Welche Rechtschreibung für Einsendung bei Agenturen etc.?

Hallo,

ich hatte mich gerade ein bisschen mit der Rechtschreibung beschäftigt und wollte mich vor dem weiterschreiben mal endgültig festlegen. Nun folgendes Problem - am Beispiel “nach Hause”/“nachhause”: In Papyrus wird für die konservative Schreibweise “nach Hause” empfohlen (eher mein Geschmack, aber egal), bei der progressiven hingegen “nachhause”. Im Duden wird aber “nach Hause” empfohlen.
Und so ist es bei vielen anderen Wörtern auch (zusammenschreiben, getrennt schreiben … es gibt so viel Zeugs, wo mehreres möglich ist :().

  • Welche Variante bevorzugen denn die meisten Agenturen, Verlage usw.?

  • Einheitlichkeit (nicht nur beim selben Wort, sondern im ganzen Werk) ist sicherlich Vorraussetzung, oder?

  • Wenn ich jetzt die konservative Variante bevorzuge, würde mir das negativ angerechnet werden? Oder umgekehrt.

-Wie macht ihr das? (Ich würde mich gern einfach auf eine Papyrus-Variante festlegen … dann habsch meine Ruh’.)

Danke

Das interessiert weder Verlage noch Agenten. Die fragen sich nur eines: Liest es sich so, dass Leute Geld dafür zahlen werden, weiterzulesen? Wenn ja → kaufen.
Wenn nein → ablehnen.

Die Rechtschreibung wird im Laufe des Lektorats ohnehin noch von Fachleuten bearbeitet.

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:wink: Ok Danke,
dann kann ich ja entspannt meine Lieblingsrechtsschreibung verwenden …

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Ich möchte dieses Thema noch einmal aufgreifen. Ich plane, einen Roman im Selfpublishing herauszubringen. Um das anstehende Korrektorat zu erleichtern und vielleicht etwas günstiger zu halten, stehe ich vor der Wahl, welchen Modus bzw. welche Art der Rechtschreibung ich in Papyrus Autor voreinstelle.

Wie handhaben es Verlage bzw. welche Art der Rechtschreibung wird dort bevorzugt? Als Leser von Verlagsbüchern habe ich festgestellt, dass die »Dudenempfehlungen« so gut wie nie eingehalten werden. Also, welche Voreinstellung sollte ich in Papyrus wählen?

Ich plane wie du Selfpublishing.

Nun muss ich mich ja an irgendwas halten. Für mich habe ich entschieden, mich strikt an die Dudenempfehlungen zu halten – so schwachsinnig sie mir auch manchmal vorkommen.

Auf diese Weise habe ich einen klaren Standard, der es mir erlaubt, ein rechtschreibtechnisch einigermaßen konsistent geschriebenes Produkt abzuliefern.

Wenn du nun einen Verlag finden solltest und die der Ansicht sind, den Duden-Schwachsinn gegen ihren eigenen Blödsinn ersetzen zu müssen, dann musst du halt nacharbeiten. Oder die. Wenn die Geschichte sonst gut ist, kann ich mir jedenfalls nicht vorstellen, dass es daran scheitern wird.

Ich hatte gerade vor ein paar Monaten eine Profi-Autorin als Testleserin, die unter mehreren Pseudonymen für mehrere Verlage schreibt. Das Einzige, auf das sie mehrfach hingewiesen hat, war, dass ihre Verlage wohl konsequent …

geht’s statt gehts schreiben
wir’s statt wirs schreiben
usw.

Ich dagegen verwende den Apostroph nach Duden nur, wenn es das Lesen erleichtert, also bei
du’s

Wenn du also verlagsfähig sein willst, scheint das eins der größten Dinge zu sein, die du zu beachten hast. Ich würde an deiner Stelle eine für dich nachvollziehbare Lösung suchen und mich dann nicht weiter darum kümmern, sondern lieber um die Story.

