Strukturiert ihr euch selbst?

Es geht mir nicht um die Struktur eines Textes, sondern um die Struktur eures Schreiballtages

bisher sah meine Struktur so aus, dass ich morgens um 5 Uhr aufstehe, eine Stunde am Schreibtisch sitze und schreibe und ansonsten schreibe ich, wann immer ich es zeitlich am Tag unterbringen kann.

Jetzt habe ich aber das Gefühl, so nicht wirklich weiterzukommen. Also habe ich beschlossen, mehr Struktur in meinen Schreiballtag zu bringen. Auch weil ich zwischendurch überlegt habe, mich bei der Schule des Schreibens anzumelden und das mit der Struktur eines der Themen war, die ich dadurch verbessern wollte. Da ich mich aber doch gegen die SDS entschieden habe, muss ich mir das mit der Struktur auf andere Art antrainieren.

Ich habe zum Beispiel begonnen, eine Denkbrett-Datei anzulegen mit Stichwortartigen Informationen zum Inhalt meiner Schreibbücher. Und ich habe echt einige Bücher übers Schreiben herumfliegen. Der Gedanke ist, dass ich also viel schneller sehe, welche Schreibbücher mir z.B. beim Thema Figuren Anregungen bieten, oder bei der Prämisse oder, oder, oder.

Jetzt meine Frage, strukturiert ihr euren Schreiballtag auch in irgendeiner Form?

LG, Friese

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Ja, momentan bin ich noch einen Monat arbeitslos und meine beiden Katzen haben seit Kurzem die Angewohnheit, pünktlich um 4 in der Früh zu fauchen, zu kämpfen, zu knurren und die halbe Wohnung zu demolieren. Das geht seit etwa zwei Monaten so und ich hoffe, dass sich das erledigt, bis ich meine neue Arbeit antrete (um sechs in der Früh haben sie sich wieder sehr lieb).

Ich stehe dann um vier auf, erledige ein paar Sachen im Haushalt und schreibe, bis die ersten Geschäfte aufsperren, mache meinen Einkaufe, komme heim, schreibe noch ein wenig. Meistens ist es dann mitten am Vormittag, dann wieder Haushalt. Am Nachmittag versuche ich dann in der Sonne ein Kapitel korrekturzulesen, meistens schlaf ich dabei ein.

Am Abend mache ich dann noch etwas mehr „easymode“, beschäftige mich mit Hintergrundwissen, mach etwas Brainstorming und so Sachen.

Wenn ich wieder zu arbeiten anfange, muss ich das dann wohl etwas mehr straffen :see_no_evil:

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Ich schreibe, wenn ich Zeit und Lust dazu habe. Zwänge, die von außerhalb kommen, gibt es schon genug. Da erlege ich mir nicht noch selbst welche auf. Hinzu kommt, dass ich zum Beispiel an meine Figuren denke, wenn ich den Rasen mähe. Also nicht immer, aber sie fuddeln sich oft dazwischen. Das gehört für mich zum Schreiben dazu, dass ich mir Gedanken über mein Buch oder meine Kurzgeschichte mache.

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Du hast nicht zufällig unsere Katzen zu Besuch? Sowohl Verhalten als auch Uhrzeit stimmen beinahe überein.

Du könntest die Abende einteilen. Montags schreiben, dienstags Brainstorming, mittwochs …
Obwohl, für mich wäre das nichts. Wenn mir in meinem Text etwas auffällt, das nicht stimmt, dann komme ich von Hölzken auf Stöcksen, schaue auf meine Denkbretter und bin nachher an einer ganz anderen Stelle, an der ich das Problem hatte. So macht es mir deutlich mehr Spaß.

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Bei mir ist es auch der frühe Morgen, allerdings (leider) ohne Katzen. Fünf Uhr aufstehen, frühstücken, 2 km laufen und dann sofort an den Laptop, bis mein Hintern protestiert. Das ganze aber nur Montag, Dienstag und Donnerstag. Mittwoch gehört meinen Lesekids und das Wochenende meiner Chefica. So schaffe ich 15 Manuskriptseiten pro Woche, was in etwa ein Kapitel ist.

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Ich schreibe nur an meinen Büchern von Oktober bis März/April und dann ziemlich konstant. Die Monate dazwischen, widme ich mich dem Garten und der Renovierung unseres Hauses. In dieser Zeit führe ich aber Korrekturen an den Büchern durch. Teilweise ergänze ich ein paar Kapitel. Trotzdem begleiten mich meine Protagonisten fast täglich in meiner schreibfreien Zeit und tauchen in meiner Gedankenwelt auf. Und ab Herbst erwachen sie aktiv zum Leben. Dann erleben sie wieder neue Abenteuer…

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Unterschreibe ich so. Das Letzte, was ich dafür machen würde, wäre morgens früher aufstehen (aber jeder tickt da anders). In der Regel mache ich tagsüber 1-2 Trainingseinheiten auf dem Velo oder der Laufstrecke. Da gehen mir oftmals Sachen durch den Kopf, die ich dann später aufschreibe. Wenn ich mal nicht zum Schreiben kommen, dann ist das auch vollkommen in Ordnung.

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Ja, und sie lassen sich weder kontrollieren noch steuern. Mal sind es die Enkelkinder, deren Betreuung ich kurzfristig übernehmen darf, mal ist es die ehrenamtliche Tätigkeit. Die Hausarbeit kann ich mir zum Glück einteilen. Daher schreibe ich, wann immer ich Zeit und Lust dazu habe.

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Ich würde mich gerne mehr strukturieren, aber aktuell bin ich sehr fremdgesteuert.

Manchmal frustriert das etwas. Nicht falsch verstehen - ich find mein Leben ganz prima und es geht mir ziemlich gut. Nur Zeit für die Dinge, die ich gerne intensiver genießen würde, die aber auch Ruhe und ein gewisses Maß an Muße, Kraft und Konzentration fordern, ist knapp.
Na ja, ich arbeite dran. :smirk:

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Ich schreibe schon eine Weile und habe verschiedene Methoden ausprobiert und wieder fallen gelassen. Manchmal war Schreiben präsenter im Leben, manchmal weniger.

Seit einiger Zeit habe ich eine gut funktionierende Struktur. Sie teilt sich in „Umgebung“ und „Herangehensweise“.
Umgebung: Ablenkungsfreies Gerät, ohne Browser und blinkblink - nur zum Schreiben von Rohschrift. Ich nutze dafür einen Android-E-Ink Reader (Palma), eine externe Tastatur mit Tablethalter, und meine Android App (Sept Writer).
Zum Überarbeiten und Zusammenfügen nutze ich Papyrus. Da ich geräuschempfindlich bin, muss der PC lautlos sein. Ich habe einen „mini fanless pc“ als stationären Schreibort, sowie ein Surface X Pro Tablet als mobilen Schreibort. Ich schreibe nicht am Gaming Pc.

Ich plane meine Ziele nach dem „12 weeks year“ , dass ist eine Art Heransgehensweise, wie wichtige Ziele im Leben ausgesucht und verfolgt und deren Erfolge getrackt werden können. Es gibt auch das englische „12 weeks year for writers“, leider ohne Übersetzung.
Jedenfalls nutze ich dazu ein analoges Bulett Journal mit Kästchen zum Ausfüllen :wink:
Solche Bücher können dir allerdings nicht mehr Zeit freischaufeln, sondern nur helfen, die Prioritäten zu hinterfragen. Zeitblöcke zum Schreiben müssen eisern verteidigt werden, wenn es dir wichtig ist.

Als ich noch täglich ins Büro fuhr, war ich von 8:00 bis 17:30 blockiert und hatte wenig Zeit. Da schreibe ich wie du „vor“ der Arbeit.
Jetzt habe ich teilweise home-office - was den Schreiballtag enorm erleichtert. Wenn du tatsächlich regelmäßig um 5 Aufstehen kannst, sollte genug Zeit da sein. (Ich stehe um 6 auf)

Auch ich schreibe meist nur 1 Stunde am Tag (neben der Arbeit) an Rohschrift und versuche 30-60 Minuten Korrektur am Nachmittag/Abend.

Mein Schreibzeil sind mindestens 70.000 Wörter je Projekt. (Umfang eines Buches)
Ich versuche aktuell 50% der Rohschrift in einem 12 Wochen Zyklus zu schreiben und das Buch im nächsten 12 Wochen Zyklus zu beenden.
Ich schreibe jeden Tag, außer am Sonntag. D.h wenn man an 6 Tagen ca. 500 Wörter schreibt, hat man nach 12 Wochen seine 36.000 Wörter. (500Wörter *6 Tage *12 Wochen) :wink:
500 Wörer sind nicht viel, trotzdem muss man sich die Zeit dafür nehmen und schnell sind 1-4 Tage vergessen. Es dauert ein bisschen, sich das wie ein Ritual morgens anzugewöhnen.

Um 12 Wochen versetzt und parallel korrigiere ich das Werk „davor“ im besten Fall, ist „meine“ Korrektur fertig, wenn das neue Buch 50% erreicht. Und während das neue Buch seine 100% in den nächsten 12 Wochen erreicht, ist das korrigierte Buch bei Testlesern. Das ist ein Ideal, dass noch nicht ganz klappt:
Das mit dem Schreiben klappt - die Korrekturen dauern etwas länger bei mir. Mehr als 2 Projekte gleichzeitig, möchte ich aber auch nicht bearbeiten. D.h irgendwann wird die Korrektur durchgeholzt :stuck_out_tongue:

Warum zwei Projekte? Bei Testlesern ist ein Buch gerne mal „für Wochen verschwunden“, da ist es wichtig, die Gewohnheit des täglichen Schreibens weiter zu pflegen.

Die Struktur ergibt sich aus dem Alltag. Ich schreibe morgens vor der Arbeit ca. 1h, an meinen freien Tagen vormittags. Im Moment liegt viel Arbeit im Garten an (typisch Frühjahr). Daher verbleibts gerade ein bisschen.

Feste Ziele/ Zeiten halte ich nicht ein. Dafür gibt es mehrere Gründe. Zuerst ist schreiben ein schöpferischer Prozess. Dafür brauch ich „Körnchen“ - irgendwie muss alles stimmig sein, Ideen, Zeit, Befinden und Lust.
Außerdem fühle ich mich im Alltag oft fremdbestimmt, ein festes Korsett aus Arbeit und Verpflichtungen und Bedürfnissen anderer/ meiner Lieben.
Obendrein habe ich keine festen Arbeitszeiten/ Tage. Dies macht oft genug Planung/ Routinen unmöglich.

Doch was mich an meisten abhält:
Gefühlt bin ich am Limit meiner Leistungsfähigkeit, der Tag hat nicht genug Stunden, die Woche nicht genug Tage … und ich kann nicht mehr aus dem Vollen schöpfen.
Ich fühle Abneigung gegen eine zusätzliche feste Aufgabe/ Termin/ Ziel. Also gehe ich sie nicht ein.

Doch mir gehts ähnlich wie jorgdemeyer, die Story und ihre Typen begleiten mich durch den Tag.

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Struktur? Kommt in meinem Wortschatz nicht vor. Jedenfalls nicht im Zusammenhang mit Schreiben.
Gut, ich habe die Freiheit zu jeder Tages- und Nachtzeit schreiben zu können und tue das auch, aber strukturiert ist das nicht. Ich schreibe, wenn mir eine etwas umfangreichere Idee /Gedanke kommt.

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anscheinend schreiben die meisten ohne Struktur, wie ich hier gerade feststelle. Bisher habe ich das ja auch immer gemacht und bei meinen Kurzgeschichten und Erzählungen war das auch nie ein Problem, aber jetzt bei meinem ersten Roman habe ich das Gefühl, dass es so für mich nicht funktioniert.

Ich stehe tatsächlich so ziemlich jeden Morgen um 5 Uhr auf, damit ich eine Stunde zum schreiben habe. Um sechs steht dann nacheinander die Familie auf. Wenn ich diese Stunde aber mit Nachdenken verbringe und nicht mit Wörtern auf Papier, dann habe ich hinterher das Gefühl, nichts geschafft zu haben.

Und gleichzeitig sagt mir mein Gefühl, ich brauche oder möchte mehr theoretischen Input haben, also mich auch noch mit den ganzen Schreibbüchern beschäftigen, weil ich doch noch einiges lernen kann.

Nebenbei möchte ich eigentlich auch noch beim Lesen von Romanen lernen, wie andere das Handwerkszeug benutzt haben.

Ich kann aber nicht alles gleichzeitig machen, schreiben, lernen, lesen. Außerdem bin ich bisher echt chaotisch vorgegangen, dass möchte ich jetzt beenden. Mein Gefühl hält das für eine gute Idee. :slight_smile:

Das 12 Wochen Jahr klingt schon mal vielversprechend. Das werde ich mir auch noch mal genauer angucken. Und ich werde mir wohl mal einen Zeitstrahl für mich als Autor basteln. Ich werde euch auf dem Laufenden halten.

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Das handhabt wohl jeder anders, abhängig von Vorlieben, etwaiger Haupterwerbstätigkeit und dem eigenen Biorythmus. Ich recherchiere und/oder schreibe am aktuellen Perojekt täglich von 10 bis 12 und von 14 bis 16 Uhr. Außer am Sonntag. Natürlich begleiten mich die Figuren und Szenen permanent. Notizen, Ideen, Fragestellungen halte ich auf dem iPhone fest und verschiebe sie in die Apple-Cloud, um sie später auf dem stationären Mac zu verarbeiten, auf dem ich meine Manuskripte schreibe. Und ja, hin und wieder wi8rft sich mir der innere Schweinehund in den Weg (oder eine unserer sieben Katzen), um mich vom Arbeiten abzuhalten. Aber damit komme ich klar. :sweat_smile:

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Verzettel dich nicht!

15 Wörter auf einem Blatt Papier, die einen guten Einfall umreißen, sind tausendmal mehr wert, als 1.000 Wörter, die man schreibt, Hauptsache es steht was dort, weil daraus kommt dann wie von selbst das eine zum anderen (obwohl es natürlich auch wichtig ist, im Rythmus zu bleiben)

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Richtig. Ziel muss einfach nur Fortschritt sein. Mir hilft ein analoger Tracker auf Papier, bei dem ich alle 500 Wörter ein Kästchen ausmale. Aber ich kenne das Gefühl, wenn ich an einen Tag nicht an meinen Texten gearbeitet habe, fühlt es sich ein bisschen wie verloren an. Manchmal denke ich auch beim Schreiben nach, aber oftmals passiert das zwischen den Stunden am restlichen Tag.

Das Prinzip des 12 wochen Jahr kannst du dir auch mit einer KI deiner Wahl erklären lassen „hüstel“

Nein. Bei mir gibt es manchmal mehrere Tage hintereinander, an denen ich kein Wort schreibe. Als Ersatz lasse ich bei manchen Gelegenheiten meinen Gedanken freien Lauf - hin und wieder kommt auch eine Idee heraus, wie sich meine aktuelle Geschichte weiter entwickeln könnte.

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ja, das trifft es ziemlich gut.

Gerade damit ich mich nicht verzetteln, will ich mir mal Struktur verordnen. Ich habe das nie gemacht. Das einzige an Struktur ist der Wecker auf meinem Schreibtisch. Ich habe schon vor Jahren festgestellt, dass ich damit gut schreiben kann. In der letzten Viertelstunde bevor die Zeit abläuft, fallen mir die besten Sachen ein. :slight_smile:

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Das ist für mich DER Punkt. Zur Zeit überarbeite ich Busfahrergeschichten , entwerfe neue Passagenteile für meinen Magier. Oder mir fällt etwas poetisches ein.
Ich unterliege ‚noch‘ keinem Veröffentlichungsdruck und investiere durch meine Arbeit als Busfahrer mit Schichtdienst und Ausbilder viel Energie in mein Arbeitsleben. Deshalb sind meine kreativen Möglichkeiten oft begrenzt. Ich muss meine Erholungszeiten gut einteilen.
Und dann ist manchmal Muße da … aber keine Muse … das ist dann richtig doof.
Deswegen ist Fortschritt das Ziel … wie für manchen der Weg …

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Zu viel Struktur schaffe ich neben dem Vollzeitjob auch nicht. Für mich war die Konsequenz eher, mir das Schreiben gar nicht mehr täglich vorzunehmen, weil ich mich damit nur selbst frustriert habe. Morgens brauche ich ewig, um das Gehirn auf Touren zu bringen, und abends ist es unter der Woche dann sehr abhängig von der Tagesform. Ich kalkuliere so, dass ich an drei Tagen die Woche schreibe, nämlich Freitag, Samstag und Sonntag. Das ist einigermaßen realistisch und alles, was darüber hinausgeht, ist erfreulich. So kann ich dann ungefähr ausrechnen, wie lange ich brauchen werde. Ansonsten plane ich nur grobe Zeithorizonte, also Fertigstellung, wann ich mit der Recherche durch sein will etc.

Ich habe mir bei Spotify eine Schreib-Playlist erstellt, die genau eine Stunde dauert und die ich nur zum Schreiben höre. Damit habe ich mich zumindest so weit konditioniert, dass ich mich auch unter der Woche mal noch eine Stunde lang konzentriert hinsetze und diese Zeit durcharbeite.

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