Teilmanuskript ausdrucken?

Hallo zusammen,

ich habe den ersten Teil meines Manuskripts geschrieben (55.000 Wörter) und würde das nun gerne 5-10 Leuten aus dem Bekanntenkreis - auf Nachfrage - zum Lesen zur Verfügung stellen. Einfach um einen ersten Eindruck zu bekommen, ob die Geschichte Interesse weckt, wie die Charaktere wahrgenommen werden, ob es Unstimmigkeiten oder regelrechte Fehler gibt.

Der einfachste Weg wäre es natürlich, einfach pdfs per Mail zu schicken. Aber es sind immerhin fast 250 Seiten und trotz Kindle und Co. lesen die meisten Leute, die ich kenne, immer noch am Liebsten gedruckte Bücher. Deshalb habe ich überlegt, das Teilmanuskript auszudrucken. Da kommen nun einige Fragen auf. Wenn ich nicht 2.500 Seiten an meinem eigenen Drucker ausdrucken und ein Heidengeld in neue Druckerpatronen investieren möchte, dann müsste ich das von jemandem professionell machen lassen. Was ist sinnvoll? Onlinedruckerei, Copyshop. Und vor allem in welchem Format? Beidseitig bedruckt, gebunden, geklebt, 80gr Papier, gelocht? Bei einigen Online-Druckereien kann man 250 Seiten mit Sprialbindung für ca. 13€ bestellen. Würdet ihr das investieren?

Und was habt ihr für Erfahrungen damit gemacht, Leuten Teile eures nicht fertigen Buches vorab zu geben (außerhalb dieses Forums). Wie bekommt man am ehesten konstruktives Feedback, welches im Idealfall über ein “ja, interessant” hinaus geht?

Wie wär’s mit PDF oder einem E-Book?

Hallo @CaptGregSparrow ,
BoD bietet als BoD-Fun ein Drucken mit Klebebindung an, ohne dass Du eine ISBN brauchst. Ein 250-Seiten-Projekt bekommst Du von einem bis 24 Exemplaren und DIN A5-Format als Selbstkostenpreis incl. MwSt. von 8,03 € an. Wenn Du eine 11- oder 12-Punkt-Schrift für Dein DIN A4-Manuskript genommen hast, kannst Du es auf DIN A5 verkleinern, da hast mit kleinerer Schrift. Bei einer originalen 12-Punkt-Schrift kommst Du da 12* 0,707=8,4 Punkt und bei einer 11-er auf 7,8 Punkt, was sich (für mich immer noch gut lesen lässt). Andererseits gibt es womöglich auch Programme, die eine PDF-Datei um den Faktor Wurzel aus 2 (=1,4) verkleinern können.
Ich würde dabei so vorgehen, dass ich das Projekt erst einmal auf DIN A5 verkleinern würde und dann den Text auf 8 Punkt verkleinern. Dann erreichst Du etwas dieselbe Seitenzahl, wie als A4-Dokument.
Dass der Umschlag schön gestaltet sein muss, steht nirgends geschrieben. Nur der BoD-Strichcode, den Du als Bilddatei von BoD bekommst, musst Du auf die Rückseite setzen und alles ins PDF-Format umwandeln.

2 „Gefällt mir“

Hi Berti, vielen Dank für diese detaillierten Hinweise. Sehr hilfreich. Das schaue ich mir an.

Ich bin bei Berti, allerdings empfehle ich auch schon ein Cover. Es wird schließlich keine fünf weiteren Probeausdrucke geben und hierbei kannst du schon anfangen zu experimentieren. Ich habe aktuell drei Probedrucke gemacht und bin jetzt endlich zufrieden.

2 „Gefällt mir“

Ggf. fragst Du direkt nach, wer das gerne ausgedruckt haben möchte.

Bei den Ausdrucken genug Platz für “Randbemerkungen” lassen, für per Stift geschriebene Bemerkungen/Hinweise.

1 „Gefällt mir“

Hast Du Deine Testleser gefragt, ob sie es auf Papier oder per PDF wollen?
Ich erinnere mich da gerade an eine Diskussion vor Kurzem mit Freunden: die einen “nur noch elektrisch”, die anderen “ein Buch ist kein Buch, wenn es nicht gedruckt ist” und noch so ein paar “ist doch egal”.
U.U. sparst Du dir einigen Aufwand, falls 10 von 15 den Text lieber elektronisch möchten.

2 „Gefällt mir“

Fünfzehn Testleser? Mann, ich bin froh, wenn ich fünfzehn Leser habe! :wink:

1 „Gefällt mir“

Hallo, @CaptGregSparrow,

ich wäre vorsichtig damit, so viel Geld für einen Probedruck zu investieren, vor allem, wenn das Manuskript noch nicht mal fertig ist.
Was sind das für Testleser? Laien? Oder schreiben sie selbst auch?
Versteh mich nicht falsch, die meisten Käufer von Büchern dürften Laien sein, aber meiner Erfahrung nach geben die selten hilfreiche und ausführliche Rückmeldung. Das kann man ihnen nicht vorwerfen. Ich könnte die Arbeit eines Schreiners auch nicht konstruktiv kritisieren, dazu fehlt mir das Wissen.

Ich habe vor Jahren auch ein Manuskript an mehrere Leute verschickt (auch ausgedruckt). Die Hälfte habe ich nie zurückbekommen, weil die Leute nie mit dem Lesen fertig geworden sind, beim Rest waren vielleicht drei Kommas und fünf Smileys drin. Das bringt einen nicht weiter.

Wenn Du gerne Geld investieren willst, würde ich Dir zu einem professionellen Lektorat raten. Um zu prüfen, ob die Geschichte Interesse wecken kann, reicht es oft, nur die ersten 4 Seiten von einem Profi lesen zu lassen.

Oder Du stellst die ersten paar Seiten hier ein. Da wir uns alle mit dem Schreiben beschäftigen, wissen wir eher, worauf wir achten müssen. Und es gibt nicht die Hemmungen bei einer konstruktiven Kritik wie vielleicht bei Freunden von Dir, die nicht wissen, wie sie Dir das schonend beibringen sollen …

LG
Pamina

3 „Gefällt mir“

„Dein Buch ist einfach nur klasse!“ - Deine Mama

Pamina und Duane haben schon Recht, gute Testleser sind schwer zu finden und Gold wert, um sich zu verbessern. Da ist’s für Freunde etc. schon verdammt schwer, wenn man auch noch ein tolles gedrucktes Werk bekommen hat, den „Stolz“ des Autors zu verletzen und echte, konstruktive Kritik anzubringen.
Nach Erfolg kannst Du immer noch schicke fertige Exemplare verschicken :slight_smile:

2 „Gefällt mir“

[FONT=-apple-system]

Das habe ich ja glücklicherweise schon gemacht und viel wertvolles Feedback erhalten. Würde am liebsten mein gesamtes Manuskript hier einstellen, aber damit würde ich die Hilfsbereitschaft dieses Forums wohl deutlich überstrapazieren :wink:

[FONT=-apple-system]

Guter Punkt!

Zumindest wenn es um meine Blogartikel geht, ist meine Mama glücklicherweise eine sehr konstruktive Kritikerin. Aber ich verstehe den Punkt.

Mein Wunsch nach “nicht professionellen” Testlesern ist vermutlich meinem eigentlichen Beruf geschuldet. In der Softwareentwicklung hat sich in den letzten Jahren eine sehr stark iterative Vorgehensweise etabliert. Nach dem Schema: Build-Measure-Learn-Rebuild lässt man neue (digitale) Produkte an jedem Punkt des Schaffensprozesses sowohl von professionellen Testern als auch von Vertretern der potenziellen Zielgruppe testen, um ein Gefühl dafür zu bekommen, was funktioniert und was nicht.

Für mich ist der Entstehungsprozess bei Software und bei Romanen durchaus vergleichbar. Man startet mit einer groben Idee und entwickelt diese Stück für Stück weiter. An manchen Stellen wird verdichtet, manche Stellen werden entfernt und einige Stellen müssen komplett überarbeitet werden. Die einen schreiben Source Code und die anderen eine Geschichte. Aber es handelt sich bei beidem um einen hoch kreativen und komplexen Prozess. Über den Erfolg entscheiden am Ende die Leser/Nutzer.

