Ich bin aber auch vorsichtig geworden, was Empfehlungen und sogar mit Preisen ausgezeichnete Bücher angeht.
*Schiffsmeldungen *kenne ich noch nicht.
Aber den *Diestelfink *von Donna Tartt haben alle so sehr gelobt. Ich war total enttäuscht von dem Buch, konnte leider gar nichts damit anfangen. (Immerhin habe ich bis zum Ende durchgehalten.)
Ich würde auch nie sagen, dass mir die Bücher eines Autors gefallen. Ich entscheide immer von Buch zu Buch. Wenn mir ein Werk eines Autors gefällt, muss das noch lange nicht für die anderen gelten.
Buddenbrooks von Thomas Mann finde ich klasse, es ist eines meiner Lieblingsbücher. Aber schon beim Zauberberg bin ich in der Mitte ausgestiegen und seine anderen großen Romane habe ich z.T. nicht mal zu einem Viertel durchgekriegt.
ich habe hier keine Empfehlung für irgendein Buch ausgesprochen! Erwähnte bloß, dass Proulx zu meinen Lieblingsautorinnen zählt. Müßig, das hier weiter auszuführen …
Das Textbeispiel zitierte ich, um dem Eingangsposter zu zeigen, dass man auch bildhaft beschreiben kann und nicht nur behauptend. Ein schöner Vorhang, ist schlicht eine Behauptung. Kein Bild. Schon gar kein lebendiges. - Unliterarisch. Hans war ein unappetitlicher Mensch. Bloß eine Behauptung. Kein Bild. - Unliterarisch.
Aber: *Hans bohrte oft in der Nase. Wenn er sich unbeobachtet fühlte, wischte er den Rotz an seiner Hose ab. *
Jetzt muss ich nichts behaupten, ich habe es gezeigt.
Das habe ich schon verstanden.
Es kommt eben häufiger vor, dass jemand nicht verstehen kann, wie ein anderer ein Buch, das ihm gut gefallen hat, nicht mögen kann. Und ein Buchpreis ist ja schon fast eine Empfehlung …
Auch das habe ich verstanden und sehe es genauso.
Was man vielleicht als Empfehlung missverstehen könnte, ist der Hinweis auf die Lieblingsautorin.
Autoren vom Rang einer Annie Proulx haben meine Laudatio nicht nötig. Wer bin ich denn?
Wie gut, dass ich nicht auch noch etwas von T.C. Boyle oder Garcia Marquez zitiert habe. Am Ende wären die auch noch drangekommen.
Bonjour und désolé, dass ich mich jetzt erst auf eure Rückmeldungen zu meinem Textschnipsel melde, ich hatte und habe ordentlich Arbeit zu bewältigen, weil neben der Überarbeitung dieses Romans auch Designaufträge hereinpurzeln. Nicht, dass ich mich darüber beschwere, gibt schließlich Kohle.
So, jetzt zur Kritik. Die Szene ist ja erstmal der erste Eindruck, den mein Protagonist von dem Raum bekommt. Er steht zusammen mit seinem Mentor und Patenonkel, sowie dem Majordomus des Schlosses da, kann also nicht einfach losstürzen und alles anfassen. (Handlung). Daher bleibt die Szene statisch, ich habe sie aber schon etwas gekürzt und das Kaminholz gestrichen.
Die Schießscharten sind korrekt, denn das ursprüngliche Schloss wurde im 11. Jahrhundert gebaut. (Vorbild ist übrigens das alte Schloss in Nemours welches aber ab Mitte des 17. Jahrhunderts zu einem Gefängnis umgebaut wurde und seitdem nicht mehr bewohnt wird. Heute ist es ein Museum.) Spätere Schlossherren haben dann um- und angebaut und natürlich auch die Inneneinrichtung jeweils geändert und modernisiert. Es ist also eine teils abenteuerliche Mischung - je nach Geschmack der Schlossbesitzer - aus mittalterlichem und barocken Baustil. Der Roman spielt Von Anfang Mai 1723 bis ins darauffolgende Frühjahr 1724, also im Frührokoko mit Beeinflussung vom Spätbarock.
Beschreibungen dieser Art kommen aber selten vor, der größte Teil meiner Romane, auch der historischen, besteht aus Dialog und Handlung. Mich haben ja früher Romane wie der Medicus beispielsweise eher abgeschreckt und gelangweilt. Da kann ich auch ein Geschichtsbuch lesen. Ganz vielen Dank noch mal an dieser Stelle für eure Mühe.
Ich finde Beschreibungen schon auch wichtig. SIe müssen nicht zu lang sein, aber doch einen Eindruck der Welt vermitteln, in der man sich bewegt. Sonst bleibt diese einem doch fern.
Ganz ohne geht es nicht, gerade bei historischen Romanen die eine Epoche behandeln, die nicht so populär ist. Mittelalter und das englische Regency werden ja zu Hauf in Romanen beackert - mehr oder weniger historisch korrekt - aber Frankreichs Historie ist a) nicht so populär und b) erschöpfen sich die Kenntnisse allgemein beim Sonnenkönig, bestenfalls noch bei Napoleon Bomaparte.