Es ist schade, was Dir widerfahren ist. Aber gleichzeitig ein Spiegel dessen, was (non-)intellektuell gerade in diesem Land geschieht.
Ich schreibe nicht nur Bücher, das ist eher mein liebstes Hobby. Als seit über 30 Jahren selbständiger Software-Entwickler und IT-Berater habe ich oft mit Kritik zu tun. Und auch ich bin schon sehr unerwartet durch die „Meute“ an selbsternannten Kritikern nahezu vollständig ver- und zerrissen worden.
Das tut im ersten Moment extrem weh und hinterlässt wahrscheinlich auch Narben. Aber im Hinterkopf arbeitet sofort mein Gleichstellungsbeauftragter und prüft, was an der Kritik ernstzunehmen ist. Um besser zu werden. Und ich prüfe, warum ich andere Personen vorher offensichtlich falsch eingeschätzt habe. Was meine Gespür für zukünftige Prota- und Antagonisten schärft.
Kritik sollte, so habe ich es gelernt, immer mit etwas Positivem beginnen. Kritik sollte nicht entgleisen. Wer sie entgleisen lässt, offenbart nur seine eigenes schwaches Ego. Kritik sollte zielführend sein. Wege aufzeichnen und Mut zum Besserwerden vermitteln.
Kann gut sein, dass die Kursleiterin das nicht im Griff hatte. Dazu war wohl das Auditorium wohl „mies drauf“ und in zerstörerischer Laune.
Da wird sich dann auch die Stimmung „hochgeschaukelt“ haben.
Wenn ich an die Bundesakademie für Autoren in Wolfenbüttel denke, haben die Kursleiter Olaf Kutzmutz und Co. das immer super im Griff gehabt, auch scharfe Kritik in konstruktive Bahnen zu lenken.
Ich würde das abhaken und, da es wohl sehr unkonstruktiv gewesen ist. Solche „Kritik“ bringt halt nichts.
Schau dennoch noch mal, ob da nicht doch etwas dabei war, was Dir etwas zu denken geben kann (mit etwas Abstand findest Du vielleicht ja noch was, wenn Du die offensichtlichen Emotionen rausfilterst).
Aber wenn Du Deinen Text hier nicht einstellst, werden wir das letztlich nie erfahren - und Du von der tollen Truppe hier auch keine konstruktive Kritik bekommen können
Mal abgesehen davon, dass der Text für dieses Forum ohnehin zu lang wäre, ging es mir eigentlich in erster Linie darum, herauszufinden, ob jemand bereits ähnliche Erfahrungen gemacht hat. Da ich mir bei der Kritik inzwischen meinen Teil denke, das an Kritik, was Substanz hatte, genutzt und alles Übrige inzwischen mehr oder weniger abgehakt habe, lag auch ein „Trösten“ nicht in meiner Absicht.
Vielleicht bin ich ja auch nur zu zartbesaitet, wer weiß .
Chuck Palahniuk („Fight Club“) ist aus seinem Schreibkurs rausgeflogen, weil andere Mitglieder dort Angst vor ihm bekamen, nachdem er mehr und mehr von seinen Texten vorgelesen hat. Zum Glück hat seine Schreiblehrerin an ihn geglaubt und ihn nur an einen anderen Schreiblehrer weitergeleitet, in dessen Runde er sich so entfalten konnte, wie er war.
Ich empfehle dir mal „Consider This“ von ihm zu lesen. Das ist sein Ratgeber an Autoren und er beschreibt dieses Ereignis dort auch. Er hat auch einen gut Ratschlag dafür auf Seite 46: „Forget being likable… So do not wirte to be liked. Write to be remembered.“ Das ist dir gelungen.
Ich finde, unter Autoren, Intellektuellen, Philosophen, usw. sollte man immer jeden Gedanken zum Ausdruck bringen können. Sonst ist das alles nichts Wert. Es gibt nur eine Sache, bei der ich eine Grenze hätte und zwar, wenn man aus ideologischen Gründen Dinge sagt, die schlicht nicht stimmen können. Die Erde ist keine Scheibe, das muss schon Konsens sein. Über alles andere kann man diskutieren, vor allem über unsere menschlichen Wahrnehmungen und Gefühle.