Wie denkt ihr über den Anfang meines Romans?

Liebe Schreibende :blush:

Mein Jugendroman / Coming-of-Age-Drama beginnt wie folgt:

Kapitel 1: Auftakt

Katy verlässt aufgeregt und gut gelaunt ihre kleine, aber gemütliche Zweizimmerwohnung in Brooklyn, New York. Nicht einmal das schlechte Wetter kann ihre hervorragende Stimmung an diesem Morgen vermiesen. Voller Vorfreude setzt sie sich in ihren roten VW Golf, stellt das Radio ein und startet das Auto. Noch bevor Katy das Brummen des Motors hören kann, vernimmt sie Shilos Stimme, die aus den Autolautsprechern ihres Wagens schallt. Shilos Solonummer „Zimmer 110“ war damals fast sechs Monate ungeschlagen auf Platz eins der Charts. Auch mit anderen Songs landete sie mit ihren Bandkollegen oft an der Spitze. Noch heute laufen die Lieder von Scandalous im Radio auf und ab. Hinter der Produktion ihrer Musik stand das kalifornische Plattenlabel Empire.

Würdet ihr weiterlesen wollen? Wenn ja, warum und wenn nein, warum nicht?

Ich freue mich über Feedback und konstruktive Kritik :slight_smile:

Liebe Grüsse,
Sarah

15.5.23 Notiz: Ich habe den Anfang geändert. Deshalb ist dieser Textausschnitt nicht mehr aktuell. Falls ihr mir aber allgemeine Schreibtipps zu meinem Stil habt, welche nichts mit dem Inhalt dieses Textausschnitt zu tun haben, würde ich mich sehr freuen.

Puuuh, das ist natürlich ein sehr kurzer Textauszug. Und er hinterlässt viele Fragen.Weshalb ist sie aufgeregt und gut gelaunt? Woher kommt die hervorragende Stimmung?Wer ist Shiloh und ist das Plattenlabel wichtig? Ich bin nicht sicher, ob diese Zeilen ausreichend sind, um etwas dazu zu sagen.

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Liebe smh, mir ist das für den Anfang zu viel -zumindest an dieser frühen Stelle- Input. Warum zB ist es für mich als Leser zu wissen, wer welchen Song produziert hat? Auch „leidest“ der Text an den Adjektiven. „klein, aber gemütlich“ … „schlechtes Wetter“ … „hervorragende Stimmung“ … Gleichzeitig distanzieren derartige Beschreibungen mich als Leser von der Figur. Denn deine Figur würde nicht so denken. Diese Zu- und Umstände erzählt mir jemand aus dem „Off“, also somit nicht die Figur.

Aber trotzdem, ja, ich würde weiterlesen. Du schreibst angenehm locker und leicht, ohne Komplikationen (sieht man von der „Adjektivitis“ ab). Allerdings bin ich ein „Konflikt“-Leser. Der müßte für mich bald auftauchen, ansonsten wäre ich raus.

Viel Spaß weiterhin beim Schreiben
Rudi

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Das ist Absicht. Ich möchte noch nicht zu viel preisgeben, da ich ein bisschen Angst davor habe, dass meine Idee gestohlen werden könnte. Ja, möglicherweise bin ich paranoid. Aber danke für dein Feedback! :slightly_smiling_face:

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Ja, bist du dann wohl :grinning:

Macht euch nicht immer so viel Gedanken, dass eine Idee gestohlen werden könnte. Ich weiß gar nicht, woher die Sorge immer kommt. Alle, die schreiben, wollen ihre eigenen Ideen umsetzen. Die würden nie auf den Gedanken kommen, woanders abzugreifen.Und die, die ggf. doch kriminelle Energien entwickeln, müßten ja dann auch die Ausdauer haben, daraus einen Roman zu zaubern.

Und ehrlich: Liest man das erste Kapitel im Buch weiß niemand, wohin die Reise geht. Wäre ja zu langweilig.

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Das Empire spielt in der Geschichte eine sehr große Rolle, deshalb halte ich persönlich die Erwähnung für wichtig. Aber ich behalte das was du geschrieben hast im Hinterkopf.

Danke, dieses Feedback hilft mir sehr! Ich versuche das zu verbessern. :blush:

Ich verstehe nicht ganz, wie du das meinst. Kannst du mir das genauer erklären? :flushed:
(Es ist nicht die Figur die erzählt…)

Danke, das bedeutet mir viel. Ich schreibe schon seit ich zehn Jahre alt bin (bin mittlerweile 32) und anscheinend hat sich das viele Schreiben ein bisschen ausgezahlt. :slightly_smiling_face:

So geht es mir auch, wenn ich ein Buch lese. Ich werde den Anfang nochmals überarbeiten, so dass der Konflikt etwas früher kommt.

Vielen lieben Dank für dein hilfreiches Feedback :pray: :+1:

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Nein. Was soll mich denn fesseln? Katy verlässt Wohnung, steigt in Auto und hört Musik. Was davon soll mich neugierig auf mehr machen? Dafür ist der Text zumindest mal zu kurz.

Daher die ernstgemeinte Gegenfrage an dich: Was dachtest du denn, könne in dem kurzen Text mein Interesse wecken?

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Hätte ja sein können, dass es ausreicht um mehr lesen zu wollen. Vielleicht gibt es Leser die wissen wollen, wer Shilo ist und was Katy vor hat… War ja nur eine Frage :wink:

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Habe ich schon vermutet, dass das Produzieren von Songs eine Rolle spielen wird. Doch es ist an dieser Stelle zu früh für den Raum, den es einnimmt. Google mal „Infodump“, dann wird deutlich, was ich meine.

