Hallo zusammen,
ich bin neu hier im Forum und freue mich, jetzt Teil dieser netten Runde zu sein. Ich heiße Melanie und habe gerade meinen ersten Roman fertiggestellt, ein ganz neuer, aufregender Schritt für mich. Da mein Text gerade frisch fertig geworden ist, suche ich auf diesem Weg auch nach Testleser:innen, die Lust hätten, mal reinzulesen und mir ehrliches Feedback zu geben – natürlich gern im Austausch. Falls ihr selbst gerade an etwas schreibt, lese ich auch sehr gern mit.
Ich freue mich auf Inspiration, Gespräche rund ums Schreiben und darauf, neue Gleichgesinnte kennenzulernen.
Infos zum Text:
Titel: Und dann war Dienstag (ca. 72.000 Wörter)
Genre: Literarische Fiktion, psychologischer Entwicklungsroman
Themen: Trauer, Schuld, Erinnerung, Vergebung, zwischenmenschliche Beziehungen
Stil: Herzerwärmend, melancholisch-humorvoll
Das Manuskript ist soweit fertig und bereits mehrmals überarbeitet, aber ich habe noch kein externes Feedback bekommen. Ich freue mich über ehrliches, gerne auch kritisches Feedback, besonders zu Figuren, Stil, Spannungsbogen und ob das Thema berührt. Der Text könnte dir gefallen, wenn du Lust auf eine melancholisch-warmherzige, leicht schräge Geschichte hast.
(Triggerwarnung: Der Roman behandelt u.a. die Themen Depression, Suizid und Demenz)
Klappentext:
Was, wenn ein Tag einfach verschwindet?
Emma führt ein Leben, das in klaren Bahnen verläuft: morgens Büro, abends Tomatensuppe und dazwischen bloß nicht zu viel Smalltalk. Doch eines Morgens fehlt etwas – nicht der Schlüssel, nicht das Handy, sondern ein ganzer Tag. Dienstag ist wie ausgelöscht, und niemand außer ihr scheint es zu bemerken. Während sie versucht, sich an ihre Routinen zu klammern, stößt sie auf seltsame Botschaften, eine mysteriöse Doppelgängerin und die leisen, ungesagten Worte ihres Vaters, von denen sie nicht sicher ist, ob sie sie hören will. Denn Emma trägt etwas mit sich herum, das sie nicht loslassen kann: die Schuld an einem Satz, der ihr Leben in ein Davor und ein Danach zerschnitten hat.
Zum Glück gibt es ihre Großmutter, die sich von niemandem etwas sagen lässt – nicht von der Hausverwaltung und schon gar nicht vom Leben – und Horst, den alten Seemann, der in seinem Stammcafé immer am selben Tisch sitzt und Emma mit seinen Geschichten auf Wege führt, die sie allein nie eingeschlagen hätte. Benedikt, der überhebliche Kollege, der eigentlich keine Rolle spielen sollte, tut es dann doch, und Emma entdeckt hinter seiner Fassade mehr, als sie erwartet hätte.
Als schließlich eine Freundin aus der Vergangenheit auftaucht, wird Emma klar: Es geht nicht nur um einen verlorenen Tag. Es geht darum, was bleibt, wenn die Zeit sich verheddert. Darum, was man loslassen muss, um weiterzugehen. Und darum, ob man sich traut, eine Tür zu öffnen, hinter der vielleicht ein neuer Anfang wartet.
Ein berührender Roman über Kinder und Eltern, über Trauer und gefühlte Schuld und über den Mut, sich selbst eine Zukunft zu erlauben.
Leseprobe:
Kapitel 1 - Vielleicht war die Uhr schuld
Fehler, der. Substantiv, maskulin. »Eine Abweichung von der korrekten, beabsichtigten oder erwarteten Art der Dinge.« – Hm. Möglich. – »Eine unbeabsichtigte Handlung mit negativen Konsequenzen.« – Aber was, wenn es nicht unbeabsichtigt war? Oder zumindest nicht so richtig? Manchmal tut man Dinge ja nicht mit voller Absicht, aber eben auch nicht aus Versehen. Eher so wie beim Versteckspielen, wenn man eigentlich gefunden werden will und sich darum nicht ganz still verhält. – »Ein Defekt oder eine Störung, die dazu führt, dass ein System nicht mehr ordnungsgemäß funktioniert.« – Definitiv.
Fehler treten in ganz unterschiedlichen Gestalten auf. Nicht alle lassen sich sofort als solche erkennen. Wenn ein Ablauf stockt, obwohl niemand etwas verändert hat, ist das ein Fehler. Wenn sich etwas falsch anfühlt, obwohl alles aussieht wie immer, ist das womöglich auch einer. Aber wenn etwas zerbricht, obwohl man die Risse schon lange vorher gesehen hat, dann ist der Fehler nicht der Bruch. Dann ist der Fehler das Davor. All die kleinen, flüchtigen Sekunden, in denen man hätte fragen können. Oder das Richtige sagen. Oder einfach nur den Mund halten.
