Mittagessen
Das Essen zur Mittagszeit war früher in der Kindheit nicht beliebt gewesen. Dafür musste manchmal das Spielen oder andere Aktivitäten unterbrochen werden. Zu Beginn gab es in der Regel Suppe und anschließend ein Gericht mit fester Konsistenz. Davon war die Suppe nicht das Lieblingsessen. Auf der Oberfläche schwammen die Fettaugen, die während dem Essen zum Zeitvertreib beobachtet wurden. Durch den Löffel konnten sie getrennt werden und dann vereinigten sich an einer anderen Stelle weitere zu größeren Fettaugen. Am Muster des Tellers konnte der Fortschritt durch den sinkenden Flüssigkeitsstand während dem Essen beobachtet werden. Löffel für Löffel leerte sich schließlich der Teller.
Leider konnte die Suppe nicht wie feste Speisen auf dem Löffel anhäuft werden und so dauerte es fast eine Ewigkeit bis der Teller leer war, da der Appetit auf die Suppe nicht so groß war wie auf den zweiten Gang und den Nachtisch.
Der zweite Gang dauerte nicht lange. Vor allem da mit dem Löffel oder der Gabel mehr von dem Essen aufgenommen werden konnte. Hier wurde häufig, im Gegensatz zur Suppe, vom Kartoffelbrei, Reis oder den Nudeln eine zusätzliche Portion auf den Teller genommen.
Auswärts schmeckte es sowieso immer besser, obwohl es häufig das gleiche Essen war wie es drinnen am Tisch gegessen wurde. So ging es manchmal in den Abendstunden mit Speck und anderem Grillgut ins Grüne. Besonders wenn Speck über dem Feuer am Stock gebraten wurde schmeckte es draußen anders als wenn er in der Pfanne angebraten wurde.
Dabei stand nicht das Essen im Vordergrund, sondern die Zeit am Feuer und die Beobachtungen während der Zubereitung. Durch die Hitze tropfte das geschmolzene Fett auf die glühenden Kohlen und entfachte immer wieder kleinere Feuer mit gelblicher Flamme über den Stellen an der das geschmolzene Fett aufgetroffen war. Auch der Geruch war draußen anders als in der Küche.
Die Oberfläche des Speckstückes änderte langsam ihre Farbe und das Volumen wurde geringer. Als die Oberfläche braun und knusprig genug war wurde der Speck auf eine Brotscheibe gelegt und in der Dämmerung gegessen.
Irgendwann geht es wieder ins Grüne und da schmeckt jetzt auch die Suppe besser.