Unschlüssig

Bin sehr beeindruckt von Euren Zeilen. Danke.

Aber man schreibt doch schon irgendwo mit dem Hintergedanken, dass die Geschichte von Menschen gelesen bzw. vielleicht sogar im besten Fall verõffentlicht. wird?

Ansonsten kann ich doch gleich weiter „im Kopf schreiben“, oder?

Und da stellt sich bei mir die Frage, ob man dann nicht doch das Handwerk „Kreatives Schreiben“ lernen und befolgen muss, um erfolgreich zu sein?
Auch die Sache mit den Lektoren ist nicht einfach und wohl teuer. Da muss man doch DIE Geschichte abliefern, um überhaupt eine Chance zu haben, oder?

Ich habe ja eine Geschichte geschrieben. Mit viel Mühe. Das ist schön, aber Geschichten zu schreiben, um sie dann in die Schublade zu legen? Das ist doch nicht das eigentliche Ziel, oder?

Seid Ihr wirklich damit zufrieden?

Stelle mir vor, wie viel Arbeit in all den Geschichten steckt und dann ist es ggf. nur für die Katz?

Schreiben, so sagte mir mal einer, ders wissen sollte, ist 10% Talent, 10% Theorie und 80 % Üben. Inklusive Scheitern.
Wenn es deiner Geschichte nicht reicht, geschrieben zu sein, sondern auch noch veröffentlicht werden will, dann muss sie sich auf ein paar harte Tretmühlen gefasst machen: Korrektorat, Lektorat, PR-Interessen, Buchhandel-Prioritäten … Leicht möglich, dass sie dann nicht mehr das ist, was sie durch dich wurde. Aber wie sagte schon Bruce Springsteen: „You wanna play, you have to pay.“
Ja und was die Katz betrifft, also meiner ist die Geschichte herzlich egal. Die will immer nur am Laptop rumliegen, wenn ich schreibe. :smile_cat:

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Das Ziel ist, dass ich damit Spaß habe und es mir gut tut. Wenn Menschen meine Geschichten lesen, freut mich das. Wenn sie ihnen gefallen, freut mich das umso mehr. Und das ist nicht so dahergesagt. Letzte Woche hab ich einen Freund meiner Arbeitskollegin getroffen. Sie hat mein Buch an ihn weitergegeben und er hat 3-4 Sätze dazu gesagt. Die sind mir den ganzen nächsten Tag durch den Kopf gegangen und haben mich mega motiviert.

Leben werde ich wohl nie davon können und auf ein paar Kröten mehr oder weniger ists mir auch schon egal.

Ich denke der beste Lehrmeister ist einfach das „Machen“. Bei den ganzen Kursen bin ich skeptisch, aber jedem das seine. Es funktioniert sicherlich bei manchen recht gut, muss am Ende jeder für sich selbst wissen. Wenn ich aber etwas Input möchte, gibt es viele gute Youtube Kanäle zu dem Thema. Da muss man auch etwas herumsuchen, bis man das Richtige für sich findet - kostet aber außer Zeit zumindest mal nichts. Du kriegst halt kein Feedback daraus und das allermeiste, was ich da passabel finde, kommt aus dem englischsprachigem Bereich.

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Es heißt ja nicht umsonst:

Das Hobby zum Beruf machen
Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen :wink:usw

Unsere Urahnen waren schon ganz schön schlau. Auch ohne Technologien.
Viele spielen Lotto, aber nur wenige gewinnen die Million.
Erstmal ist Schreiben eine Leidenschaft ( die Leiden schafft…:zipper_mouth_face::zipper_mouth_face: ich höre schon mit den Sprüchen auf). Andere töpfern, stricken, treiben Sport…die allermeisten nur für sich, ohne Applaus. Einfach um zufrieden zu sein. Es geht um das Erfülltsein. Verabschiede dich vom Erfolg und du bist gleich weniger unter Druck. Freue dich über Menschen, die deine Werke lesen, zeige sie. Das musste ich auch lernen. Dann kommt was zurück, sonst ist es vielleicht wirklich nur eine Einbahnstraße.

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Ok. Ich wollte einfach hinterfragen. Mit den Kursen kann ich auch nichts anfangen.

Beschäftige mich ja seit vielen Jahren mit dem kreativen Schreiben, aber ich bekomme es kaum aufs Papier. Es bleibt im Kopf.
Dafür schreibe ich halt täglich viele geschäftliche Briefe. Das ist was anderes, aber ich tobe mich dabei auch kreativ aus, weil ich selbst formuliere und das Thema bearbeite. Vielleicht habe ich dann am Ende des Tages auch mein Schreib-Soll erledigt?

