In der Vergangenheit habe ich mich hingesetzt, ein banales Ereignis als Aufhänger genommen und geschrieben. Die Gedanken, Ideen und Texte flossen nur so aus mir heraus, ohne dass ich sonderlich darüber nachdenken musste. Jede Wendung in der Handlung war erlaubt und am Ende kam alles zu einem auch für mich oft überraschenden Schluss. Auf diese Weise sind zwei Bücher mit jeweils 13 Erzählungen und Kurzgeschichten entstanden, die, wie ich finde, sehr ideen- und abwechslungsreich geworden sind.
Dann gab es einen aktuellen Anlass, der in mir die Saat für einen Plot setzte, der sich keinesfalls für eine Erzählung oder gar Kurzgeschichte eignet. Und so begann ich, erstmals an einem Buch zu arbeiten. Schon vor Beginn hatte ich gehörigen Respekt davor, doch nun stecke ich mitten im Plotten und merke, wieviel mehr Arbeit doch in einem Roman steckt. Handlungsstränge, Spannungsbogen, Charakterzeichnungen, Schauplätze, Dialoge, all dies gilt es plötzlich detailliert zu entwerfen und miteinander zu verknüpfen. Obwohl ich nun etwas mehr als die Hälfte der Handlung bereits entworfen habe, fehlt noch immer eine Menge, die sich vor mir, wie ein riesiger Berg aufzutürmen scheint.
Nicht zum ersten Mal stellt sich mir die Frage: Mache ich mir das Leben zu schwer oder habe ich mir für einen Kurzgeschichtenschreiber einfach zu viel vorgenommen? Was meint Ihr?
Ich möchte diese Geschichte unbedingt erzählen, weil sie ein Thema behandelt, das mir sehr am Herzen liegt. Doch vor dem Vergnügen des eigentlichen Schreibens scheint die Arbeit für mich eine echte Hürde zu sein.
Schreib doch hin, was du schon geplottet hast und plane dann nach. Beim Schreiben kommen vollautomatisch Ideen für den weiteren Verlauf der Geschichte. Vergiss nicht, immer wieder anzupassen. Sonst gibt es ein furchtbares Chaos.
Möglicherweise bist du kein reiner Plotter und deine Schreibmethode liegt näher beim einfach-Drauflosschreiben.
Du möchtest diese Geschichte unbedingt erzählen, also kennst du offenbar bereits die wichtigsten Punkte darin.
Ich würde jetzt auch einfach mal anfangen und das schreiben, was du bereits geplottet hast. Und sehen, ob sich dabei bereits der weitere Plot, bzw. weitere Einzelheiten dazu, erschließt.
Über all das würde ich mir zunächst überhaupt keine Gedanken machen, davon ist sehr vieles bereits Feintuning. Schreib doch ert mal z.B. das erste Kapitel, dann schau, wie es sich liest, ob man weiterlesen möchte, ob man durchblickt und so. Wenn du damit noch überhaupt nicht zufrieden bist, kannst du dir überlegen, woran es liegt und was man verbessern könnte (dazu ist das Forum hier sehr hilfreich).
Ich schließe mich dem Chor an: Du bist es gewohnt, drauflos zu schreiben. Dann bleib ruhig dabei. Mach Dir einen Grobplan mit den wichtigsten Plot und schreib drauflos.
Ich hab damit gute Erfahrungen gemacht, auch für richtig lange Geschichten. Wenn ich feststecke, dass lese ich meist das bereits Geschriebene - dadurch finde ich nicht nur Fehler, sondern bekomme auch den Fluss der Geschichte besser mit. Meist ergibt sich daraus dann auch der nächste Schritt in der Geschichte. Vielleicht ist das ja auch für Dich die richtige Methode: Überlege Dir die Charaktere und Schauplätze genauer, wenn sie vorkommen und notier alles Wesentliche einfach danach.
Danke für die Rückmeldungen. Nachdem ich nun etwas mehr als 2/3 meines Plots soweit stehen habe, bin ich nun tatsächlich in die Geschichte eingestiegen. Dabei habe ich gemerkt, wie gut es mir tut, wieder zu schreiben. Das Plotten ist zwar auch für mich wichtig, damit ich den roten Faden nicht aus den Augen verliere, aber ich denke, jetzt muss es erst einmal losgehen. Und tatsächlich haben sich schon beim Schreiben des Prologs einige Feinheiten ergeben, die ich so noch gar nicht bedacht hatte und die den späteren Verlauf vermutlich beeinflussen werden.