Testleser:in gesucht für literarisch-philosophisches Debüt

Hallo zusammen,
ich suche eine erfahrene und engagierte Testleser:in für mein literarisches Debüt „Die Bücher des Chaos“. Es ist ein philosophisch-mythologischer Roman mit dystopisch-existenziellen Elementen und umfasst aktuell rund 650 Seiten (30 Zeilen à 60 Anschläge pro Seite).

Worum geht es?
„Die Bücher des Chaos“ ist ein vielschichtiges Werk zwischen Mythos, Philosophie, psychologischer Erzählung und spiritueller Selbstbefragung. Es richtet sich an Leser:innen, die sich für tiefere Lebensfragen interessieren: Freiheit, Verantwortung, der Bruch mit Dogmen und Selbstermächtigung in einer komplexen Welt.

Stilistisch erwartet dich:

  • Eine Mischung aus poetischer Prosa, fiktiven Mythen, philosophischen Manifesten und introspektiven Texten
  • Ein Mosaik aus Erzählungen, Fragmenten und Gedanken – teils literarisch, teils essayistisch
  • Ein fiktives Buch-im-Buch-Universum mit Figuren wie Ivar, Azarel oder Asarion, die existenzielle Wandlungsprozesse durchlaufen

Wen suche ich?
Ich suche keinen bloßen Eindruck, sondern einen aufmerksamen, kritischen und zugleich empathischen Blick.

Du bringst idealerweise mit:

  • Erfahrung im Testlesen oder ein hohes Lesevolumen im Bereich anspruchsvoller, philosophischer oder literarischer Werke
  • Interesse an Mythologie, Spiritualität (ohne Esoterik), persönlicher Entwicklung und Gesellschaftskritik
  • Freude am intensiven, reflektierten Lesen und am Austausch auf Augenhöhe

Wie stelle ich mir die Zusammenarbeit vor?

  • Zunächst ein Probekapitel mit konkreten Fragen von mir (z. B. zu Stil, Wirkung, Verständlichkeit, inhaltlicher Klarheit)
  • Wenn die Zusammenarbeit passt, gerne auch die Lektüre des gesamten Manuskripts
  • Austausch ausschließlich per E-Mail
  • Manuskript als PDF (später evtl. auch Word, falls direkte Anmerkungen im Text sinnvoll sind)

Warum das Ganze?
„Die Bücher des Chaos“ ist mein erstes größeres Werk – ich bringe keine literarische Vita mit, dafür viel Herzblut, Überzeugung und den Wunsch, etwas Substanzielles zu schaffen.

Deshalb ist mir ein reflektiertes, ehrliches Feedback besonders wichtig. Ich möchte den Text gezielt überarbeiten, bevor ich mich bei Verlagen bewerbe. Die Testlesung soll nicht nur mögliche Schwächen aufzeigen, sondern auch das volle Potenzial dieses ungewöhnlichen Buchprojekts sichtbar machen.

Bei Interesse
Bitte stell dich kurz vor: Wer bist du, was liest du gerne, und warum interessiert dich dieses Projekt?

Ich freue mich auf den Austausch!

Herzliche Grüße
Gonzo

Leseprobe

Der Text ist inspiriert von der biblischen Szene, in der Jesus dem Versucher in der Wüste begegnet – jedoch neu interpretiert als tiefenpsychologische, spirituelle Auseinandersetzung mit Freiheit, Zweifel und innerem Widerstand.

II Mortan – Der Sohn des Staubes

Kapitel 1: Vierzig Schatten im Sand

1,1 Ich erinnere mich an keinen Abschied.
Nicht an einen Laut, nicht an ein Zeichen, als ich den letzten Schatten des fruchtbaren Landes hinter mir ließ.
Nur der Wind war da – ein erster, trockener Atem,
als hätte die Welt selbst mich aus sich herausgestoßen.

1,2 So begann mein Weg in die Wüste.

1,3 Die Sonne stand tief, schwer wie eine goldene Last über dem Horizont,
und mit jedem Schritt wurde die Erde unter meinen Füßen rauer,
toter, älter.
Sie schien nicht bloß leer –
sie wirkte, als hätte sie das Leben jemals verachtet.

