Self-Publishing-Preis epubli

Hallo, ich würde in diesem Jahr eigentlich gern teilnehmen, aber …
… man darf u. a. nichts einreichen, dass gegen den Jugendschutz verstößt oder pornografische Inhalte hat.

Ich habe einen Liebesroman geschrieben, der auch sexuelle Handlungen beschreibt (Kamasutra) und erotische Träume (negativ).

Verstoße ich damit gegen die Regeln?
Spielt der prozentuale Anteil der Beschreibungen eine Rolle dafür oder nur die Art und Weise der Darstellung? Oder beides oder überhaupt?

Der Roman hat 280 Seiten. Davon sind ca. 30 Seiten dementsprechend “ausgebaut”. Vergewaltigung und/oder gewalttätige Handlungen kommen NICHT darin vor.

Kennt sich da jemand aus? Ich möchte weder Ärger noch jemanden beleidigen, kränken oder sonstwie belästigen.

Sollte es auch nur ansatzweise Bedenken bezgl. einer Teilnahme geben, lasse ich es lieber.

Die Meinungen dazu würden mich auch interessieren. Ich habe auch so einen Roman geschrieben. Meine Liebesszenen sind auch recht explizit. Ich habe mich sehr bemüht, sie ansprechend und abwechslungsreich zu gestalten. Alles einvernehmlich. Und auch die Romantik kommt nicht zu kurz. Bei meinen Testleser*innen kam das gut an. Ich frage mich aber auch immer wieder wo die Grenze zwischen Erotikroman und Liebesroman liegt. Was geht und was geht nicht?
Meinung einer Testleserin: Das ist vielleicht zu erotisch.
Meinung eines Testlesers: Hey, du hast nichts geschrieben, was nicht jeder mehr oder weniger auslebt.
Wie gesagt: Ich bin gespannt auf Meinungen dazu.

Die Grenzen waren da schon immer sehr fließend und so etwas wie die FSK bei Filmen gibt es meines Wissens nach in Deutschland für Bücher gar nicht.
Formulierungen wie “sie schliefen miteinander” oder auch “sie hatten oralen Sex” sind wahrscheinlich zulässig, da wissen heutzutage schon 12-jährige, was gemeint ist und können solche Sätze verkraften, ohne bleibenden Schaden zu nehmen g. In diesem Alter kann man vermutlich auch so Sachen wie ‘Fifty Shades of Grey’ noch etwas abgewinnen.

Komplizierter wirds, wenn sexuelle Handlungen ausführlich beschrieben werden, da ist es vermutlich von Fall zu Fall verschieden und es kommt drauf an, wie anschaulich und mit welchen Ausdrücken es formuliert ist. Ich würde mal annehmen, für einen Contest, der irgendwo was von wegen Jugendschutz stehen hat, lieber nicht. Ein Roman, der sich ums Kamasutra dreht, ist in den Augen einer Jury für Kids wohl eher nicht geeignet.

Pornographisch wird es, wenn der Sex klar im Vordergrund steht, jeder Handgriff und jedes Detail minutiös und in aller Ausführlichkeit geschildert wird und die Story auch in ihrer Ausdrucksweise nur darauf abzielt, den Leser anzuturnen. Auch hier ist es oft schwer zu sagen, wo hört die Erotik auf und fängt der Porno an.

Ich persönlich finde, dass zuviel Sex in einem Roman eine Story komplett killen kann, nämlich wenn es ein Autor nicht auf die Reihe bekommt, dem Leser glaubhaft zu vermitteln, dass die Beteiligten auch wirklich Lust aufeinander haben. Es reicht halt nicht, einfach nur zu behaupten, dass die Protagonisten jetzt unsterblich ineinander verliebt sind, und dass Erotik viel, viel mehr beinhaltet, als eine Nummer auf dem Küchentisch, scheinen oft auch viele nicht zu wissen.
Die Feuer - und - Stein - Saga von Diana Gabaldon ist dafür ein tolles Beispiel: eine eher magere Charakterentwicklung, keiner weiß so genau, was die beiden eigentlich aneinander finden, ein bißchen Landschafts- und Ereignisbeschreibung drumherum, aber eigentlich geht es nur darum, Claire und Jamie alle paar Seiten zusammen in die Kiste hupfen zu lassen, was dann ausführlich geschildert wird. Spätestens nach dem dritten mal kriegt man das große Gähnen.

Ahja, und zum Thema, was für welches Alter geeignet ist, hab ich das hier mal irgendwo entdeckt:

FSK 12: Der Held bekommt das Mädchen.
FSK 16: Der Schurke bekommt das Mädchen.
FSK 18: Beide bekommen das Mädchen.
:wink:

5 „Gefällt mir“

Danke für deine ausführliche Antwort, Yoro. Mein Roman ist demnach ein Liebesroman. Gut, die Dinge werden beim Namen genannt, und die Szenen sind mal mehr, mal weniger detaliert beschrieben, aber es gibt eine schöne Geschichte dazu. Mein Ziel ist es, eine außergewöhnliche Geschichte zu schreiben, die aber genau so passieren könnte. Und klar, wenn man frisch verliebt ist, hat man natürlich häufiger Sex. Dieser steht in meiner Geschichte nicht im Vordergrund. Wann sie Sex haben ergibt aus dem, was sie miteinander erleben.
Du erwähnst Diana Gabaldon: Bei den Büchern habe ich irgendwann aufgehört zu lesen. Aber die Verfilmungen (Outlander) sind klasse.

Herzlichen Dank für die ausführliche Antwort.

Der Roman dreht sich nicht ums Kamasutra, es ist nur ein kleiner Bestandteil in 3 Szenen eines Kapitels.

Vielleicht ist das zum Teil so bei mir, aber ich ziele auf keinen Fall darauf ab, den Leser anzuturnen. Allerdings weiß ich schließlich nicht, wie das beim Leser ankommt. Vielleicht ist der eine oder andere ja doch angeturnt.

Zuviel ist bei mir nicht drin, glaube ich.

Ich habe keinen Helden, ich habe keinen Schurken.

Fazit: Ich lasse es lieber.

Es gibt kein FSK für Bücher. Es gibt verlagseigene Altersempfehlungen.

Wird das nicht auch bei einem Erotik-Buch erwartet? Ein Leser/Eine Leserin liest doch ein erotisches Buch nicht wegen den entspannenden Landschaftsbeschreibungen. Ich denke, auch ein Erotik-Buch sollte das Ziel haben, den Leser/die Leserin anzuturnen.

Ich habe es so verstanden, dass alles, was ohne Rahmenhandlung nur um Sex geht, pornographisch ist. Erotik ist es dann, wenn es eine durchdachte Rahmenhandlung gibt, die die Geschichte trägt. Da können durchaus auch sehr explizite Szenen dabei sein.

Ich habe gerade einer befreundeten Erotik-Lektorin mein Manuskript zu lesen gegeben, weil ich mir nicht sicher war, ob es nicht zu pornographisch ist. Sie meinte nur, dass es fast als Romanze durchging mit ein paar expliziten Szenen. Aber keine Pornographie. Sie findet das Buch gut :), was mich sehr gefreut hat. Aber ich müsste bei mindestens 50 % noch einmal ran und es verbessern (nein, sie hat gesagt, dass ich 50 % vom Text so lassen kann). Sie hat mir noch ein paar Tipps gegeben. (Mehr ist aber nicht drin, sonst würde es ein echtes Lektorat werden. Aber das kann ich mir leider nicht leisten. Ich fand es schon toll, dass sie es überhaupt gelesen hat :bowing_man: ).

Liebe Grüße,
Vroni

Ganz genau.:thumbsup:

Natürlich gibt’s die nicht. Ich denke nicht, dass Yoro das ernst gemeint hat.
Und klar, es ist etwas anderes, etwas zu sehen, als es zu lesen. Was die verlagseigenen Altersempfehlungen betrifft: Wo finde ich die, wenn ich mein Buch in einem Laden kaufe?
Ein Hinweis auf einem Buch wäre bestimmt nicht schlecht. Vielleicht ein Satz wie z.B.: Enthält detailierte beschriebene Liebesszenen. Oder so ähnlich.
Ich habe eine Romanze gelesen, in der die Liebesszenen sehr detailreich waren, obwohl nichts darauf hingedeutet hat. Mir hat das gefallen. Eine andere/ein anderer hätte es sich womöglich nicht gekauft, wenn er es gewusst hätte.

