Tipps zum Schreiben mit Nachwuchs

Hallo ihr Lieben,

habt ihr Tipps für mich, wie ich mit Nachwuchs im sowieso schon durcheinandergewirbelten Alltag dennoch produktiv zum Schreiben komme?

Kurz zum Hintergrund meiner Frage: seit Ende April 2023 bin ich Vater einer Tochter. Der Alltag wurde und wird durch die Kleine völlig umgekrempelt. Daraus ergibt sich auch der Umstand, dass ich seit der Geburt der Kleinen kein einziges Wort mehr für meinen Roman geschrieben habe. Der „normale“ Alltag wartet auch mit seinen verschiedenen Aufgaben darauf erledigt zu werden, wie Arbeit, Haushalt, Wäsche waschen, Einkaufen etc.

Falls ihr auch schon in der Situation mit Nachwuchs wart: wie habt ihr euch, bezogen auf das Schreiben, organisiert?

Ich überlege auch, ob ich vielleicht einfach eine kreative Pause einlegen soll, vielleicht ein Jahr, um dann wieder einzusteigen. Allerdings hege ich die Befürchtung, dass ich dann komplett raus wäre aus dem Romanprojekt und Probleme bekommen würde, um mich wieder hineinzudenken.

Über eure Tipps bin ich dankbar :slight_smile:

Viele liebe Grüße
Markus

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Ich würde für die kreative Pause plädieren. Im ersten Jahr eines neuen Menschen passiert so viel, und wenn man da irgendwelche anderen Dinge an die erste Stelle setzt (bei mir war’s das Studium … das ich später dann sowieso geschmissen habe), bereut man es später.

Und meiner Erfahrung nach tut es jedem Romanprojekt gut, wenn man es mal längere Zeit beiseitelegt und „vergisst“. Man kommt wieder rein, keine Sorge, und man sieht es dann mit ganz anderen Augen.

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Ich habe mir vor einigen Wochen ein Diktiergerät gekauft und bin davon ganz angetan.
Das nehme ich überall hin mit (nachts liegt es neben meinem Bett) und spreche kurz meine Ideen darauf, wenn mir irgendwo und irgendwann etwas für den Roman einfällt. Egal, ob auf dem Weg zum Einkaufen oder wenn ich um 3 Uhr morgens im Bett liege und ein Traum mich auf Ideen gebracht hat.
Oympus WS-853 ist die Markenbezeichnung. Es hat sich herausgestellt, dass dieses Gerät perfekt für mich ist. Uneingeschränkte Empfehlung!

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Während der Arbeit schreiben. Geht zwar nicht in jedem Job, aber in einigen. Da heute fast alle am Computer arbeiten, ist das unauffällig zu machen. Am besten als Sysadmin, da wartet man auf ankommende Anrufe, löst fix das Problem an der Konsole oder in der AD und hat danach wieder seine Ruhe zum Schreiben. Geschickterweise nimmt man das Notepad und muss abends nur noch das Geschriebene in Papyrus einfügen.

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Wie wäre es, wenn man sich am Tag mal ein halbes Stündchen für sein Schreibprojekt nimmt? Egal, ob man nun schreibt, für sein Buch recherchiert, oder an seinen Figuren feilt. Auch wenn es nicht viel ist und es sich vielleicht zieht, man arbeitet langsam, aber stetig daran.

Ich mache es zurzeit so, da ich auch aktuell nicht die Zeit für mein Schreibprojekt habe, die ich gerne hätte. Mühsam ernährt sich das Eichhörnchen. Allerdings schaffe ich es auch nicht jeden Tag eine halbe Stunde an meiner Geschichte zu arbeiten. Wenn ich dann Zeit dafür aufbringe, ist es aber mal mehr und mal weniger als eine halbe Stunde.

Helmut

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Glückwunsch zum Nachwuchs!

Ich sehe das wie AndreasE. Genieße die Zeit, die Du mit Deiner Tochter verbringst und ihre Entwicklung miterlebst - die kommt nicht zurück. Nach einer Weile wird sich ohnehin eine neue Routine in Deinem Familienleben entwickeln, und sobald Du merkst, dass das so ist, kannst Du nach geeigneten Lücken schauen, um Dich wieder vor die Tastatur zu klemmen.

Gruß,
misc

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Ich sehe ein typisch menschliches Merkmal.

Als ich in der Tanzszene war, gab es nur Tanzen. Alles andere war scheinbar nichts wert.

Als ich Musik gemacht habe, ging es nur darum.

Nun nun als Hobbyautor sehe ich, dass man auch hier glaubt, dass Zeit ohne Schreiben nichts wert ist. Dass man selbst mit einem kleinen Kind noch produktiv sein muss.

Ich werfe dir das nicht vor. Ich hab sowas auch an mir beobachtet.

Dann wird dir wahrscheinlich wie mir und jedem anderen auch irgendwann im Leben aufgefallen sein, dass Leute mit kleinen Kindern plötzlich von der Bildfläche verschwinden. Nun weißt du, warum.

Eben deshalb.

