Suche Österreicher & bayrische Autoren

Hallo Zusammen,

ich bin auf der Suche nach jemandem, der Wienerisch bzw. österreichischen Dialekt spricht und vor allem schreiben kann. :roll_eyes:
Hierbei handelt es sich um Übersetzung von ein paar Dialogen, die ich gerne so authentisch, wie möglich niederschreiben möchte.

Die Dame, deren Dialogübersetzung ich benötige, heißt Adele und ist im Jahre 1954 ca. 60 Jahre alt und stammt aus sehr einfachen Verhältnissen aus ländlichen Gefilden. Dies sollte sich demnach auch auf ihre Artikulation auswirken - also fernab vom noblen Wienerisch.

Anbei schreibe ich Euch die Dialoge nieder.

Ich würde mich ziemlich freuen, wenn sich unter Euch jemand findet und mich unterstützt :see_no_evil::thumbsup:

„Gnädige Frau, dort lebt niemand. Ich bin vor zwei Jahren von der Arbeitsvermittlung geschickt worden und reinige die Wohnung zweimal im Monat.“

„Ich weiß, dasdort bis zum ende des Kriegs ein ranghoher Offizier mit seiner Familie gelebt hat. So, wie ich gehört habe, wurde anschließend das Gebäude an einen Geschäftmann gekauft, aber nie vermietet. Gesehen habe ich ihn nie.“

„Wie ist denn Ihr Name, gnädige Frau“

„Das fasse ich ja nicht! Sie sind das Räuleintochter vom gnädigen Bankdirektor? Ich kenne die Bank. Mein Bub hat dort in der Poststelle gearbeitet. Er starb 1942 an der Ostfront in Smolensk.“

„Wir sind selber schuld. Gefeiert haben alle den Teufel, als er nach Wien kam.“

„Kommen Sie mit, Fräulein. Warten Sie! Vor einiger Zeit kam ein Brief. Hoffentlich war es nichts wichtiges.“

„Das ist aber komisch, der Brief ist an Sie adressiert.“

„Ja sowas, welch ein großzügiger Herr. Was wollen Sie jetzt machen, Fräulein? Gehen Sie doch zur Bank. Der Herr hat Ihnen doch Geld geschickt.“

Das war´s schon ;);):wink:

Schon einmal ganz herzlichen Dank.

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Du solltest ein bißchen genauer spezifizieren, welchen Dialekt du haben möchtest, im wiener Raum spricht man doch entscheidend anders, als z.B. im linzerischen Raum, nicht aufgrund der Noblesse sondern der Gegend

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Hallo NinaW,

danke für den Hinweis. Goldrichtig, die Dame kommt aus der Gegend von Traun und lebt seit den 30er Jahren in Wien. Allerdings gehe ich nicht wirklich auf ihre Vergangenheit ein.

Hallo,

ich hänge mich mal frech hier ran - obwohl mein Wohnort im Bundesland Bayern liegt, habe ich von Dialekt/Mundart keine Ahnung.

Ich suche daher jemanden, der bayrisch spricht/schreiben kann und mir ein paar einfache Sätze eines ebenso einfachen Gemüts nach “tiefstes bayrisch” (Gebiet Bayerischer Wald) übersetzen kann.

Viele Grüße
Scherbengericht

Also, wenn sie lang genug in Wien war, dann versuch ichs mal mit Wienerisch:

“Gnädige Frau, dort lebt niemand. Ich bin vor zwei Jahren von der Arbeitsvermittlung geschickt worden und reinige die Wohnung zweimal im Monat.”
Gnä’ Frau, durt lebt kaner. Mit hot die Orbeitsvermittlung g’schickt vor zwei Johr und ich putz die Wohnung zwa moi im Monat."

“Ich weiß, dasdort bis zum ende des Kriegs ein ranghoher Offizier mit seiner Familie gelebt hat. So, wie ich gehört habe, wurde anschließend das Gebäude an einen Geschäftmann gekauft, aber nie vermietet. Gesehen habe ich ihn nie.”

I waas no, dass dort a hoher Offizier glebt hot bis der Kriag aus wor. I hob nur g’hört, dass des dann a G’schäftsmau g’kauft aber nie vermiat hot. G’sehn hob i eam oba nie.