Also mein Buch ist kein Erotikroman in dem Sinne. Es geht um schwierige Beziehungen, um arrogante Charaktere, Oberflächlichkeit, Geldgier, Verzweiflung, Glückmomente, … um Liebe, die letztendlich keine ist. Ich habe absichtlich “Pilcherpassagen” eingebaut, was meine Testleserin reichlich genervt hat. Veröffentlicht habe ich den Roman am 08.04., ändern kann ich also nichts mehr. Außerdem gefällt mir mein “Werk”. Aber das mit dem Wettbewerb lasse ich dann doch lieber. Ich war unsicher als ich die Frage gepostet habe. Nun bin ich sicher, dass ich nicht teilnehme. Ihr habt mal wieder geholfen. Danke.

Ich finde, es gibt unterschiedliche Abstufungen des Anturnens. Während Erotik, zumindest wenn sie gut geschrieben ist, auch Stimmungen, emotionale Unterströmungen etc. vermitteln kann, gehts beim Porno wirklich nur um reines ‘dran aufgeilen’, also dass so oft und so ausführlich wie möglich gevögelt wird. Wer wann, wie, wo, mit wem und warum spielt da keine Rolle.
Erotik kann auch ohne ohne Geschlechtsakt auskommen, wie schon gesagt, das beinhaltet sehr viel mehr, und der Akt ist da oft nur die Spitze des Eisbergs.

Da aber jeder Mensch das anders sieht, eine andere Erregungsschwelle, andere moralische Vorstellungen und was weiß ich was noch alles hat, sind die Grenzen so fließend wie nur irgendwas. Jede Nuance hat da ihre Daseinsberechtigung und das ist auch gut so.

Das mit der FSK war wirklich nicht so ernst gemeint.
Für Bücher gibts zwar Verlagsempfehlungen, die aber kaum ein Mensch ernst nimmt. Nur die richtig harten Sachen (Sadismus, gewaltverherrlichend, rechtsradikal u.s.w.) landen auf dem Index, also der Liste der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien. Indizierte Medien dürfen nur an Personen über 18 verkauft werden.
Mit ein paar Sexszenen alleine ist das heutzutage zumindest in Deutschland nicht mehr zu schaffen. :smiley:

Kennst du ein Beispiel? Das würde ich gerne einmal lesen. Ein Erotik-Buch, das auch wirklich als ein Erotik-Buch gekennzeichnet ist und keinen Geschlechtsakt beihnhaltet. Lerne gerne dazu :slight_smile:

Leider liest man allzuoft nur Sexszenen, die ganz ohne Erotik auskommen müssen :kissing:

Vroni, so auf die Schnelle komme ich nicht drauf, ich hab sowas aber schon gelesen. Muß mal sehen, ob ich das wiederfinde.

Mona, da hast du leider recht!

Würde mich sehr interessieren. Kann man/frau schriftstellerisch bestimmt gut gebrauchen :thumbsup:
Wäre super, wenn du das wiederfindest :):heart_eyes:

Das Thema treibt doch einige hier um. Mich auch. :slight_smile:

Ich habe einige Liebes- und Erotikromane gelesen. Und da mir die Meisten nicht so gut gefallen haben, kam ich auf die Idee selbst einen zu schreiben. So wie ich ihn gern lesen würde. Unterhaltsam, witzig, romantisch, prickelnd. Ein Buch zum wohlfühlen. Ohne die üblichen Streitereien, sobald sich die Protas wieder in der Senkrechten befinden.

Meine Protas bekommen sich recht schnell. Zwei ganz normale Menschen, die sich kennen lernen, sich verlieben, Sex haben.
Ich hatte viel spaß, die romantischen/erotischen Szenen zu schreiben. Dazu eine witzige, mal bedrohliche und auch traurige Geschichte.
Ich habe einige eigene Erlebnisse und Gefühle in der Geschichte verarbeitet. Und mit meiner Liebe zur Natur und den Tieren verwoben.

Eine Freundin meinte, dass liest sich so, als ob die beiden Protas dir am Lagerfeuer ihre Geschichte erzählen. Es hat mich gefreut, dass die Geschichte solch ein Gefühl vermittelt.
Die Sexszenen zielen nicht bewusst darauf ab, anzutörnen. Sie sind aber sehr anregend, wie ich mir habe sagen lassen.:smiley:

Auf jeden Fall.

Würde mich auch interessieren.