Und noch ein Klappentext

Guten Morgen
Schon die ganze Nacht geht mir - angeregt durch die Diskussion um @Koebes’ Klappentext - ein ebensolcher für mein Krimiprojekt „Ganz normale Lügen“ durch den Kopf. Hier ist er, mit der Bitte um Feedback:

Eine Mutter tötet ihre Kinder, nachdem sie angeblich geheilt aus der Psychiatrie entlassen wird. Ein Jahr nach der Tat wird der Fall neu aufgerollt und Karin, eine Pflegesachverständige, soll nach möglichen Fehlern in der Behandlung der jungen Frau suchen. An ihrer Seite ermittelt auch die Polizistin Tanja - entgegen des ausdrücklichen Befehls ihres Vorgesetzten.
Schon bald stechen sie in ein Netz aus Ignoranz, Inkompetenz und Korruption bis in höchste politische Kreise. Doch auch privat hat jede der beiden Frauen noch eine Rechnung mit dem ärztlichen Leiter der Klinik offen und als sie sich ineinander verlieben, macht das die Sache nicht einfacher.

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Eine Mutter tötet ihre Kinder, nachdem sie angeblich geheilt aus der Psychiatrie entlassen wurde. Ein Jahr nach der Tat (erscheint mir sehr kurz?) wird der Fall neu aufgerollt und die Pflegesachverständige Karin soll nach Behandlungsfehlern suchen. An ihrer Seite ermittelt auch die Polizistin Tanja - entgegen des ausdrücklichen Befehls ihres Vorgesetzten.
Schon bald stechen die beiden Frauen in ein Nest aus Ignoranz, Inkompetenz und Korruption bis in höchste politische Kreise und auch privat hat jede noch eine Rechnung mit dem ärztlichen Leiter der Klinik offen. Als sie sich ineinander verlieben, macht das die Sache nicht einfacher. (letzten Satz würde ich vielleicht weglassen, spoilert das ganze etwas).

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Frage: Warum wir eine Pflegesachverständige mit der Untersuchung betraut, kein psychiatrischer Gutachter?

Superfrage, die sich auch Karin schon früh stellt. Drei Gründe: Zum einen will den Fall niemand übernehmen, wegen des französischen Konzerns, der die (private) Klinik betreibt und deren Verstrickungen mit der offiziellen Ärztevertretung. Zum zweiten ist es der ausdrückliche Wunsch der Justizministerin, dass sich eine Frau der Sache annimmt. (Soviel zur Unabhängigkeit der Gerichte). Und zum dritten haben der Untersuchungsrichter und Karin schon einige Male gut zusammen gearbeitet. (Es ist immer Sache des Richters, wen er beauftragt).

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Das klingt spannend und macht mich auf jeden Fall sehr neugierig, gerade mit dem Hintergrund Psychiatrie/privater Klinikkonzern - etwas unklar ist mir: der Fall wird neu aufgerollt (ich nehme an, die Mutter ist bereits verurteilt?), die Justizministerin ist involviert - aber trotzdem darf die Polizistin Tanja auf Befehl ihres Vorgesetzten nicht ermitteln? Wer ermittelt dann offiziell, die Pflegesachverständige ist nach meinem Verständnis ja im Sinne einer Gutachterin tätig? Ermitteln müssen doch die Behörden/die Polizei?

Die Täterin ist tatsächlich bereits verurteilt, und sitzt auf der forenischen Psychiatrie. Es interessiert aber nicht wirklich mehr jemanden… hier spielen Marionetten mit Marionetten.
Die Justizministerin agiert aus politischer Räson heraus: die Landesregierung, die das Geschäft mit dem Konzern eingefädelt hat, ist nicht die Partei der Justizministerin (Bund vs Land). Die Polizei untersteht in Österreich nicht der Justizministerin sondern dem Innenminister (hier die gleiche Partei wie die Landesregierung). Und auch die Arbeit eines Gerichtsgutachters wird als Ermittlung (allerdings nur zu einer konkreten fachlichen Fragestellung eines Richters, Staatsanwaltes oder Verteidigers - nicht aber im Sinn einer polizeilichen Ermittlung definiert) - Vielleicht sollte ich da aber den Begriff der „Erhebung“ benutzen. (Danke für den Hinweis.).
Der Geschichte zugrunde liegen mehrere Tatsachen. 1. Den Kindsmord gab es tatsächlich - fast genauso wie er hier geschildert wird. 2. Seit zehn Jahren werden in Österreich zunehmend mehr kleine Kliniken am Land aus Kostengründen geschlossen oder privatisiert (erst letzte Woche wieder vier). 3. Eine funktionierende (Langzeit)psychiatrie gibt es außerhalb der urbanen Zentren kaum mehr.
Die Fakten decken sich hier also weitgehend mit der Fiktion. Willkommen im Wespennest.

Ich störe mich an dem „angeblich“. Das weicht zu sehr auf. Ohne das Wort ist es ein viel härterer Widerspruch und natürlich muss es wurde heißen; „nachdem“ erfordert die Vorzeitigkeit. :stuck_out_tongue:

Der Rest gefällt mir wirklich gut. Im letzten Satz könntest Du die Liebesaussage vielleicht etwas abschwächen, um nicht zu viel zu verraten.
…und als die beiden sich auch noch emotional näher kommen, macht das sie Sache nicht einfacher.

Ui, meine beiden Lieblingsfüllwörter direkt hintereinander.

: duck und weg :

zudem? ausgerechnet? plötzlich? unerwartet? schließlich? ohne es selbst zu wollen?

(Ich reagiere übrigens auf „aber“ allergisch. Das lässt sich fast immer durch „und“ ersetzen.)

… das ist ja nicht anders als in Deutschland. Wo schon die ambulante Versorgung auf dem Land vielerorts nicht mehr funktioniert (aber was soll’s - auch sonst funktioniert immer weniger).
Das Kliniksterben in Deutschland hat Herr Lauterbach mit seinem Reformgesetz gerade katalysiert. Wie es mit psychiatrischen Abteilungen im Privatklinikbereich hierzulande aussieht, wie das wirtschaftlich ist, weiß ich gar nicht. Jedenfalls wie Du sagst - ein Wespennest. Dass Du in Deinem Buch auf solche Zusammenhänge eingehen willst, finde ich mutig und spannend.

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Das ist mehr Zorn als Mut. Doch wohin damit, wenn nicht auf das Papier?

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Der Text weckt durchaus meine Neugier, aber er ist auch etwas ‚dröge‘ und für einen Suspense-Roman zu wenig spannend.
Der Begriff ist sicherlich korrekt, aber die Berufsbezeichnung Pflegesachverständige find ich sehr sperrig im Klappentext.
Möglicherweise ist das ein österreichisch-deutscher Sprach-Unterschied: Hier „sticht man in ein Wespen-Nest“ aus … (oder setzt sich in ein Nest) oder man stößt (verirrt, verliert, verfängt sich in einem Netz…) auf ein Netz aus … Das Netz aus Ignoranz, Inkompetenz und Korruption ist mir auch zu allgemein, zu artig und unspezifisch. Der Klappentext ist die erste, vielleicht einzige Einladung an mögliche Leser und sollte „Nimm mich, nur mich, mit!“ schreien. :blush:

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Wobei ich dann eine Krise kriege.

Insgesamt macht mich der Text neugierig. Ich möchte wissen, was damals geschehen ist und warum ein vermeintlich klarer Fall erneut aufgerollt wird. Dabei macht es mich natürlich auch stutzig, dass erst ein Jahr vergangen ist. Was ist der Auslöser? Es ist ja nicht einmal ein Cold Case. Aber das vermisse ich nicht im Klappentext, ich möchte nur erklären, was meine Neugier weckt.

Spielt das eine Rolle, ob die Zwei sich verlieben oder nicht? Das kommt mir eher vor wie etwas emotionale Würze. Also entweder würde ich den Satz weglassen oder aber begründen, warum dies wichtig sein könnte.

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Also dann im Klappentext lieber ganz darauf verzichten, als „eine Liebesaussage abzuschwächen“ in eine distanzierte „emotionale Annäherung“. (Hass wäre eine ebensolche.)

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