Verteilung lange Fußnoten über zwei Seiten

Gibt es in Papyrus die Möglichkeit, um lange Fußnoten über zwei aufeinanderfolgenden Seiten fortlaufen zu lassen? Ich möchte gerne vermeiden, dass zwischen Haupttekst und Notenapparat einen leeren Raum ensteht, und in einem Dokument mit vielen langen Fußnoten is das allein möglich, wenn Noten sich ‘brechen’ lassen. Aber ich verstehe nicht, wie man das erreichen kann.

Das ist schon ein sehr altes Thema (habe ich selbst schon vor Jahren gewünscht). Wenn ich das richtig sehe, gibt es diese Möglichkeit noch immer nicht.

Alternativ könntest du mit Endnoten arbeiten, wenn du auf lange Anmerkungen angewiesen bist und die Vorgaben (Uni, Verlag) das zulassen.

Danke, Torsten! Das ist was ich schon fürchtete. Papyrus ist ein vorzügliches Programm, aber die Fußnote ist ein essentielles Unterteil jedes wissenschaftlichen Werkes. Aus diesem Grunde sollte es sich meiner Meinung nach, gerade in einem Programm wie Papyrus, das auch für ein wissenschaftliches Publikum bestimmt ist, diese Möglichkeit unbedingt geben.

Im Englischen Forum habe ich schon einige andere Vorschläge hinsichtlich Fußnoten gemacht. Ich hoffe, das Ulli und anderen ihre Meinung darüber geben wollen.

Ich habe bisher 3 Arten von wissenschaftlichen Werken kennengelernt:

[ol][li]ohne Fußnoten[/li]
[li]mit Fußnoten, die nur eine oder wenige Zeilen lang sind[/li]
[li]mit Fußnoten, die sich über viele Zeilen oder sogar Seiten erstrecken[/li]
[/ol]a) und b) sind typischerweise naturwissenschaftliche Werke (Physik, Chemie, Biologie, Technik …) und c) sind meistens geisteswissenschaftliche Werke (Philosophie, Jura, Wirtschaft, Sprachen, Geschichte, …).

Da Ulli ein Naturwissenschaftler ist (Biologie) und Papyrus zunächst wahrscheinlich aufgrund seines eigenen Bedarfs und Nutzungsprofils entworfen wurde (Fußnoten gab es bereits in Version 1), wird das der Hauptgrund für die fehlende Unterstützung eines Seitenumbruchs in Fußnoten sein.

Darüber hinaus tauchen bei dieser Problematik einige andere Fragen auf, wie z.B.

    [li]Wie groß darf der Fußnotenbereich werden? 30% der Seite, 50% oder gar 80%?[/li] [*]Was passiert, wenn auf Seite 3 eine lange Fußnote 1 beginnt, die bis zur Seite 5 läuft, und im Text auf Seite 4 eine weitere Fußnote 2 angelegt wird? Sollte diese zweite Fußnote noch auf Seite 4 stehen oder darf sie erst auf Seite 5 erscheinen, nach der langen Fußnote 1? Wie wird das in entsprechenden Büchern gehandhabt (Ich habe kein derartiges Werk)?[/LIST]Und warum muss man überhaupt so extrem lange Texte in Fußnoten auslagern? Das kann doch wegen der kleineren Schrift kein Mensch mehr vernünftig lesen! Wäre es nicht besser, solche Texte in einem Text-Einschub z.B. mit spezieller Formatierung unterzubringen? Ich habe den Eindruck, dass es sich hierbei um einen Missbrauch von Fußnoten handelt.

Fußnotennutzung hat, wie du schon ausführst, sehr viel mit persönlichen Befindlichkeiten und der Kultur der jeweiligen Wissenschaft zu tun.

Ich selbst bin Literaturwissnschaftler und natürlich zu langen Fußnoten “erzogen”. Ich hätte meine Diss. damals mit Papyrus aus diesem Grunde nicht schreiben können (einmal abgesehen davon, dass ich zu der Zeit das Programm noch nicht kannte). Ich hätte aus diesem Grunde auch keine anderen Kollegen zu Papyrus überreden können.

