Seitenumbruchprobleme

Weiß jemand von euch, wie ich (lange) Fußnotentexte auf zwei Seiten verteile, so dass der eigentliche Text nicht viel zu früh am unteren Seitenrand umgebrochen wird?

Hat jemand vielleicht ganz andere Lösungen?

Linguist:

Das ist m.E. einer der ganz wenigen Fälle, wo es zu Word kaum eine Alternative gibt (WordPerfect möglicherweise, da bin ich mir im Moment aber nicht sicher).

In Papyrus wäre der einzige Notbehelf, der mir dazu einfällt, auf die automatische Fußnotenfunktion ganz zu verzichten, und die Fußnoten stattdessen in Textobjekte zu packen und manuell einzeln zu plazieren. Setzt freilich voraus, daß Du Deine Fußnoten erstmal anderswo sammelst, bis die Endfassung Deines Texts steht; aber auch dann wäre es noch eine unsägliche Pfriemelei.

Zweite Möglichkeit: Endnoten statt Fußnoten (bin ich aber selber kein Freund von).

Grüße

Christian

P.S.

David Foster Wallace könnte seine Romane in Papyrus gar nicht schreiben. Oder er würde, schriebe er in Papyrus, andere Romane verfassen…:wink:

Fußnoten dürfen nicht umbrechen. Das ist einfach ganz, ganz schlechter Stil, denn es stellt eine Zumutung für den Leser dar.

Also, vermeiden.

@pascal:

Na ja, darüber kann man geteilter Meinung sein, je nach Alternative. Aber ich verstehe schon deinen Unmut Pascal.

Die Sache ist nur die:

In wissenschaftlichen Werken kommen immer mal Fußnoten vor, die mehr als die halbe Seite des Taschenbuchs ausmachen. Im Prinzip sehe ich da nur zwei Möglichkeiten:

Entweder, das Programm kapiert, dass der Seitenumbruch sich u.a. an den Fußnoten orientieren können muss …

… oder es bietet eine Mischung aus Fußnoten und Endnoten an (letztere dann für eben jene ausführlichen Fußnoten).

Denn wenn mehr als drei Zeilen auf dem unteren Seitenrand leer stehen, sieht das halt auch nicht unbedingt sehr professionell aus.

Exakt. Papyrus bietet genau das um eine gesunde Mischung aus beiden Teilen zu erreichen. Das Problem bei Büchern mit solch unmöglichen Fußnoten (es gibt Bücher, die schlicht unlesbar sind, weil sich 80% der Seiten in den Fußnoten abspielen) ist doch oft, dass die Software, die zur Erstellung verwendet wurde zum einen keine entsprechenden Funktionen bietet oder aber der Skilllevel des Autors und/oder des Verlages reichen einfach nicht aus…

Über Sinn und Unsinn dieser Problematik kann man streiten.

Aber es ist doch besser, wenn das Programm einen so unterstützt, dass der Anwender die Freiheit hat, es so oder so zu gestalten.

Wie oben schon gelesen, hat Word damit keine Probleme, ebenso StarOffice bzw. OpenOffice.

Beste Grüße

Manfred

Pascal:

Als Empfehlung und freundschaftlicher Rat – akzeptiert. Als Regel im Gesetzesrang nicht. Ich hab ein paar Beiträge zuvor schon auf die Romane von David Foster Wallace hingewiesen, worin die Fußnoten ein wichtiges und sehr bewußt gewähltes Kunstmittel sind. In der klassischen deutschen Literatur war Jean Paul so ein Fußnotenfetischist – und ein Meister ihrer Verwendung. Nicht wenige Vertreter der romantischen Schule haben ihn zum Vorbild genommen.

Noch wilder geht’s bei Sachbüchern zu. Rolf Vollmannns »plaudernde Fußnoten« (z.B. in »Das Tolle neben dem Schönen«) zählen da zu den entschieden vergnüglichen Exempeln – auch wenn man vor- und zurückblättern muß. Ein Beispiel der eher nützlichen Art: Kants »Kritik der reinen Vernunft« wird heute durchgängig mit den Varianten der Erstauflage publiziert; ich persönlich lese diese viel lieber in Form (umbrochener) Fußnoten als in Form von Endnoten am Schluß des Buches. Ähnliches gilt etwa für Freuds »Traumdeutung« und andere Werke.