1,4 Ich ging, weil Mors es befohlen hatte.
Seine Stimme, kalt wie das Eisen im Inneren eines Sterns,
hatte mich gesandt –
nicht mit Trost,
nicht mit Verheißung,
nur mit Befehl.

„Gehe. Allein. In das Herz der Ödnis. Dort werde ich zu dir sprechen.“

1,5 Er sagte nicht wann.
Nicht wie.
Nur: Dort.

1,6 Also ging ich.

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Puh.
Also, ich finde diesen kurzen Abschnitt nicht schlecht, aber ganz ehrlich, ein Werk über 650 Seiten in diesem Stil würde mich überfordern.
Zusammen mit deinen Anforderungen ( „…ein hohes Lesevolumen im Bereich anspruchsvoller, philosophischer oder literarischer Werke“) bin ich leider draußen.
Trotzdem viel Erfolg!

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Vielleicht gefällt dir dieser Stilvorschlag, wie man den Text noch flüssiger machen kann?

1,1
Ich erinnere mich an keinen Abschied.
Nicht an ein Wort, nicht an ein Zeichen, als ich den letzten Schatten des fruchtbaren Landes hinter mir ließ.
Nur der Wind war da – ein erster, trockener Atem,
als hätte die Welt selbst mich ausgestoßen.

1,2
So begann mein Weg in die Wüste.

1,3
Die Sonne stand tief, schwer wie eine goldene Last am Horizont.
Mit jedem Schritt wurde die Erde unter meinen Füßen rauer,
lebloser, älter.
Sie war nicht bloß leer –
sie schien das Leben von jeher verachtet zu haben.

1,4
Ich ging, weil Mors es befohlen hatte.
Seine Stimme, kalt wie das Eisen im Herzen eines Sterns,
hatte mich gesandt –
nicht mit Trost,
nicht mit Verheißung,
nur mit Befehl:

„Gehe. Allein. In das Herz der Ödnis. Dort werde ich zu dir sprechen.“

1,5
Er sagte nicht, wann.
Nicht, wie.
Nur: dort.

1,6
Also ging ich.

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Hallo Yoro,

vielen lieben Dank für deine ehrliche Rückmeldung – genau sowas schätze ich sehr!

Und ja, du hast völlig recht: Das Ganze ist kein Spaziergang durch einen Rosengarten mit Plot-Twist – eher eine Wanderung durch einen surrealen Gedankensturm mit gelegentlichen Fröschen, die lateinisch sprechen. :smile:

Dass du trotzdem kurz reingelesen hast und mir eine Rückmeldung gibst, bedeutet mir wirklich viel. Ich weiß, dass mein Projekt ein bisschen „aus der Reihe tanzt“ (oder gleich mit der Marschkapelle querfeldein zieht), und gerade deshalb ist es nicht leicht, passende Leser:innen zu finden.

Wer weiß – vielleicht begegnet man sich ja an anderer Stelle noch einmal, bei einem Text, der thematisch oder stilistisch besser zu deinem Geschmack passt. Auf jeden Fall danke ich dir für deine Offenheit und wünsche dir viel Freude und Inspiration bei deinen eigenen Projekten!

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Hey Lanan,

vielen Dank für deine Rückmeldung – ich war wirklich beeindruckt, wie feinfühlig und gezielt du den Text bearbeitet hast. Du hast den Stil beibehalten, aber an entscheidenden Stellen sprachlich gestrafft, ohne die Atmosphäre zu verlieren. Das ist nicht selbstverständlich, und ich finde, das merkt man.

Wenn du Lust hast, würde ich dir gerne ein weiteres – etwas anspruchsvolleres – Kapitel schicken. Mich interessiert, wie du mit den komplexeren Passagen meines Stils umgehst, und ob dir auch daran etwas auffällt oder du Impulse hast.

Nur wenn du Zeit und Interesse hast – ich würde mich freuen!

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Hey Gonzo1
danke dir – das freut mich wirklich sehr zu hören. Gerade bei einem so bewusst gewählten Stil ist Fingerspitzengefühl ja wichtig, also bin ich froh, wenn meine Rückmeldung hilfreich war.
Ich habe auf jeden Fall Interesse, mir das nächste Kapitel anzuschauen – schick es mir gerne, und ich nehme mir Zeit dafür.

Freue mich drauf!

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