Tirolerisch

Ist einer von euch fit im Tirolerischen Dialekt?
Bin zwar seit vielen Jahren dort im Urlaub und verstehe den Dialekt auch einigermaßen, aber zwischen verstehen und „übersetzen“ können ist doch ein Unterschied.
Wie würde ein Tiroler aus der Gegend zwischen Telfs und Seefeld folgenden Satz ausdrücken?

Schauen Sie, Frau Martina. Wenn sie noch etwas brauchen von der Hütte müssen sie es jetzt gleich holen. Am Nachmittag kommt keiner mehr hoch, nicht mal mit dem Pinzgauer vom (##) Andreas.

##: Ich weiß, dass hier der Genitiv richtig wäre

Das stimmt nicht. Formal mag das stimmen – in gutem und verständlichem Deutsch einer spannenden Erzählung jedoch sollte man den Genitiv nach Möglichkeit vermeiden und ganz besonders in Dialogen, erst recht bei Dialektsprechern. Dass den Deutschen der Genitiv so wichtig ist, liegt vielleicht daran, dass wir Deutschen gerne schulmeisterlich und besserwisserisch daherkommen, sonst wäre er längst passé. Also entschuldige dich nicht für Selbstverständlichkeiten. Nur weil du im Dialog den Genitiv mal weglässt, glauben nicht automatisch alle anderen, dass du nicht richtig Deutsch kannst. Befreie dich und ihn und erzähle packend und lebendig, dann fragt keiner mehr nach dem Wes-Fall.

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Vorsorglich war das - das stimmt. Wie ich es vor über 50 Jahren in der Schule gelernt habe

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An dieser Stelle möchte ich dir widersprechen. Ich bin mit Hochdeutsch aufgewachsen und habe Hochdeutsch gelernt. Und mir kräuseln sich jedesmal die Nackenhaare, wenn auf ein „Weswegen“ mit „Dem“-wegen geantwortet wird. Es ist einfach falsch und für manchen sogar unerträglich.

Und ich bin bestimmt Meilen von einem Besserwisser oder Oberlehrer entfernt.

Ich „ertrage“ es und kann damit sogar gut umgehen, wenn in einer Mundart (z.B. Hamburger Plattdeutsch) „Wegen dem“ gesagt wird, weil das zu dieser Mundart gehört.

Ich kann es sogar ertragen, wenn das in einem geschriebenen Text verwendet wird, um eben diese Mundart auszudrücken. Aber bei einem geschrieben Text, der keine wörtliche Rede ist und dieses eben nicht ausdrückt, neige ich dazu, das Buch zuzuklappen, wenn ich so etwas lese. Es ist für jemanden, der die deutsche Sprache liebt und sie pflegt, genauso schwer zu ertragen wie das Gender-Sternchen.

Ich plädiere daher dafür, das Genitiv zu achten und zu verwenden. Es ist gutes Deutsch und dient im Schriftlichen genauso der Spracherziehung, wie die Missachtung zur Sprachverflachung führt.

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Vielleicht mal an das Fremdenverkehrsamt schreiben? An das Museum vor Ort? Vielleicht können die dir jemanden empfehlen, falls noch mehr Fragen auftauchen?

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Das sehe ich jetzt ganz anders. „Peters Buch“ ist Genitiv (Wessen Buch?) und das ist ganz normales Hochdeutsch. Ich würde das auf keinen Fall zugunsten von „Peter sein Buch“ vermeiden, nur um den Genitiv zu vermeiden, weil mir bei der letzteren Formulierung nämlich die Haare zu Berge stehen. (vgl. Bastian Sick „Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod“.)
Wenn ich einen mundartlichen Dialog, z.B. im Schwäbischen, schreiben würde, könnte ich mir vorstellen, auch „Peter sein Buch“ zu schreiben. Aber im normalen Dialog auf keinen Fall.

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Manchmal sieht man den Wald vor lauter Bäumen nicht - Spitzenidee. Danke

Aut tirolerisch: „Schaugns Frau Martina. Wenns no ebas brauchen von der Hittn, miasn sies its glei amol holen. Am Nochmittog kimp koaner mehr aufer, nit amol mitn Pinzgauer vom Andreas.“

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Sg. Herr „Nolimit“,
habe mich bemüht, Ihren Wunsch zu erfüllen, und mich mit einem Chronisten aus diesem Bereich ausgetauscht.
Anbei die „originale Übersetzung“ aus seiner Feder mit dem Hinweis, dass keine Tippfehler vorliegen in den Fällen, wo Buchstaben in den Worten fehlen.

Ein „Sie“ im Tiroler Oberland ist so selten wie Goldstaub!!

„Schåu her Martina, wenn no epas von dr Hittn willscht, muascht deas glei holn. Am Nammittåg kimmt kuaner mehr aufie, it amål dr Andreas mit sein Pinzgauer-Karrn.“

Zur Erläuterung:
Wie Sie schon selbst ausgeführt haben, seien Sie selbst schon mehrmals in Tirol auf Urlaub gewesen und verstünden einigermaßen den Dialekt.
Tirol reicht flächenmäßig vom Bundesland Salzburg (Paß Strub, Paß Griesen, Paß Thurn) im Osten westwärts bis zum Arlberg an die Grenze von Vorarlberg), vom Brennerpaß nordwärts bis Kufstein an der Grenze zu Bayern.
Das „Tiroler Unterland“ reicht, grob gesagt, von der Salzburger Grenze bis Innsbruck, westseitig das „Tiroler Oberland“ bis an den Arlberg. Fast in jedem Tal stark abweichende Dialektformen (Zillertal, Ausserfern, Kaunertal-Ischgl).
Ich selbst wohne im Bezirk Kitzbühel, weshalb ich mich an einen „Oberländer“ Chronisten gewandt habe.
Ich hoffe, damit ausreichend gedient zu haben.
Sepp Jes.

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Genau das hab ich gesucht - das ist genauso, wie sich unsere Vermieter anhören