Thriller

Hallo liebe Mitschreiberlinge,

jetzt brauche ich mal euren Rat.

Ich versuche mich nämlich mal an einem ganz anderen Genre, da ich sonst nur im Bereich Fantasy tätig bin.
Sei es Erotik- Dark- oder Urban Fantasy.

Bei meinem neuesten Projekt handelt es sich um einen Thriller.
Ja, Thriller.
Ich weiß, dass Schriftsteller das Genre für gewöhnlich nicht wechseln. Aber ich stelle mich nun mal gerne neuen Herausforderungen und möchte mich halt weiterentwickeln. Außerdem, warum nicht mal was anderes ausprobieren?
Handlung und Plot stehen komplett.
Jetzt habe ich schon Thriller gesehen, aber noch nie selbst einen gelesen, daher brauche ich eure Meinungen.

Wenn mein Protagonist ein Geheimnis hat, nimmt es dann die Spannung vorweg, wenn das Geheimnis auf Seite 24 schon gelüftet wird? Eigentlich geht es im Rest des Romans um das Geheimnis selber und wie eine weitere Person damit umgeht, da sie um ihr Leben fürchten muss, wenn sie jemandem davon erzählt.
Die Sache ist die, dass ich die Leser anfänglich in Sicherheit wiegen will, um dann einen gewaltigen Überraschungseffekt zu erzeugen. Oder kommt das Ganze zu schnell? Dann muss ich am Anfang noch etwas basteln.

Ich freue mich auf euer Feedback.

LG Tessley

puh - das ist ganz schwierig bis unmöglich zu beantworten, denn das ist wie immer von Fall zu Fall verschieden. Grundsätzlich würde ich sagen, wenn es DAS zentrale Geheimnis ist, sollte es nicht so schnell gelüftet werden, aber je nach dem, was noch so alles vorkommt und passiert, kann es auch sehr gut funktionieren. Soll es ein Action-, ein Psycho-, ein Mystery-, ein Öko- oder noch ein ganz anderer Thriller werden?
Überraschungseffekte und unerwartete Wendungen sollte ein Thriller mehrere haben, dazu kommt noch permanente Spannung. Es gibt sehr viele Möglichkeiten, sowas aufzubauen und zu erzeugen, aber ohne mehr von deinem Plot zu kennen, kann ich dir nicht so wirklich einen Rat geben.

Das heißt, doch, einen hätte ich: Bevor du dich auf dieses Gebiet wagst, solltest du unbedingt ein paar Vertreter daraus lesen. Wie jedes Genre haben auch Thriller ihre eigenen Gesetze, und wenn es für dich völliges Neuland ist, schau dich ein bißchen um, wie es andere gemacht haben.

mögliche (berühmte und erfolgreiche) Leseempfehlungen:

  • ‘Sakrileg’ von Dan Brown
  • ‘Erbarmen’ von Jussi Adler-Olssen
  • ‘Größenwahn’ von Lee Child
  • Das Schweigen der Lämmer’ von Thomas Harris
  • ‘Blackout’ von Marc Elsberg
  • ‘Creepers’ von David Morrell
    alles von Sebastian Fitzek (nicht mein Fall, aber das Publikum liebt ihn)
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Wer hat Dir denn das erzählt? Dafür gibt es doch Pseudonyme und manche machen das auch ganz offen.

Das kannst Du schon machen. Deine Kernfrage ist dann eben nicht: Was ist das Geheimnis?
Sondern: Wie geht man damit um? Eine völlig andere Betrachtungsweise.

Ein schönes Beispiel ist Dune (F. Herbert). Durch den allwissenden Erzähler weiß der Leser fast von Anfang an,
wer der Verräter im Haus Atreides ist. Die Spannung kommt aus Handlungen und inneren Konflikten.

Ansonsten: Lesen bildet. Ich würde zwar andere Bücher empfehlen als Yoro, aber den Ratschlag unterstreichen.