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Hallo,

ich hatte die Voreinstellung in Papyrus gelassen: „kombiniert (konservativ und progressiv erlaubt)“. Damals hatte ich allerdings noch Papyrus 9. Die „Dudenempfehlung“ muss neu sein, ist mir gerade erst durch den Thread aufgefallen.

Bei Wikipedia steht zur Rechtschreibreform:

1996 kam es im deutschsprachigen Raum zu einer Rechtschreibreform mit dem erklärten primären Ziel, die deutsche Rechtschreibung zu vereinfachen. Sie war sowohl wegen der angestrebten Änderungen als auch wegen der Vorgehensweise bei der Durchsetzung umstritten und führte zu Auseinandersetzungen zwischen Befürwortern und Gegnern. In den Jahren 2004 und 2006 wurde das Regelwerk in besonders strittigen Punkten überarbeitet, außerdem 2011, 2017 und 2018. Die reformierte Rechtschreibung wird in den Schulen gelehrt, von den meisten Verlagen aber nur in Form von daran orientierten Hausorthographien angewendet.

Da hat also jeder so sein eigenes System :sunglasses:

Für viele Begriffe gibt es mehrere Schreibweisen. Hauptsache, du lässt es einheitlich. Genauso mit den Kann-Kommas. Zur Orientierung bei den Kommas bei verbundenen Hauptsätzen und auch, wo Absätze gemacht werden und wie Dialoge gestaltet werden von der Optik her (Absätze), habe ich mir verschiedene Bücher angesehen, neuer und älter, und im Grunde war das sehr einheitlich.
So mache ich z.B. immer ein Komma bei 2 aneinandergereihten Hauptsätzen, auch wenn sie mit „und“ oder „oder“ verbunden sind. Das ist ein bisschen nachteilig, weil man die schnell mal vergisst und Papyrus nicht darauf hinweist (bitte nachbessern), finde es aber logischer. Denn es gibt immer Fälle, in denen man beim Lesen stolpert und erstmal denkt, der Teil nach dem „und“ gehöre zum letzten Wort. Mir geht es darum, dass die Leser nicht wegen Stolperstellen aus dem Lesen gerissen werden, und das scheint auch recht üblich, habe es in Büchern nicht anders gesehen.

Habe gerade zum Testen mal auf Dudenempfehlung umgestellt … erster Begriff „langgezogenen“, da empfiehlt Papyrus „lang gezogenenen“, das wäre laut Duden korrekt. Allerdings empfiehlt korrekturen.de eine andere Schreibweise als Duden.
langgezogen / lang gezogen | Neue Rechtschreibung – korrekturen.de

Würde ich hier auch zustimmen, denn es ist viel eindeutiger, da es 2 Bedeutungen haben kann.
Beispiel:

  • Ich habe lang gezogen am Tischtuch.
  • die langgezogenen Straße

Duden erlaubt auch beide Varianten, empfiehlt aber die komische.
Ergo lasse ich die Voreinstellung konservativ/progressiv von Papyrus stehen. Es hat mich schließlich eine Menge Zeit gekostet, ein System für mich zu finden, das ich mir merken kann und Sinn ergibt. Dabei orientiere ich mich eher an korrekturen. de (wobei ich zugeben muss, dass ich immer dachte, die gelb hervorgehobene Variante wäre die Dudenempfehlung :face_with_hand_over_mouth:)
Im Zweifel einfach mal bei beiden Webseiten nachsehen.

Was „gehts“ und „geht’s“ angeht: Das ist zwar beides korrekt, und teilweise habe ich es auch verwendet, aber sämtliche Testleser mochten es nicht und empfanden es als falsch, also bin zurück zum Apostroph. Es sieht halt besser aus, und man ist es gewöhnt. Außer natürlich bei „ins“ usw. Da kommt keins.
Tendenziell, behaupte ich mal, ist man mit der konservativeren Schreibweise besser dran. Konservativ im Sinne von refomierter Rechtschreibung, nicht, dass man wieder mit „daß“ anfängt o.ä. Das ist ist schlich falsch.
Ich mutmaße mal, dass die Kombination konservativ/progressiv einfach verschiedene Dudenvarianten abdeckt.

Zum Abschluss den Text nochmal komplett mit der Rechtschreibprüfung durchgehen (Dokument → Korrekturlesen), die Korrekturen zwischendurch erfassen bei Papyrus nämlich nicht alles.

Was Verlage angeht: Gerade für die Leseprobe, die du einreichst, ist es wichtig, dass du eine einheitliche und korrekte Schreibung verwendest. Verlage werde überschüttet mit Manuskripten, da kannst du es dir nicht leisten, mit schlampigen Texten aufzutreten. Nicht im Anschreiben, nicht in der Leseprobe. Letztendlich hängt der Erfolg aber auch immer von der Story und vor allem von der durch den Verlag eingeschätzten Markttauglichkeit ab.

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Gerade bei der Zusammenschreibung von Verben ist es meist so, dass es unterschiedliche Bedeutungen gibt. Das langgezogene Beispiel habe ich nicht verstanden, aber ich erkläre es meinen Leuten am liebsten so:

Sie hat gestern wahnsinnig gut gespielt. Das kann sie morgen wieder gut machen.
(Also erneut gut machen.)

Sie hat gestern furchtbar schlecht gespielt. Das kann sie morgen wiedergutmachen.
(Die Scharte auswetzen.)

Bei diesen Zusammensetzungen gibt es auch keine zwei Meinungen und falls doch, ist eine davon eben nicht so toll. Falls es einen Bedeutungswandel gibt, wird in einem Fall zusammen und im anderen getrennt geschrieben. Erkennen kann man das an der Betonung. Liegt die Betonung auf dem ersten Wort, wird es auseinandergeschrieben, liegt sie im hinteren Teil, gibt es einen Bedeutungswandel.

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Oh danke!
Ich mach’ es zwar aus Gefühl meist richtig, aber diese Regel ist besser!

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Da ich mich auch meist auf mein Gefühl verlasse, versuche ich es in Fällen, in denen ich mir unsicher bin, mit Wortersetzungen.

Wenn man einzelne Worte ersetzen kann:
Ich habe lang gezogen am Tischtuch.
Ich habe kurz gezogen am Tischtuch.
Ich habe lang gezerrt am Tischtuch.
oder:
Das kann sie morgen wieder gut machen.
Das kann sie morgen nochmal gut machen.
Das kann sie morgen wieder einwandfrei machen.
Dann schreibe ich es auseinander.

Aber wenn man nur das ganze Wort austauschen kann:
Das kann sie morgen wiedergutmachen.
Das kann sie morgen ausgleichen.
Das kann sie morgen geradebiegen.
oder:
die langgezogene Straße
die gestreckte Straße
die gedehnte Straße
dann schreibe ich es zusammen.

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Warum nicht: „Das kann sie morgen wieder gutmachen.“ Ist doch eine Sinnfrage, oder nicht? Macht sie etwas gut, weil sie es gut kann? Oder macht sie etwas gut, weil sie etwas zu bereuen hat?

Genau! Das ist eine Sinnfrage. Was will man überhaupt damit ausdrücken?

Wie gesagt, ich muss das oft nach Gefühl entscheiden, weil ich im Deutschen auch nicht so sattelfest bin. Da helfen mir dann immer wieder Wortersetzungen, nicht nur in diesem geschilderten Fall.

Das Wort ‚gutmachen‘ bedeutet, ‚einen Fehler wieder in Ordnung bringen‘, während ‚gut machen‘ im Sinne steht von ‚etwas mit Erfolg bewirken‘.

In dem besprochenen Kontext kann man keinen vergessenen Geburtstag gut machen, und keine Hausaufgaben gutmachen. Mit Wortersetzungen würde daraus nämlich, einen vergessenen Geburtstag vorzüglich machen, und die Hausaufgaben auszugleichen.

