Testleser gesucht :D

Hallo zusammen,

ich suche 2–3 Testleser:innen für ein abgeschlossenes Buchprojekt, an dem ich in den letzten Monaten intensiv gearbeitet habe. Titel: „Wer hat die Hyäne getötet?“ (100000 Wörter)

Der Roman ist ein psychologischer Thriller (mit Krimi-Elementen), umfasst 8 Kapitel und ist jeweils in 6 Teile gegliedert. Aktuell bin ich im Feinschliff – querlesen, straffen, Schwerpunkte setzen – und merke, dass ich jetzt frische, unvoreingenommene Reaktionen brauche.

Worum geht’s?

Die Geschichte spielt im Alltag eines scheinbar normalen Mannes, Adam, der mit seiner Frau Simone und ihrem Baby Jakob in einer Kleinstadt lebt. Nach außen wirkt alles stabil – Job, Familie, Routine – doch unter der Oberfläche arbeitet etwas, das er selbst lange verdrängt hat.

Der Auslöser: Ein Kollege (Marco) deutet an, etwas über Adams Vergangenheit zu wissen – ein Vorfall, den Adam nie ausgesprochen hat und den er seit Jahren wie ein verschlossenes Zimmer in sich trägt. Was als Druck und Erpressung beginnt, kippt in Angst, Paranoia und eine Frage, die immer lauter wird:

Ist Adam Opfer – oder ist er die Gefahr?

Ton & Stil

Ich schreibe in klassischer Ich-Perspektive, psychologisch nah, mit langsam anziehender Spannung. Es ist kein reiner „Whodunit“, sondern ein Thriller, der sich über Wahrnehmung, Schuld, Selbstlügen und Kontrolle aufbaut. Adam beschreibt Menschen in seinem inneren Monolog wiederkehrend in Tierbildern – nicht als übernatürliches Element, sondern als Spiegel seiner Wahrnehmung.

Ich suche ehrliches Feedback zu drei Punkten

  1. Sog / Spannung: Bleibst du dran? Gibt es Stellen, die sich ziehen oder zu schnell gehen?
  2. Psychologische Glaubwürdigkeit: Wirkt Adams Innenwelt echt – oder „zu konstruiert“?
  3. Stimme / Atmosphäre: Trägt dich die Ich-Perspektive? Bleibt etwas hängen?

Mir geht es nicht um Grammatik oder Korrekturen, sondern um Resonanz: Wirkung, Klarheit, Rhythmus, „fühlt es sich wahr an?“.

Zur Veröffentlichung

Ich bin noch offen, ob ich den Weg über Verlag oder Selfpublishing gehe. Das entscheide ich, sobald ich das Gefühl habe, dass das Manuskript wirklich steht.

Kurzer Ausschnitt (aus dem Beginn)

Ich erinnere mich zuerst an das Geländer. Kühler Stahl, bedeckt von der klebrigen Süße fremder Fingerabdrücke. Dahinter ein künstlicher Abgrund, ausgelegt mit Felsen, die nach Natur aussahen und doch nach Beton rochen. Über allem der fahle Himmel von Stadtlohn, leergefegt und gleichgültig.

Ich war acht. Alt genug, um die Warnschilder zu lesen, zu jung, um die bedeutungsschweren Andeutungen der Erwachsenen zu verstehen. Meine Eltern tranken Kaffee im Rücken. Mein Bruder war zu den Ziegen weitergegangen. Ich blieb zurück. Allein. Es fühlte sich an, als gehöre ich hierher.

Im tiefsten Schatten des Geheges lag der Tiger. Nicht majestätisch, nicht zur Schau gestellt. Er war nur da. Ein Bündel stiller Kraft in Orange und Schwarz. Die Leute gingen vorbei, enttäuscht, dass er nichts tat. Sie verstanden es nicht.

Die Ruhe eines Tigers ist keine Untätigkeit. Es ist die Geduld vor dem Zerfleischen.


Wenn dich das anspricht, freue ich mich über eine kurze Nachricht – gern mit ein paar Sätzen über dich, dein Leseinteresse und ob du lieber hartes, direktes Feedback gibst oder eher feinfühlig (beides ist willkommen).

Ich kann auf Wunsch zunächst ein paar Seiten/Kapitel als PDF schicken. Austausch gern per PN oder E-Mail.

Herzliche Grüße
[Ribal Husein]

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Hallo, es ist interessant, dass du gleichzeitig Testleser suchst und Lektorat anbietest. Ich weiß immerhin, dass wir, was das Lektorat angeht, nicht zusammenpassen.

Ich erinnere mich zuerst an das Geländer. Kühler Stahl, bedeckt von der klebrigen Süße fremder Fingerabdrücke.

Du schreibst nichts darüber, wie ein Kind die Situation sieht. Wie kühl ist es, wie fühlt er es? Mit dem Gesicht (wahrscheinlich). Mit dem Mund, ist zwar aus Erwachsenensicht komisch aber für ein Kind normal. Was du schreibst, hat kein Kind erlebt, ich bin nicht in dessen Kopf drin. Warum? Klebrige Süße? Süße ist immer klebrig, also redundant.

Dahinter ein künstlicher Abgrund, ausgelegt mit Felsen, die nach Natur aussahen und doch nach Beton rochen. Über allem der fahle Himmel von Stadtlohn, leergefegt und gleichgültig.

Das denkt ein Kind so nicht. Künstlicher Abgrund? Das ist dem Kind egal, es ist ein Abgrund und riechender Beton? Echt jetzt? Nein, ich kann ihn nur riechen, wenn ich einen Zentimeter entfernt bin und der Beton noch nicht alt. Fahl und gleichgültig sind keine Wörter, mit denen ein Kind den Himmel beschreibt.