Auch juristische Werke – um ein relativ florierendes Genre der Verlagswelt zu nehmen – kommen häufig nicht ohne sehr lange Fußnoten aus. Ob wir’s gut finden oder nicht – das ist dort state of the art. Dagegen anzustinken, nur weil meine Textverarbeitung das nicht kann, würde mir kaum sehr viele Pluspunkte einbringen…,-)

Ganz unparteiisch bin ich in der Frage allerdings nicht. Ich praktiziere selber gern, und mit Genuß, die Kunst der Abschweifung in Fußnoten; ein Beispiel:

www.stmi.bayern.de

Umbrüche haben wir in dem Fall vermieden, indem wir aus Fuß- numerierte Randnoten gemacht haben. Auch dazu hatten wir ja schon einen Thread im Forum…:wink:

(Das ganze Heft ist allerdings pure Handarbeit. Im Alltagsgeschäft eines Verlags ist sowas schon aus ökonomischen Gründen nicht zu machen.)

Grüße

Christian

Grüße

Christian

Hallo Pascal, hallo Linguist.

Pascal schrieb weiter oben:

Fußnoten dürfen nicht umbrechen. Das ist einfach ganz, ganz schlechter Stil, denn es stellt eine Zumutung für den Leser dar.

Sehe eigentlich ich auch so.

Linguist schrieb weiter oben:

In wissenschaftlichen Werken kommen immer mal Fußnoten vor, die mehr als die halbe Seite des Taschenbuchs ausmachen.

Manuskriptrichtlinien deutscher medizinischer Fachverlage machen den Autor auf Folgendes aufmerksam:

-Sparsame Verwendung von Fußnoten.

-Wenn Fußnoten, dann dafür die Fußnotenautomatik der Software nutzen.

-Fußnoten eingefügt in Tabellen - zwingend sogar und numerisch.

-Fußnoten eingefügt in Text - kapitelweise Zählung. Numerisch.

Bspw. letzteres kann in papyrus gewährleistet werden, da wiederum nicht wenige deutsche medizinische Fachverlage “Kapiteldateien” haben möchten.

An das Ende eines Kapitels sind dann die Tabellen mit Legende zu setzen. Usw.

(Ich denke es ist wichtig stets mit anklingen zu lassen, ob von der Umsetzung einer Manuskriptrichtlinie mit papyrus die Rede ist oder ob man bestrebt ist, ein fix und fertiges druckreifes papyrus-Dokument erstellen zu wollen. Das könnte nämlich meiner Ansicht nach für gewisse Forumbesucher wichtig sein die planen, ihr ganz spezielles Projekt mit papyrus in Angriff zu nehmen.)

Linguist schrieb am Mo, 28 Juli 2008 19:33

… oder es bietet eine Mischung aus Fußnoten und Endnoten an

@pascal

Ähhhmmm…, als Wordianer versuche ich gerade krampfhaft den Schalter zu finden, der Fußnoten in Endnoten umwandelt und wieder zurück, werde aber nun von Eingabefeld zu Eingabefeld und von Endnotenauswahl zu Endnotenauswahl geführt, die mich wiederum auf das Verzeichnis verweisen, in das ich Papyrus kopiert hatte und dabei irgend etwas in einem Eingabeformular anlegen wollen.

Mensch, ich will doch nicht lange was anlegen etc. etc., sondern suche nur aus Testzwecken den Fuß-/End-notenumschalter (in Word so wunderbar in das Menü der rechten Maustaste integriert).

