Unbedingt!
Kaum etwas ist schlimmer, als einem Kind vorzuschreiben, was es zu lesen hat und was nicht.
Die Hanni-und-Nanni - Phase geht genauso vorüber wie das exzessive und alleinige Schmökern in Heftchen-Literatur, aber auf diese Weise behält man seine Freude am Lesen und ist dann viel eher bereit, sich auch mal auf ‚was anderes‘ einzulassen.
Diese Lehrhefte der Hamburger „Schule des Schreibens“ vermitteln eigentlich nur das theoretische Werkzeug einer guten Schreibausbildung. Abgesehen von der Tatsache, dass diese Kurs-Begleithefte ständig überarbeitet und aktualisiert werden, sind es vor allem die lektorierten Übungen, welche den wahren Wert dieser Kurse ausmachen. Und zu Kursende bietet diese Schule meistens auch noch ein in den Kursgebühren enthaltenes Lektorat an.
Die Kursgebühren sind allerdings nicht für die Geldbörse aller Schreibambitionierten geeignet. Auch eine wirkliche Garantie für den späteren Schreiberfolg ist in den Kursgebühren selbstverständlich nicht enthalten.
Nur ein geeignetes Schreibtalent, großes Durchhaltevermögen und einige andere SchriftstellerInnenqualitäten entscheiden danach tatsächlich über den späteren Erfolg. Aber eine gute Schreibschule vermittelt durchaus alles zum Schreiben notwendige Wissen.
Auf einer normalen Schule ist es ja auch nicht viel anders. Was wir an Schulwissen für uns mitnehmen und wie wir es dann später für unser weiteres Leben verwerten, hängt vorwiegend von uns selbst ab.
Sicher gibt es auch Schreibförderkurse für Kinder. Die verschiedenen Schreibschulen im Internet sowie manche Kurse der örtlichen Volkshochschulen könnten da geeignete Adressen sein.
Manche Schulen bieten sogar Schreibkurse für ihre Schüler an und nehmen dann an nationalen oder regionalen Schulwettbewerben teil.
Oder Eltern schlagen so etwas einfach mal einer Schule vor. Das könnte durchaus die allgemeinen Leistungen im Fach Deutsch steigern.
Einen reichhaltigen Wortschatz und eine hervorragende Grammatik-Grundlage der eigenen Sprache sollten allerdings jede Autorin und jeden Autor begleiten. Auch hier kann der Deutschunterricht an einem guten Gymnasium (für die Schreibenden in deutscher Sprache) bereits ein ausreichendes Potential zur Verfügung stellen. Zudem bietet der Buchmarkt geeignete Bücher zu diesen Themen an.
Viel Spaß beim Schreiben und viel Erfolg für die Zukunft einer jungen Schreibkollegin!
Ww
Nachdem ich alle Postings überflogen habe, stelle ich fest: Es wurde schon alles gesagt. Wirklich alles? Nein, natürlich nicht. Sonst müsste ich ja nix mehr schreiben
Vor längerer Zeit habe ich einer Germanistik-Doktorandin etwas von mir zu lesen gegeben. Ihr Kommentar dazu war, ich solle doch einfach mal einen Bestseller schreiben. Meine Anmerkung, sie sei doch die Germanistin und damit Expertin, „widerlegte“ sie mit der Aussage, sie habe das ganze künstliche Wissen erworben, aber Bestseller entstehen durch Talent.
Also einen Bestseller kann ich auch nach all den Jahren nicht vorweisen. Aber Deine Tochter sollte dringend ihren Studienwunsch überdenken, denn Talent scheint sie ja schon zu haben
Mein Sohn (10), schreibt auch. Er hat keinerlei Studienwünsche - er will nur was schreiben. Ich gebe ihm gutes Handwerkszeug mit (Stifte, Blöcke, noch mehr Stifte - in guter Qualität).
Ich bringe ihm 10-Finger-Schreiben bei. Er bekommt einen Schreibtisch + Organizer + guten Bürostuhl.
Wir spielen D&D. Hier lernt er Storytelling.
Was ein Plot ist und 3-Akt, habe ich ihm aufgemalt - hängt vor seiner Nase am Arbeitsplatz.
