Servus zusammen,
ich bin Matthias, aktuell 42 Jahre und Vater von zwei wilden Jungs. :p:bowing_man:
Im Jahr 1998 habe ich mit meinem Co-Autor eine Romanreihe angefangen, die wir 2005 beendet haben. Es handelt sich dabei um eine Low-Fantasy-Saga (im historischen Kontext könnte man es in die Zeit der spanischen Reconquista ansiedeln - jedoch frei von historischen Zwängen in einer eigenen Welt). Nach einigem Hin- und Her mit verschiedenen Verlagen hatten wir uns entschlossen, die Bücher selber herauszubringen und einen eigenen Verlag dafür zu gründen, da sich neben dem Hauptwerk inzwischen noch einige andere Werke (teilweise Prequels, Backstories von Nebencharakteren und sogar zwei Sachbücher zur Welt der Haupthandlung angesammelt haben).
Anfangs euphorisch und unbedingt oldschool mit Schreibmaschine geschrieben (nein, natürlich keine elektrische!), war schnell klar, dass es so nicht geht, weil gerade der Informationsaustausch via E-Mail / Forum (eigens dafür angelegt), deutlich effektiver funktioniert und die Digitalisierung ab dem Ende der 90er Jahre auch wahnsinnig schnell vorangeschritten ist.
Leider hat uns Mitte 2006 das Schicksal auseinandergerissen, weil bei meinem guten Freund und Co-Autor ein schweres Herzleiden diagnostiziert wurde. Er wollte sich eine Auszeit nehmen und per Anhalter nach Spanien trampen - einem Land, dessen Geschichte große Einflüsse auf unser Werk hatte. Leider ist er sei dieser Zeit verschollen (bis auf einen kurzen Kontakt wo er irgendwo in Nordspanien war) und ich und seine Angehörigen haben nie wieder von ihm gehört. Also Josef Andreas falls du das hier zufällig liest und du dich wiedererkennst → PM (bitte! )
Jedenfalls hat dieser Schlag das ganze Buchprojekt erst einmal zurückgeworfen und ich konnte mich erst 2010 wieder der Verlagsgründung widmen, gleichwohl ich inzwischen alleine weitergeschrieben habe. Wobei hier mehr Arbeitszeit in die Recherche einfloss, als ins eigentliche Schreiben - die Ausbildung zum Buchhändler und die damit verbundenen Rabatte waren ein absoluter Glücksgriff, will heißen, dass die eigene Bibliothek mit Sachbüchern dermaßen angewachsen ist, dass man ohne zu Übertreiben von einer Bücherwand sprechen kann.
Das ganze Romanprojekt war bis 2010 eine gewaltige Ansammlung an getipptem Text (3 Ordner voll) und ca. 60.000 einzelnen Notizen, die sowohl in Papierform als auch digital überall und recht ungeordnet (jedenfalls für mein Empfinden slight_smile: umrumflogen.
So bestand die erste Arbeit daraus erst einmal alles zu digitalisieren, d.h. tausende Seiten Manuskript abtippen und chronologisch ordnen - und ich kann euch allen sagen (und ich denke ihr könnt mir hier zustimmen slight_smile: - hat man erst einmal den ganzen Text wieder am Wickel, dann fallen einem Dinge auf, die vorher nie ein Thema waren. Ich will gar nicht von Logikfehlern anfangen, die sich einschleichen und das Umschreiben ganzer Kapitel erfordert haben, aber der Schreibstil und das Gefühl kamen mir so „alt“ und „nicht gut genug“ vor. Also ging neben dem Abtippen auch ein massives Umformulieren und Neuschreiben einher, so dass ich diese Digitalisierung 2014 weitestgehend abgeschlossen werden konnte (Mal als kleiner Hintergrund: ca. 3100 unformatierte A4 Seiten mit Fließtext, über 600 Charaktere verschiedenster Gewichtung, Stammbäume, Mythologie, Karten, Coverentwürfe, Homepage, Social Media usw.).
Leider habe ich fast alle Texte in Star Office geschrieben (so ein kostenloser Ableger von Open Office), worüber ich mich im Nachhinein noch ärgere :(, da es hier massive Konvertierungsprobleme in gescheitere Schreibprogramme gibt. Da inzwischen aber die Verlagsgründung vorangetrieben wurde und eigentlich alles kurz vor dem Abschluss stand, habe ich im April 2015 ein neues Projekt begonnen. Eine SciFi-Reihe in Form der alten Wing Commander Bücher (kennt die Reihe überhaupt jemand?) vom Bastei Lübbe Verlag, die zwar recht dünn, aber dafür kurz und knackig waren. Mir gefiel der Gedanke mich ins Weltall zu begeben in eine nicht allzuweit entfernte Zukunft (technisch so auf dem Stand von Space 2063, kennt das wenigstens jemand?) und spannende Geschichten über den Militäralltag in einem interstellaren Krieg zu schreiben, mit den dazugehörigen Dogfights, Kameradschaft, Freunde und Leid. Also wahnsinnig ambitioniertes Projekt und (jeder der schon mal SciFi geschrieben hat, weiß wie absolut ätzend die Recherche ist, um „logische“ Dinge plausibel und technisch glaubhaft erklären zu können) natürlich direkt alles digital verarbeitet.
Ich hatte mich hierzu schon über verschiedenste Autorenprogramme informiert und bin somit auch zum ersten Mal in Kontakt mit Papyrus Autor gekommen, habe mich dann aus finanziellen Gründen aber für das kostenlose yWriter entschieden. Und ich muss gestehen, dass das Arbeiten in einer vernünftigen Autorensoftware viiiiiiel besser ist (für meinen Geschmack) als ich es mit Word jemals konnte.
Hier wuchs dann auch der Gedanke mein Romanprojekt in ein gescheites Autorenprogramm zu packen, da hier noch die Formatierung anstand. Leider war yWriter hier dann doch zu „klein“, weshalb ich wieder auf Papyrus zurückkommen wollte.
Aber wie das Leben so spielt. Die Frau verkündet, dass sie schwanger ist und von 2016 bis heute dreht sich alles nur noch um die Kinder - das Schreiben musste ich komplett einstellen, weil ich einfach nicht die Zeit gefunden habe und nachts (wo ich sonst viel geschrieben habe, lieber schlief :sleep:). So lag alles auf Eis - Buchprojekte, Verlagsgründung usw.
Jetzt 2021 wo beide Kids im Kindergarten sind es sich langsam einspielt, wieder mehr Zeit zu bekommen, habe ich gesehen, dass Papyrus Autor inzwischen in Version 11 herausgekommen ist. Die Entwicklung, die das Programm die letzten Jahre durchgemacht hat - gerade in Hinblick auf Charakterdatenblätter, Kapiteleinteilung, sowie die Möglichkeit Geistertext einzufügen und eine Stilanalyse zu nutzen, haben mich schlussendlich dazu gebracht das Programm jetzt einfach zu kaufen, um mich endlich wieder meinem „Baby“ zu widmen, in das ich seit nunmehr 23 Jahren so viel Herzblut und Arbeit reingesteckt habe. Und die anderen Projekte wollen ja auch endlich ihre Chance bekommen.
Also da bin ich nun und das war mein langer Weg hier her - ja der Text ist „etwas“ länger geworden, aber Schreiben macht halt Spaß ;).
In diesem Sinne - erstmal einen Kaffee
LG aus der Pfalz
Matthias