Weiter im Roman oder zum Üben Kurzgeschichten

Hallo zusammen,

jetzt komm ich mir irgendwie blöd vor. Zuerst initiiere ich den Thread mit der hilfreichen Literatur und jetzt lass ich mich davon aus der Bahn werfen.

Ich hoffe, ihr könnt mir ein paar Empfehlungen oder Tipps geben.

Ich hab jetzt angefangen, „Wie man einen verdammt guten Roman schreibt“ zu lesen. Auf meine To-Do-Liste hab ich noch den zweiten Band davon und „Vier Seiten für ein Hallelujah“. Die liegen auch schon zuhause.

Das Dumme ist jetzt, dass ich schon einige Unschärfen bzw. „Fehler“ in meinem Roman ausgemacht hab, die den Empfehlungen aus Frey’s Empfehlungen zuwider laufen.

Daher meine Frage an euch:

Was denkt ihr? Soll ich an meinem Roman weiterschreiben, während ich die „Handbücher“ lese und dafür in Kauf nehmen, im Nachhinein noch richtig viel ändern zu müssen (unabhängig von der Revision, die sowieso gemacht werden muss) oder sollte ich eher zu Üben einige Ideen in Kurzgeschichten umsetzen?

Ich weiß nicht, was der klügere Weg wäre… :astonished:

Schon mal vielen Dank im Voraus für eure Anregungen!

Viele Grüße,

Blackbard

Aw: Weiter im Roman oder zum Üben Kurzgeschichten

Du solltest die Bücher als Anhaltspunkt nehmen und nicht etwa als von Gott gegebenes Gesetz.

Wie du schon richtig geschrieben hast, muss ein “fertiges” Manuskript ohnehin noch stark überarbeitet werden. Von daher würde ich mir nicht soviel Gedanken über eventuelle Fehler im Text machen, solange du in der Kreativphase bist.

Abgesehen davon, kann es nie schaden, wenn ,man übt, z.B. in Form von Kurzgeschichten.

Aw: Weiter im Roman oder zum Üben Kurzgeschichten

Hallo @Blackbard,

wie @Peterk bereits sagte, die Bücher sind ja eine nette Lektüre. Es ist ja auch nicht falsch, was dort steht. Aber primär taugen sie als Hintergrundwissen, weniger als eine Art Fahrplan. Lies solche Bücher. Wenn du ihnen für dich etwas Brauchbares entnehmen kannst, gut, wenn nicht, dann nicht.

Wenn du für dein Buch etwas im Kopf hast, wenn es dir in den Fingern juckt, dann schreibe deinen Roman. Egal. Was dabei herumkommt, eine gute Übung ist es auf jeden Fall. Solltest du an der Stelle, an der du ENDE unter deinen Roman schreibst, das Gefühl haben, über die Hälfte ist Mist und sollte neu geschrieben werden, Willkommen im Club.

Aw: Weiter im Roman oder zum Üben Kurzgeschichten

Hallo Blackbard,

wenn dich der Roman nicht in Ruhe lässt, schreib ihn und lies parallel dazu die Bücher. Sieh es so, mit jedem Kapitel das du liest wird das nächste geschriebene Kapitel besser. Solltest du allerdings Plot-/Planungsfehler entdeckt haben, dann würde ich an deiner Stelle erst noch einmal das durchgehen. Formulierungs-/Stilfehler kannst du bei der Überarbeitung rauswerfen. Aber bei Plot-/Planungsfehler riskierst du, dass du deinen Roman ganz neu schreiben musst.

LG

Sheila

Aw: Weiter im Roman oder zum Üben Kurzgeschichten

No ja, auch das ist nicht unbedingt förderlich für die Gesamtqualität, wenn zwischen erstem und letztem Kapitel so deutliche Unterschiede auftreten.

Ich würde die Bücher erst mal alle weglegen und zu Ende schreiben. Dann muss das Werk sowieso erst mal ein paar Wochen in die Schublade und nachreifen. Während der Zeit kannst Du in Ruhe die Bücher lesen und danach zur großen Überarbeitung schreiten.

Wobei ich jetzt mal davon ausgehe, dass die handwerklichen Grundlagen bereits vorhanden sind.

Aw: Weiter im Roman oder zum Üben Kurzgeschichten

Na ja, beim Überarbeiten kannst du wieder alles gleich bügeln. Das sehe ich nicht als Problem.