Natürlich ist ein Lektorat extrem nützlich (das habe ich eindrücklich an den Rückmeldungen zu meinen ersten Kapiteln gemerkt) und ich würde auf keinen Fall drauf verzichten. In der Softwareentwicklung heißt die Sicherung der Mindestqualität übrigens Quality Assurance und ist zentraler Bestandteil eines jeden professionellen Entwicklerteams. Und natürlich muss man die Rückmeldungen von Laien ganz anders auswerten. Ein Laie gibt ganz andere Arten von Rückmeldungen, als ein Profi. Er wird dir nicht sagen, dass die Motivation des Charakters in Kapitel 17 aufgrund seiner Interaktion mit dem Antagonisten in Kapitel 3 nicht plausibel ist. Oder dass es im 15. Jahrhundert in Deutschland keine Kartoffeln gab.

Und trotzdem kann man m.E. wahnsinnig viel daraus lernen, wenn man andere Menschen früh in den Schaffensprozess einbezieht. In meinem beruflichen Umfeld nennt sich die Methodik Design Thinking. Dabei versucht man in einer sogenannten Empathie-Phase herauszufinden, wie die Nutzer des eigenen Produktes auf bestimmte Elemente reagieren. Dass zum Beispiel die Hälfte der Testleser, das Manuskript nicht zu Ende lesen, wäre bereits eine extrem wertvolle Information. Weil, wenn selbst Deine Mama keine Zeit hat, um die ersten 250 Seiten, deines Erstlingswerkes zu lesen, dann ist die Geschichte vielleicht einfach nicht interessant genug. Und dann wird vermutlich auch kein teures Lektorat helfen.

Ich weiß, das ist für viele hier vermutlich eine sehr verkopfte Herangehensweise. Ich kann mir vorstellen, dass die meisten Autor*innen sich eher als Einzelkämpfer sehen, die allein mit ihrem Schreibwerkzeug und ihrer Kreativität bewaffnet so lange an der Geschichte feilen, bis sie das in ihren Augen perfekte Ergebnis auf die Welt loslassen können (oder zumindest erstmal auf Gleichgesinnte). Und das ist offensichtlich ja auch eine durchaus erfolgreiche Vorgehensweise. Viele Bestseller sind vermutlich genauso entstanden. Mir hilft es aber, mich mit anderen Leuten über meine Ideen auszutauschen. Reaktionen auf meine ersten Entwürfe zu erhalten (auch wenn diese aus handwerklicher Sicht vielleicht gar keinen Mehrwert bieten). Selbst so lapidare Kommentare wie: “Person XY fand ich dann irgendwie langweilig!” oder “Kapitel Z war mega lustig!” würden mich motivieren herauszufinden, woran das liegen könnte.

Letztendlich werde ich (gemessen an meinem bisherigen Aufwand) am Ende 400 bis 500 Stunden in dieses Manuskript investiert haben. Je eher ich ein Gefühl dafür bekomme, ob die Idee funktionieren kann, welche Charaktere Interesse wecken und welche Sachverhalte unplausibel sind, desto höher ist die Chance, dass diese 500 Stunden nicht “nur” eine seeehr aufwendige Schreibübung werden. Denn auch wenn mir das Schreiben wahnsinnig viel Spaß macht, so habe ich doch das Ziel, am Ende etwas vorzulegen, was bei den Lesern etwas auslöst. Ja, ich mache das für mich. Aber nicht für die Schublade (und ich würde behaupten, dass alle, die über eine Veröffentlichung nachdenken und etwas anderes sagen, schwindeln). Deswegen würde ich gerne so früh wie möglich erfahren, wie die potenziellen Leser darauf reagieren. Daher bin ich tatsächlich bereit Probedrucke zu bezahlen, auch auf die Gefahr hin, die Hälfte nicht zurückzubekommen.

Letztendlich sehe ich das so: Mein Geld ist nicht wertvoller als meine Zeit. Ich bin bereit Stunden um Stunden in dieses Vorhaben zu investieren, dann sollte ich gegebenenfalls auch bereit sein, ein bisschen Geld auszugeben (die Investition in Papyrus z.B. habe ich keine Sekunde bereut), wenn es eine realistische Chance gibt, dass dadurch das Endergebnis besser wird.

OK, dann braucht man tatsächlich eher „interne Betatester“, verstehe - anderer Ansatz als gewöhnlich. So „fleißige“ Betaleser findet man normalerweise kaum, der normale Autor kann schon froh sein, wenn er überhaupt kritische Korrekturleser findet - das ist schwerer, als man denkt.
Glückliche Lage, wenn Du da mehr Potential in Deinem Umfeld hast! :slight_smile:

1 „Gefällt mir“

Nicht interessant. Das geht den meisten Büchern so. Für jedes Buch, welches erscheint, liegen fünf weitere von mehr oder minder begabten Hobbyautoren in der Schublade und erblicken zum Glück niemals das Licht der Welt. Und dabei ist die Hemmschwelle, etwas zu veröffentlichen, so niedrig wie noch nie. Bei Blogs ist das noch viel schlimmer. Auf jeden lesbaren Blog kommen Hunderte, die man in der Pfeife rauchen kann. Denn Schreiben? Schreiben kann ja jeder. So wird es jedenfalls von allen, die mitverdienen, immer wieder kolportiert. Und dann wundern sich die Leute, warum Selfpublisher so völlig unten durch sind und fast jeder, der die Chance dazu bekommt, zu einem arrivierten Verlag wechselt.

Jede Art zu schreiben ist erlaubt, nur nicht die langweilige. Hat angeblich Voltaire gesagt. Und die Spannung muss einen recht früh packen, sonst legt man es weg, das mühsam hergestellte Buch. Je älter man wird, desto schwerer wird es, überhaupt noch Spannung empfinden zu können. Und je mehr man sich mit dem Schreiben beschäftigt, desto eher erkennt man die Tricks und Kniffe der Autoren, um den Leser zu packen. Bei manchen ist das so peinlich offensichtlich, dass es kaum auszuhalten ist. Deswegen eignen sich Schreibratgeber und Lehrstühle für kreatives Schreiben nur sehr bedingt. Wenn man immer ein Schema erkennt, ist das dem Hobby Lesen irgendwann sehr abträglich.

1 „Gefällt mir“

Die Weitergabe als Papyrus oder Worddatei kann ja auch Sinn machen. So können Kommentare und Vorschläge direkt gesichtet werden (sofern die Nachverfolgung eingeschaltet ist).

Find ich nicht gut. Erstens habe ich dort, wo ich lesen will, nicht unbedingt Papyrus. Zweitens will ich etwas lesen und kein Korrektorat machen, sondern mir offenhalten, wozu ich mich äußere. Drittens schreibt fast jeder Autor mit seinem speziellen Font, den muss ich mir dann erstmal installieren. Nein danke, eine Papyrusdatei zu lesen, ist wenig hilfreich und eher umständlich. Das beste ist eine kombinierte PDF/EPUB-Datei, damit hat man die meisten Möglichlkeiten. E-Reader, Computer, Handy.
Etwas anderes ist es beim Korrektorat.

Ich schrieb in meinem Text das Wort “kann” ;-).

Finde ich super! Ich würde wahrscheinlich eher Word verschicken, weil die meisten Leuten kein Papyrus haben. Ich lese solche Sachen am liebsten auf meinem Laptop und wenn mir etwas auffällt, möchte ich das gleich hinschreiben können. Da sind die Möglichkeiten, Korrekturen in Papyrus oder Word nachzuverfolgen, am besten geeignet. Und man hat auch viel mehr Platz als auf Papier oder in einer pdf-Datei. In einer pdf-Datei kann man zwar auch Kommentare einfügen, aber das finde ich viel umständlicher als in einem Textverarbeitungsprogramm.
Wahrscheinlich ist am besten: die Leute fragen!

LG

Pamina

3 „Gefällt mir“

Ich teile meine Post an Testleser immer in PDF oder Word mit. Das hat sich bis jetzt wunderbar entwickelt. Testleser kann man mit den Jahren bekommen, indem in seinen Werken darauf aufmerksam macht. Es gibt dann einige darunter die wahre Talente sind und wirklich weiterhelfen.

1 „Gefällt mir“