“Wie ist denn Ihr Name, gnädige Frau”

Da gibt’s mehrere Möglichkeiten. Ist auch anlassbedingt. “Wem derf i denn melden, Gnä’ Frau?”, Wia hassens denn, gnä’ Frau"

“Das fasse ich ja nicht! Sie sind das Räuleintochter vom gnädigen Bankdirektor? Ich kenne die Bank. Mein Bub hat dort in der Poststelle gearbeitet. Er starb 1942 an der Ostfront in Smolensk.”

Na, des gibt’s jo net! Sie san des Fräulein Tochter vom Gnä’ Herrn Bankdirektor? I kenn die Bank. Mei Bua wor dort in der Poststell’ ang’stellt. Bis er 1942 an der Ostfront in Smolensk gfallen is" (oder … gstorben is." wie im Text angeführt. In Wien würde man aber “gefallen” bevorzugen. )
“Wir sind selber schuld. Gefeiert haben alle den Teufel, als er nach Wien kam.”

Mia san jo selber schuld. Gfeiert ham olle den Teufel, wia er noch Wien kummen is."

“Kommen Sie mit, Fräulein. Warten Sie! Vor einiger Zeit kam ein Brief. Hoffentlich war es nichts wichtiges.”

“Kummens mit, Fräulein. Worten S’! Da is amol a Briaf kummen für Sie. I hoff, es wor nix Wichtigs.”

“Das ist aber komisch, der Brief ist an Sie adressiert.”

“Komisch, der Briaf is jo für Sie.”

“Ja sowas, welch ein großzügiger Herr. Was wollen Sie jetzt machen, Fräulein? Gehen Sie doch zur Bank. Der Herr hat Ihnen doch Geld geschickt.”

Das wäre jetzt in Wienerisch, wobei man, je nach Leser das Wienerische noch mehr oder weniger “eindeutschen” kann. Also z.B. statt Poststell’ Poststö (mit verschlucktem “l”). Oder auch statt “der Briaf ist jo für Sie”, “Da Briaf is jo für Eana”. Das lässt sich noch weiter steigern. Aber ich denke, irgendwann, wird es dem Leser zu anstrengend.

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Grüß Dich, ich bin einer Neuer in dieser Gruppe.
(Servas, i bin der Neiche aus Wean) :):):slight_smile:
Wenn Du Hilfe aus “Wean” brauchst, dann laß es mich wissen!
“Gschamster Diener”
Arno

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Für Schreiber, die Probleme mit dass/das Schreibung haben, aber des Bayrischen bzw. Wiener Dialektes mächtig sind, eine Eselbrücke:
Wird im Dialekt des gesagt, dann das: (I waaß des, ich weiß das.) *
Wird hingegen
das* gesagt: (I waaß, das I nix waaß, ich weiß, dass ich nichts weiß.)
Man muss sich den jeweiligen Satz nur im Dialekt vorsagen. Es gibt keine Ausnahmen. :wink:

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Da ich selbst Wiener bin, möchte ich mich einmischen. Die deutschen Kolleginnen und Kollegen vermuten es vielleicht nicht, aber auch in Wien wird in manchen Bezirken (wir haben 23) etwas unterschiedlich gesprochen (geredet). Legendär ist vermutlich das „Meidlinger ‚L‘“. In Schönbrunn spricht man eher so wie im Ersten Bezirk, in Floridsdorf wieder etwas anders. Und wenn die Sache noch etwas weiter zurückgeht, originell und heute leider schon fast ausgestorben ist das „Schönbrunner Deutsch“ („Wo geh’ns denn hin, gnä Frau?“ - „Wos ist denn dos“ usw.)
Ansonsten stimme ich @Vouivre zu (anstrengend lesbar wenn zu lange Dialoge), und auch Arno - @Elaphis. ‚Gschamster Diener!‘ - Grandios!

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Ach, hat das Spass gemacht, euch zuzulesen! Äh… euch beim schreiben zuzuhören. Oder was auch immer.
Danke für den sprachlichen Kurzurlaub!

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Wobei das berühmte Schönbrunner Deutsch eher ein Soziolekt als ein Dialekt ist.

