Weihnachten (Vor dreißig Jahren um diese Zeit geschrieben)

Da sitzen wir und singen Weihnachtslieder, werden beschenkt und werden schenken und alles ist so friedlich und so bieder.
Halt!
Senke erst den Kopf, bevor Du trinkst und isst.
Besinne Dich kurz - zähl’ das, was Dir gegeben. Sei dankbar dafür, dass Du glücklich bist.

Ehrlich: Nicht alles, was Du hast, hast Du auch ‚selbst‘ erreicht. Dass Du es konntest, liegt nicht nur an Dir allein. Wir haben Frieden und da geht das alles doch recht leicht, mit Ausbildung und Aufstieg und erfolgreich sein.

Verdamme nicht den Nachbarn, der im Dunkel steht.
Was bliebe denn von Deinem Ich, wenn Dir die Umwelt in die Brüche geht.
Und sag jetzt nicht,
das könne nie passieren, denn Du bestimmst dein Leben.
Den Standard, den Du hast, den kann Dir keiner garantieren, wenn eine Weltwirtschaft zusammenbricht.
Trotzdem: Wer jetzt hat, sollte auch jetzt geben, denn all die sogenannten kleinen Leute haben sich sicher keinen Krieg bestellt.
Sie kämpfen momentan und heute ums Überleben in einer absolut verrückten Welt.

Jetzt heb den Kopf und lächle Deinen Nachbarn an.
Das Haus ist warm, der Raum geschmückt, das Essen reichlich und der Wein vorzüglich,
und alle sind von Weihnachten entzückt Genieß das Fest und sei vergnüglich.

Und währenddessen denk gelegentlich daran:
Einen Teil von unsrer Zukunft lenk auch ich!
Und sage nie: Was kann ich denn schon ändern?
Ein Haus beginnt beim ersten Spatenstich.

Friedvolle Feiertage Euch allen!

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