Tastaturbelegung

Guten Tag

Zur Zeit bearbeite ich gerade eine wissenschaftliche Arbeit, welche teilweise griechische Wörter oder Sätze beinhaltet. Als font benutze ich dazu Sgreek. In Papyrus Autor sieht man die jeweiligen Zeichen mit dem dazugehörigen Hex-Code in der Zeichenübersicht. Anstatt nun jeden Buchstaben über diese Zeichenübersicht einzufügen würde ich gerne wissen, welche Tasten bzw. Tastenkombinationen der jeweilige Code bedeutet. So könnte ich mir dann ein Schema machen, wo ich jeweils nachschauen könnte. Mir bleibt nur diese Möglichkeit, da ich kein Griechisch kann. Weiss jemand, wie man dies herausfindet?

Vielen herzlichen Dank

Poverello

Das hängt davon ab, mit welchem Betriebssystem du arbeitest. Unter MacOS X geht es so:

Zunächst in den Systemeinstellungen “Sprache & Text” die Eingabequelle “Unicode Hex-Eingabe” aktivieren. Anschließend kann man die Eingabequelle über das Flaggen-Symbol in der Menüleiste auf “Unicode Hex-Eingabe” umschalten. Danach lassen sich die Zeichen eingeben, indem bei gedrückter Alt-Taste der passende Code eingegeben wird.

Beispiel 1: Das griechische kleine Alpha (α) findet man in der Zeichenübersicht in der Zeile U+03B0 in der zweiten Spalte. Da die Spalten aber von 0 bis 9 und von a bis f numeriert sind (bei 16 angezeigten Spalten), ergibt sich für das Alpha der Code U+03B1 (03B0 + 1). Die Eingabe erfolgt durch Alt 03b1.

Beispiel 2: Das kleine Lambda (λ) steht in der gleichen Zeile in der 11. Spalte (immer mit 0 anfangen zu zählen!). Da 11 (dezimal) gleich b (hexadezimal) ist, erfolgt die Eingabe durch Alt 03bb (03b0 + b).

Achtung: nach dem Umschalten auf “Unicode Hex-Eingabe” hat man quasi eine US-Tastatur vor sich, d.h. Z und Y sind vertauscht, die Umlaute fehlen, etc. Es kann deshalb sinnvoll sein, das Umschalten der Eingabequelle auf ein Tastaturkürzel zu legen (ich verwende z.B. ctrl-Leerzeichen), um schnell zwischen Deutsch und Unicode (oder anderen Sprachen) wechseln zu können. Dieses Tastaturkürzel kann in den Systemeinstellungen “Tastatur” unter “Tastaturkurzbefehle” > “Tastatur & Texteingabe” > “Nächste Quelle aus dem Eingabemenü auswählen” festgelegt werden.

Im Eingabemenü (das mit der Flagge) kann auch eine Tastaturübersicht eingeblendet werden, die die aktuelle Zeichenbelegung darstellt. Gegebenenfalls kommt man auch schneller zum Ziel, wenn ein griechisches Tastaturlayout eingestellt und nur noch die passende Taste gedrückt werden muss.

Ob man Unicodes unter Windows direkt eingeben kann, weiß ich leider nicht. Verschiedene Tastaturlayouts kann man aber auch hier einstellen und zwischen ihnen mit Alt-Shift wechseln.

Wäre es nicht einfacher, die benötigten Zeichen durch PAPYRUS-interne Textmakros erreichbar zu machen?

Dazu klickst Du Dir zuerst in einem Textdokument ein Alphabet zusammen und belegst dann eine Tastaturebene (soweit OS und PAP-Version das noch genehmigen) einfach nach Ähnlichkeit mit den griechischen Zeichen, z.B. “Eta” (weil das große “Eta” wie ein “H” aussieht, auch wenn das kleine wie ein “n” mit einer Unterlänge vorn aussieht) auf die Tastenfolge [F9] und [h].

Die Diakrisen (Häkchen über den kleinen und vor den großen Buchstaben) kannst Du nach Verfügbarkeit auf der Tastatur anfügen, also z.B. [F9]+[H]+˜] oder ^] für ein kleines “Eta” mit Zirkumflex. Empfehlen würde ich sie durchzunummerieren, also [F9]+[H]+[1] für ein “eta” mit “´”, … +[2] für ` . Es gibt 11 Kombinationen, so dass z.B. die Taste ß] für eine Spiritus (rundes Häkchen) mit Zirkumflex herhalten muss.

Da es im (klassischen) Altgriechischen nur 24 Buchstaben gibt (kein j, q, u, v und w, dafür “epsilon” [kurz; das Zeichen “Element von”] und “eta” [lang; siehe oben], “omikron” [kurz; wie “o”] und “omega” [lang; klein ähnlich “w”, groß das Zeichen “Ohm”], “tau” und “theta”, sowie “chi” (wie x, während “xi” wie zwei aufeinander gesetzte z aussieh, bzw drei übereinanderliegende Querbalken) und “psi” [Dreizack], dazu noch das “iota subscriptum” (’ unter klein geschriebenen Vokalen), sollte Dir aber genug Platz bleiben, um alle benötigten Zeichen zu generieren.

Es genügt dann ein recht einfacher Zettel neben der Tastatur als Merkhilfe, um die Makroeingaben zusammen zu setzen, während die Unicodes für 48 Groß und Kleinbuchstaben und ca. 260 Kombinationen aus Vokalzeichen, Diakrisen und “iota-sub” eine ziemlich umfangreiche Liste ergeben.

Einziger Nachteil, ist dass Du Dir am Anfang ein wenig den Kopf zerbrechen musst welches Zeichen, du wohin legst.

Viel Spaß

tungsten

Guten Abend zusammen

Arbeiten tu ich mit Windows. Die Lösung mit den Textmakros scheint mir, da noch überschaubar, das Beste zu sein.

Ich danke euch herzlich für die Hilfe.

Freundlicher Gruss

Poverello

Da habe ich natürlich wieder schamlos die Zahlen übertrieben, was auch für die Suche nach Belegungen in der Unicode-Tabelle nicht unwichtig ist (liegt an meiner dummen Angewohnheit, das „iota sub“ immer zuletzt zu berücksichtigen).

Rechnerisch korrekter sieht die Abschätzung so aus:

Es gibt im Altgriechischen 7 Vokale, von denen alle als Groß- und Kleinbuchstaben realisiert sind, also 14 Zeichen, die für die Kombination mit den Akzenten und Spiritus in Frage kommen. 3 von den Kleinbuchstaben können mit dem „iota subscriptum“ kombiniert werden, so dass wir 17 Zeichen mit 11 Diathesen-Kombinationen multiplizieren dürfen, macht dann 187 Zeichen als Obergrenze :astonished: .

Da das phonetische Äquivalent eines „circumflex“ (~) (wie immer es sich historisch angehört hat) eine gewisse Aussprachedauer erfordert, kann man sich bei der Wiedergabe von nacharchaischem Griechisch die Kombinationen der beiden eindeutig kurzen „omikron“ und „epsilon“ mit diesem Zeichen sparen. Zusammen mit den „circumflex“+„spiritus“ Kombinationen müssen also 12 Zeichen weniger belegt werden. Rechnen wir noch dazu, dass das „Rho“ (sieht aus wie unser „p“) am Wortanfang einen „spiritus asper“ (sieht aus wie ein hochgestelltes „c“, wird wie „h“ gesprochen) erhält, kommen wir auf 177 wünschenswerte Belegungen. Statistisch gesehen und angesichts des geringen Raumes, der dem Altgriechischen (selbst im Vergleich mit anderen nicht-aktuellen Schriftsystemen) im Unicode eingeräumt wird, dürften zumindest die Kombinationen aus den mit „iota-sub“ kombinierten Langbuchstaben mit „acut“ und „gravis“ nicht realisiert sind, so dass noch einmal 18 Kombinationen wegfallen und wir bei 159 Kombinationen landen. Je nach Vorlage könnte die Zahl sich noch durch das „Trema“ (zwei Punkte über dem Vokal, signalisieren dass dieser entgegen einer begründeten Erwartung getrennt von einem folgenden oder vorhergehenden Vokal gesprochen wird, z.B. wird „omikron“+„ypsilon“ „ou“ regelmäßig /u/ gesprochen, einige wenige Wörter enthalten aber tatsächlich die vertrackte Lautfolge /oy/) noch einmal um etwa 9 auf 168 erhöhen (Die Kleinbuchstaben von "epsilon, „iota“ und „ypsilon“ sind die häufigsten Träger, kombiniert wird mit allen drei Akzenten, aber nicht mit den „spiritus“).

Ich kenne „SGreek“ zwar nicht, aber die tatsächliche Zahl der Belegungen dürfte noch einmal merklich niedriger ausfallen (und möglicherweise das ein oder andere Opfer bei der Wiedergabegenauigkeit erfordern).

NACHTRAG: Noch peinlicher, ich habe gar nicht zurückgefragt, ob es sich um Alt- oder Neugriechisch handelt. Im Neugriechischen sieht die Sache viel entspannter aus (und kann zumeist über einen einigermaßen ordentlich belegten Standard-OpenType-font erldigt werden).

Es handelt sich um Altgriechisch. Nochmals danke für all die Info’s!

Freundlicher Gruss

Poverello

Jederzeit.

Im Übrigen habe ich, weil immer noch zu sehr in den Dimensionen meines Zeichensatzprojektes denke, eine relevante Vereinfachung bei der Eingabe mit Hilfe von Makros übersehen: Jedes Element kann bei dieser Form der Eingabe natürlich für sich genommen kodiert werden. Dadurch verringert sich zwar die Zahl der zu kodierenden Zeichen nicht und die Länge der einzelnen Makros nimmt sogar zu. Dafür verringert sich aber die Zahl der Einträge für den Code-Zettel und die Einüb-barkeit der Makros dürfte sich erhöhen.

Gemeint ist: In einem Makro kann man die Akzente Akut (“/” über Klein- oder vor Großbuchstaben), Gravis (“" über Klein-, selten vor Großbuchstaben - da nur in der letzten Wortsilbe gebraucht) und Circumflex (”~" über Klein- und vor Großbuchstaben) getrennt von den spiritus asper (“c” über Klein- und vor Großbuchstaben) und lenis (“gespiegeltes c” über Klein- und vor Großbuchstaben) und dem Trema (“¨”) kodieren, selbst für das “jota subscriptum” bleibt leicht ein Zeichen über.

Ein Relativpronomen im Dativ Singular des Maskulinums oder Neutrums (“omega” mit “jota sub” und “circumflex” über “spiritus asper”) könnte also beispielsweise als “wj~c” oder “ö146” kodiert werden.

Insbesondere Zitaten vorklassischer Dichter und Philosophen dürfte eine solche Kodierung sinnvoll sein, weil bei diesen das Trema recht häufig von Nöten ist.

Viel Erfolg!