Manchmal frage ich mich wirklich, was so in meinem Kopf vorgeht. Nein, ich meine damit nicht die manchmal schwachsinnigen und mehr oder weniger lustigen Kommentare, die ich auf der Arbeit meinen Kollegen an den Kopf werfe. Das bin halt ich und sie kennen mich, wissen wie sie das zu nehmen haben. Es wird ja auch in gleicher Münze zurückgezahlt. Und alle paar Tage kommt ja auch ein richtig guter Spruch dabei raus über den wir dann herzhaft lachen.
Worüber ich mir wirklich den Kopf zerbreche, sind diese seltsamen Träume, die ich wohl des Nachts durchleben muss. Leider - oder zum Glück - kann man sich ja nur selten an diese erinnern. Als Kind hatte ich oft von Ungeheuern geträumt. Das kann man ja noch irgendwie nachvollziehen. Kinder haben eine lebhafte Phantasie und sie können noch nicht so gut Dichtung und Wirklichkeit voneinander unterscheiden. Und all die Bücher, die ich als Kind verschlungen habe, mussten ja irgendwo noch in meinem Kopf sein. Aber als rationaler, erwachsener Mensch sollte das Gehirn sich nicht in abstruse Traumwelten verirren. Tut es aber offensichtlich. Ich war in meinen Träumen schon überall. Auf Reisen mit meinem vor vier Jahren verstorbenen Vater in Ländern, die ich noch nie betreten hatte und auch nicht besuchen will. Mit vollkommen realen Leuten, die ich noch nie gesehen hatte, in Sportwettkämpfen. Im Weltall auf einem Raumschiff…
Richtig abstrus wurde es aber vor einer Woche. Ich wachte morgens auf und hatte einen Satz auf den Lippen.
Der Wolf im Schafspelz: Wenn er nicht beißt, dann mäht er…
Also mal ernsthaft: Wie kommt man denn auf so etwas? Was habe ich da geträumt, dass dies der erste Gedanke am Morgen ist? Sollte ich mir Sorgen machen? Schon mal einen Therapieplatz suchen? Ich würde viel dafür geben, wenn ich diese Träume mal eine Woche lang aufzeichnen und sie dann ansehen könnte.
Es gab Tage, da wachte ich morgens auf und ich wusste noch, dass ich die perfekte Gesichte geträumt hatte. Den Roman, den ich immer schon schreiben wollte. Nur leider, der Plot war nur noch ein dünnes Gespinst das in den ersten Sonnenstrahlen wie ein Nebelfetzen immer weniger wurde. Ich habe auch manchmal Déjà-vus. Bin mir hundertprozentig sicher, dass ich genau diese Situation und diesen Dialog in meinen Träumen schon mal durchlebt hatte. Ich weiß sogar schon die nächste Antwort meines Gegenübers. Es funktioniert aber partout nicht mit den Lottozahlen.
Was geschieht mit uns in den Träumen? Gibt es da eine parallele Welt in die wir verschwinden, sobald wir die Augen schließen? Haben wir zwei Seelen in unserer Brust? Die Wachseele, die uns durch den Alltag führt und die Schlafseele, die uns zu dem macht, was wir eigentlich sein wollen? Aber warum, kann ich dann nicht die zweite Seele aktivieren? Wieso bin ich im Traum kreativ und kann faszinierende, unglaublich lebensechte und fesselnde Animationen durchleben und wenn ich abends am Computer sitze und ein paar Zeilen in meinem Roman tippen möchte, dann entsteht da nur banales, ödes Machwerk. Kann mich mal irgendwer bitte für ein paar Wochen mit meinem Computer in meine Traumwelten beamen? Ich verspreche auch, dass ich jede durchlebte Geschichte zu Papier bringe.
Eine davon ist bestimmt lesenswert…