Und tatsächlich bin ich jemand, der sich fragt, ob und wozu ich etwas mache. Beim Handarbeiten ist es z.B. so, dass ich die Teile, die ich mache, auch nutze. Einfach Maschen anschlagen, um sie dann im Korb liegen zu lassen, nur, weil mir Handarbeiten Spaß macht, würde für mich keinen Sinn machen.

Ist das so unüblich?

Ich habe kein Problem täglich 5 Seiten zu beschreiben. Aber wenn sich nichts weiter daraus entwickelt oder ein zeitaufwendiger Roman für die Schublade geschrieben wird, dann ist das für mich verschwendete Zeit.

Wenn ich Euch richtig verstehe, scheitere ich offenbar an meiner Grund-Einstellung zum Thema Schreiben ? Weil das Schreiben für mich offenbar nicht DEN Stellenwert hat, um darin rein nur eine entspannende Erfüllung zu sehen?

Es muss ja nicht in der Schublade bleiben, nur weil du keinen Verlag findest. Du könntest es drucken lassen und zu Geburtstagen verschenken oder du veröffentlichst es über einen Selfpublishing-Dienstleister.

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Das kannst nur du für dich entscheiden. Denn du musst ja auch die Konsequenzen daraus tragen. Bloß: sei zu dir selbst nicht all zu streng.
Btw: van Gogh malte 9000 Bilder. Ein einziges davon hat er verkauft. Für ein Mittagessen. Warum hat der Typ nur weitergemalt? Am abgeschnittenen Ohr lags wohl nicht.

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Das hört sich so an. Auf jeden Fall hast du Druck. Was für einen, musst du selbst herausfinden. Schreib doch nicht gleich einen Roman. Schreib kleine Sachen. Schreib dir den Ballast von der Seele, führe Tagebuch. Schreib Gedichte, Witze, kurze Sequenzen, Kurzgeschichten, Märchen. Wenn du Spaß daran hast, lohnt sich auch mehr.
Ich habe viele Interessen und wenig Zeit. Aber alles entsteht durch meine Hände Arbeit. Malen, zeichnen, stricken, klöppeln kann ich auch :joy::joy::joy:, Holz schnitzen, Gartenarbeit…noch viel mehr… Schluss, sonst artet es in Angeberei aus. Was ich sagen will an einem Beispiel. Ich bin auch Perfektionist, ich arbeite daran :wink:. Ich habe mal einen Pullover mit sauteurer Wolle gestrickt, 4 Teile. Ich habe mich so gestresst, dass ich ihn nicht ordentlich zusammen nähen kann, dass ich es gelassen hatte. Irgendwann hatte ich eine Kollegin, die das dann für mich gemacht hat. Ja, nur war ich inzwischen irgendwie auseinander gegangen :see_no_evil: und er war mir dann viel zu klein. Alles für die Katz. Heute bin ich entspannter. Ganz nach dem Motto, schief ist modern.

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Du beantwortest dir deine Frage damit eigentlich selbst.

Eigentlich hast du - wenn ich dich jetzt richtig verstehe - nur zwei Optionen:

  • Du denkst dir, du kannst es sowieso nicht. Dann lässt du es bleiben.
  • Du denkst dir, das schaff ich schon! Irgendwann… irgendwie… Und setzt dir als Ziel, einen Verlag zu finden.
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Dein Problem beim Schreiben kenne ich vom Malen. Ich habe zig Bilder im Kopf, die ich malen will. Unbedingt. Aber ich scheitere oft einfach an meinem Anspruch. Ohne irgendwelche Übung will ich sofort dieses Bild als Meisterwerk schaffen. Ende Banane. Nur selten komme ich über diese Phase der Vorstellung hinaus und fange das Bild dann tatsächlich an. Und dann kommt etwas, das beim Schreiben genau das gleiche ist: Nicht auf die Muse warten, sondern jeden Tag ein kleines bisschen dran arbeiten. Ein paar Pinselstriche/Worte, egal. Irgendwas machen. Und plötzlich ist es fertig.

Ich schaffe es nicht, einen Roman zu schreiben? Macht nichts. Schreib ich erstmal weiter Kurzgeschichten. Mittlerweile habe ich genug davon, um sie mir einfach mal als Buch drucken zu lassen. Nur für mich. Wenns einer kauft, gut. Wenn nicht, auch gut.
Aber dein eigenes Buch in der Hand zu halten, gibt einen enormen Aufschwung. Bei z.B. BoD kostet es nicht die Welt und du kannst enorm viel dabei lernen, dich so intensiv mit deinem Text zu beschäftigen.

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Ich denke, nein, ich weiß, dass niemand mit seinem ersten Manuskript, nachdem es endlich abgeschlossen ist, zufrieden ist. Ich habe meinen ersten Roman geschrieben, ENDE druntergesetzt und ihn dann in die Tonne getreten. Und das war auch gut so. Denn ich habe darin so ziemlich alle Anfängerfehler begangen, die man sich vorstellen kann. Aber: Ich habe dabei gelernt, dass ich in der Lage bin, ein Buchprojekt zum Ende zu bringen. Eine Schlüsselerkenntnis, wie Du sie ja offenbar auch schon gemacht hast! Meine Ausgangsbasis und Deine vielleicht auch.

Ich habe mich im Anschluss mit dem Handwerk auseinandergesetzt, mit Spannungsbögen, Wendepunkten, der Heldengeschichte, der gesamten Dramaturgie. Handwerk aber heißt üben, üben, üben. Und in diesem Fall auch lesen, lesen, lesen.
Das alles musste sich erst einmal setzen. Denn der Kopf schwirrt einem danach von all den vermeintlichen Do’s und Don’ts. Das gilt es zu verdauen. Dann habe ich – angeregt durch einen Zufall – mit EISRAUSCH begonnen, damit „mein“ Thema gefunden und vorangetrieben. Bis hin zu Literaturagentur und Publikumsverlag.

Noch eine Erkenntnis: Wenn Dir der Antrieb fehlt, wirklich und unbedingt schreiben zu wollen, dann lass es einfach. Sich zu etwas zu zwingen, das man nicht aus tiefster Überzeugung will, funktioniert nicht. Schreiben soll Spaß machen. Nur dann kommt der Flow auf, mit dem sich eine fesselnde Geschichte zu Papier bringen lässt. Das kann auf vielerlei Art geschehen. Auch dann, wenn Du nur für Dich selbst schreibst. Aber ganz ehrlich: Befriedigung verschafft das Schreiben (mir zumindest) erst, wenn meine Geschichten auch anderen Menschen gefallen, sie spannend unterhalten, sie fesseln und sie mehr davon lesen wollen.

Also nochmal: Stell Dir zuerst die Frage „Will ich das wirklich?“, und bin ich bereit, mit der notwendigen Disziplin an meinen Geschichten und an meinem Schreiben – der einsamsten Tätigkeit der Welt – zu arbeiten, um besser zu werden? Oder soll mein Schreiben nur ein Hobby sein wie für andere das Angeln oder Radfahren? Auch das kann befriedigend sein. Schlussendlich musst Du selbst den Weg für Dich finden.

So oder so, ich drücke Dir die Daumen!

LG aus dem Taunus
Roland aka Orlando aka @rm.eisrausch

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Also ich schreibe, wie gesagt, um andere zu unterhalten. Daher ist es für mich, weil kostengünstig, das Selfpuplishing der Weg der Wahl. Es lesen andere Menschen meine Texte, unendlich viele sind es derzeit nicht. Ich freue mich über jedes Buch, dass irgendwo gekauft wird.

Ob dir das Schreiben als Lebensweg gefällt? Einfach ausprobieren. Nimm dir etwas mehr Zeit dafür, so wie andere regelmäßig Joggen gehen. Hinterfrage nach einen Monat, ob dir das Spaß gemacht hat, oder du dich jedes Mal aufraffen musstest.
Schreib etwas kurzes, wie eine Erzählung, über ein Thema, dass die gefällt. Zwei Polizisten die sich gegenseitig Alltagsfallen stellen, um sich zu necken :wink: was dir in den Sinn kommt.

Wichtig ist, es gibt nicht den Berg zum Erklimmen, sondern nur die nächsten Schritte. Ziel ist Fortschritt.

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Das ist kein Problem, das ist einfach deine Art zu schreiben. Punkt. Erlaubt ist, was Spaß macht und funktioniert, und so lange das bei dir der Fall ist, mach es so.

Dazu muss man erstmal definieren, was ‚gut schreiben‘ überhaupt bedeutet. Eine Geschichte komplett zu verfassen, ohne vom Handwerkszeug eine Ahnung zu haben, ist schonmal eine ordentliche Leistung. Wenn die Story dann auch funktioniert, also spannend, unterhaltsam, bewegend etc. ist (je nach dem, was halt beabsichtigt war), bringt man als Verfasser eine Menge Talent mit, das schaffen allerdings nur die allerwenigsten.
Manche Leute haben einfach ein angeborenes Sprachgefühl, wissen intuitiv, ob sich ein Satz gut anhört, ob eine Figur lebendig angelegt ist und eben all diese Sachen. Überarbeiten und der Sache den nötigen Feinschliff geben, müssen auch Topautoren wie Stephen King.

Ein gewisses Gefühl für die Sache hat wohl jeder, der gerne Geschichten schreibt, der nächste Schritt wäre dann, diese Veranlagung auszubauen und weiter zu entwickeln. Es hilft schon sehr, wenn man nicht nur weiß, dass man einen Absatz gut geschrieben hat, sondern vor allem, warum.
Oder andersherum, woher soll man ahnen, dass man z.B. Infodump produziert oder eine Adverbienflut ins Rennen schickt, wenn man weder weiß, was das überhaupt ist noch, warum sich das nicht so optimal liest.
Wenn man da die Stellschrauben kennt, kann man es auch reproduzieren, an seinem Stil feilen und sich nach und nach weiter entwickeln.

Das geht einmal durch sehr viel üben, sehr viel selber lesen - tja, und sich ein bisschen mit der Theorie zu beschäftigen, schadet auch nicht.
In solchen Schreibkursen (zumindest in den guten) wird sehr viel mit Beispielen gearbeitet und analysiert, warum eine bestimmte Textstelle eines Autors besonders gut ist - oder auch nicht. Welche Kniffe und Stilmittel hat er angewendet, um welchen Effekt zu erzielen? Oder was hat er hier versäumt?
Man sammelt dabei eine Menge Erkenntnisse, die man dann auf die eigenen Texte anwenden kann …

Wichtig ist, dass die Schreiberei keine starre Wissenschaft ist, wo man es genau so machen muss und nicht anders. Schreiben ist lebendig, individuell, einzigartig, es gibt kaum eine Schreibregel, die man nicht gekonnt brechen kann und darf - allerdings muss man sie dazu erstmal kennen.

Man möchte eine Geschichte erzählen, und das ganze Schreibhandwerk gibt einem die Werkzeuge an die Hand, die man braucht, damit es auch genau so wird, wie man sich das vorstellt.
Wenn du ernsthaft eine Vermarktung deiner Bücher anstrebst, wirst du ganz ohne Theorie nicht auskommen, aber die kann man sich auch anders aneignen, wenn man mit einem Kurs absolut nichts anfangen kann.

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Ein klares Nein. Wie @LazyBastard sehr schön ausgeführt hat: Es macht etwas mit einem, wenn man es aufschreibt. Mag natürlich sein, dass es auch hier Ausnahmen gibt, aber für die Masse der Menschen werden beim Schreiben (speziell von Hand, aber das ist sicherlich noch mehr Geschmackssache) Prozesse in Gang gesetzt, die man im Selbstgespräch nicht lostreten kann.

Definiere „Erfolgreich“. Heisst das, davon leben zu können? Dann ja, dann wirst du um das Erlernen des Handwerks - auf welche Weise auch immer - nicht herumkommen. Weiter wirst du dich mit dem Markt, mit dem was Verlage wollen (nicht so sehr die Leser, ausser du machst alles selber und landest einen Treffer mit deinem Buch), mit Genrekonventionen etc. auseinandersetzen müssen.
Heisst es für dich aber etwas zu tun, was dir FREUDE macht, dann ist das Erfolg. Ist es ein Hobby, dann schreibe aus Spass an der Freude. Soll es ein Beruf werden, lerne das Handwerk.

Auch hier hängt es wieder davon ab, wie du Erfolg definierst. Ich habe jahrelang gewisse Dinge geübt, ohne jemals auf einem Treppchen zu stehen oder einen Pokal nach Hause zu tragen. Trotzdem betrachte ich dieses jahrelange üben, schwitzen und manchmal den Lehrer - in Gedanken - beschimpfen nicht als vergebens.
Niemand kann dir sagen, was dir Spass macht oder für dich richtig und gut ist wenn es um ein Hobby oder einen Beruf geht. Denn es ist dein Hobby oder dein Beruf.

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Oder „Will over skill“. Und um den Perfektionisten etwas zu besänftigen gerne auch „Perfektion anstreben und mit Exzellenz zufrieden geben“.

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Den Anspruch unterschreibe ich, Marc! :ok_hand: