Zunächst Ideen, um Deine Frage zu beantworten:
-Initiale Buchstaben am Kapitanfang hervorheben oder durch entsprechende Grafik ersetzen / ähnlich dem mittelalterlichem Buch
-Schriftart ändern. Einfach, aber effektiv.
-Seitenumrandung
-Schriftfarbe je nach Erzähler ändern. Michael Ende hat das bei der unendlichen Geschichte gemacht. Schau Dir das mal an.
-Bilder / Skizzen / Radierungen einfügen. Bei Märchenbüchern oft so, auch bei alten Sagenbänden und selbst in meiner alten Bibel.
-Chevrons und Bullets zentriert vor Handlungssprüngen einfügen.
Aber: ich mag das in der Regel nicht. Ich bevorzuge lieber eine gute, klare Kapitelstruktur und lasse mich nicht gerne vom Text ablenken. Furchtbar finde ich auch Landkarten oder Stammbäume im Anhang. Das ist aber nur mein (53 Jahre, männlich) ganz persönliches Empfinden.
Ausschmückungen sind immer kritisch, weil sie schnell eine Seite überladen.
Darum empfehle ich, es wie die Profis in den Verlagen zu halten: Weniger ist mehr.
Damit du von mir nicht nur schlaue Sprüche liest, hier nun ernsthafte Vorschläge:
Ein gutes Buch soll optisch wirken mit seinen Grundelementen: Text und Seitenaufbau.
Eine angenehme, gut lesbare zum Genre passende Schrift in angemessener Größe wählen.
Gestalte einen großzügigen Satzspiegel - Leerraum schafft Eindruck. Wähle das Buchformat daher lieber großzügig.
Lasse einen Probedruck anfertigen. Die Buchdeckel und Klebebindungen bei den Print on Demand Dienstleistern sind oftmals steif wie ein Brett. Daraus folgt ein breiter Bundsteg, damit die inneren Worte gut lesbar sind. Der äußere Rand soll dem Daumen genug Platz bieten, um keinen Text zu verdecken. Der untere Rand soll größer sein als oben. Regeln dazu finden sich im Netz. Ansprechende Beispiele eher selten, denn Seitenzahlen treiben den Stückpreis in die Höhe.
Was ich bisher beschrieben habe, treibt die Stückkosten nicht in unverkäufliche Höhen.
Es geht aber auch teuer:
Nun ein Vorschlag, den ich in meinem nächsten Werk (Sammelband mit kurzen Geschichten, also kein Roman) umsetzen werde. Bei der erwarteten geringen Auflage spielen Kosten auch keine Rolle.
In allen Buchdesign- und Typografiebüchern schreiben die Verfasser vom Goldenem Schnitt, Fibonacci-Folgen oder Neuner-Regeln. Nur keiner wendet diese Regeln im Massengeschäft an. Alles Layoutregeln, die extrem verschwenderisch mit dem Papier umgehen - mehr Weiß als Text.
Das wäre mal etwas, ein Roman nach diesen Gestaltungsregeln oder nahe dran, festem Einband und Fadenheftung.
Da braucht es keinerlei Schmuckelemente mehr.
Was ich mit vielen Worten sagen möchte: Die formale Gestaltung entscheidet darüber, wie ein Buch beim Leser optisch wirkt. Es ist nicht der Zierrat.
Danke für eure Meinung. Ich hingegen, als junger Mensch von 25 Jahren, finde einen geschmückten Text deutlich ansprechender. Es geht mir nicht um das Layout an sich, sondern darum, was man optisch noch herausholen kann, um es für Auge und Gehirn attraktiver zu machen. Ich erkenne gerade bei den Werken von Neulingen einen Trend, der viel Anklang findet. Es ist einfach moderner, und auf diesen Zug springe ich gerne mit auf. Daher meine Fragen, was man so tun könnte. Die Idee von Corinna fand ich zum Beispiel spitze.
Die Idee, die ich in einem anderen Forum las, eine kleine Grafik vor dem Kapitel zu platzieren, um es schöner wirken zu lassen, fand ich auch toll.
Da tun sich Klüfte zwischen den Generationen auf. Ich fühle mich so oft abgehängt, mein Wagen steht wohl auf dem Abstellgleis.
Aber du hast Recht, die Welt dreht sich ganz ohne mein Zutun weiter – und das ist gut so!
Tatsächlich? Ich bin zwar auch im Team Lass-den-Text-für-sich-sprechen, aber wenn es dir gefällt: Ich habe für dich zwei Beispiele abfotografiert, an denen du dich orientieren könntest. Einmal aus „Drachenbrut“ von Naomi Novik (Genre Fantasy) und einmal aus „Lippels Traum“ von Paul Maar (Genre Kinderbuch).
Meine paar Pfennige dazu:
Grafische Spielereien führen leicht zu »gut gemeint«.
Links überladen und ohne Sinn für Gestaltung.
Überfette Kapitelnummern. Dann Grafik und Initiale direkt nebeneinander. Was soll das?
Gab es grafische Elemente im Sonderangebot? Waren leichte Lettern im digitalen Setzkasten ausgegangen?
Rechts: Ein Kinderbuch? Dann durchaus akzeptabel.
Die überfrachtete Initiale muss man aber mögen.
Immerhin: Hier konnte jemand gestalten.
Mir persönlich ist beides von den Bildern schon zu groß. Ich mag es halt dezent. Aber gutaussehend :)! Ich hätte dies wahrscheinlich auf mehr als die Hälfte geschrumpft…