Selfpublishing - KDP, BoD oder tolino?

Hallo Jan :slight_smile:

Meine Reihe „Die Chronik der Gestrandeten“ erscheint zeitgleich bei KDP und Tolino als eBook-Versionen und BoD als Printversion.

Gemacht habe ich das hauptsächlich so, weil ich auf den stationären Buchhandel nicht verzichten möchte. Mit KDP alleine gibt es da wenig Berührungsfläche, und ich wollte unbedingt, dass die Bücher ohne Verrenkungen bei der Buchhändlerin erhältlich sind, was bei BoD gegeben ist. (Meine Frau ist Buchhändlerin. – A propos: Achtung, Buchhändlerinnen – Die Marge über einen Großhändler wie Libri kann besser sein, als bei BoD direkt!)

KDP-Print habe ich ausprobiert, die Druck- und Bindungsqualität meiner Testexemplare war total unterschiedlich und im Vergleich zu BoD immer schlechter. Dafür viel billiger, und die Lieferzeit bei KDP atemberaubend fix – für schnelle Lese- / Korrekturexemplare kann man das schon nutzen (Blöd nur, das die Buchmaße nicht gleich sind bei KDP und BoD). Über Tolino habe ich oft gelesen, dass Print nicht deren Stärke ist.

Also BoD für Print. Ich finde deren Service nicht so schlecht, wie manche sagen: Vielleicht nehmens sie’s manchmal etwas zu hanseatisch locker, aber bei Problemen bekommt man immer Hilfe; Mängelexemplare (gibt’s auch) werden ersetzt; und für den Buchhandel und Redakteure / Blogger gibts auf Anforderung kostenlose Leseexemplare. Beim Anlegen und Bearbeiten von Projekten ist die Oberfläche manchmal ein wenig unflexibel, da hilft dann telefonieren – am besten, bevor man riskiert, für eine Neuauflage unnötige Gebühren zu bezahlen.

Die Bücher von BoD erscheinen bei allen relevanten Onlinekatalogen und auch bei Amazon. (Da habe ich aktuell nur das Problem, dass meine BoD Printbücher – Romane – im Amazonkatalog unter der Rubrik Science-Fiction > Kurzgeschichten gelistet werden. Weder der KDP noch der BoD Support scheinen zu wissen, wieso :frowning:

Die eBooks habe ich wie gesagt bei KDP (wegen des breiten Publikums) und bei Tolino (weil dort auch der Buchhandel damit handeln kann, und weil hier auch alle Kataloge bedient werden).
Ist halt doppelte bzw. dreifache Arbeit mit einpflegen und aktuell halten.

Hätte bei KDP gerne die Select-Version genommen, aber dann darf man halt nirgends anders veröffentlichen – also leider nein.

Vielleicht sollte ich noch sagen, dass meine Marketingbemühungen nicht sehr groß sind – mir ist es erstmal wichtiger, diese drei Bücher in schönster Form abzuschließen und verfügbar zu machen. Alles andere überlasse ich Fortuna, die hoffentlich mehr Zeit hat als ich :wink:

Zu Papyrus als Layoutprogramm habe ich keine Erfahrung – ich benutze es in erster Linie für die Dudenkorrektur :wink:
Für die Ausgabe Print + eBook nehme ich Vellum. Ist nicht billig, aber wirklich einfach und liefert gute Ergebnisse – wenn man mit den Vorgaben leben kann (erfordert manchmal etwas Tricksen und / oder eine gestalterische Beschränkung im positiven Sinn). Einzig bei der Vellum-Ausgabe großer Grafiken (Landkarten) ins eBook muss ich kurz Hand anlegen und die Karten in Calibre austauschen.
Im Vergleich kenne ich noch die eBook-Erzeugung in Scrivener, die auch funktioniert, aber vom Satz nicht an die Qualität von Vellum herankommt. Mit Adobe InDesign habe ich früher beruflich gearbeitet, damit – und neuerdings auch mit Affinity Publisher – hätte man sicher beste Ergebnisse – aber auch sehr viel mehr (Lern-)Arbeit.