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Hallo Tessley,

warum denn nicht mal das Genre wechseln? Es ist doch spannend, mal was anderes auszuprobieren.
Ich schließe mich @Füllwort und @Yoro an. Lies vergleichbare Bücher und mache Dir ein Bild.
Empfehlen kann ich Dir die Bücher von Michael Robotham, einem sehr erfolgreichen Triller-Autor.
Gelesen habe ich „Die Rivalin“. Man ahnt, worauf das Ganze hinausläuft, was es aber nicht weniger spannend macht.

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Wahrscheinlich hast Du das über Schriftsteller gehört, die bei einem Verlag veröffentlichen. Verlage glauben, dass Leser einen Autor gern in eine Schublade stecken und mit seinem Namen ein bestimmtes Genre assoziieren. Vielleicht stimmt das sogar, keine Ahnung. Jedenfalls befürchten Verlage dann, dass die Leser die Bücher des anderen Genres nicht so gerne kaufen, weil dies einfach nicht ins Bild “ihres” Lieblingsautors passt.
Ich hatte mal eine Bekannte, die gerne Ken Follett-Thriller gelesen hatte und sich einfach nicht mit “Die Säulen der Erde” anfreunden konnte, weil für sie Ken Follett Thriller zu schreiben hatte. Sie hatte “Die Säulen der Erde” aber gar nicht gelesen (nur die ersten paar Seiten), um das Buch an sich beurteilen zu können. Sie war nur enttäuscht, dass es nicht ihren Thriller-Erwartungen entsprach. Dem kannst Du wirklich mit einem Pseudonym vorbeugen.

Das kommt auf das Geheimnis und auf den Verlauf des Romans an. Wenn es sich z.B. um ein Geheimnis handelt, das dem Protagonisten eine Reihe von Konflikten verschafft, kann das sehr gut klappen. Man kann das pauschal nicht beantworten, das muss man von Fall zu Fall entscheiden.

Wenn Du z.B. einen Protagonisten hast, der in einem, sagen wir, Milieu ermitteln soll, in dem sehr viele Farbige leben und der Vorurteile gegenüber Farbigen hat, kann es dem Leser erklären, woher diese Vorurteile kommen, z.B. weil er als Kind einmal von einer Gang farbiger Kinder verprügelt wurde. So ein Geheimnis aus seiner Vergangenheit kann die Sache verständlicher für den Leser machen und auch einen inneren Konflikt zeigen. Mit einer feindlichen Gesinnung Farbigen gegenüber wird er wahrscheinlich seine Ermittlungen nicht sehr gut vorantreiben können, weil seine Zeugen mauern werden, wenn sie ihm begegnen. Das Geheimnis aus seiner Kindheit dient hier vielmehr als Erklärung dafür, warum er sich so verhält und kann so auch für Spannung sorgen. Wüsste der Leser nichts von diesem traumatischen Erlebnis, würde er den Protagonisten vielleicht nur für einen dummen Rassisten halten und kaum Verständnis für ihn aufbringen.

Ich fürchte, wenn Du kein konkreteres Beispiel gibst, kann man Dir nur sehr schlecht raten.

LG

Pamina

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Hallo Freunde,

danke für eure hilfreichen Tips. Das hilft mir schon mal weiter. :slight_smile:
Ich sehe lieber Thriller als sie zu lesen, gebe ich zu.
Und bei den Säulen der Erde bin ich eingeschlafen. Die waren mir viel zu langatmig, bis dass es spannend wurde. Ist eben Geschmackssache.

Ich denke, es wird ein Psycho-Thriller.

Danke. Damit kann ich arbeiten. Wenn ich den Betrachtungswinkel ändere, könnte es durchaus hinhauen.

