Seit vielen Jahren bin ich ein großer Fan der Tour de France. Nachmittags läuft im Büro der Livestream der aktuellen Rundfahrt. Klar, da gibt es auch recht langweilige Passagen, in denen ich parallel dann im Forum stöbere.
Man kann während der Übertragung streckenweise auch perfekt chillen. Währen so einer „Tour de Trance“-Phase sah ich plötzlich gewisse Parallelen zwischen Tourenfahrern und Schriftstellern.
Radfahren tun und können sie alle. So wie wir alle schreiben können. Doch gibt es gewaltige Unterschiede:
Da sind die actionorientierten Sprinter, die ihr Publikum mitreißen können. Oder die leidensfähigen Bergfahrer, die in die Lage sind sich über lange Strecken extreme Steigungen emporzukämpfen und tatsächlich oben ankommen. Interessanterweise stehen die Bergfahrer in der Publikumsgunst viel höher als die Sprinter.
Dann natürlich die Klassementfahrer, die fast alles können und immer vorne wegfahren. In unseren Reihen sind das ganz klar die Bestsellerautoren.
Nicht zu vergessen: all die Helfer und Edelhelfer, die es meist weder bis ganz nach oben noch bis ganz nach vorn schaffen, ohne die bei einer Tour so gut wie nichts läuft. Aber wer weiß: Irgendwann schafft es einer von denen dann doch.
Bleiben noch die Zeitfahrer, die für sich allein gegen die Zeit und gegen sich selbst kämpfen müssen.
Ich schätze, ich bin ein Sprinter, der sich spontan von einer Idee anfixen lässt, aber schnell zusammenbricht, wenn die Geschichte steiler wird. Ein Bergfahrer werde ich wohl nie. Mit etwas Training und Übung schaffe ich es vielleicht doch noch mal über den Edelhelfer bis zum Allrounder, der Berge hochkommt und die ganze Tour besser meistert, als der Helfer, der ich heute noch bin.