Wie formatiert ihr eigentlich die Ausdrucke für eure Testleser? Auch als Normseite oder “normal”?
Für Testleser, die beim Lesen einer Stelle nur einen Strich an den Rand zu machen, um sie zu markieren (und hoffentlich anschließend noch wissen, warum), wäre vermutlich ein Ausdruck im Normalformat besser. Und wenn man wirklich was dazu schreiben will ginge zur Not ein Stern und Text dann auf die Rückseite.
Was erwartest du vom Testleser? Was ist er gewohnt?
Ein normaler Mensch wird eher Fließtext erwarten. Wenn du von ihm Kommentare willst, dann lass ihm mindestens ein Drittel horizontal Platz. Dabei kannst du zwischen Rechtshändern und Linkshändern unterscheiden. Die Schreibhand sollte nicht den Text verdecken. Die Seitenbefestigung sollte auch den Linkshändern entgegenkommen.
Ich formatiere das ganz normal in Normseite und schicke es als Datei. Die Testleser schreiben ihre Kommentare mit der Word-Kommentarfunktion an die entsprechende Stelle. (Papyrus Autor haben sie meist nicht )
Beim Überarbeiten färbe ich die Kommentare dann ein, z.B. rot=nicht übernommen, grün=übernommen oder gelb=muss ich noch drüber nachdenken.
Zumindest, dass er Stellen, die ihm negativ auffallen, mit einem Strich am Rand markiert. Dann versuche ich mit den Leuten während des Lesens im Dialog zu bleiben, um im Falle eines Falles “intervenieren” zu können. Zum Beispiel, wenn eine Erklärung im Text dem Leser nicht klar ist. Ohne zeitnahe Richtigstellung des Erklärten kann das sonst das Verständnis des nachfolgenden Textes beeinträchtigen.
Wenn meine Testleser es schaffen, darüber hinaus Kommentare zu verfassen, ist das schön. Ich kann das aber nicht erwarten. Es gibt ja Leute, die reißt sowas total aus dem Lesefluss. Und auf der anderen Seite möchte ich möglichst repräsentative Testleser haben, und nicht irgendeine Creme-de-la-Creme, deren Urteil mich dann nicht wirklich weiterbringt. Also muss ich auch mit dem umgehen können, was ein “normaler” Leser so an Feedback zu geben in der Lage ist.
Für meine Testleser ist das meines Wissens auch ihr “Erstlingsprojekt”. Wir probieren derzeit ein paar Dinge aus, um zu sehen, was am besten funktioniert.
Ich wollte, dass meine Testleser ein möglichst nahes Gefühl hatten, als wäre das, was sie zum Testlesen in den Händen haben, ein ‘echtes’ Buch sei.
Deshalb habe ich es auf A5-Format (also zwei Seiten pro A4-Blatt) und beidseitig bedruckt. Bei meinem Drucker kann man das so einstellen.
Die Schriftgrösse habe ich so angepasst, dass sie in etwa der in einem Taschenbuch entspricht. Das ganze dann geheftet.
Dazu habe ich ein Testleserblatt (A4) gebastelt. Darin sollte der Testleser seinen Eindruck zum Roman anmerken können. Er musste dabei nicht viel schrieben, wenn er nicht wollte. Wichtig war mir nur sein Urteil zu ein paar spezifischen Punkten (Lesbarkeit, Schreibstil, Verständlichkeit, Logik, Spannung) mit einer Bewertung zwischen 1 und 10.
Das ganze hat mir letztlich sehr gut geholfen. Ich habe sehr gutes Feedback bekommen dank dem ich einige Verbesserungen und Ergänzungen einbringen konnte.
Aus den Angaben und Äusserungen liess sich auch sehr gut die Vorliebe des Testlesers ableiten und damit seine Anmerkungen aus seiner persönlichen Sicht einschätzen.