Seht es mit nach aber allzu viel möchte ich (noch) nicht verraten. Aber ich kann euch sagen, dass die Idee wieder von einem Traum kam. Nur war ich da mitten im Geschehen und in der Rolle meiner “Heldin”.
Genau dieses Herzklopfen, was ich in gewissen Situationen hatte, in den richtigen Momenten die richtigen Entscheidungen zu treffen, in vollem Bewusstsein, dass ich bei einer falschen Entscheidung mein Leben verlieren könnte … genau das versuche ich jetzt für meine Leser einzufangen und hoffe, es gelingt mir.

LG Tessley

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Es gibt sehr viele Geschichten, wo der Leser - sozusagen als Mitwisser - von Anfang an weiß, wer den Mord begangen hat. Es geht dann darum, ob oder wie lange sich der Mord vertuschen lässt. Oder, der Leser weiß “wer” den Mord begangen hat, aber nicht “warum”. Unter Umständen ergibt sich ganz am Ende eine Wendung, wodurch der Mörder plötzlich unsere Sympathie hat, weil sein “Opfer” gleichzeitig auch “Täter” war. Das ist dann ein interessantes Spiel mit sich verdrehenden Rollen.
So pauschal ist das also nicht zu beantworten, wie früh oder spät ein Geheimnis enthüllt werden soll.
Was Leser nicht mögen ist, wenn ein Geheimnis völlig aufgebauscht wird, der Leser mal um mal in eine falsche Richtung gelockt wird, nur um gleich darauf gesagt zu bekommen “Neeeee … das war es aber auch nicht” und ganz am Ende, stellt sich das riesen Geheimnis als etwas völlig triviales da.
Mir ging das so mit “Die unglaubliche Pilgerreise des Harold Frey”. Mich nervte das ganz schnell. Ich hatte das Buch aus einem Bücherschrank. Dahin habe ich es auch wieder entsorgt.

Das Wichtigste an einem Thriller ist die ständige Bedrohung. Es geht um das Leben des Protagonisten oder anderen Personen. Die Gefahr ist bekannt.

Welche?

Hallo Milar,

Na dann bin ich auf dem besten Weg :smiley:

Danke.

LG Tessley

Wir werden gerne in eine Schublade mit einem Genre gesteckt, doch ich wurde auch schon andersherum gelobt, darum: Mut zum Schreiben. Ich glaube mit Herz zu schreiben ist viel wichtiger, als an einer Geschichte herumzudoktern bis der Arzt kommt…, um dann festzustellen, dass das Herz der Geschichte fehlt.
Und ich bin ein absoluter Thriller Fan, habe ca. schon an die 1500 gelesen. Man kann wirklich nicht pauschal sagen, ob es Sinn macht das Geheimnis am Anfang, in der Mitte oder Ende zu lüften, denn es kommt auf die Handlungen und Handlungsstränge an. Ich habe schon einige Thriller gelesen, da wurde dem Leser das Geheimnis in der ersten Szene auf dem goldenen Tablett serviert. Ob das funktioniert liegt schlussendlich an den Folgeszenen.
Viel Erfolg!

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Und es kommt auch auf die Entwicklung der Figuren an.

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To thrill bedeutet ja Spannung, Erregung, also eine immer andauernde Spannung aufrecht zu erhalten. Nix mit Pinkelpausen, längere Erklärung etc. . So verstehe ich es zumindest. Ich schreibe anders, ich mag die zügige, aber nicht zu schnelle Annäherung an die Helden, aber vielleicht ja mangels Fähigkeiten. Wann der geneigte Leser erfährt, worum es eigentlich geht, erscheint mir unerheblich und richtet sich - wie die Vorschreiber bereits erwähnten - nach dem Plot und dem Wunsche des Autoren.

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Das stimmt, Figuren sind das A und O. Und wenn ich mir manchmal die Bewertungen von Büchern durchlese, ist genau das immer wieder ein Thema: Kein Tiefgang bei den Figuren… Wer sich für seine Chraktere keine Zeit nimmt, sollte gar nicht erst mit dem Schreiben anfangen.

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