Von Boxern fürs Schreiben lernen

Ich habe jetzt wieder viel mit Boxern zu tun. Einer davon ist internationaler Champion im Halbschwergewicht. Von seinen 25 Kämpfen hat er 19 durch k.o. gewonnen. Den sechs Punktsiegen gingen hammerharte Kämpfe voraus. Er kann aber nicht nur Boxen, er ist auch ein verdammt kluger Kopf.

Wenn er vom Boxen spricht, sehe ich viele Parallelen zum Schreiben. Er versteht etwas von seinem »Handwerk« und er hat natürlich Talent. Talent haben alle. Der Biss macht den Unterschied.
Viele wollen gerne Boxer sein. Das sieht man schon an der Art, wie sie rumlaufen. In den Ring trauen sich nur wenige. Manche auch nur einmal und dann nie wieder.

Wenn er in den Ring steigt, weiß er, dass er Gefahr läuft, etwas auf die Fresse zu bekommen. So wie wir, wenn wir unser Buch veröffentlichen. Respekt hat er immer, auch ein bisschen Bammel. Er steigt trotzdem in den Ring. Das gehört nun einmal dazu, wenn man Boxer ist. Zu Boden ist er auch schon gegangen. Schön ist das nicht. Seit er mir geschildert hat, wie es sich anfühlt, einen Leberhaken zu fangen, trinke ich kaum noch Alkohol. Er ist aber wieder aufgestanden und hat gewonnen. Nur so kann er ein besserer Boxer werden. Er lernt die Fehler zu vermeiden, die zum Niederschlag geführt haben. Das steht sicher auch in Boxratgebern. Wenn es aber wehtut, lernt man schneller. Und man lernt das Richtige und Wichtige.

9 „Gefällt mir“

Super Beitrag :+1: Genau so ist es. Den ersten Schlag muss man einstecken können und dann kontern.
Ich zitiere hier mal meinen Kampfsportlehrer: „Triff eine Entscheidung und blicke nicht zurück.“

4 „Gefällt mir“

Danke für die anregende Betrachtungsweise! Es stimmt schon, dass man sich dem Draußen stellen und was einstecken können muss. Aber gerade in diesen Tagen wünsche ich mir Texte schreiben zu können, die so richtig treffen und manch einen zu Boden gehen lassen. Nicht um zu gewinnen. Eher, damit wir alle gewinnen.

1 „Gefällt mir“

uih, uih, uih …

Anschaulicher Vergleich