weicher Zeilenumbruch statt Absatz

Hallo Papyristen,

leider war meine Suche im Forum (es gibt einen Beitrag von 2011) nicht wirklich erfolgreich. Deswegen eröffne ich noch mal das Thema, mit der Hoffnung auf Lösung.

Ich habe folgendes Problem:

Beim Konvertieren ins Epubformat ist mir aufgefallen, dass in meinem Text alle Absatzwechsel, die ich mit normaler [Enter]Taste ausgeführt habe, von dem vorherigen Absatz räumlich mit einer Leerzeile bzw. breiterem Abstand gesetzt wurden. Ich hätte also, statt [Enter] vielmehr [Shift]+[Enter]drücken müssen, um einen normalen Textfluss zu bekommen. Diese Doppeltaste zu drücken, finde ich aber beim Schreiben von Dialogen oder sowieso im Schreibfluss sehr hinderlich. Jetzt sieht mein Text im Epubformat aus wie “kleine Sprüche fürs Poesiealbum” oder der “Hundertjährige Kalender” mit kleinen Aphorismen zum Tage. :slight_smile:

Gibt es die Möglichkeit:

  1. Alle Absatzwechsel im vorhandenen Text in einem Vorgang zu ändern (wie bei Winword durch Zuweisung einer Formatvorlage) und

  2. eine Voreinstellung, dass ich durch Drücken der [Enter]-Taste nur den weichen Zeilenwechsel bekomme?

Ich hoffe, meine Beschreibung war verständlich und dass mir jemand weiterhelfen kann.

Einen guten Rutsch ins Jahr 2017 wünsche ich allen.

Winterschmied

Aw: weicher Zeilenumbruch statt Absatz

Da kann die ‘Suchen und Ersetzen’ - Funktion helfen.

STRG + F

Suchen nach [CR]

Ersetzen durch [ZEILE]

Entweder selbst hineinschreiben oder über den im ‘Suchen und Ersetzen’ vorhandenen Menüpunkt ‘Einfügen’ eintragen.

Aw: weicher Zeilenumbruch statt Absatz

Nach allem was ich lernen durfte: weiche Returns (also Zeilenumbrüche ohne Absatzwechsel bzw.
in ePub) sind NoGos.

Versuche nur mit Absatzwechseln auszukommen - diese müssen dann natürlich stimmig formatiert sein (Kein Einzug bei “erstem Absatz im Kapitel” bzw. “erster Absatz nach Bild/Grafik”).

Abstände zwischen Absätzen wiederum würde ich als Stilmittel einsetzen (Neuer Absatz dann ohne Einzug) - im Sinne von: “kein neues Kapitel, aber ein Abschnitt in der zeitlichen Abfolge der Handlung”.

Aw: weicher Zeilenumbruch statt Absatz

Hallo Itsme,

Danke für deine schnelle Antwort. Es mag sein, dass weiche Zeilenwechsel NoGos sind. Ich habe absolut nichts gegen Absätze. Nur sehen die bei mir im Dialog völlig “mülle” aus. Bei einer Zeilenlänge von Normseite/60 Zeichen. Ich hoffe es wird im Beispiel klar, wie ich es gern hätte:

Ihr Vater schwieg, sah durch das ungeputzte Fenster

in den feuchten Schleierdunst.

»Es sollte für dich Tante Margret heißen«, brummte er. Er

betrachtete die Nagelbetten seiner Finger, die vom Schmieröl

reparierter Maschinen dunkel verfärbt waren.

»Was soll das jetzt? Seit ich fünfzehn war, habe ich sie

nicht mehr Tante genannt.«

»Warst du am Grab?«, fragte Fritz und pulte an den Flecken

seiner Hand.

»Ich will mich nicht streiten, Vater, lass es sein.«

»Was heißt streiten, ich habe lediglich gefragt, ob du am

Grab deiner Schwester warst. Nicht mehr und nicht weniger.«

»Mach ich noch.« Alex schwieg wieder. Sie schloss die

Augen, lehnte sich vor und berührte mit ihrer Stirn die

kalte Fensterscheibe. Die Müdigkeit saß tief.

»Verschwindest doch sowieso wieder ohne.«

Oben mit weichem Zeilenende, jetzt mit Absatz [enter].

Ihr Vater schwieg, sah durch das ungeputzte Fenster

in den feuchten Schleierdunst.

»Es sollte für dich Tante Margret heißen«, brummte er. Er

betrachtete die Nagelbetten seiner Finger, die vom Schmieröl

reparierter Maschinen dunkel verfärbt waren.

»Was soll das jetzt? Seit ich fünfzehn war, habe ich sie

nicht mehr Tante genannt.«

»Warst du am Grab?«, fragte Fritz und pulte an den Flecken

seiner Hand.

»Ich will mich nicht streiten, Vater, lass es sein.«

»Was heißt streiten, ich habe lediglich gefragt, ob du am

Grab deiner Schwester warst. Nicht mehr und nicht weniger.«

»Mach ich noch.« Alex schwieg wieder. Sie schloss die

Augen,lehnte sich vor und berührte mit ihrer Stirn die

kalte Fensterscheibe. Die Müdigkeit saß tief.