Du brauchst jetzt neue Prioritäten, vielleicht sogar neue Freunde und evtl. auch neue Hobbys.

Ich hoffe, du hast die Zeit mit deiner kleinen Tochter auch irgendwie genossen. Ich schreibe das im Wissen, dass nicht alles ein „Genuß“ ist :slight_smile:

Das tat er bei mir auch.

Ich finde die Frage falsch gestellt. Ich würde vielleicht eher fragen: Wie hast du dein Leben priorisiert?

Was für eine gute Idee!

Irgendwann meldet sich der Schreibtrieb wieder und du wirst sehr produktiv und schnell etwas schreiben. Vielleicht ist gerade nicht die Zeit dazu. Und vielleicht ist es auch völlig in Ordnung, gerade nicht produktiv zu sein.

Ich schreibe seit 2015 an meiner Fantasygeschichte und mache mich jetzt nach Fertigstellung von Band 5 ans Veröffentlichen. Mein Kleiner ist bald 6. Und was das Schreiben betrifft kann ich dir sagen: Es ist so interessant, mit Abstand wieder Stellen zu lesen, deren Inhalt man komplett vergessen hatte.

Abstand vom Text ist nicht unbedingt etwas Schlechtes.

Und ich hatte im Eifer des Gefechts vor Jahren versehentlich einen Text zweimal geschrieben. Einmal mit Diktiergerät und einmal ohne. Damals fühlte ich mich mit Diktiergerät nicht gut. Als ich das dann bemerkte und die Texte verglichen habe, war der Diktiergerät-Text um vieles besser als der andere. Seitdem schreibe ich sehr viel mit Diktiergerät.

Dort ist man eh am produktivsten. Und möglicherweise findet man hier auch Zeit, die man investieren kann, ohne seinen Nachwuchs zu vernachlässigen.

Arbeitszeitbetrug. Grund zu fristloser Kündigung. Würde ich nicht empfehlen.

Solche Tricks haben bei mir noch nie funktioniert. Wenn die Kleine nämlich endlich schläft, bist du so alle, dass du dich am liebsten mal vor den Fernseher legen willst. Aber nein, dann willst du dir noch ein halbes Stündchen Produktivität nehmen :slight_smile: Dieses System funktionierte bei mir nicht.

Dieses „Wenn“ halte ich für besser. Man hat doch am Anfang eh genug andere Dinge zu tun. Wenn sich die Zeit ergibt und man sich so fühlt, kann man schreiben.

Würde ich auch sagen. Mach das zu deiner Haupt-Priorität und lass dich einfach mal ein paar Jahre lang kontrolliert hängen. Es ist völlig ok, wenn du mal nicht schreibst. Vielleicht kannst du deine Kreativität auch in etwas umleiten, was sich mit deiner Tochter verbinden lässt.

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Zahnarzthelferinnen, Reinigungsdamen, Alltagshelfer, Betreuer, persönliche Assistenten, Bauarbeiter, Gärtner, Landwirte, Müllmänner, Monteure, LKW-Fahrer, Verkäufer, Außendienstmitarbeiter, Ärzte, Dachdecker, Reitlehrer, Fußballtrainer, Hausfrauen, Buchhalter, Erzieher … Wie lang soll meine Aufzählung werden?
Die armen Kunden, die du mal eben so abfertigst, um während der Arbeitszeit deinem Hobby nachzugehen.

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Dem Nachwuchs sämtliche Aufmerksamkeit angedeihen lassen, derer man fähig ist. All die Eindrücke, Gerüche … diese Magie! Um nichts auf der Welt würde ich das gegen irgendetwas anderes eintauschen wollen. Wenn du Angst hast, „raus zu fallen“, dann mach halt einfach nur eine Seite pro Tag, während das Mädel pennt. Oder eine halbe Seite. Oder nur einen Satz. Am Anfang ist das doch eh super zum managen? Warte mal, bis sie krabbelt. Und wenn das nicht reicht, warte mal, bis sie läuft. Da wird es dann spannend :wink: Geschirr, Töpfe, Tischdecken, Schallplatten-Frisbee, eingeschmolzene Tupper-Ware, hach … ich vermisse es jetzt schon.

Ich mache es für mich so (m/3 Jahre; m/8 Jahre und w/16 Jahre):
Sehr viel Alkohol.
Spass beiseite. Bei mir geht das nur ganz früh. Also um 5 aufstehen, bevor die Bude erwacht. Oder eben direkt Nachts schreiben. Hätte ich nicht so einen dämlichen Job, mit dem ich die Brötchen verdienen müsste, ginge tagsüber ab September, wenn der kleine Scheißer in den KiGa kommt.

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Hallo AndreasE, danke für deine Antwort. Vorhin habe ich ein gutes Gespräch mit einem Kollegen geführt und er riet mir fast im gleichen Wortlaut zur kreativen Pause.

Die Pause ergibt jetzt für mich einfach Sinn, da die Zeit mit der Kleinen unbezahlbar ist. Das hat mir schon der erste Monat meiner Elternzeit gezeigt, die ich von Geburt an genommen habe und die Bindung, die sich in dieser Zeit aufgebaut hat, möchte ich nicht mehr missen :relaxed:

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Hallo _Corinna, danke für deine Antwort. Ich nutzte manchmal die Aufnahmefunktion beim Smartphone. Daher kann ich dich gut verstehen, dass dein Diktiergerät für dich perfekt ist. Viel weitere gute Ideen wünsche ich dir :relaxed:

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Hallo Nopuli, danke für deine Antwort. Also während der Arbeit zu schreiben, habe ich mich bisher nicht getraut und werde das auch nicht machen. Das ist dann sicher auch Arbeitszeitbetrug und das hat keine allzu schönen Konsequenzen.

Aber da ich jetzt eine kreative Pause einlegen werde, komme ich auch nicht in Versuchung :sweat_smile:

Hallo HelmutB, auch dir danke für deine Antwort. Sich eine halbe Stunde zum Schreiben zu nehmen oder zum Recherchieren oder zur Figurenentwicklung, habe ich schon probiert. Bei mir funktioniert das leider nicht. Aber es ist doch super, dass du damit zu recht kommst. Viel Erfolg bei deinem Projekt :raising_hand_man:t2:

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Hallo misc, vielen Dank für deinen Glückwunsch :relaxed:

Die kreative Pause ergibt Sinn, daher werde ich sie auch in Anspruch nehmen. Ich denke auch, dass sich nach einer Weile eine neue Routine entwickeln wird und dann auch Lücken entstehen werden, die ich zum Schreiben nutzen kann.

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Hallo tomP, danke für deine Antwort :relaxed:

Es ist in der Tat ein menschliches Merkmal. Ich bin so gut im Flow gewesen, bis zur Geburt vom kleinen Sonnenschein, das ich das Schreiben weiterhin in den Alltag integrieren wollte. Letztendlich ist es nicht machbar gewesen, aber traurig bin ich deswegen nicht. Welche Bindung sich da in der Elternzeit als auch jetzt danach aufbaut, ist unbezahlbar. Wenn ich z.B. morgens von diesem kleinen Wesen angelacht werde, dann rückt alles andere weit in den Hintergrund. Und auf dem Weg zur Arbeit, auch wenn ich gerade erst fünf Minuten im Auto sitze, so beginne ich die Kleine schon zu vermissen.

Nun, die kreative Pause ist sinnvoll und genauso werde ich es machen. Und in einem Jahr oder darüber hinaus nochmals auf den Plot und das bisher geschriebene zu schauen, wird dann sicher nicht nachteilig sein :raising_hand_man:t2:

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Verbinde beides :wink:

Besorg dir ein Diktiergerät, wie vorgeschlagen oder die Aufnahme-/Videofunktion deines Handys und erzähl deinem Nachwuchs deine Geschichte. Nimm es einfach auf.

Babyzeit ist Genießen. Es wird der Zeitpunkt kommen, wo du Zeit zum Schreiben nicht krampfhaft suchen musst, sondern sie sich ergibt - verlängerter Mittagsschlaf, eine Stunde vor dem Kind wach werden, das Kind geht abends früh schlafen, etc.

Wenn es so weit ist, hast du die Aufnahmen und musst nur noch schreiben :slight_smile:

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Auch von mir Glückwunsch. Ich sage auch, nimm dir frei. Wichtige Einfälle und Ideen wirst du eh notieren. Und ein Jahr mit einem neuen Menschen ist so schnell rum.

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Hallo Markus_D,
danke für deine Antwort. So wie ich aus deinen Texten herausgelesen habe, hast du dich sowieso schon für die Schaffenspause entschieden. :ok_hand:

Ich wünsche dir auf jeden Fall eine schöne Zeit mit deiner Tochter.

Helmut

Hallo und herzlichen Glückwunsch für Dich als Papa.

Ganz sicher wirst Du durch die neuen familiären Aufgaben aus Deinem Romanprojekt regelrecht hinausgeworfen. Lege den Roman beiseite. Vor Dir liegt ein ganz großes Ereignis, zu erleben wie Dein Kind aufwächst.

Dein Fokus liegt nun ganz auf Deiner Familie und Deiner Tochter.
Das was Du gerade erlebst, ist einmalig, unvergesslich und wundervoll.
Warum solltest Du gerade in dieser ereignisreichen Lebensphase eine kreative Pause einlegen?
Das was Du gerade erlebst, ist voll von Eindrücken, Erlebnissen, Gefühlen, Gedanken und manchmal auch Sorgen.
Das ist Dein neuer Roman. Deine Familie, erleben wie Dein Kind Tag für Tag seine Lebenswelt erkundet und entdeckt. Wie Du dich erlebst, mit all den neuen Herausforderungen.
Vom ersten Lächeln, dem Krabbeln bis zu den ersten Schritten kannst Du deine Tochter in einer großartigen Lerngeschichte begleiten und ihre und Deine, Eure Entwicklung in Bildern und Worten festhalten.

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