Was haltet ihr von Ellipsen?

… Von sogenannten Stummelsätzen? Speziell in Sachbüchern, bei denen es um komplexe Zusammenhänge geht? Ich habe mit solchen sich fortsetzenden Teilsätzen versucht, Schwung in schwierigere Passagen zu bringen. Mein Lektor hat dann oft vollständige Sätze daraus gemacht. Erklärung: Stummelsätze würden nicht gut zu der sachlichen Stilebene von Ratgebern passen. Ist das Geschmackssache? Oder sind Stummelsätze in Sachtexten generell ein Stilbruch? Was meint ihr zum Thema Ellipsen?

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Ohne Beispiel finde ich eine Beurteilung schwierig. Generell könnte ich mir vorstellen, dass Ellipsen auch einen Sachtext auflockern können und quasi eine Verschnaufpause bieten, wenn zuvor komplizierte Zusammenhänge erläutert worden sind. Eine Pauschalantwort - wie von deinem Lektor - finde ich fragwürdig. Wobei ich kein Lektor bin und somit kein Experte. Könntest du vielleicht ein (abgewandeltes) Beispiel einstellen?

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Danke Suse. Das ist jetzt leider schon eine Weile her, und ich kann mich nicht mehr genau an den konkreten Fall erinnern. Aber wenn es keine generelle Regel oder Tendenz gegen Ellipsen in Sachtexten gibt, werde ich meine Hemmschwelle senken und sie weiter im Repertoire bereithalten.

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Aus meiner Sicht käme es sehr auf den konkreten Einzelfall an.
Beispiel:
Vollständiger Satz: Drücken Sie zuerst auf Taste A, danach drücken Sie auf Taste B.

  1. Ellipse: Drücken Sie zuerst Taste A, danach B.
  2. Ellipse: Drücken Sie zuerst Taste A. Dann B drücken.

Hier fände ich 1 völlig in Ordnung, aber den Kommisston von 2 in einem Sachbuch unangemessen.

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Hallo @Demiano ,
Ellipsen sind heikel.
Überlege dir was die Ellipse macht und ob du das genau so in deinem Text willst.

  • Ellipsen sind eher in der direkten Rede zu Hause.
  • Sie klingen gerne postulativ (ich sage dir!) und wirken gerne agressiv.
  • Sie bremsen den Lesefluss
  • Sie dienen als Gleitmittel ohne den Inhalt zu tangieren

Wenn mir der Lektor sagt mach mal wech da, mach mal anders und ich nicht verstehe, weshalb tu ich mir schwer. Aber mancher Autor will nicht wissen, weshalb man was ändern sollte, solange es sich einfach gut liest…

Liebe Grüsse
LonesomeWriter

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Richtig. Das sehe ich auch so. Und zur heiklen Thematik: schwierig, wenn man den Text eben nicht kennt.
„Eliipsen gehören grundsätzlich nicht in einen Sachtext“ halte ich (ohne konkreten Bezug) für einen Lehrbuch-Allgemeinplatz, adäquat zum angeblichen Tell-Verbot in Romanen.

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Aus meiner Sicht gehören Ellipsen nicht in Sachbücher. Ich habe in meinem Leben viele Fachbücher gelesen und aus der Erinnerung kann ich mich an keine Ellipse erinnern.
Es mag Ausnahmen geben, vielleicht in eimem Sachnbuch über das Schreiben, um Stilmittel zu verdeutlichen.
Aber nicht um den Fachtext zu entzerren. Bei einem Sachbuch gehe ich davon aus, das der Leser mit den Grundlagen der Thematik vertraut ist und die Zusammenhänge erkennt.
Wenn es sich eher um ein populär-wissenschaftliches Buch oder eine Einführung in das Thema handelt, ist eine Aufteilung über mehrere Sätze sinnvoller.
(IMHO)

Gruß aus MG
Klaus

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Das sehe ich anders. Fachbücher müssen nicht trocken und kompliziert daherkommen.

Stimmt. Deswegen muss ich aber keine meterlangen Schachtelsätze fabrizieren.

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Müssen Sie nicht, aber Fachbücher wollen Wissen kompakt und schnörkellos vermitteln. Es ist sicher auch abhängig von der angestrebten Ziegruppe. Eine Einführung in Windows ist ein anderes Level, als das Lesen von Red Books von IBM. Aber in beiden Fällen muss ich keine Ellipsen verwenden uim den Inhalt zu vermitteln.

Da stimme ich Dir zu, lässt sich aber manchmal nicht vermeiden. Aber Ellipsen sind kein adäquates Mittel gegen Schachtelsätze.
(IMHO)

Gruß aus MG
Klaus

Ich vermute, wenn das Fachbuch nur gut genug wäre (bei Fachbüchern vielleicht eher: den Zweck erfüllt), wäre mir ganz egal, ob es Ellipsen mitbringt oder nicht.

Ehrlicherweise habe ich zuletzt vor zehn Jahren ein Fachbuch (Schreibratgeber mal ausgenommen) gelesen. Da habe ich nicht drauf geachtet. Ich komme herrlich unfachwissend durchs Leben.

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Stimmt. Es muss schlichtweg verständlich sein sonst nutzt das beste Fachbuch nichts.

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Ist auch wieder richtig.

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