Natürlich werden in Geisteswissenschaften Fußnoten mitunter zu umfänglich genutzt, der “Subtext” gilt als Qualitätsmerkmal umfänglicher Recherche und umfängllichen Wissens, um auch Dinge unterzubringen, die eigentlich nicht der Argumentation dienen.

Allerdings ist das kein Kriterium für die Textverarbeitung. Wie wir alle wissen, ist Papyrus ein vorzügliches Programm für Vielschreiber, so auch für Wissenschaftler/-innen. Daher sollte jeder die Möglichkeiten bekommen, die er benötigt. Fußnoten über mehrere Seiten sind für die Marktführer kein Problem (sieht mam von den Bugs in Word einmal ab, in OpenOffice funktioniert es dafür tadellos).

In seltenen Fällen werden in Romanen Fußnoten als Stilmittel eingesetzt; ich denke da z. B. an den wunderbaren Roman “Jonathan Strange & Mr. Norrell” von Susanna Clarke. Dort kommentiert die Ich-Erzählerin des Romans in der Manier des 18./frühen 19. Jahrhunderts die Geschehnisse und erzählt sogar über Seiten (in den Fußnoten) weitere Geschichten.

Lange Rede, kurzer Sinn: Die Möglichkeit langer Fußnoten ist wichtig!

Seufz, scheint leider so. Dann müssen aber noch Ulli & Co. davon überzeugt werden, denn die entsprechende Erweiterung von Papyrus ist sicherlich ein gutes Stück Arbeit.

Ich kann nur bestätigen was Torsten schon gesagt hat: die Möglichkeit lange Fußnoten zu schreiben ohne die Layout-Struktur zu stören, ist wirklich sehr wichtig für jeden Geisteswissenschaftler der mit Papyrus arbeiten will. Ohne diese Möglichkeit wird die Wahl für Papyrus problematisch. Darum hoffe ich sehr, daß dies in Papyrus bald möglich sein wird.

Überlange Fußnoten, wie ich sie gern nenne, halte ich tatsächlich für eine massive Unsitte.

Wer kann bei so etwas noch vernünftig dem Haupttext folgen?

Ist aber letztlich egal, es muss, was muss, und Geisteswissenschaftler sind dazu oftmals quasi gezwungen.

Daher werden auch überlange, sprich, auf mehrere Seiten zu verteilende Fußnoten auch in Papyrus kommen - aber erst mittelfristig, da dies leider nicht so ganz einfach ist und einen dickeren Umbau erfordert.

Herzlichen Dank für deine Bereitwilligkeit, Ulli!

Hallo zusammen,

ich hoffe, es ist in Ordnung, dass ich dieses Thema noch einmal hervorhole, auch wenn es schon einige Jahre auf dem Buckel hat.

Nachdem ich bereits meine Masterarbeit mit Papyrus geschrieben habe (und nur in Ausnahmefällen auf Word ausgewichen bin, wo es sich wirklich gar nicht vermeiden ließ), war für mich von Anfang an klar, dass ich auch meine Dissertation in Papyrus aufbauen und schreiben möchte. Nun, nachdem ich mein Projekt eingerichtet habe und es an die inhaltliche Arbeit geht, bin ich allerdings auf ein Problem gestoßen: Fußnoten in Überlänge schiebt Papyrus einen Riegel vor (gekennzeichnet durch ein kleines rotes +). An und für sich gehe ich damit voll konform, denn nur wenige Dinge in wissenschaftlichen Arbeiten sind mühsamer, als viel zu lange Fußnoten über mehrere Seiten. Zum Arbeiten fände ich sie hingegen sehr nützlich.