Nur, um das mal korrekt festzuhalten …

:wink:

Das stimmt. Hätte es nicht so bezeichnet, aber du hast Recht, der Herr! :wink:

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Anmerkung an alle, die am “Klang” bzw. den Eigenheiten des Schönbrunner Deutsch interessiert sind. Einfach einen alten Film aus Wien schauen, wo beispielsweise Paula Wessely mitspielt (z.B. Maskerade, gibts sicher auf YouTube). (“Jo, wo gibts denn doss…” :wink: )

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Hallo, ich hänge mich hier einfach mal mit meiner Frage an, statt ein neues Thema zu eröffnen, hoffentlich ist das so richtig.

Wer aus Wien kann bitte drei Sätze wörtliche Rede für mich anpassen?

Die Sprechende ist eine junge Frau aus Wien, der Einfachheit halber hat sie ihr ganzes Leben lang in Wien gewohnt.
Sie ist Mitte 20, hat ein naturwissenschaftliches Studium hinter sich, ist gerade für kurze Zeit in Deutschland und spricht dort einen Deutschen an.
Dialekt soll kein Thema sein, Hochdeutsch wäre mir am liebsten, aber es soll nachher kein österreichischer Leser denken “Na, die Autorin hat aber gar keine Ahnung, dieses Wort würde jemand aus Wien doch nie gebrauchen.”

Der Deutsche hat etwas ins Gästebuch eingetragen, legt den Stift ab, wendet sich ab, entscheidet sich dann um, greift nochmal nach dem Stift und stößt dabei mit der Wienerin zusammen, die gleichzeitig nach dem Stift greift. Er entschuldigt sich und tritt zurück, aber sie lässt ihm freundlich den Vortritt und sagt :“Mach du ruhig zuerst fertig”. Sie sieht ihm über die Schulter, er schreibt eine Frage ins Buch, deshalb bietet sie ihm freundlich an: “Das kann ich dir sofort zeigen.” oder “Das kann ich dir sofort erklären.” Und fordert ihn dann auf: “Kommst du mit zum Konferenzraum?

Lieben Dank, liebe Grüße, Corinna

Böse Zungen würden behaupten: Dein Dialog geht von der falschen Annahme aus, dass die Wienerin das “freundlich” sagen würde.
Im Ernst und in Erinnerung an einige längere Wienaufenthalte, die Dialogzeilen könnten so lauten:

  • “Na, mach Du einmal” oder “Na, Du bist z’erst dran.”
  • “Das kennt i da aber a sofort zeigen.”
  • “Kommst jetzt mit zum Konferenzraum oder net?”
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Was ist Eure Meinung, muss die Herkunft einer Figur immer durch ihren Dialekt, Regiolekt, Soziolekt erkennbar sein? Oder reichen Euch ortstypische Begriffe/Redewendungen wie ‘Moin’ oder ‘Semmeln’.

Welches wären solche Begriffe/Redewendungen, die eine Figur als Wiener kennzeichnen?

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Weniger ist mehr. Ein paar typische Speisen oder die eine oder andere regionaltypische Eigenart in der Grammatik reichen aus. Ich habe schon Bücher gelesen, wo der Autor das so übertrieben hat, dass ich ich mich vor jedem Auftauchen der Einheimischen gefürchtet habe. Nichts schlimmer, als seitenweise Satz für Satz und Wort für Wort aus einer Quasi-Fremdsprache übersetzen zu müssen.
Ich habe beobachtet, dass kluge Autoren das folgendermaßen machen: Wenn es tatsächlich Figuren mit heftigen Dialekten in den Roman geschafft haben, dann sind diese praktischerweise “ungewöhnlich verschlossen” = äußerst sparsam grummelnde Bergbewohner oder maulfaule Hochmooreremiten.

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Biete niederbayrischen Dialekt mit diversen möglichen Ausprägungen.

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A Oaddrige mid Schiis, an Bugl und a sechzehner Blech.
Eine Eitrige mit Schiss/Dünnpfiff, einen Buckel und ein sechzehner Blech.
(Eine Käsekrainer mit scharfem Senf, eine Semmel/Brötchen, und ein Ottakringer in der Dose (16. Gemeindebezirk Ottakring)

that´s it :wink:

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