Slip, Slip, hurra

Ich versuche, mich zu konzentrieren, massiere die Schläfen und verinnerliche leise murmelnd den Auftrag: Damenschlüpfer. Neben mir liegt Reinhold halb ohnmächtig auf der Sitzbank. Er würgt schon wieder. Das fehlte noch, dass er mir auf die Uniform kotzt. Wir sind da. Kaum steht der Mannschaftsbus, fliegt auch schon die Schiebetür auf. Alle raus. Der Einsatzleiter startet die Stoppuhr und bellt: »Go. Go. Go.« Die ganze Aktion darf nicht länger als fünfzehn Minuten dauern. Ab jetzt zählt jede Sekunde.

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… das ist der Einstieg in eine neue Kurzgeschichte. Wer würde weiterlesen wollen?

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Ich bin jetzt zumindest neugierig, was es wohl mit dem Auftrag Damenschlüpfer auf sich hat, denn in diesen zehn Sätzen scheint ja kaum etwas zusammenzupassen. Dafür nehmen aber die letzten Sätze schon gut Tempo auf.
Also ja, ich würde weiterlesen, auch wenn ich noch nicht einschätzen kann, ob die Kurzgeschichte ein mich interessierendes Thema berührt :slight_smile:

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Bis zum Damenschlüpfer wäre ich mit dabei. Einen Auftrag in Zusammenhang mit Unterwäsche finde ich spannend. Bei Uniform und Mannschaftsbus bin ich raus. Auch dieser Zusammenhang wäre interessant, wenn es sich denn nicht um etwas Militärisches handeln würde. Eine Sekte oder so wäre cool, doch ich fürchte, es geht tatsächlich um einen militärischen Einsatz.

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Hm, es muss nicht zwingend etwas Militärisches sein. Einsatzleiter, Mannschaftsbus und Uniform gibt es meines Wissens auch bei der Feuerwehr, beim THW, bei der Polizei…

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Mit einer Sekte kann ich leider nicht dienen. Es wird aber nicht geschossen und es fließt auch kein Blut. Wärest du damit wieder drin?

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Nee. Ich wäre MIT Blut drin. Mich stört das Militär.

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Um es zu präzisieren: Kollektive Unterwürfigkeit in Zusammenhang mit uneingeschränktem Gehorsam gefällt mir nicht, weder in Geschichten noch im richtigen Leben, es sei denn, genau dies würde in einer Geschichte angeprangert. Das scheint mir in deinem Fall jedoch nicht der Fall zu sein.

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… da kann man nix machen.

Schaaade. Trotzdem viel Erfolg mit deiner Geschichte. Ich bin ja nur ein einziges Leserleinchen.

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Der Anfang ist etwas wirr, lässt aber noch alles offen und macht daher Lust auf mehr. Ich würde auf jeden Fall weiter lesen.

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Ich will jetzt auf jeden Fall wissen, warum ein Schlüpfer Ziel eines Militäreinsatzes ist. Ich würde also weiterlesen :slight_smile: In der Antike sind regelmäßig Kriege wegen schöner Frauen geführt worden. Also warum nicht auch mal wegen nem Schlüpfer einer schönen Frau :man_shrugging:

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Ich glaub, das klappt nur in Japan duck und wech

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:grin:

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Ich nehme an, dass es da um Männer geht, die gedrillt werden sollen… mal sehen, wie’s weiter geht

Ich war eigentlich schon beim Titel raus. Da er mir aber seit Tagen als einziger Ungelesener angezeigt wird - ok, schau ich halt mal rein.
Der Text ist kurz, deswegen hab ich ihn ganz gelesen. Bei einem längeren wäre ich spätestens bei kotzen und Uniform raus gewesen.
Der Einstieg entwirft bei mir Bilder von besoffenen stinkenden Männern in größerer Zahl und Uniform, die sich freiwillig irgendwem/irgendwas unterwerfen. Das in Verbindung mit Damenschlüper geht leider garnicht.

Ich wüßte aber gerne, ob das tatsächlich dein Plan ist, oder ob du den Plot noch drehst.

Ich glaube, so allmählich habe ich es:

GO. GO. GO

Ich versuche, mich zu konzentrieren, massiere die Schläfen, und verinnerliche leise murmelnd den Auftrag: Damenschlüpfer.
Neben mir liegt Reinhold halb ohnmächtig auf der Sitzbank. Er würgt schon wieder. Das fehlte noch, dass er mir die Uniform vollkotzt. Wir sind da. Kaum steht der Mannschaftsbus, fliegt auch schon die Schiebetür auf. Alle raus. Der Einsatzleiter startet die Stoppuhr und bellt: »Go. Go. Go.« Die ganze Aktion darf nicht länger als fünfzehn Minuten dauern. Ab jetzt zählt jede Sekunde.
Reinhold kann sich kaum auf den Beinen halten. Ich zögere nur kurz, dann hänge ich mir seinen Arm über die Schulter und schleife ihn mit. Wir sind schließlich Kameraden. Sobald wir drin sind, muss er allein zurechtkommen. Irgendwie. In Schlangenlinien stürmen wir die Diskothek.
Bisher ging alles glatt. Ich habe nur zwei von zehn Fragen nicht beantworten können. Für Reinhold lief schon die erste Prüfung nicht so gut. Er musste acht Schnäpse trinken, bevor die Sauferei losging. Am meisten Bammel hatte ich vor dem Ekeltest. Keine Ahnung, was in dem Literkrug alles drin war. Auch Bier. Und Schnaps natürlich. Angeblich auch Waffenöl. Dazu riesige Zwiebelwürfel, rohe Eier, Speck. Geschmeckt habe ich kaum etwas. Der brennende Pfeffer im extrascharfen Senf auf dem Glasrand hat sämtliche Rezeptoren ausgeschaltet.
Ich sehe immer noch alles doppelt. Nur das Gehör funktioniert tadellos. Zumindest, bis wir in die Disko stürmen. Die Musik ist so laut, dass mir fast das Barett vom Kopf fliegt. Ich lege Reinhold auf der Theke ab und brülle den Barmixer an: »Einen Schlüpfer. Schnell.«
Er weist müde in den Laden. »Viel Glück.«
Die Disko ist rappelvoll. Meine Kameraden irren bereits auf der Tanzfläche umher. Es setzt erste Ohrfeigen. Scheiße, so wird das nichts. Ich brauche eine bessere Strategie. Ein paar Plätze weiter legen zwei junge Frauen eine Tanzpause ein. Sie beobachten den peinlichen Auftritt der angehenden Unteroffiziere lieber aus sicherer Distanz. Ich warte, bis sie bestellt haben. Dann sitzen sie in der Falle und müssen bleiben, bis die Getränke kommen. Da komme ich. Ihre Blicke sagen alles.
»Sorry«, lalle ich und hoffe, sie verstehen mich. Meine Zunge ist noch völlig taub. Nach anfänglicher Skepsis hören sie mir wenigstens zu. Aufnahmeprüfung für das Unteroffzierskorps. Panzergrenadiere. Es geht um viel mehr als Leben oder Tod. Wenn ich keinen Damenschlüpfer auftreiben kann, bin ich im Eimer. Lulli vom Tagesdienst. Dann muss ich für die letzten drei Monate meiner Dienstzeit den Uffz-Raum bewirtschaften. Putzen, Spülen, Einkaufen, Bedienen und was nicht noch alles. Das verstehen sie; das Benehmen meiner Kameraden nicht. Das versehe ich.
Eine der beiden verkrümelt sich. Die andere spendiert mir einen Kaffee. Ich durfte kein Geld mitnehmen. Das wäre ein Verstoß gegen die strenge Prüfungsordnung gewesen. Für mich ist das kein Problem. Als einziger Wehrpflichtiger unter den neuen Unteroffizieren habe ich eh nie Kohle. Mein monatlicher Sold, weniger als zweihundert Mark, weckt Mitgefühl. Die Freundin kommt zurück. Diskret drückt sie mir ein kleines Stoffknäuel in die Hand. Die andere drückt mir die Daumen. Ich verspreche, mich bei Gelegenheit zu revanchieren. Stocknüchtern, versteht sich. Die Zeit drängt. Der Barkeeper hilft mir noch, Reinhold auf die Schultern zu laden. Dann geht es zurück zum Bus.
Trotz spärlicher Beute war die Aktion ein Erfolg. Nur zwei Leichtverletzte. Nein, drei: Ich muss Reinhold abwerfen. Er würgt schon wieder. Die Ganzkörperbetäubung dämpft seinen Aufprall auf den Asphalt. Hoffe ich. Schlimm wird es erst, wenn er wieder zu sich kommt. Die nächste Zeit wird hart für den neuen Lulli vom Tagesdienst. Ich hingegen muss nur noch diese Nacht überstehen. Beste Prüfung. Ab jetzt ist Party.
Zur Belohnung darf ich auf der Rückfahrt vorne neben dem Spieß sitzen und mein Barett gegen die Trophäe tauschen. Da wird die Wache am Tor staunen. Ein paar Nachtschwärmer gucken jetzt schon. Unsere Gesänge übertönen jedes Autoradio. Mitten in „der Heide steht ein kleines Blümelein“, übergibt sich Reinhold in den Bus.
Irgendwo habe ich mal gelesen: „Leute, genießt den Krieg. Der Frieden wird furchtbar sein.“ Das will mir – mit oder ohne Helm – nicht in den Kopf. Frieden ist immer besser. Da können alle kotzen, so viel sie wollen.

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