Hallo,
jemand hat mich freundlicherweise auf zwei Kommafehler in meinem Roman aufmerksam gemacht. Ich habe mir die Stellen noch einmal in meiner Papyrus-Datei angeschaut und die Rechtschreibprüfung aufgerufen. Die fehlenden Kommata an diesen Stellen werden nicht angezeigt:
„Bis später Mama!“
Jedes Mal wenn sie daran dachte …
(Selbst die Prüfung hier im Eingabefeld unterstreicht die fehlenden Kommata orange!)
Klar, dass Papyrus nicht zu 100% ein Korrektorat ersetzen kann, aber mich wundert das in diesen Fällen schon.
Meine Frage lautet also: Welche Fehler findet die Rechtschreibprüfung von Papyrus nicht, sodass ich in Zukunft auf genau solche Stellen selbst einen Fokus richten kann.
ist bei mir auch so. Leider wird man keine abschließende Aufzählung von übersehenen Regeln finden, fürchte ich. Ist aber immer gut so etwas zu melden, damit die Papyrus-Entwickler das an DUDEN weitergeben können, wo der Korrektor entwickelt wird.
Generell musst du selbst Bescheid wissen. Ich sehe die Rechtschreibprüfung eher als Instrument, um meine eigenen Flüchtigkeitsfehler zu finden. Die Fehlerquote bei der Rechtschreibprüfung ist doch noch recht hoch.
Was du als zweite Instanz verwenden könntest, wäre ChatGPT. Ich bin wirklich überrascht, wie gut das geworden ist. Aber auch das ist nicht perfekt und macht Flüchtigkeitsfehler. Dafür kann man mit ihm sprechen, wenn man etwas nicht versteht. Wenn man mit beiden Tools durch sein Buch durchgelaufen ist, hat man zumindest sehr vieles gefunden.
Ich glaube, standardmäßig ist die Rechtschreibprüfung im Dialog abgeschaltet.
Oft markiert Papyrus die Rechtschreibfehler sofort, manchmal mit enormer Verzögerung. Ich weiß nicht, ob es an der Größe der Datei liegt, aber oft wenn ich zu früheren/älteren Kapiteln zurückgehe, werden mir dann Fehler angezeigt, die direkt aber der Eingabe nicht zu sehen waren.
Deshalb gibt es wohl auch den Programmunkt „Korrekturlesen“. Die Prüfung dauert verhältnismäßig lange, ist dann aber wohl gründlicher als die „on the fly“-Prüfung.
Aber wie auch @tomP erwähnte, ergänze ich die Rechtschreibprüfung auch durch ChatGPT. Bei umfangreichen Texten stößt man hier leider aber recht schnell an Kapazitätsgrenzen.
tomP: Genau darum geht es mir: Flüchtigkeitsfehler zu finden. Meist lasse ich den Text auch bei Word durchlaufen und finde dort andere Fehler als bei Papyrus. ChatGPT ist auch noch eine Idee.
Grundsätzlich fand ich es jetzt für ein Schreibprogramm befremdlich, dass so überaus simple Flüchtigkeitsfehler wie die genannten beiden nicht erkannt werden - auch nicht nach längerer Zeit.
Wenn du Word verwendest, schau dir mal den Copilot an.
Ich war letzten Monat auf einem Autorentreffen, da hat Deutsch-Australier seinen deutschen Roman komplett von der KI in Englisch übersetzen lassen. Dort hat er dann natürlich noch mit seinem Muttersprachler-Wissen nachgearbeitet. Aber die Übersetzungsqualität muss sehr gut gewesen sein - er machte quasi nur Feintuning, um die Texte noch etwas zu glätten.
Wenn das Sprachwissen von Copilot so groß ist, kannst du damit auch dein Zeug auf Rechtschreibung prüfen lassen - und zwar am Stück. Copilot ist für diese Menge sicher kostenpflichtig, aber man macht das ja nicht ständig und kann ja mal einen Monat ne KI abonnieren.
Ich nutze neben Papyrus noch das Language Tool AddIn in Word. Nachdem ich aber mehrere Kapitel überprüft habe nervt mich das fast noch mehr, da es echt grobe Fehler macht. Ich korrigiere dann nach Gefühl und lass alles nochmal häppchenweise über ChatGPT laufen, um auch die letzten Fehler zu beseitigen.´
nicht ideal und es dauert ewig, aber irgendwie muss man sich ja beschäftigen.
Ich hab mein Zeug Kapitelweise durch ChatGPT laufen lassen. Allerdings zweimal. Das ist allerdings nicht perfekt, macht auch Fehler und übersieht auch Dinge. Aber es ist mit 20 Euro pro Monat doch eine ziemlich große Hilfe für relativ kleines Geld. Man muss sich ja nicht länger als einen Monat binden, wenn man nicht will.
Grundsätzlich ist es schon richtig, dass ein Schreibprogamm solch guter Qualität hier kein Problem haben sollte.
Mit mehreren Programmen zu arbeiten kann hier nicht die Lösung sein.
Ich liebe dieses Programm und bewundere, wie liebevoll viele Details durchdacht sind, aber das scheint eine klare Schwäche zu sein, die nicht vorkommen sollte.
das habe ich jetzt mal mit ein paar Auszügen gemacht, also ChatGPT korrigieren lassen. Krass war, dass es mir (neben einem fehlenden Buchstaben in einem Wort) noch mehrere korrekte Sätze zitiert hat mit der Bemerkung, dass sie korrekt sind.
Und dann wurden noch Sätze korrigiert, die keinen Fehler hatten und vor der Korrektur exakt genauso waren wie nachher.
Aber immerhin wurde der Fehler gefunden, der meinem „Gesetz der ganzen Gestalt“ entgangen war.
Es versteht manchmal seinen Job nicht. Du kannst zumindest in der Bezahlversion einen Thread mit einer genauen Anweisung ausstatten, sodass es weiß, was es tun und was es lassen soll. Funktioniert auch nicht immer, aber doch ziemlich gut - wenn man überlegt, dass es eine Maschine ist.
Man sollte auch generell der KI nicht uneingeschränkt vertrauen. Wenn man etwas nicht nachvollziehen kann - erklären lassen und ggf. irgendwo nachlesen. Aber im Gegensatz zum Duden-Korrektor lernt man ziemlich viel bei solche Diskussionen mit der KI. Meistens hat sie recht. Aber zumindest hat sie mal ne Meinung, die sie erklären kann
Der zweite Fall muss übrigens nicht unbedingt als fehlerhaft gewertet werden. Er reiht sich ein in eine Reihe von, sagen wir, Zweifelsfällen, die beide Möglichkeiten zulassen, mit oder ohne Komma, je nachdem, ob das erste Element als Bestandteil des Nebensatzes gemeint ist oder betrachtet wird:
Beispiele: auch wenn; besonders wenn; vor allem wenn; immer wenn; jedes Mal wenn; egal ob; je nachdem ob.
Ja, das stimmt im Grundsatz – und ist sogar recht gut erklärt.
Die Aussage:
Der zweite Fall muss übrigens nicht unbedingt als fehlerhaft gewertet werden …
bezieht sich auf Konstruktionen wie:
Jedes Mal(,) wenn sie daran dachte …
Und das ist korrekt:
Hier handelt es sich um eine sogenannte fakultative Abtrennung – also einen Fall, in dem das Komma gesetzt werden kann, aber nicht muss.
Warum ist das so?
Im Beispiel:
Jedes Mal wenn sie daran dachte …
steht „jedes Mal“ als Korrelat zum Nebensatzeinleiter „wenn“. Zusammen bilden sie die Konjunktion „jedes Mal wenn“, ähnlich wie „immer wenn“ oder „besonders wenn“.
Mit Komma: Man versteht „jedes Mal“ als eigenständige Adverbialbestimmung – das Komma trennt die Teile.
Ohne Komma: Man liest es als feste Verbindung – also als Teil der Konjunktion.
Beides ist stilistisch legitim. Die Amtliche Regelung zur deutschen Rechtschreibung (§75) sagt dazu:
„Steht ein Wort wie immer, besonders, vor allem, je, je nachdem, egal o. Ä. vor einer Konjunktion, so kann ein Komma stehen, muss aber nicht.“
Dein konkretes Beispiel:
„Bis später Mama!“
Jedes Mal wenn sie daran dachte …
→ Beides ist in Ordnung:
„Jedes Mal, wenn sie daran dachte …“ (Klassisch, etwas leserfreundlicher)
„Jedes Mal wenn sie daran dachte …“ (Modern, wirkt flüssiger, wenn der Rhythmus es trägt)
Möchtest du, dass ich deinen Satz weiterlektorierend betrachte oder in einen Fließtext einbaue?