LG

Sheila

Aw: Weiter im Roman oder zum Üben Kurzgeschichten

Einer der größten Vorteile als Autor: Dass man lange, lange Zeit hat, alles nochmal zu ändern. Das haben andere Künste nicht: Ein falsch gespielter Ton im Konzert kann nicht zurückgeholt werden, ein Tänzer, der stolpert, fliegt auf die Nase, was ein Maler übermalt, ist unwiederbringlich verändert, was ein Bildhauer mal weggehauen hat vom Marmor, kann er nicht wieder drankleben … Einen Text dagegen kann man wieder und wieder überarbeiten und verbessern. Mit den eBooks sogar noch, wenn er mal erschienen ist.

tl;dr: Just write.

Aw: Weiter im Roman oder zum Üben Kurzgeschichten

Ich wollte eigentlich vorgestern meinen Beitrag schreiben.

Da es bereits spät war, dachte ich mir, macht ja nichts, schreibe ich ihn halt gemütlich am Freitag nach der Arbeit. Da hatte ich aber nicht mit Herrn Eschbach gerechnet, der mit einer Zielsicherheit meine Einleitung torpediert hat, dass es einem Otto Kretschmer (dt. U-Boot-Kommandant) die Schamesröte ins Gesicht treiben würde. :laughing:

Ich vergleich einen Schriftsteller jetzt trotzdem mal mit einem Bildhauer.

Der Stein ist wie die Idee des Schriftstellers. Und wie aus jedem Stein ein Meisterwerk entstehen kann, so kann aus jeder Idee ein grandioses Werk werden.

Michelangelo hat auch nicht seinen Meißel an einen Felsblock angelegt und dann stand der David vor ihm.

Er hat den Stein grob zurecht gehauen (Seine Geschichte grob skizziert)

Den Stein beobachtet, wie er gewachsen/entstanden ist um sich mit seinem Meißel/Stift auch ein Stück weit daran zu orientiert. Karl Prantel (ebenfalls Bildhauer) sagt dazu: bildhauersymposion.wordpress.com

Das trifft auch auf jede Geschichte zu, man muss ihr zuhören, sie sagt einem sehr genau, wo sie hin will.

Und wenn der Stein so grob behauen/geschrieben vor einem steht dann heißt es die Feinheiten immer weiter herauszuarbeiten.

Wenn einmal ein Stück wegbricht was nicht weg sollte. Dann muss man diese Stelle so einarbeiten, dass jeder meint, es wäre immer so gewesen.

Bei mir radikalisiert sich grad mein Platzhalter-Held (der eigentliche kommt erst noch), dem die Wahl der Mittel immer mehr und mehr egal wird. Mir gefällt zwar die Entwicklung aber dadurch ergeben sich Unstimmigkeiten am Anfang (ups wieder ein Stück abgebrochen) was ich einarbeiten muss.

Ob du jetzt deine Geschichte schreibst oder Kurzgeschichten, ist aus Übungssicht relativ egal (denke ich).

Kurzgeschichten haben allerdings den Vorteil, dass du verschiedene Erzählarten/Techniken erproben kannst und auch das alles erlösende und nicht zu unterschätzende Wörtchen »Ende« darunter setzen kannst.

Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass du so viel ändern müsstest, wenn du an deiner Geschichte schreibst.

Ich denke das Wichtigste, auf das man aufpassen sollte.

Lass deine Figur ihrer Intelligenz oder charakterlichen Einstellung entsprechend handeln und zwinge sie nicht in irgendeine Richtung nur um die Geschichte voranzubringen.

Zwei Bespiele:

Ich fand es bei Eragon extrem irritierend das jemand der beim Drachenfliegen fast gestorben wäre und der sich an scharfen Drachenschuppen das Fleisch von den Beinen gewetzt hat, plötzlich Spaß am Fliegen, findet.

Oder bei einem anderen Buch, das ich ansonsten sehr gut fand.

Wenn man schon befürchtet das man abgehorcht wird, dennoch dieses Telefon benutzt und somit seinen Freund und Doktor ans Messer liefert und der Groschen erst am nächsten Tag fällt, als er vom Tod seines Freundes erfuhr, was er da für Scheiße gebaut hat (Da hat der Leser längst das Grabgesteck geordert).

Jetzt hab ich viel geschrieben und wollte eigentlich nur sagen:

Schreib einfach weiter und lass dich nicht verunsichern. Zieh raus aus den Büchern, was du brauchen kannst und den Rest vergiss. Jeder muss seinen eigenen Weg finden, es gibt nicht den einen Weg.