Aw: Weiter im Roman oder zum Üben Kurzgeschichten
Ich wollte eigentlich vorgestern meinen Beitrag schreiben.
Da es bereits spät war, dachte ich mir, macht ja nichts, schreibe ich ihn halt gemütlich am Freitag nach der Arbeit. Da hatte ich aber nicht mit Herrn Eschbach gerechnet, der mit einer Zielsicherheit meine Einleitung torpediert hat, dass es einem Otto Kretschmer (dt. U-Boot-Kommandant) die Schamesröte ins Gesicht treiben würde.
Ich vergleich einen Schriftsteller jetzt trotzdem mal mit einem Bildhauer.
Der Stein ist wie die Idee des Schriftstellers. Und wie aus jedem Stein ein Meisterwerk entstehen kann, so kann aus jeder Idee ein grandioses Werk werden.
Michelangelo hat auch nicht seinen Meißel an einen Felsblock angelegt und dann stand der David vor ihm.
Er hat den Stein grob zurecht gehauen (Seine Geschichte grob skizziert)
Den Stein beobachtet, wie er gewachsen/entstanden ist um sich mit seinem Meißel/Stift auch ein Stück weit daran zu orientiert. Karl Prantel (ebenfalls Bildhauer) sagt dazu: bildhauersymposion.wordpress.com
Das trifft auch auf jede Geschichte zu, man muss ihr zuhören, sie sagt einem sehr genau, wo sie hin will.
Und wenn der Stein so grob behauen/geschrieben vor einem steht dann heißt es die Feinheiten immer weiter herauszuarbeiten.
Wenn einmal ein Stück wegbricht was nicht weg sollte. Dann muss man diese Stelle so einarbeiten, dass jeder meint, es wäre immer so gewesen.
Bei mir radikalisiert sich grad mein Platzhalter-Held (der eigentliche kommt erst noch), dem die Wahl der Mittel immer mehr und mehr egal wird. Mir gefällt zwar die Entwicklung aber dadurch ergeben sich Unstimmigkeiten am Anfang (ups wieder ein Stück abgebrochen) was ich einarbeiten muss.
Ob du jetzt deine Geschichte schreibst oder Kurzgeschichten, ist aus Übungssicht relativ egal (denke ich).
Kurzgeschichten haben allerdings den Vorteil, dass du verschiedene Erzählarten/Techniken erproben kannst und auch das alles erlösende und nicht zu unterschätzende Wörtchen »Ende« darunter setzen kannst.
Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass du so viel ändern müsstest, wenn du an deiner Geschichte schreibst.
Ich denke das Wichtigste, auf das man aufpassen sollte.
Lass deine Figur ihrer Intelligenz oder charakterlichen Einstellung entsprechend handeln und zwinge sie nicht in irgendeine Richtung nur um die Geschichte voranzubringen.
Zwei Bespiele:
Ich fand es bei Eragon extrem irritierend das jemand der beim Drachenfliegen fast gestorben wäre und der sich an scharfen Drachenschuppen das Fleisch von den Beinen gewetzt hat, plötzlich Spaß am Fliegen, findet.
Oder bei einem anderen Buch, das ich ansonsten sehr gut fand.
Wenn man schon befürchtet das man abgehorcht wird, dennoch dieses Telefon benutzt und somit seinen Freund und Doktor ans Messer liefert und der Groschen erst am nächsten Tag fällt, als er vom Tod seines Freundes erfuhr, was er da für Scheiße gebaut hat (Da hat der Leser längst das Grabgesteck geordert).
Jetzt hab ich viel geschrieben und wollte eigentlich nur sagen:
Schreib einfach weiter und lass dich nicht verunsichern. Zieh raus aus den Büchern, was du brauchen kannst und den Rest vergiss. Jeder muss seinen eigenen Weg finden, es gibt nicht den einen Weg.