»Verschwindest doch sowieso wieder ohne.«

(Ich habe natürlich für das Beispiel nach ca. 60 Zeichen die Entertaste gedrückt. In Papyrus passiert der Zeilenwechsel klarerweise durch die Einstellung auf Normseite selbsständig.)

Wie gesagt, ich habe nichts gegen Absätze. Das gewünschte Layout bekomme ich mit [shift]+[enter], was sehr stört beim flüssigen Schreiben. Und die Absätze sehen aus wie kleine aneinandergereihte Anekdötchen.

Wenn es denn eine Lösung gäbe, wäre es schön: Layout wie [shift]+[enter] und Handhabung nur [enter]

Im normalen Dokument oder Manuskript/Ausdruck fällt es überhaupt nicht auf. Da kan man machen wie man lustig ist. Aber in der ePub konvertierten Fassung ist es fatal. Alle Versuche, die Absatzformatierung einzustellen, laufen ins Leere.

Vielleicht weiß doch jemand einen vernünftigen Rat.

Danke an AndreasB, ich werde deinen Tipp versuchen. Mal schauen was als NoGo dabei rauskommt.

herzlichen Gruß

Der Winterschmied

Aw: weicher Zeilenumbruch statt Absatz

Hallo,

bei einem gedruckten Buch oder bei der Normseite sieht das ja noch einigermaßen gut aus, aber schau dir das mal in einem Reader an, der z. B. auf 50 Zeichen pro Zeile eingestellt ist.

Da bekommst Du Augenkrebs.

Du hast keinen Einfluss darauf, wie dein Leser seinen Reader eingestellt hat. Du kannst ihn nicht auf 60 Zeichen festlegen.

Bei z. B. 50 Zeichen macht er dann bei 50 einen (eigenen) Umbruch, nach den nächsten 10 Zeichen dann Deinen Umbruch…das ist schlimm.

Deshalb verzichte wirklich auf Umbrüche und benutze nur den Absatz.

Grüße… Ali

Aw: weicher Zeilenumbruch statt Absatz

Hallo Ali,

vielen Dank für deinen Hinweis, aber ich glaube, du hast da was nicht richtig verstanden. In Papyrus benutze ich eine voreingestellte Normseite, die automatisch je nach Länge des letzten Wortes möglichst 60 Zeichen in eine Zeile legt (Flattersatz). Für das obige Beispiel habe ich versucht den Text wie im Manuskript oder wie auf dem Monitor per [enter]-Taste darzustellen. Mir ist klar, dass man das im Manuskript nicht macht. Und du hast Recht, wenn du schreibst, dass das Drücken der [enter]-Taste zum Wechsel der Zeile (wie auf der Schreibmaschine) nach der Konvertierung ins Ebookformat Augenkrebs auslöst, aber darum ging es weder in der Ursprungsfrage, noch in meinem Beispiel. Wenn du noch mal oben liest, wirst du feststellen, dass das Problem ganz woanders liegt. Du hast vermutlich angenommen, ich würde in der Normseite einen Zeilenwechsel erzwingen. Das wäre in der Tat blödsinnig.

Liebe Leute, es muss doch in Papyrus die Möglichkeit geben, seine Absatzgestaltung wie im ersten Dialogdurchgang darzustellen und ins *.ePub zu übertragen. Dass das Drücken der [enter]-Taste einen einfachen Zeilenwechsel ausführt, (oder zumindest einen so aussehenden Absatz) ohne tiefergerückt beginnenden neuen Absatz. Gerade für Papyrus mit dem Anspruch, Autoren ein professionelles Instrument anzubieten, sollte das eine Kleinigkeit sein.

lieben Gruß

Aw: weicher Zeilenumbruch statt Absatz

Alle Absatzenden durch weiche Zeilenenden zu ersetzen halte ich für keine gute Idee. Das läuft nämlich darauf hinaus, dass ggf. der gesamte Text in einem einzigen Absatz landet, und das sollte man den armen Readern nicht zumuten.

Die Abstände zwischen den Absätzen werden von der Formatvorlage bestimmt, in Papyrus unter Absatz > Erweiterte Absatzformatierung > Abstand über/unter Absatz. Stellt man dort jeweils null ein, dann gibt es auch keine Abstände für diese Formatvorlage.

Leider übernimmt Papyrus diese Einstellungen aber nicht beim EPUB-Export. Dort sorgen CSS-Dateien für die Formatierung, die im Papyrus-Programmordner unter Module > Vorlagen.css abgelegt sind. Je nachdem, welche CSS-Vorlage man ausgewählt hat, werden Absatzabstände eingebaut oder nicht. Die CSS-Vorlage “Papyrus-Standard” hat z.B. keine und “Papyrus Einfach” sowie “Carter” haben welche.

Es gibt folgende Möglichkeiten, die Absatzabstände loszuwerden:

  1. Man ändert die CSS-Vorlage. Danach sollte man sich ein Duplikat der Vorlage im Dokumentordner abspeichern, weil die Vorlage beim nächsten Papyrus-Update wahrscheinlich überschrieben wird.

  2. Man fügt eine kleine CSS-Anweisung in den Dokumenteigenschaften ein, welche die Einstellungen der CSS-Vorlage überschreibt. Hier muss man sich wegen der Papyrus-Updates keine Sorgen machen, aber bei jedem neuen Dokument sollte man nicht vergessen, die Anweisung ebenfalls zu übernehmen.

Zu 1: Änderung der CSS-Vorlage

  1. Finde heraus, welche CSS-Vorlage der EPUB-Export verwendet: Datei/Ablage > Export > EPUB > CSS-Vorlage

  2. Öffne die passende CSS-Vorlagendatei mit einem Texteditor (Notepad unter Windows oder TextEdit unter macOS) unter Papyrus-Programmordner > Module > Vorlagen.css > Name der Vorlage > style.css

  3. Suche die Zeile, die mit “p {” beginnt

  4. Füge vor der schließenden Klammer " }" folgendes ein: margin: 0; padding: 0;

Das könnte dann im einfachsten Fall so aussehen:

p { /* Der “Brot”-Text, also eigentlich alles “Normale” */
margin: 0;
padding: 0;
}

  1. Datei speichern

Zu 2: Anweisungen in den Dokumenteigenschaften:

  1. Im Papyrus-Dokument gehe auf Dokument > Dokument-Eigenschaften > HTML-Header

  2. Wähle Für Export-Format: EPUB

  3. Schreibe folgendes in das Feld Zusätzliche HTML-Marken im Header:

p { margin: 0 !important; padding: 0 !important; }

Aw: weicher Zeilenumbruch statt Absatz

Auf jeden Fall ist das eindeutig ein Formatierungsfehler, und die Absätze mit Shift-Return abzuschließen ist keine Lösung: Ein Absatz wird, seit man auf Computern schreibt, mit Return beendet und nicht anders.

Leerzeilen zwischen Absätzen sind auf den kleinen Readerbildschirmen höchst unerwünscht; Amazon soll das bei Kindle-Ausgaben sogar anmahnen, habe ich mal irgendwo gelesen.

Auch in gedruckten Büchern trennt man Absätze nicht durch Leerzeilen. Leerzeilen trennen Szenen. Oder Gedichtstrophen.

Eigentlich sind Leerzeilen zwischen Absätzen nur in Drehbüchern üblich.

Aw: weicher Zeilenumbruch statt Absatz

Hallo Herr Eschbach,

Sie haben völlig Recht. Return [enter] sollte das Mittel der Wahl sein, um Absätze zu beenden. Deswegen finde ich es irrsinnig, meinen Absatzwechsel mit [shift]+[enter] beenden zu müssen, um diesen „weichen“ Wechsel der Absätze zu bekommen. Im Text selber ist es absolut „Banane“; dort wird der Wechsel mit Return so ausgeführt, wie es sein soll und wie Sie sagen: Seit Bestehen des Schreibens auf PC. :slight_smile: Es scheint tatsächlich ein Formatierungsfehler zu sein. Ob vom Programm, der Konvertierung oder von mir, sei erst einmal dahingestellt. Dem werde ich nachgehen.

Vielen Dank an Glucose für den Tipp. Ich werde mir die CSS-Dateien vornehmen, damit experimentieren und gegebenenfalls ändern. Da scheint der Knackpunkt zu liegen.

Um es noch kurz und wiederholt zu sagen: Die Problematik liegt nur in der Konvertierung zum EPUB-Format.

Vielen Dank an Alle für die schnellen Meldungen und allen noch einen schönen Jahresanfang.

Der Winterschmied

Aw: weicher Zeilenumbruch statt Absatz

Hallo,

also wenn du nur den Absatzabstand in Papyrus weghaben willst, das hab ich in der Tat falsch verstanden, dann musst Du nur im Menu Absatz - Erweiterte Absatzformatierung - die beiden ersten Punkte: Abstand über und Abstand unter Absatz auf null setzen.

Grüße… Ali

Aw: weicher Zeilenumbruch statt Absatz

Was aber, Ali, nicht auf den eBook-Export abgebildet wird (absichtlich). eBooks sollten möglichst unbeeinflusst bleiben, und so kann man in einem Dokument die Print- und die eBook-Version halten.

Die sinnvolle Differenzierung bauen wir auch noch weiter aus.

Aber ein eBook sollte möglichst wenig Formatierung enthalten, Abstände, Fonts etc. sind Sache des Readers, nicht des Autors (da der den Reader, auf dem dann final gelesen wird, ja gar nicht kennen kann).

Aw: weicher Zeilenumbruch statt Absatz

Richtig, schrieb ich ja schon weiter oben: keine eigenen Umbrüche und nur den Absatz benutzen.

Ich habe meinen Reader auch anders eingestellt, als es die meisten Autoren gerne gesehen hätten, dann kann ich nämlich am Strand auch ohne Brille lesen :slight_smile:

Grüße… Ali