Darf ich zum Schluss noch neugierig sein? Man findet ja häufiger den Fall, dass ein Autor keinen Verlag findet und deswegen zum Selfpublisher wird. Was hat bei deinem bisherigen Verlag nicht gepasst, dass du diesen umgekehrten Weg gehen willst?

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Ich habe das gleiche Problem. Die Printversion (von epubli) wird bei Amazon als „Science-Fiction Kurzgeschichte“ und „Humorvolle Science-Fiction“ geführt. Beides ist falsch.

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Da können wir ja fast schon eine Selbsthilfegruppe gründen :handshake:

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Na endlich mal eine klare Aussage zu dem Thema. Typisch Österreicher halt (*fg). Danke dafür, @meergrund !
Was den Hinweis auf die von Amazon vergebene Rubrik bei euren Werken betrifft: da freu ich mich schon drauf. Der Untertitel von meinem lautet nämlich: „KEIN Sience-Fiction, KEIN Fantasy!“

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Dann wirst wahrscheinlich unter „Keine Kurzgeschichten“ einsortiert :stuck_out_tongue_closed_eyes:

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… Oder unter erotische Kurzgeschichten.

Ich habe nur KDP Print schon seit Ewigkeiten, als es noch created space hieß. Später kam das eBook hinzu. Mit meiner ersten Papyrus Berührung vor ein paar Jahren habe ich alle Bücher überarbeitet.

Was bei KDP der Vorteil ist: Kostenlos, wenn du alles selbst machst. Qualität? Ziemlich gut. Es gibt einen Online Cover Designer und die Möglichkeit das fertige Buch „digital“ anzusehen. Änderungen? Kann man direkt hochladen und ein paar Tage später, sind alle neuen gedruckten Bücher besser.

Ich habe mit dem neuen Papyrus 1 Buch veröffentlicht und 2 Bücher überarbeitet (Impressum war dort unvollständig - hust hust) und muss sagen, mir gefällt der Papyrus Bücher Designer sehr gut. Er ist übersichtlich und schnell zu lernen. Soweit ich das gesehen hatte, stimmte die Darstellung des KDP Formates 1:1 mit der in Papyrus überein. Damit hatte ich früher immer Probleme, dass nach dem Hochladen Passagen verrückt sind. Doch diesmal passt es stets.

Nachteil? Ein paar Leute wollten meine Bücher beim Buchladen bestellen und lehnen Amazon ab, da wird BoD interessant.

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Bei 680 Seiten? Na hoffentlich!

Ich danke Euch allen sehr für Eure Offenheit und Einschätzungen! Ich habe mich jetzt für eine Mischung aus KDP und BoD entschieden, mal schauen, wie es läuft :wink:

@meergrund: Zu Deiner Neugier: Selfpublishing war für mich eine sehr bewusste und mE zeitgemäße Entscheidung. Ich habe mit meinem damaligen Verlag leider keine besonders guten Erfahrungen gemacht, was unterschiedliche Gründe hatte. Einer der wesentlichsten war sicher, dass es trotz insgesamt vier Nominierungen (u.a. Friedrich-Glauser-Preis und Klaus-Michael-Kühne-Preis) keine nennenswerte Presseauswertung gab. Da hätte man bestimmt mehr machen können. Das hat mir gezeigt, wie unwichtig ich trotz dieses für mich beachtlichen Erfolges letztlich für den Verlag war.
Jetzt hab ich die Dinge selber in der Hand. Man muss sicherlich sehr viel mehr machen und das auch ernst nehmen, aber wenn 's schief geht, dann bin ich wenigstens selber schuld :wink:

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Habe gerade mal bei dir geguckt. Kinder des Bösen interessiert mich brennend. :wink: :+1:

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Herzlichen Dank für Dein Interesse, das freut mich sehr!
Vielleicht findest Du noch ein Exemplar via Amazon im Antiquariat? Ansonsten gibt es - da ich unterdessen glücklicherweise die Rechte zurückerhalten habe - eine neue Auflage gegen Ende diesen Jahres :balloon:

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Das ist mittlerweile bei so ziemlich allen Verlagen so. Wenn man kein Umsatzgarant wie King, Fitzek, Yarros & Co ist, muss man sich da auch um jedwedes Marketing selber kümmern.

