Das ist kein Problem, das ist einfach deine Art zu schreiben. Punkt. Erlaubt ist, was Spaß macht und funktioniert, und so lange das bei dir der Fall ist, mach es so.
Dazu muss man erstmal definieren, was ‚gut schreiben‘ überhaupt bedeutet. Eine Geschichte komplett zu verfassen, ohne vom Handwerkszeug eine Ahnung zu haben, ist schonmal eine ordentliche Leistung. Wenn die Story dann auch funktioniert, also spannend, unterhaltsam, bewegend etc. ist (je nach dem, was halt beabsichtigt war), bringt man als Verfasser eine Menge Talent mit, das schaffen allerdings nur die allerwenigsten.
Manche Leute haben einfach ein angeborenes Sprachgefühl, wissen intuitiv, ob sich ein Satz gut anhört, ob eine Figur lebendig angelegt ist und eben all diese Sachen. Überarbeiten und der Sache den nötigen Feinschliff geben, müssen auch Topautoren wie Stephen King.
Ein gewisses Gefühl für die Sache hat wohl jeder, der gerne Geschichten schreibt, der nächste Schritt wäre dann, diese Veranlagung auszubauen und weiter zu entwickeln. Es hilft schon sehr, wenn man nicht nur weiß, dass man einen Absatz gut geschrieben hat, sondern vor allem, warum.
Oder andersherum, woher soll man ahnen, dass man z.B. Infodump produziert oder eine Adverbienflut ins Rennen schickt, wenn man weder weiß, was das überhaupt ist noch, warum sich das nicht so optimal liest.
Wenn man da die Stellschrauben kennt, kann man es auch reproduzieren, an seinem Stil feilen und sich nach und nach weiter entwickeln.
Das geht einmal durch sehr viel üben, sehr viel selber lesen - tja, und sich ein bisschen mit der Theorie zu beschäftigen, schadet auch nicht.
In solchen Schreibkursen (zumindest in den guten) wird sehr viel mit Beispielen gearbeitet und analysiert, warum eine bestimmte Textstelle eines Autors besonders gut ist - oder auch nicht. Welche Kniffe und Stilmittel hat er angewendet, um welchen Effekt zu erzielen? Oder was hat er hier versäumt?
Man sammelt dabei eine Menge Erkenntnisse, die man dann auf die eigenen Texte anwenden kann …
Wichtig ist, dass die Schreiberei keine starre Wissenschaft ist, wo man es genau so machen muss und nicht anders. Schreiben ist lebendig, individuell, einzigartig, es gibt kaum eine Schreibregel, die man nicht gekonnt brechen kann und darf - allerdings muss man sie dazu erstmal kennen.
Man möchte eine Geschichte erzählen, und das ganze Schreibhandwerk gibt einem die Werkzeuge an die Hand, die man braucht, damit es auch genau so wird, wie man sich das vorstellt.
Wenn du ernsthaft eine Vermarktung deiner Bücher anstrebst, wirst du ganz ohne Theorie nicht auskommen, aber die kann man sich auch anders aneignen, wenn man mit einem Kurs absolut nichts anfangen kann.