Stilanalyse über VAKOG

Es wäre mehr als hilfreich, wenn die Stilanalyse anzeigen würde, wie oft man sprachlich welchen Sinneskanal anregt, also sinnespezifische Sprachausdrücke zählt. Geschichten werden real erlebbar, mit je mehr Sinnen sie aufgenommen werden wie in:

Visuell:
glänzend, Vision, Da seh ich schwarz
Auditiv:
Da schrillen bei mir alle Alarmglocken, harmonisch, taktvoll
Kinästhetisch:
etwas begreifen, Standpunkt, Last der Verantwortung,
Olfaktorisch:
dufte, Gefahr wittern
Gustatorisch:
Honigmund

Instinktiv schreibt man oft im eigenen bevorzugten Repräsentationskanal. Da wäre eine Anzeige hilfreich.

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Ich glaube, es würde mir ziemlich auf die Nerven gehen, wenn ich Kleopatra in Eselsmilch baden lassen würde, und jedes Mal würde mir der Sinneskanal angezeigt. Und wenn ich finde, dass die Party letzte Nacht so richtig dufte war, denke ich wahrscheinlich gar nicht an die Gerüche.
Sollte der Autor nicht auch noch irgendetwas selbst tun?

LG
Pamina

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Oh, für solche Spielereien bin ich immer zu haben! Ich fände es auch schön, so etwas einblenden zu können - fürchte allerdings, die Anzahl der Schreiber, die sich ebenfalls darüber freuen würden, dürfte so begrenzt sein, daß es sich für die Entwickler nicht lohnt. Und hoffe mit Dir, @JuliaHanisch , widerlegt zu werden :slight_smile:

Und danke für „gustatorisch“ - neues Wort gelernt, sehr schön!

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Ich find’s nicht schlecht, weil dadurch bewusst gemacht wird, dass viel zu viel Optik und viel zu wenig Akustik und Olfaktorik beschrieben wird - und schon würden die Ortsbeschreibungen viel lebendiger.

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Alle Sinne anzusprechen ist etwas, das man schon dann bedenken sollte, wenn man eine Szene entwirft: Ich zum Beispiel bereite meine Szenen im Wesentlichen handschriftlich stichwortartig auf Papier vor, ehe ich Finger auf Tasten setze, und in diesem Entwurf stehen nicht nur Handlungselemente und Dialoge, sondern ich mache mir auch (fast) immer eine kleine Tabelle mit 4 Spalten und überlege mir in der

  1. Spalte: Was sieht
    die POV-Figur? 1. Spalte: Was hört
    sie? 1. Spalte: Was riecht/schmeckt/ertastet
    sie? (Hängt ein bisschen von der Handlung ab, was davon relevant ist, deswegen habe ich das alles auf 1 Spalte kondensiert.) 1. Spalte: Wie
    fühlt sich die Figur? Beschleichen sie irgendwelche Vorahnungen oder Zweifel? Erfüllt sie Vorfreude oder Triumph?

Ein, zwei Dinge pro Spalte reichen schon, und ich verwende auch nicht immer alles davon, aber ich finde es hilfreich, sich solche Dinge vorher zu überlegen, weil einem dann oft auch noch einfällt, dass Dinge, die die POV-Figur hört, sieht, riecht, auch Rückwirkungen auf die eigentliche Handlung haben können!

Und natürlich muss man das nicht handschriftlich machen; eine entsprechende Liste in der “Übersicht” würde genauso funktionieren.

Demgegenüber schätze ich die Möglichkeit, programmtechnisch herauszufinden, ob z.B. ein Satz wie “Schritte auf der Treppe.” etwas ist, das die POV-Figur hört, oder etwas, das sie sieht, oder keins von beidem, als eher schlecht ein.

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Befürworte ich gerne.
Möchte aber den Vorschlag machen, das Ganze als ausdrücklich aufzurufendes Werkzeug wie die Stilstatistik
zu gestalten.
Während des Schreibens würde eine aktive Prüfung auf Sinneseindrücke für mich zu einem unübersichtlichen Informationsüberangebot führen.

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… sollte man sowieso alles aus haben. BESTENfalls den Duden an, vielleicht selbst das nicht.

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Die Sprache macht es einem aber auch nicht leicht: Es gibt viel zu wenig Worte für Olfaktorik - habe ich jedenfalls das Gefühl. Für alle anderen Sinne scheint es mir viel mehr zu geben.

Aus diesem Umstand hat Patrick Süskind mit seinem Roman „Das Parfum“ einen Welterfolg gemacht … :slight_smile:

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Was viele auch vergessen: Die Wahrnehmung besteht ja nicht nur aus den offensichtlichen Sinnesmodalitäten, sondern aus allem, was man wahrnimmt (wenn das Wort mal nicht so offensichtlich ist ). Schmerzen, Affekte, Emotionen, Lagesinn, Hunger/Durst, … ja selbst Erinnerungen. Vielleicht wäre in diesem Sinne ein Stilwerkzeug angebracht, welches nach Belieben konfiguriert werden kann; und vielleicht so was, wie eine eigene Skriptsprache, die man nutzen kann, enthält.

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