P.S: Die ‚Kinder des Bösen‘ würden mich auch interessieren.

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Aber ist das nicht unheimlich? Es ist schon so unwahrscheinlich bei einem Verlag angenommen zu werden - und dann wird man das endlich, dann wird man dort womöglich als Randnotiz behandelt. Schwierig.
Ich hatte nämlich überlegt eines der nächsten Bücher „mal wieder“ bei einem Verlag anzubieten, aber ich tue mich schwer, fertige Bücher „ein halbes Jahr“ nicht zu veröffentlichen :stuck_out_tongue:

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Ist ein weiterer Punkt, der fürs Selfpublishing spricht. Man muss sich das nicht geben!

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Ich finde, dass das Schwierigste beim Weg über einen Verlag das endlose Warten ist. Erst wartest Du auf Feedback, dann geht es durch die Konferenzen. Dann hast Du es endlich - oft nach mehr als einem Jahr Geduld - geschafft! Dein Buch ist angenommen und wird veröffentlicht - frühestens anderthalb Jahre später.
Das ist mE nicht mehr zeitgemäß. Die Struktur funktioniert nur noch bedingt. Der Markt hat sich verändert. Und mit dem Markt haben sich auch die Möglichkeiten verändert. Und wir als Autoren haben ENDLICH die Chance, adäquat für unsere Arbeit entlohnt zu werden - wenn wir die Dinge in die Hand nehmen.
Ich weiß nicht, wie es Euch so geht, aber ich fühle mich sehr viel besser mit dieser Entscheidung.

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Herzlichen Dank auch für Dein Interesse, Yoro! :upside_down_face:
Am 14.09. erscheint mein neuer Roman GRENZLAND. Danach dann werde ich eine Neuauflage von KINDER DES BÖSEN angehen. Vermutlich Winter 2025/26.
Bis dahin freue ich mich riesig über jeden, der Lust hat, GRENZLAND lesen und eine Rezension darüber zu schreiben :wink:

Hier der Klapptext:

Der 87jährige August Schachtmeister ist im Begriff, seiner todkranken Frau Tilly Sterbehilfe zu gewähren, als plötzlich Briefe auftauchen, in denen die Liebe seines Lebens ein Doppelleben gesteht und sich selbst eines Mordes bezichtigt.

Gegen seine beginnende Demenz ankämpfend mobilisiert der alte Richter seine letzten Kräfte, um den 70 Jahre zurückliegenden Fall aufzuklären.

Doch bald schon drängt sich eine ganz andere Frage ins Zentrum des Geschehens: Welches ist das rechte Rüstzeug, um durch das Grenzland zwischen Leben und Tod zu schreiten?

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Vielen Dank für deine Einschätzung. Selfpuplisher wie ich haben nicht so richtig die Wahl gehabt. Ich gebe zu, ich habe mich nur mit meinen allerersten Roman bei Verlagen beworben (alle 8 abgelehnt). Es war relativ anstregend (ein bisschen wie Bewerbungen schreiben) gezielt auf die Verlage einzugehen und zu erklären, wieso dieses Buch perfekt zu ihnen passt.
Jedenfalls haben sie alle höflich zurückgeschrieben. Ohne „Create Space“ hätte ich damals (ich war Mitte 20) vielleicht aufgegeben. Ich wäre gern hauptberuflich Schriftsteller :stuck_out_tongue: aber wer weiß, vielleicht kommt das ja noch. Ich bin leider mega nachlässig was Netzwerken angeht. Mal abgesehen von zwei Foren (und eines ist dieses) findet man mich kaum im Netz. Werbung auf Insta und Co zu pushen ist auch Arbeit. Ich schreibe lieber … Vielleicht kann man das Auslagern …

Die Monate habe ich etwas mit Werbung bei KDP experimentiert. Das klappt durchaus, aber meine Kampagnen waren viel (viel!!) zu teuer. Das lag natürlich auch an mir :wink:

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