Nach einem Roman und einem Band mit literarischen Essays, ist jetzt gerade ein Bändchen mit Gedichten von mir aus den vergangenen Jahren erschienen. Es trägt den Titel „Vierzig poetische Momente“.
Gedichte sind nutzlos, zwecklos, absichtsfrei, himmelhoch jauchzend oder zu Tode betrübt gestimmt, vor allem aber - sinnvoll. Unser aus Vernunft und Notwendigkeit gewebter Alltag braucht mehr poetische Momente. Diese vierzig Gedichte sind - nicht nur, aber auch – aus der Schönheit von Augenblicken heraus geboren, von denen man hofft, sie mögen doch bitte verweilen.
Ab sofort überall wo’s gute Bücher gibt erhältlich.
… gibt es Läden, die nur schlechte Bücher verkaufen? Würde mich interessieren, das könnte lustig sein!
Und: wie kann etwas nutz- und zwecklos, aber gleichzeitig sinnvoll sein? Absichtsfrei doch ganz bestimmt nicht, wenn unser Alltag mehr poetische Moment braucht?
Leider kann man in das Büchlein nicht hineinlesen - vielleicht einen oder zwei der poetischen Momente hier einstellen? Dann könnten wir uns einen Eindruck machen.
Vielen Dank für das Feedback, donald313. Man verzeihe mir die leichte Ironie, was die saloppe Abwandlung eines gängigen Werbeslogans betrifft. Vielleicht wäre die Formulierung „gut sortierte Buchhandlung“ besser gewesen.
Was den Gegensatz von „Nutzen“ und „Sinn“ betrifft, so möchte ich gerne auf Lutz Seiler verweisen, der hierzu vor einiger Zeit interessante Gedanken formuliert hat. Davon abgesehen, steckt in diesem Thema auch ein wenig buddhistische Philosophie drin.
Vielen Dank auch für die Anregung, hier ins Forum ein paar "poetische Momente einzustellen.
Es wurde nach Auszügen aus meinem Lyrikbändchen gefragt. Vielen Dank dafür. Hier sind ein paar:
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knochenorakel
angespült am strand des lebens
feine fragmente großen strebens
wie knöchelchen eines gebeins
verstreut in weichem sand
runen formend, auch hieroglyphen
keilschrift und sanskrit
indianischer knochenorakel rest
bildet eine botschaft
oder auch nicht
täglich sich verändernd
im strudel der gezeiten.
sammelnd schreitet man voran
abdrücke auf weichem grund
gehen - ging – gegangen
im beutel trägt man’s heim
eine Spur von leichtem sein
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winterflocken
winterflocken
treiben von unten
nach oben
auf grund
schwerer kräfte
reiner thermik
der blick aus dem fenster
offenbart parallele multi versen
in welchen mehr steigt als fällt
so steigt auch ikarus
leicht mehr als dass er stürzt
setzt hoffnung in verkehrte
welten und himmelfahrten
Lutz Seiler sagt mir leider nichts, da habe ich wohl eine Bildungslücke. Vielleicht kannst Du das ja etwas ausführen? Auch, warum in der buddhistischen Philosophie ein nutz- und zweckloses Gedicht gleichzeitig sinnvoll sein kann? Das interessiert mich.
Und Danke für die schönen Beispiele, die Du eingestellt hast!