Ich will hier gar keine Grundsatzdiskussion über lange Fußnoten anstoßen. Ich finde es für mich einfach übersichtlicher, wenn ich während der Arbeitsphase, bspw. zum Forschungsstand, nicht allein Literaturverweise setze, sondern ggf. zentrale oder komplizierte Aussagen mit Originalzitaten aus den entsprechenden Texten belege. Das macht es für mich leichter, auch nach längerer Zeit wieder in einen Sachverhalt einzusteigen, ohne erst noch einmal Exzerpte wälzen zu müssen und es schützt in gewisser Weise auch vor Fehlern, weil ich mich leicht rückversichern kann, dass ich Argumente auch wirklich richtig erfasst habe und korrekt miteinander in Bezug setze. Pro Aussage/Argument kann da allerdings schnell ein ganz schöner Wust an Text zusammenkommen, besonders bei äußerst strittigen Themen.

Nun würde mich interessieren: Gibt es mittlerweile eine Funktion, die es erlaubt, Fußnoten auf diese Weise anzulegen (und bin ich einfach zu blind, um sie zu finden)? Oder wurde das wieder fallen gelassen, weil es zu viel Aufwand für zu wenig Nutzen bedeutet? Oder kann man das mittlerweile durch irgendeinen Trick umgehen? Das wäre super! Wenn nicht, dann muss ich einfach etwas anderes einfallen lassen. :slight_smile:

Liebe Grüße
Hermine

Da würde ich eher mit der Recherche-Funktion arbeiten, die mir die Zitate etc. in die Recherche-Datenbank packt, die links unten im Navigator angezeigt werden kann.

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Danke Ulli, dann muss ich mich damit noch mal intensiver auseinandersetzen - die hab ich nämlich bis heute noch nicht so 100% begriffen. Ich greif mir dann noch mal die Anleitung als Lektüre für zwischendurch :slight_smile:

Ist zwar eigentlich mehr für Recherche gedacht, die man sich direkt aus dem Internet-Browser zieht, sollte aber auch hier gut funktionieren. Ersatzweise ginge auch die Datenbank für das Literaturverzeichnis, da haben wir einen Literatur-Report auch vorbereitet, wenngleich der auch mit der Recherche-Datenbank gehen sollte.
Wünsche für Erweiterungen gern hier oder per E-Mail direkt an uns (info@…).

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Noch einmal Danke, Ulli! Ich hab mir das jetzt noch mal angesehen und ich glaube, ich habe endlich verstanden, wie es funktioniert - und es ist super :slight_smile: Tausend Dank!

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Da muss ich doch spontan zustimmen: Die Recherchefunktion ist für solche Sachen – Gedankenstützen, Zitate, auch Internetseiten – super.
Nutze das, seit ich es entdeckt habe, ebenfalls vermehrt für solche Sachen.

@Hermine: demnach gehts jetzt bei dir langsam richtig ans Eingemachte? Freut mich, dass es läuft :slight_smile:

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Hallo :slight_smile:

Jetzt muss ich mich doch noch mal melden, einfach, um richtig DANKE, DANKE, DANKE zu sagen. Ich glaube, mittlerweile habe ich die Recherche-DB wirklich verstanden und ich weiß gar nicht, warum ich das vorher einfach nicht begriffen habe. Ullis Hinweis mit dem Navigator war wohl das fehlende Glied in der Kette.

Zum Glück stehe ich noch am Anfang (was auch deine Frage beantworten dürfte, Isa :heart_eyes: ) und deshalb war es nun auch gar kein so großer Aufwand, das, was ich schon gemacht hatte, in die DB einzubauen. Dank der Report-Funktion muss ich nicht einmal nebenher Exzerpte schreiben, sondern kann alles gleich in die DB packen und dann mit ein paar Klicks noch einmal in ein eigenständiges Dokument schreiben lassen, sofern nötig.

Hach :heart_eyes: Danke! Ich bin wirklich richtig, richtig begeistert. Jetzt schreibe ich schon ein paar Jahre mit Papyrus und ich entdecke immer wieder tolle Sachen, die mir das Leben leichter machen. :slight_smile: