Tagebuch - Form - Stil usw

Hi guten Morgen
angenommen, ich wollte ein Tagebuch, das in handschriftlicher Form vorliegt, sozusagen neu auflegen. Weiter angenommen, diese handschrifltichen Aufzeichnungen (aus knapp 50 Jahren) enthielten nicht nur die datierten Einträge, sondern hin und wieder Zusatzinformationen, Erläuterungen usw., die zum Verständnis des jeweiligen Eintrages notwendig sind und meist nachträglich hinzugefügt wurden (manchmal Jahre später) und die sehr umfangreich sein können

Wie sollte/müsste das transkribierte Ergebnis am Ende aussehen?
Datierte Einträge in der Gegenwartsform, wie in Tagebüchern üblich
Nachträge/ Erläuterungen in der Vergangenheitsform übernehmen

Weiß nicht, ob ich mich klar genug ausdrücke, hier ein Beispiel:

17.12.1977 (Originaleintrag)
Seit Tagen denke ich über mein Leben nach. Irgendwie habe ich gerade den Eindruck …

Zusatz (undatiert)
Mir ist klar geworden, dass ich dafür selbst verantwortlich war. Nein, eigentlich ist das falsch. Nicht mein Leben war beschissen, ich war es, der sich total beschissen gefühlt hat.
(so ein Nachtrag/Zusatz kann auch mehrere Seiten umfassen)

So übernehmen, oder auch wieder die Gegenwartsform nutzen?

Das finde ich sehr gut so und für den Leser klar.
Den ersten Satz aus deinem Beispiel würde ich, weil er in Gegenwartsform beginnt, allerdings so schreiben:
Mir war klar geworden, dass ich dafür selbst verantwortlich bin.

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Danke, @Waba , für die Korrektur, si sieht das gut aus

Der Vorschlag ändert aber m. E. die Aussage des Satzes.
„Mir ist klar geworden, dass ich dafür selbst verantwortlich war“ = Heute weiß ich das.
„Mir war klar geworden, dass ich dafür selbst verantwortlich bin.“ = Damals war mir das schon klar.
Es kommt halt darauf an, was der Schreiber ausdrücken wollte.

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@anon37238882 - hmm, auch eine Überlegung wert

Meine persönliche Art wäre : genau so übernehmen.
Für Dich selbst spiegelt es doch wieder, was Du gerade SO und nicht anders schreiben wolltest. Und andere Leser (sofern es die beabsichtigt gibt) werden genau auf diese Reise mitgenommen. Was ein Leser dann für sich für Schlüsse zieht, liegt bestimmt nicht an der verwendeten Zeitform.
Eine spätere „Glattung“ nimmt für mich ein Stück Authentizität heraus. Das mag gewünscht sein. In dem Fall ist es ok. Andernfalls von mir ein klares Bekenntnis der Übernahme - inklusive der Schreibfehler. :saluting_face:

Willst du es digitalisieren?
Dann würde ich auch Schriften dazunehmen. Eine durchgängige für die Originaltexte, gerne auch Handschrift.
Die Zusätze dann in unterschiedlichen Formen. Mal als Post it mit einer kleinen Anmerkung. Mal als eingelegten Brief.
Das kann man optisch sehr schön aufbereiten.

Und ja, du bist gerade digital auf Halde, aber du kommst ja sicher wieder. Und dann freust du dich vielleicht über neue Antworten^^

Für längeren Fließtext ist davon abzuraten - immer daran denken, dass man dem Leser die bestmögliche Lesbarkeit bieten sollte.

Handschrift- und auch sonstige Zier-Fonts sollten immer nur sehr kurze Passagen abbilden.

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