Linguist:

das geht, afaik, in Papyrus leider nicht automatisch. Du mußt schon einzeln jede Fußnote kopieren, eine Endnote anlegen, Fußnotentext einfügen und Fußnote löschen…

Vielleicht (hoffentlich) täusche ich mich aber auch und jemand anderer kennt eine praktischere Lösung…:wink:

Grüße

Christian

Na, als “Wordianer” würde ich um Fußnoten einen möglichst großen Bogen machen, denn das kann das Programm einfach nicht ordentlich – und das hat es bei verschiedenen Tests mehrfach unter Beweis gestellt…

Eine solche Funktion gibt es in Papyrus derzeit nicht. Müsste man mal sehen, wie oft tatsächlich jemand solche Umwandlungen vornehmen möchte – normalerweise legt man vor der Erstellung eines Dokumentes ein Konzept an indem man festlegt welche Arten von Anmerkungen in Fuß- und welche in Endnoten verpackt werden, bzw. entscheidet das dann beim Schreiben…

Mehrere Fußnoten in Endnoten zu wandeln erscheint mir jetzt spontan ein sehr, sehr spezieller Sonderfall zu sein…

@pascal:

Das glaub ich erst, wenn ich’s sehe… :roll_eyes:

Weder bei mir noch bei meinen schreibenden Kollegen (ich weiß, keine aussagekräftige statistische Größe :roll_eyes: ) wird im voraus festgelegt, ob und wenn ja wo Fußnoten oder Endnoten anfallen und zu erscheinen haben.

Ich schreibe jetzt seit mehreren Jahren diverse Web-Aufsätze und Kurzartikel und seit ca. zwei Jahren bin ich an der Arbeit an (im moment) zwei Büchern.

Beide Manskripte (sie sind noch nicht fertig) haben jeweils über 300 Fußnoten. Von Word gewöhnt, Fußnoten problemlos in Endnoten umzuwandeln und nach Belieben wieder zurück, war ich mir gar nicht bewusst, dass man es so umständlich auch machen könnte.

So ging ich beispielsweise davon aus, dass ich bei Fertigstellung des Manuskripts die Fußnoten für ein paar Minuten in Endnoten umwandle, um diese dann zu kopieren und für meine Autoren-Indexierung benutzen zu können (ich muss aus einem bestehenden riesigen Autorenverzeichnis jene ausfiltern, die im jeweiligen Werk als Fußnoten auftauchen).

Wenn ich nun deshalb wieder zu Word & Co zurück muss, hätte ich gleich bei Word bleiben können, zumal ja auch eine Fußnotenerstellung für Tabellen bei Papyrus ebenso wenig existiert.

Ich will jetzt gewiss niemand kritisieren oder gar etwas schlecht reden, bin aber doch ehrlicherweise ein wenig frustriert, denn was helfen mir schlankheitsbedingte Geschwindigkeit, wenn ich hinterher die x-fache Zeit rumstöpsel muss, nur um so etwas Triviales ausführen zu können wie Fußnoten in Endnoten umzuwandeln.

Linguist:

Dein Frust ist nur zu verständlich. Hier eine einfache Abhilfe: Konvertiere Dein Dokument ins Word-Format und lade es in Word. Umwandeln in Endnoten kannst Du dir dann sparen, weil Du in Word in der Normalansicht ohnehin alle Fußnoten »am Stück« ansehen und bearbeiten kannst.

Bißchen unknonventionell, sollte aber funktionieren. :slight_smile:

Grüße

Christian

@othello:

Danke Othello. In wie weit die Konventionalität gewahrt ist oder nicht, ist mir nicht so wichtig. Was mir halt etwas säuerlich aufstößt ist die Unsinnigkeit des Umweges, indem ich nämlich dann gleich alles mit Word hätte schreiben können und die Word-Datei dann in ein pdf-Dokument verwandeln hätte können.

Auf der anderen Seite stimmen so offensichtlich indexierungsnotwendige Angaben (z.B. Seitenzahlen etc.) nicht mehr (siehe neuer Thread “Konvertierungsmöglichkeiten untersucht”).

@Linguist:

…da hab ich was mißverstanden, sorry. Aus der Formulierung »rausfiltern« habe ich irrigerweise geschlossen, es handle sich um ein Autoren- oder Literaturverzeichnis. Für einen Index mußt Du wohl tatsächlich Seite für Seite und Fußnote für Fußnote das Dokument durchgehen und die Indexeinträge erstellen. Die Suchfunktion sollte Dir wenigsten bei den Autoren helfen, die mehrfach in den Fußnoten vorkommen.

Das geht in Word tatsächlich erheblich komfortabler – leider.

Grüße

Christian