Testleser gesucht - Epic Fantasy

Liebe Forenteilnehmer*Innen,

nicht auf den Tag genau aber im gleichen Monat vor nun 5 Jahren, begann ich die Arbeit zu meinem ersten eigenen Roman. Da ich zwar zwischenzeitlich mal mehr und mal weniger Zeit hatte aber im Großen und Ganzen eben mit dem Leben beschäftigt war (wie man so schön sagt), hat die endgültige Fertigstellung doch eine Weile auf sich warten lassen.

Doch nun ist es so weit. Mein Roman ist fertig.

Nun suche ich Testleser!

Bei meinem Roman handelt es sich um Fantasy, genauer – Epic Fantasy mit Dark-Fantasy-Elementen. Bedeutet, es ist eine fiktive Welt, die jedoch (und das ist meinem Fan-Dasein geschuldet) stark an D&D angelehnt ist. Selbstverständlich kommen keine Charaktere/Orte darin vor, die man aus bekannten D&D Werken kennt, aber die Geschichte bewegt sich logischerweise schon in einem gewissen Rahmen, wie man sich vorstellen kann.

Und worum geht’s nun konkret? So lautet die Kurzbeschreibung, die auch in meinem Exposé zu finden sein wird:

„In Malaergost bahnt sich eine Katastrophe an. Eine unbekannte Seuche breitet sich aus, Menschen verschwinden spurlos, und die berüchtigte Diebesgilde der Schwarzen Hand hat ein gefährliches Artefakt gestohlen – die Seelensense. Kaum jemand kennt ihre wahre Macht – oder die Geschichte, die damit verknüpft ist. So auch Kvol Shandalar, ein junger Niemand, der auf der Jagd nach der Seelensense seine eigene dunkle Vergangenheit herausfordert. Doch Kvol ahnt nicht, dass dem Wissen, dem er auf der Spur ist, eine viel ältere und schrecklichere Macht vorausgeht – eine Macht, die ihn von Anfang an als Spielfigur in ihrem eigenen Plan gesehen hat.“

Im jetzigen Stadium meines Buches interessiert mich vor allem, ob es Logiklücken gibt, ob die Charaktere/Dialoge nachvollziehbar sind und ob das Buch spannend zu lesen ist.

Am wichtigsten ist mir aber einfach: ehrliche und offene Kritik! :blush:

Die Übermittlung des Buches erfolgt via PDF (oder falls gewünscht auch direkt als Papyrus Dokument). Bei Bekannten aus dem Umkreis würde ich es vermutlich zuvor ausdrucken lassen, aber so über das Internet erscheint mir dies als die beste Option. Ich bin allerdings auch für Vorschläge offen.

Eine zeitliche Vorgabe, wann das Manuskript „abgearbeitet“ worden sein muss gibt es bei mir keine, da ich derzeit hauptberuflich studiere und keinem strengen Zeitplan bzgl. irgendeiner Veröffentlichung unterliege. Ich fände es aber dennoch gut, wenn ich nicht ein Jahr darauf warten muss.

Um einen ungefähren Ausblick zu ermöglichen, worauf man sich einlässt, füge ich hier einen kurzen Ausschnitt aus dem ersten Kapitel an:


»Studierst du wieder deine Bücher?«
In dicken Wälzern auf seinem Schreibtisch vertieft, sah Kvol über die Schulter zur Zimmertür. Elaine, Kvols Mutter, eine schlanke Frau mit klugen Augen, lehnte mit leicht geneigtem Kopf am Türrahmen; auf den Lippen das gewohnt sanftmütige Lächeln.
»Nur ein wenig vor dem Schlafengehen«, erwiderte Kvol und blinzelte. Seine Augen schmerzten von den unzähligen kleinen Buchstaben, die nach den langen Stunden der Konzentration vor ihm zu flimmern begannen wie tanzende Glühwürmchen.
»Ist Vater schon zu Hause?«
»Noch nicht.«
Ein Anflug von Trübsinn vertrieb die makellose Fassade ihrer mütterlichen Maske. Der Gedanke daran schmerzte Elaine. Kvols Vater ließ sich selten sehen. Er war Soldat der Armee von Schwarzwasser, hatte daher stets Pflichten und andere Sorgen als die Familie. Kvols Mutter hatte sich mit dieser bitteren Realität abgefunden - Kvol nicht.
Der junge Mann zog die Nase kraus und wandte die Augen zurück in die Tiefe seiner Bücher.
Elaine spürte die unausgesprochene Botschaft, die seine Distanziertheit sprachlos verriet. Sie blieb noch einen Moment stehen, ehe sie sich widerwillig vom Türrahmen losriss.
»Aber mach nicht zu lang.« Sie lächelte sanft.
Kvol schlug die nächste Seite auf und gab ein gebrummtes ›natürlich nicht‹ zurück. Während er sich erneut den filigranen Buchstaben widmete, betrachtete sie ihn still.
So vertieft auf dem Stuhl nach vorn gebeugt wirkte er kleiner, als er in Wahrheit war. Sechs Fuß groß mit schlanker Statur und geradem Kreuz, mit markanten Zügen und Geheimratsecken – das war ihr Sohn. Das spitze Kinn und der Ansatz einer Hakennase erinnerten sie stets an einen kahl geschorenen Adler. Er besaß schwarze Haare, deren Seiten von silbernen Fäden durchzogen waren, und seine Augen strahlten eine unnachahmbare Intelligenz aus. Was zu ihrem nächsten Gedanken passte.
Kaum je fand sie ihn fern von seinen Büchern. Kvol war scharfsinnig und klug, manchmal glaubte sie, sich selbst in seinem Blick wiederzuerkennen. Auf eine eigenartige Weise wirkte er immer älter als alle andern, aber Feingefühl und Besonnenheit lagen nicht in seinen Winkelzügen. Für ihn galten eigene Ideale, die in der Welt der Erwachsenen keinen Konsens fanden. Anderen Menschen begegnete er mit Vorbehalt - und einer spitzen Zunge, die ihm nicht selten zum Verhängnis wurde.
Mit einem nachdenklichen Zug um die Lippen schloss Elaine die Tür hinter sich. Es wurde still im Zimmer.
Kvol schob eine Quaste, die als Lesezeichen diente, zwischen die Seiten und schloss das Buch, das er gerade las. Dann schaute er auf. Sein Blick beschrieb einen Bogen zu der Kerze, die in einem veralteten Kupferständer einsam auf seinem Schreibtisch stand und gegen die allgemeine Dunkelheit im Raum ankämpfte. Ihr schwaches Flackern reichte kaum über den eigenen Radius hinaus. In dieser Haltung verharrte er gedankenverloren und verfolgte starr das Wabern der Flammen.
Er dachte über den betrübten Blick in den Augen seiner Mutter nach und über all die anderen Dinge, die in einer Welle schlechter Stimmung über ihn hinwegwuschen.
Dann kam er zu sich. Er schüttelte die schwarzen Gedanken ab und kehrte zu seinem Buch zurück.
Eine neue Seite.
Das Kapitel erklärte in langatmigen Sätzen und zu vielen Abschweifungen, als erträglich war, das facettenreiche Leben der Edlen und Schönen und die Vorzüge eines gut gereiften Glases avergardischen Burgunders. Er las einige Notizen über die Heraldik und durchflog eine Anekdote, in der über die Angst einer möglichen Vererbung niederer Gene bei ungleicher Herkunft referiert wurde. Unnötig zu sagen, dass diese wilden Thesen sich noch über mehrere Seiten zogen.
Er ließ sie deshalb aus.
Der nächste Eintrag, der laut Inhaltsverzeichnis von berühmten Persönlichkeiten einer längst verstorbenen Fürstenfamilie aus einer Gemeinde nahe Rosscaberry handeln sollte, war von einem quer hingeschmierten Vermerk überdeckt:

»Hohe Herrschaften der besseren Gesellschaft?
Hah! Auch nur Tölpel in teuren Gewändern! Wer wahrhaft hohen Blutes ist, lebt mit denen, die nichts haben, statt über ihnen – das sagen der Purpurne Pfeil und seine Rächer!«

Kvol schlug den Wälzer zu und verschloss den rostigen Eisenriegel. Schmunzelnd blickte er zu dem verschlossenen Fenster in seinem Zimmer und rieb sich den angespannten Nacken. Er dachte kurz über das Geschmier nach - innerlich stimmte er ihm sogar zu.
Für ihn brauchte es nicht viel, um sich in seinen tiefgreifenden Vorurteilen gegen den Adel bestärkt zu sehen.
Draußen war es dunkel geworden. Erst jetzt fiel ihm auf, dass er die Zeit übersehen hatte, und hoffte insgeheim, Elaine nicht heimlich spionierend vor der Tür vorzufinden. Auch sie hatte so ihre Eigenarten – eine davon war es, ihm seine Fehler vorzuhalten.
Ermattet drückte er sich aus dem Sessel und ging, das Buch in der Hand, zu dem Bücherregal im Eck des Zimmers. Dort verstaute er es zwischen einem breiten Werk an mannigfachstem Wissen.
Jedes Buch war alphabetisch sortiert; über die Jahre war es zu einem einstudierten Ritual geworden. Immer wenn er ein neues Exemplar erstand (meist wirklich alte Schinken), richtete er es mit äußerster Sorgfalt und Geduld her und bereitete es anschließend auf. Er säuberte den Einband mit einem feinen Mahagonipinsel, strich Seite um Seite und jede noch so unscheinbare Falte, die er fand, glatt und band lose gewordene Seiten mit einer Nadel und etwas Faden am Buchrücken zusammen. Kvol war der Musikant und die Bücher seine Instrumente. Je älter sie waren, umso mehr Gefallen fand er daran - und Schriften über Mystisches und Mysteriöses fanden einen ganz besonderen Platz in seiner für ihn kostbaren Sammlung.
Andere mochten sagen, es sei ein Zwang, aber im Grunde seines Herzens lag für den jungen Kvol darin weit mehr als die bloße Leidenschaft eines einfachen Sammlers.
Am Fenster angekommen stieß er die geraspelten Vorhänge aus Wollfilz beiseite und öffnete es. Klirrende Kälte stach ihm ins Gesicht. Am Himmel lag eine undurchsichtige Wand, die das schwarz der Nacht in einen nebelhaften Mantel kleidete. Der kühle Hauch des Nebels prickelte ihm auf der Haut wie kleine Eiszapfen. Der zehnte Monat, Rabenmond, neigte sich langsam dem Ende zu, und Winter herrschte in Malaergost, jenem nördlichen Reich, von dem ein Teil Niewind war.
Das Fenster anlehnend, wandte Kvol sich dem Bett zu.
»Ein weiterer Tag vergeht«, seufzte er leicht bekümmert, derweil er sich das Wollhemd über den Kopf zog. »Was erwartet mich morgen? Ein stummer Tag, schwarze Berge im Norden und wehklagende Vögel, die wie ich sich nach einer Brise Abenteuer sehnen?«
Er ließ sich auf die Bettkante sinken und starrte mit leeren Augen in die hin- und herzüngelnden Flammen der Kerze. So wirds wohl sein, hörte er seine eigene Stimme antworten, ehe er abermals seufzte, nur etwas tiefer und wehmütiger.
So ging er zu Bett. Eine Weile lang folgten seine müden Augen noch dem Trost spendenden Flackern des Kerzenscheins.
Doch mit der Zeit verging auch dieses Licht.


Potentielle Testleser (und auch alle anderen) dürfen sich sehr gerne hier oder via PM bei mir melden!

Vielen lieben Dank!

Your Poetry Snail. :snail:

Herzlichen Glückwunsch zur Fertigstellung. Mein Thema ist das so gar nicht. Ich musste eben erst Mal nachsehen, was D&D ist.
Wie dem auch sei: Du hast ein großes Etappenziel erreicht!

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