Das ist eines der Probleme in der deutschen Sprache, was sie insbesondere für Fremdsprachler so schwierig macht. Ich aber liebe sie für ihre Flexibilität. Man kann beispielsweise einfach Wörter erfinden, trotzdem weiß jeder, was gemeint ist. Wenn ich von einem neuartigen Tisch schreibe, der eine Orangenschalenoberfläche hat, finde ich dieses Wort weder im Duden noch in Google. Dennoch ist es eine gültiges richtiges Wort, das sogar Bilder im Kopf erzeugt und jeder versteht. Ist das nicht wunderbar? Aber das macht es natürlich auch Rechtschreib- und Grammatikprüfungen so schwer.

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Zur Not google ich immer schnell, z.B. „zusammen schreiben oder zusammenschreiben“. Wobei das hier sehr putzig ist, denn „getrennt schreiben“ wird wiederum getrennt geschrieben. Weil „getrennt“ ein Partizip ist und diese nie mit Verben zu einem Wort zusammengezogen werden (glaub ich jedenfalls).

Deutsche Sprache: „Das ist die Regel!“ (Aber hier haben wir 50 Ausnahmen, in denen das anders ist :clown_face: )
Die „Beherrschung“ der deutschen Rechtschreibung und Grammatik wird einem sehr erleichtert, wenn man die grammatikalischen Begriffe kennt.
Andererseits:

Schlittschuh laufen vs. eislaufen :sob:

Wobei das gar nicht so unlogisch ist, wie es auf den ersten Blick aussieht. Das Substantiv bezeichnet hier einmal den Gegenstand, mit dem die Tätigkeit ausgeführt wird: den Schlittschuh. Ähnlich: z.B. Fußball - Fußball spielen

„Eislaufen“ wiederum hat eine übertragene Bedeutung. Da kommt auch wieder das Gefühl dazu: „Eis laufen“ ist gefühlt falsch.

Die Frage ist dann, was man mit den Wörtern macht, bei denen beide Varianten möglich sind, wie „achtgeben“.
Gefühlt ist das für mich wie „eislaufen“. Duden empfiehlt auch, das kleinzuschreiben (kleinschreiben = mit kleinem Anfangsbuchstaben, auch: sich nicht wichtig nehmen/ klein schreiben = in kleiner Schrift schreiben :clown_face: :clown_face:)

Wenn man völlig verwirrt ist, kann man zusätzlich noch den Zwiebelfisch besuchen Zwiebelfisch-Abc: Schuld/schuld - DER SPIEGEL

So, und jetzt mal ganz ehrlich: Wer weiß das denn alles wirklich??? :pleading_face:Germanistikstudenten und ausgebildete Lektoren in Verlagen. Weil man nämlich eine Menge Zeit benötigt, um den Kram auswendig zu lernen (nicht: auswendigzulernen) oder die teilweise vorhandene Logik zu begreifen, und vor allem: es so einzuüben, dass es sitzt (und viel lesen (und viel schreiben und korrigieren)). Währenddessen vergisst man schnell mal wieder einen anderen Teil. So geht es mir jedenfalls.

Ich würde trotzdem empfehlen, die Duden-Paragraphen mal durchzulesen und zu verinnerlichen. Mir hat das jedenfalls geholfen, ca. 95% zu beherrschen. Duden | Rechtschreibregeln Manches ist tatsächlich ganz logisch und einfach, wie z.B. Wortzusammensetzungen mit Bindestrichen; mittelschwer, wie z.B. Teile der Kommaregeln:

Zum Beispiel

  • höher liegende unbewaldete Hänge (ohne Komma, sofern es auch tiefer liegende unbewaldete Hänge gibt)
  • höher liegende, unbewaldete Hänge (mit Komma, sofern die tiefer liegenden Hänge bewaldet sind)

Das sind aber oft nur die Feinheiten, die so kompliziert wirken. Die groben Grundregeln sind ganz OK.
Ansonsten weiß Papyrus noch einiges und hilft dabei. Ein bisschen kann man sogar lernen damit.

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Ich danke euch für die erhellenden Posts.

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Den muss ich noch schnell, weil er zu schön war. Gerade eben gelesen:
„Ich muss mich wieder holen.“
Gute Nacht euch allen
ThAchi

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