Thema bzw. Sujet eines Buches

Hallo ihr lieben,

ich stehe leider ein wenig auf dem Schlauch und dachte, ich wende mich mal an euch. Vielleicht ist euch etwas Vergleichbares ja schon einmal begegnet.

Mein Problem ist Folgendes: Ich bin gerade dabei, ein Exposé zu meinem Projekt zu erstellen, um es anschließend geeigneten Agenturen vorstellen zu können. Dabei bin ich auf eine Anforderung gestoßen, die ich trotz Online-Suche und Durchsuchung des Papyrus-Forums nicht so recht lösen konnte. Einige Agenturen wünschen sich nämlich Informationen zur „Darstellung des Themas und seiner Behandlung im Buch“. Ist damit so etwas wie der Kerngedanke gemeint? Der rote Faden oder die „Essenz“? Und könnt ihr euch vorstellen, welcher Umfang hier erwartet wird? Darüber ließen sich ja bestimmt ganze Abhandlungen schreiben.

Vielen Dank schon einmal fürs Lesen. Ich würde mich über Antworten sehr freuen!
Philipp

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Ich schätze mal, worauf du hinauswillst, wird auch als „Prämisse“ bezeichnet. Die beschreibt den Kerngedanken deiner Geschichte in einem oder maximal zwei Sätzen.

Eine ausführlichere Erklärung dieser Prämisse wundert mich jetzt ein wenig, da das eigentlich im Expose erfolgen sollte.

Für meinen Roman VOLLTOD habe ich z. B. als Prämisse ein Zitat aus Goethes Faust verwendet, das sich dann auch wie ein roter Faden durch die ganze Geschichte zieht. War wohl nicht der schlechteste Weg, denn eine der bekannten Literaturagenturen hatte tatsächlich das Gesamtmanuskript angefordert.

Hilft dir das weiter?

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Ich habe da eine Geschichte im Kopf und Ansatzweise schon auf „Papier“, eigentlich auf „Papyrus“

Nun habe ich mal gehört, dass die Prämisse ganz wichtig ist, um sich nicht zu verzetteln bzw. um bei Bedarf den Plot und das Schreiben an dieser Prämisse ausrichten zu können.

Einzig: Wie schreibe ich die Prämisse? Wie lange muss die sein? Geht es bei der Prämisse um eine „Behauptung, die ich gedenke zu beweisen/widerlegen“? Oder steckt da noch mehr dahinter? Und falls ja, was?

Aktuell hat die Prämisse einen Umfang von 22 Wörtern, was in einem A6 Noitzbuch von Hand geschrieben 5 Zeilen ergibt. Erscheint das zu lang? Aus dem Journalismus habe ich mal gehört, dass ein Gedanke maximal 14 Silben (oder waren es Wörter?) lang sein dürfe, damit die Leser nicht absetzen und nochmal beginnen müssen.

Ach so, es handelt sich um „Mit der Vergangenheit Frieden schliessen im Kontext eines Techno-Thrillers“. Das ist natürlich nicht die Prämisse.

Die Prämisse ist doch nur wichtig, wenn du dich bei einem Verlag bewirbst, oder für dich selbst, um einen kurzen punktuellen Dreh- und Angelpunkt des Themas zu haben- Herzstücks zu haben… Der Hauptstrang eben. Ob du jetzt 22 oder 23 Wörter hast, macht den Braten nicht fett

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O. K., also will niemand jemals meine Prämisse hören oder lesen? Kein Verlag, kein Agent, kein was auch immer? Ausser mir?

Doch der Verlag , Agent schon. Die wollen meist einen Pitch, oder eben eine Prämisse. Aber das kannst du doch machen, wenn das Buch fertig ist

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Also ist Pitch = Prämisse? Pitch ist, was ich verstanden habe, der „Aufhänger“ um mein Buch an den Mann zu bringen, der Appetithappen sozusagen. Wenn der andere anspringt habe ich einen Fuss in der Tür und kann etwas mehr ins Detail gehen.

Ich will mir ja nicht mein Buch verkaufen, ich will es schreiben :wink: Wenn aber beides nur Wörter für die gleiche Sache sind, dann ist meine Frage damit beantwortet. Denke ich.

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Kann es sein, dass du dich gerade mit dem Gedanken an eine Prämisse verzettelst?
Prokrastination, ick hör dir trapsen…

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Du hörst weisse Mäuse. :wink:

Ich muss vorher wissen wie die Geschichte endet, damit ich weiss, wie ich dort hinkomme.

Meine „Pantsing“-Versuche sind alle kläglich gescheitert und das einzige Buch, das ich je beendet hatte, war geplottet mit einer iterativen Methode. Das Schreiben ging dann recht zügig. Und ja, natürlich muss ich überarbeiten, aber nicht nochmal und nochmal neu schreiben.

Also, Prämisse, Plot, schreiben. Anders wird das nichts bei mir.

Und was ist, wenn du einfach das Ende hinschreibst? So mache ich es auch immer. Fast immer. Denn ich brauche ebenfalls ein Ziel, auf das ich hinarbeiten kann. Ob das finale Ende auch das Entwurfsende ist, weiß ich erst ganz zum Schluss.

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Das reicht nicht. Ich muss, wie gesagt, wissen, wie ich zum Ende komme. Das heisst das Ende alleine reicht nicht.

Bei der iterativen Mehtode war es ganz leicht: Man hat das Ende und der Anfang ist das Gegenteil davon. Dann überlegt man sich, wie man von A nach E kommt, was dazwischen passieren muss. So kommt man zu M(itte). Nun wiederholt man den Schritt um von A nach M zu kommen, dann von M nach E usw. usf. Das kann man theoretisch beliebig oft wiederholen.
Die Idee stammt nicht von mir, aber ich fand die damals gut, weil sie ohne grossen theoretischen Ballast auskommt. Und so habe ich ann in wenigen Wochen mein Kinderbuch geschrieben gehabt.

Wenn ich nur das Ende kenne und nicht weiss, wie ich da hinkomme, habe ich nur wenig gewonnen, weil ich Gefahr laufe, mich unterwegs zu verzetteln.

Ich weiss schon, dass es hier viele gibt, die einem Plot eher skeptisch gegenüber stehen. Aber ich funktioniere anscheinend so.

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Jeder sollte es so machen wie es für ihn am besten geht. Egsl, was die anderen davon halten.

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Die Zeit, die man investiert, um gut zu plotten, ist auf jeden Fall sinnvoller verbracht als die Zeit, in der man über die Silbenanzahl der Formulierung einer Prämisse nachdenkt. :upside_down_face:

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Ich war mir ja nicht sicher, ob Silben oder Wörter. Oh Mann, Frau … :wink:

Das ist eine verklausulierte Art zu sagen: „Ich arbeite daran, meinen Perfektionismus abzulegen“. Grade eben einen Pareto-Futtertrog für die Hühner gezimmert. Solche Dinge helfen. Muss sie nur noch auf’s Schreiben übertragen.

Eben. :wink:

Wenn es so am besten ist, für dich, dann mache es so. Da kann ich Suse nur zustimmen. Hauptsache du kommst ans Ziel

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Ich finde die Erklärung zu Prämisse und Pitch hier sehr gut gelungen:

Kurzfasing: der Pitch ist, was du erzählst und die Prämisse, warum du es tust („die Moral von der Geschichte“).

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Sehr schön, vielen Dank.