PotzBlitz

Beispiele:
stussdusseliger Dramaking
nanogenialer Dorframbo
dumpfbiestiger Bösewichtel

Alles recht harmlos. Obs bezüglich fluchender Soldaten hilft?

3 „Gefällt mir“

@Füchsli: Kennst du den Selbsthilferatgeber „Besser leben durch Bürodiebstähle“? :grin:

1 „Gefällt mir“

In Zürich gibt es den „Zukkihund“, der einen einfachen Schimpfwortgenerator entwickelt hat:
Zukkihund Schimpfwortgenerator

Gibt es auch als Kosewortgenerator, aber das ist hier off topic.

PS: Wer ist Zukkihund? „Der ZUKKIHUND ist ein Internetphänomen aus der Schweiz. Die fiktive Figur, ein sibirischer Husky, postet seit April 2012 nicht immer ganz jugendfrei und meist in breitem Schweizerdeutsch auf Facebook. Mittlerweile hat der Zukkihund dort eine beachtliche Fangemeinde von über 50’000 Likes. Auch auf Twitter und Instagram ist der Zukkihund aktiv.“ Home - ZUKKIHUND