Zu deiner Bitte: Eine Figur verlässt nicht die Wohnung und denkt dabei: „Ist zwar klein, aber gemütlich.“
Wenn sie z.B. bevor sie die Wohnungstür zuziehen kann, mit dem Fuss Kleidung zur Seite schieben muss und denkt: „Muss wohl mal wieder die Waschmaschine anwerfen.“ oder lacht (weil sie ja gut gelaunt ist) und murmelte: „Was für eine Nacht gestern mit dem Typen.“ dann ist es die Figur, die mir direkt etwas mitteilt.

Dagegen ist „klein, aber gemütlich“ ein auktorialer Erzähler. Dieser erzählt mir als Leser dann Dinge über die Figur. Das schafft Distanz.

Und jetzt schlage ich einen Kreis zum Infodump: Hier könnte deine Figur z.B. ins Auto rufen: „Song von xy, produziert hat ihn qw im Jahr 1999!“ Würde ich ihr abnehmen, da sie ja äußerst guter Stimmung ist. Dann wäre klar: Sie hat Ahnung von der Musik und Musik spielt eine wichtige Rolle in der Geschichte. Und es wäre unterhaltsamer so, Show, don‘t tell halt :wink:

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Vielleicht ist das ja auch so. Bei mir (mir!) hat das nur nicht hingehauen :slight_smile:

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Okay, jetzt verstehe ich es. Dankeschön, das hilft! :blush:

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Danke für dein Feedback. :slightly_smiling_face:

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Und ich werde mich über „Infodump“ informieren. Diesen Begriff kannte ich noch nicht. :smiley:

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@RudiJ Ich habe den Anfang nun versucht zu verbessern, doch schlussendlich habe ich ihn umgeschrieben (Katy ist eigentlich nicht relevant und den neuen Anfang finde ich besser und macht mehr Sinn :smiley:). Die Geschichte wird nun anders beginnen. Deshalb wollte ich fragen, ob du diesen Anfang auch noch ansehen und beurteilen könntest, wenn du Zeit und Lust hast? :flushed: Meine übliche Testleserin hat gerade ein Baby bekommen und deshalb kaum Zeit. :wink:

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Katy ist nicht relevant?! Da bin ich gespannt … gerne würde ich das lesen.

Katy wäre laut meinem Plan nur als Interviewerin im ersten und im letzten Kapitel vorgekommen :wink:

Ich sende es dir heute gegen Abend, herzlichen Dank :blush::blush:

Was heisst Plan, es ist ja alles schon niedergeschrieben… Bin nur noch am überarbeiten und so :wink:

Hmmm … würde ich weiterlesen wollen? Ganz ehrlich, nein, ich wäre bereits nach diesem Absatz weg. Aber keine Panik, da lässt sich noch jede Menge machen.

Woran liegts?

Das sind entschieden zu viele Adjektive, erst recht für einen allerersten Satz. Muss man hier schon wissen, dass ihre Zweizimmerwohnung klein, aber gemütlich ist?
Für den Anfang würde ich mich wirklich nur darauf konzentrieren, den Leser ‚an den Haken‘ zu kriegen. Das bedeutet auch: Bloß nicht irgendwelche Infos bringen, die hier noch absolut niemanden interessieren.

In diesem Stil geht es weiter, du verzettelst dich in Nebensächlichkeiten und versäumst dabei total, dem Leser einen wirklich saftigen Appetithappen anzubieten, der zuverlässig zum Weiterlesen animiert.
Jemand namens Shilo? Kenne ich (noch) nicht, interessiert mich also auch (noch) nicht. Shilo ist offenbar recht erfolgreich im Musikgeschäft. Schön für sie, aber auch das ist mir an dieser Stelle völlig egal.

Deine Protagonistin ist Katy? Dann sollte sich die erste Seite auch um sie drehen, nicht um irgendwelche anderen Leute. Für die ist später noch genügend Zeit, am Anfang solltest du sehen, dass man möglichst schnell eine Beziehung zu deiner Hauptfigur aufbauen kann.
Ganz wichtig: Mit dem Interesse, das deine Hauptfigur auf der ersten Seite weckt, steht und fällt nicht nur dein Anfang, hier entscheidet sich auch, ob man weiterlesen will. Deswegen sollte Kathy unbedingt etwas interessantes tun und/oder schon einen ersten Konflikt anklingen lassen. Du (Autor) musst mir (Leser) einen Anreiz bieten, dass ich über den ersten Absatz weiterlesen möchte. Das passiert, indem du mir eine spannende Story in Aussicht stellst, in die deine Protagonistin auf diesen ersten Zeilen gerade durchstartet.
Es passiert nicht, wenn du mir zuerst irgendwelche uninteressanten Sachen beschreibst oder von irgendwelchen anderen Leuten sprichst, die ich zu diesem Zeitpunkt weder kenne, noch kennenlernen will.

Lass uns an Kathys Gedanken teilhaben, zeige schon ein bisschen von ihrer Persönlichkeit und bette das dann in einen spannenden Start ein, dann hast du einen gelungenen Anfang.

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Sofern ich das Buch weiterlesen würde, wäre ich grenzenlos Enttäuscht, wenn eine Unbedeutende Nebenfigur ein Buch eröffnet.

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