Den Rest soll er mal selber ausprobieren und mir zum testlesen geben. Seine Idee: Ähnlich wie in *** aber statt Tieren mit *** wie in D&D und alles passiert wie in *** aber darunter in einem ***.
Musste das zensieren, da die Idee echt gut ist und er mal schreiben soll haha…
Ein Kind mit 10 soll einfach mal nur Schreiben, meiner Meinung nach. Durch Überambitionen und zuviel „Technik“ und Zügel, nicht die Fantasie stoppen. Schreiben, immer weiter schreiben. Das ganze in Tagebücher und Ordner (hier ist der Papa gefragt) und organisieren, damit es (Komposthaufen ihrer Imagination) - bei Bedarf - abgeholt werden kann.
Das ist grundsätzlich falsch. Bestseller definieren sich nicht durch das, was oder wie du schreibst, sondern einzig und allein dadurch, wie gut sich ein Buch verkauft – daher der Begriff Bestseller. Du kannst noch so gut schreiben: Wenn du über ein Thema schreibst, das niemanden interessiert, wirst du niemals einen Bestseller landen.
Natürlich brauchst du neben Marktkenntnis und Wissen auch Talent – keine Frage. Aber entscheidend sind vor allem Marketing und das Verständnis dafür, was gerade massenhaft gelesen wird. Trends bestimmen den Markt.
Exakt. Talent is overrated. Einfach mal das Buch lesen.
Bestseller enstehen durch Verkäufe und die haben wenig mit dem schriftstellerischem Können zu tun, als vielmehr von Marketing/Verständnis für Verkaufsalgorithmen.
Und wirklich alle alle erfolgreichen Schriftsteller haben einfach unheimlich viel geübt und geübt. Das fiel alles nicht vom Himmel. Es hilft, viel zu lesen, um zu sehen, wie es andere machen und wunderschön andere schreiben können - lernen tut man es, indem man es tut und übt.
Ich kann trotzdem empfehlen, dass zu schreiben, was einem selber gefällt.
Zwingt man sich z.b ein Thema zu bearbeiten, weil es gerade in ist, merkt man das zum einen selbst „komme nicht richtig vorwärts“ und der Leser merkt es als „ist irgendwie nicht richtig fesselnd“
Und so richtig lässt sich die Zukunft ohnehin nicht deuten. Wer hätte geglaubt, dass britisches Internat, ein nerdiger Junge mit Brille und Magie in großen Mengen gelesen wird. Oder das jemand nach 3 mäßigen Verfilmungen, sich wieder an Dune heranwagt. Ist ja nicht so, dass es Mangel an guten SciFi gibt. Warum also gerade Dune.
Letztendlich geht es um Unterhaltung und Emotionen und natürlich auch um „Reichweite“. Aber ich mag Autoren, denen das egal ist z.b Markus Heitz. Als er damals „Oneiros“ auf der Buchmesse vorstellte, dachte ich noch: Wtf?!
Verkauft sich trotzdem, eben weil er Ungewöhnliches schreibt und bereits seine Fans hat.
Ich schreibe zum Beispiel KEIN Young Adult und kein New Adult, nur weil es aktuell „in“ ist. Ich bleibe meinen Herzensprojekten treu, in die ich so viel Zeit und Energie stecke. Egal ob es sich gut verkauft oder nicht!
Eben! Von welchem Genre man seiner Tante nachher drei Exemplare aufschwatzt, ist für uns Hobbyschriftsteller doch zweitrangig. Aber Hunderte von Schreibstunden in einem Buch versenken, das einem selbst nicht am Herzen liegt, ist Dummheit!
Zum Thema:
Wie es schon oft gesagt wurde: Lass sie einfach schreiben! Ich bezweifle, dass eine Zehnjährige sich begeistert durch vier Schreibratgeber und drei Wochenendseminare arbeitet.
Wenn sie wirklich gern schreibt, dann schenk ihr kiloweise Papier und Stifte, vielleicht irgendwann einen Laptop, hilf ihr beim Organisieren und zeig Interesse an dem, was sie schreibt.
Die „technischen“ Fragen kommen bei ihr irgendwann von allein - und dann ist es immer noch früh genug, dass Papa ihr die Wirkung unterschiedlicher Erzählperspektiven, das Schema der Heldenreise oder den Umgang mit „inquits“ erklärt.