Also mich hast du schon in der kurzen Passage verloren, tut mir leid.

1 „Gefällt mir“

Willkommen im Forum! :slight_smile:
Du siehst, einige sind Fans harter Kritik. Andere brauchen es eher verhüllt.
Schau dich um und wenn du magst, lern das Forum kennen. Vielleicht ergibt sich dadurch ein Kontakt für deine Projekte.

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Hallo Nopuli,

danke dir für dein sehr direktes Feedback – ich weiß das wirklich zu schätzen, auch wenn es hart ist. Genau solche Rückmeldungen zeigen mir sofort, wo ein Text Leser:innen verliert.

Nur zur Einordnung: Die Passage ist bewusst als Erinnerung eines erwachsenen Erzählers geschrieben – also ein erwachsener Mann, der auf einen Moment aus seiner Kindheit zurückblickt. Deshalb ist die Sprache dort stärker gefärbt, reflektierter und nicht „eins zu eins“ kindliche Wahrnehmung in Echtzeit.

Trotzdem ist dein Punkt absolut wertvoll: Wenn das beim Lesen nicht sofort klar wird, wirkt es so, als würde ich einem Kind Erwachsenensprache in den Mund legen – und dann bricht die Immersion. Das nehme ich mit und werde entweder

  • den Kontext früher schärfen (damit der Erinnerungston eindeutig ist) oder
  • die Szene konsequenter näher an die kindliche Wahrnehmung ziehen, je nachdem, was besser zum Rest passt.

Danke dir nochmals für die Offenheit. Ich wünsche dir alles Gute und viel Spaß beim Lesen anderer Projekte hier im Forum.

3 „Gefällt mir“

Da es sich um Erinnerungen handelt, läuft sie durch das kontrollierende Gehirn des Erwachsenen-Ichs. Insofern ist die Beschreibung keineswegs grundsätzlich falsch. Gebe ich eine Erinnerung aus meiner frühesten Kindheit wieder, erzähle ich sie nicht in Kindersprache.

Mich irritieren eher Formulierungen, wie

Wie geht das? Ich weiß, was gemeint ist, finde die Formulierung dennoch befremdlich. Genauso wie den „gleichgültigen“ Himmel. Eine zu überfrachtete Beschreibung in meinen Augen.

6 „Gefällt mir“

Hallo Heather!

Du hast recht: Formulierungen wie „Meine Eltern tranken Kaffee im Rücken“ können befremdlich wirken. Das war als verkürztes Bild gemeint (sie sitzen hinter dem Erzähler, er spürt sie mehr als er sie sieht), aber wenn es dich stolpern lässt, ist das ein klares Signal, dass ich es verständlicher formulieren sollte.

Zum „gleichgültigen Himmel“: Das ist bewusst stärker poetisch/atmosphärisch gesetzt, weil der Prolog wie ein erinnerter Moment funktioniert – ein Filter des Erwachsenen-Ichs, der rückblickend Bedeutung in Details legt. Wichtig ist dabei: Der Roman selbst ist später deutlich direkter und „typischer“ in Adams Stimme, weniger überfrachtet und mehr alltagsnah. Der Prolog ist stilistisch bewusst dichter, um sofort das Thema Wahrnehmung/Deutung anzustoßen.

Trotzdem nehme ich deinen Punkt mit: Wenn die Sprache zu früh „zu literarisch“ wirkt, kann sie Leser:innen rauswerfen. Ich werde den Prolog daher noch einmal prüfen und vermutlich an ein paar Stellen abspecken, damit er klar bleibt, ohne die Stimmung zu verlieren.

Danke dir nochmal – genau solche Hinweise bringen mich weiter.

Viele Grüße
Ribalun

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Ich verstehe deinen Einwand. Mit etwas Nachdenken, könntest du selbst darauf kommen, dass man als Erwachsener so nicht denkt, wenn man sich an seine Kindheit erinnert. Warst du im Zoo und kannst dich an den Geruch von Beton erinnern? Man muss ja nicht kindlich reden, aber die Erinnerungen müssen zu einem Kind passen. Sie dürfen in der Sprache gefärbt sein, nicht in der Sache. Ich war als Kind im Zoo, aber ich weiß nichts mehr von klebrigen Geländern, von künstlichen Steinen aus Beton. Ich kann mich an grausame Sachen erinnern, ja, aber nicht an solche Details, die ein Autor schreibt, damit man die Szene besser fühlt.

Ich lasse das unkommentiert, rate jedoch auch an dieser Stelle dringend davon ab, mich nochmals via PN hinterhältig zu beleidigen. :angry:

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Insbesondere olfaktorische und gustatorische Eindrücke prägen die Erinnerung, weil sie direkt über die Amygdala laufen…auch in der Kindheit

4 „Gefällt mir“

So wie der fahle Himmel, leergefegt und gleichgültig.

Ich verstehe schon, was ihr mir sagen wollt, es dringt nur nicht durch. Aber es ist umgekehrt genauso.

Hallo Ribalun,
es gibt in diesem Forum eine sehr nützliche Community, die grundsätzlich sehr offen ist. Also herzlich willkommen!

Völlig off-topic:
Und es gibt eine ganz tolle Funktion:

  1. auf einen Profilnamen klicken
  2. nochmal auf den Profilnamen klicken und den Status von „normal“ auf „ignorieren“ setzen. So kann man Trolle im virtuellen Keller einsperren.

Ich wünsche Dir viel Spaß hier bei uns! :heart::christmas_tree:

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