Ich saß auf der Bettkante und starrte auf das Datum auf meinem Handy. Mittwoch, der 14. Neben mir auf dem Nachttisch der Funkwecker mit seiner roten Digitalanzeige. 7:32. Mittwoch. Kein Zweifel möglich. Trotzdem war da dieses Kribbeln im Hinterkopf, als hätte sich die Realität nachts verschoben, nur minimal, eine haarfeine Unstimmigkeit in der Ordnung der Dinge.
»Mittwoch«, murmelte ich, nicht laut, eher so halblaut, wie man mit sich selbst spricht, wenn man sicher sein will, dass man nicht spinnt. Mittwoch konnte nicht sein. Ich wusste, wie sich ein Mittwoch anfühlte, und das hier war definitiv keiner. Gestern war Montag gewesen, also musste heute Dienstag sein. Dienstag war immer Dienstag, weil Dienstag nie jemand sein wollte, der auffällt. Dienstag ist wie dieser Typ im Büro, der nie was sagt, aber auch nie was falsch macht. Der einfach existiert, weil jemand da sein muss.
Durch die dünnen Wände meiner Wohnung drang das Geräusch der U-Bahn, dieser Rhythmus von Ankommen und Abfahren, ein dumpfer Herzschlag, der mich jeden Morgen weckte. Ich ließ das Handy sinken und schaute auf den Boden. Der sah aus wie immer, was beruhigend war – und gleichzeitig nicht, weil er dringend gesaugt werden musste. Die Müdigkeit klebte noch in meinen Augen, während ich aufstand und zum Fenster ging. Ein kurzes Ruckeln, dann begannen die Rollläden, sich widerwillig nach oben zu schieben. Draußen war der Himmel grau, der Lieferwagen vom Bäcker parkte vor der Tür, und auf dem Balkon gegenüber stand der Mann aus dem vierten Stock, Zigarette in der einen Hand, Kaffeetasse in der anderen. Er trug wie jeden Morgen einen Bademantel, der schon bessere Tage gesehen hatte.
In der Küche schaltete ich die Kaffeemaschine ein und öffnete meinen Kalender. Montag war voll: Termine, eine Deadline, eine Erinnerung, Milch zu kaufen. Dienstag war leer, eine weiße Fläche, als hätte es den Tag nie gegeben. Ich scrollte durch meine Nachrichten. Nichts Neues seit Montagabend, keine Anrufe, nichts, was mir verriet, was ich gestern getan hatte.
»Gut«, sagte ich zur Küche, »heute ist Mittwoch. Damit muss man jetzt wohl leben.«
Natürlich war das gelogen. Man lebt nicht einfach damit, dass ein Tag verschwindet. Tage sind wichtig, auch die unscheinbaren. Vor allem die unscheinbaren. Ein Dienstag hat schließlich seinen Platz. Ohne Dienstag ist die Woche wie ein Regal, bei dem eine Schraube fehlt – es hält noch, aber jeder weiß, dass es beim nächsten Windstoß zusammenbrechen wird. Ich weiß, wie das klingt. Vielleicht hatte ich mich einfach geirrt. Vielleicht war ich vergesslich geworden. Vielleicht war es nichts. Aber es fühlte sich nicht richtig an. Ich verwechselte keine Tage, dafür waren sie mir zu wichtig. Sie waren die Knoten im Seil, an dem ich mich durchs Leben hangelte. Und wenn der Dienstag plötzlich weg war, dann war das nicht einfach ein Fehler. Es war Sabotage.
Interesse?
Meldet euch gern per Kommentar oder PN, dann schicke ich euch das Manuskript oder ein paar Kapitel vorab. Wie gesagt, ich lese auch gerne eure Texte im Gegenzug.
Ich freue mich auf den Austausch!
Edit:
Da mich ein paar Leute darauf angesprochen haben: Ich erwarte hier kein Lektorat oder professionelle Textkritik. Mir geht es vor allem um euren persönlichen Leseeindruck. Anmerkungen wie „Die Stelle fand ich langweilig“ oder „Die Protagonistin ist für mich unglaubwürdig“ sind vollkommen ausreichend. Ihr müsst euch weder mit Grammatik noch mit Rechtschreibung perfekt auskennen, und ich brauche auch keine umfangreichen Verbesserungsvorschläge (obwohl ich die natürlich gerne annehme ). Wenn du gerne liest und Lust hast, meine Geschichte zu lesen, freue ich mich sehr über deinen ganz persönlichen Eindruck.