Schwere kost

Ui, der Canetti ist gut, ja, wirklich.
Sein „Masse und Macht“ hat mir früh einiges klar gemacht. Naja, ein Nobelpreis soll manchmal ja auch erarbeitet worden sein.
Diese, v.a. in 70er bis 80er Jahren bestehende Mode, die Textstruktur komplett aufzuheben und munter Textwürste zu fabrizieren, ist wirklich ein Blödsinn gewesen, dem viele (va in Europa) nachgelaufen sind. Dürfte so ne Art Negation konservativer Regeln gewesen sein und hat zu gar nix geführt, ausser dass ein paar gute Werke, etwa von Bernhard oder der frühe Handke nicht gelesen wurden.
Mir kommt das immer vor, wie eine MRT-Aufnahme von einem Ileus.

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Was meinst du denn damit genau? Einrückungen sind doch ganz normal. Oder meinst du spezielle Einrückungen? Ich kenn gar kein Buch ohne Einrückungen (Sachbücher ausgenommen). Doch. Stadt der Blinden, aber das ist eh ein Sonderfall, weil es nahezu reiner Fließtext ist.

Jean-Paul Sartre, Das Spiel ist aus und Geschlossene Gesellschaft

Herr Der Ringe habe ich auch mit 13 gelesen, und fand es „etwas langsam am Anfang aber ganz ok“. Als dann die Filme herauskamen dachte ich: „Huh? Herr der Ringe? Könnte spannend werden, wenn sie es etwas kürzen.“
Und was soll ich sagen, ich bin ein großer Fan der Filme :wink:

Das es sprachlich besonders ist, ist mir erst als Erwachsener aufgefallen. Aber erneut gelesen habe ich es nicht, da hat mir die Belgarath Saga besser gefallen.

Schwer zu lesen (Inhaltlich -im Rahmen eines Buchclubs) fand ich „Alles, was sie geben mussten.“ Als Leser regt man sich einfach nur auf, weil die Protagonisten ihr Schicksal akzeptieren und einfach gar nichts unternehmen, während sie qualvoll über Jahre langsam verwertet werden. (Es geht um Klone, die als Teilespender dienen) Im Winter gelesen garantiert ein Depressionsauslöser :wink: → jetzt könnte man sagen, der Schreiber hat mich emotional erreicht. Nein, er hat mich gefangen genommen und dann enttäuscht am Stacheldratzaun zurückgelassen. (ich glaube so endete, oder begann das Buch)

Das Silmarillion (von mir auch Simlalabim genannt) habe ich abgebrochen. Es wirkte auf mich wie ein „Worldbuilding“ Buch. Es hat ein bisschen etwas von der Edda.

@Tapio
Die Edda war für mich schwere Kost. Vielleicht war ich auch zu jung und sollte noch einen Versuch wagen? Steht immerhin noch im Regal.

Hi Suse,
ich meine genau die Einrückungen, die Eschbach auch hier bei den 10 000 Euro gemacht hat … Die nerven mich mega, machen das Lesen für mich sehr anstrengend, weil das Auge nach beinahe jeder Zeile woanders hinspringen muss. Es gibt zum Glück viele Bücher ohne Einrückungen - nicht nur Sachbücher :wink:

Echt? Welche denn? Ich wollte dich nicht ärgern. Ich habe tatsächlich noch nie Belletristik ohne diese Einrückungen gelesen (bis auf die genannte Ausnahme). Zudem ist es bei mir umgekehrt. Bücher ohne Einrückungen halte ich für unprofessionell gesetzt. Es ist auch eine inhaltliche Frage sowie eine von Struktur und Ordnung.

Ist sie vermutlich auch.
Ich meine, dass Herder Teile davon damals ins Deutsche übersetzte und „Elfen“ fälschlicherweise mit „Erlen“ übersetzte. Dies wiederum führte dazu, dass Goethe seinen „Erlkönig“ (eigentlich ja ein bösartiger Geist/Elfenkönig) verfasste.
Unter dem Aspekt kann man ja nicht so viel falsch machen… birgt Weltruhm, wenn man sie falsch versteht…

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Jetzt war ich echt verunsichert, musste ans Regal.
Okay: Bei vielen gibt es Einrückungen - ab und zu!!!
Bei Eschbach sind sogar die Dialoge eingerückt und eh viel zu viele Einrückungen - meiner Meinung nach. Ich mag es halt nicht, weil es mich sehr anstrengt.
Habe aber sofort Bücher ohne Einrückungen gefunden. Beispiel: „Gottes kleine Krieger“ von Kiran Nagarkar. Keine einzige Einrückung - I love it!
Ich habe bei meinem Romänchen „Pauschalurlaub“ auf Einrückungen verzichtet. Dafür habe ich relativ viele Absätze - also feine Häppchen :hatching_chick:

Ja, richtig. Ganz genau so wird es gemacht. Dialoge werden eingerückt.

Guck ich mal. Ist mir völlig neu, dass es so etwas gibt. Ich dachte bisher ernsthaft, das gäbe es nur bei Schulaufsätzen.

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Tatsächlich. Habe ich so noch nie gesehen.

Ich finde sicher mehr davon, weil es für mich ein Kriterium ist, beim Kauf … Bei den anderen interessanten Büchern beisse ich in den säuerlichen Apfel …
Geht ja eh darum, was jemanden abhält oder nervt. Ich bin natürlich kein Maßstab … :wink:

Ein Absatz hat allerdings eine vollkommen andere Bedeutung als eine Einrückung. Bei einem Absatz liegt zwischen den beiden Teilen ein zeitlicher Abstand oder es wird innerhalb eines Kapitels etwas völlig Neues erzählt.

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Ich gestalte es dramaturgisch … Bin der Meinung, dass das funzt.
Ich weiß aber auch, dass ich eh ein bisschen „anders“ ticke …
Vielleicht hat es etwas damit zu tun :wink:

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Hört sich ganz so an.

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Manchmal ist es das, was den „Kick“ ausmacht…

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Thomas Pakenham: „Der kauernde Löwe“

Dabei geht es um die Kolonisation Afrikas. Während ich wochenlang darin gelesen habe und mein Wissen im Geschichts-LK kundgetan habe, hat mein Lehrer einen Verzweiflungsanfall nach dem anderen gekriegt… :thinking: