“Wir werden uns eine lange Zeit nicht mehr sehen”, sagte Charlotte und griff nach der Hand ihres Vaters. “Ja, mein Liebes”, Thomas schaute zu Morgan hinüber “doch wir werden rechtzeitig zurück sein, um unseren Enkel und Urenkel zu begrüßen”. Warlock erhob sein Glas, “und meinem Neffen”. “Wir werden Morgen gemeinsam die Insel verlassen und wir werden zur rechten Zeit hier wieder vor Anker gehen”, sagte Morgan und alle am Tisch nickten diesem Versprechen zu. “Auf uns und unsere gemeinsame Zukunft”.
Kapitel 63
Am nächsten Tag war es soweit. Ihre Wege würden sich vorläufig trennen. Schon in ersten Licht des Tages waren die Schiffe bereit zum auslaufen. Bevor Morgan, Thomas, Warlock und Aliena endgültig in See stachen, wurden sie von Charlotte und Francis noch einmal herzlich verabschiedet. Alle standen auf der Kaimauer und umarmten sich ein letztes Mal. Die Aurelia und die Lale gingen gemeinsam auf Kurs. Erst im laufe des nächsten Tages würden sich auch ihre Wege trennen.
Charlotte und Francis blieben solange am Kai, bis beide Schiffe nur noch winzig klein am Horizont zu sehen waren.
“Komm, mein Liebster”, sagte Charlotte endlich, “Lass uns nach Hause gehen.” Wie schön das klang, nach Hause. Francis nickte nur und legte ihre Hand in seine Armbeuge.
Nachdem die Lale Andersen den Hafen von Santa Cruz verlassen hatte zog sich Jan in seine Kammer zurück, setzte sich an den Tisch und griff nach der Feder. Kapitän Morgan hatte ihm ein weiteres leeres Buch überreicht, das er von nun an als Reisetagebuch führen sollte. Morgan hatte Jan ausdrücklich darum gebeten, auch persönliche Einträge zu machen. Er trug das Datum ein und begann zu schreiben. “Wir haben um zehn Uhr gemeinsam mit der Aurelia den Hafen Santa Cruz de Tenerife verlassen. Der Abschied von unseren Liebsten, ist uns schwer gefallen. Nun nehmen wir Kurs auf Funchal, Madeira. Es ist sonnig mit mäßigem Wind von Achtern. Die Mannschaft ist wohlauf. An Bord befinden sich 10 Fässer Wein als Fracht für einen Weinhändler auf Madeira”. Jan legte die Feder beiseite und schaute auf. Er dachte an Dorotea. Sie hatten die letzten Tage viel Zeit miteinander verbracht. Am liebsten wäre er bei ihr geblieben, doch Dorotea bestand darauf, das er Morgan begleitete. “Er wird dir ein guter Lehrmeister sein”, hatte sie gesagt und Jan musste ihr versprechen, durchzuhalten, auch wenn es ihm noch so schwer fallen würde. Er fühlte sich nicht für ein Leben auf See geschaffen. Er liebte das Festland und er tat sich schwer, Abschied zu nehmen. Er träumte von einem Leben auf einer sonnigen Insel. Er sah sich auf der Veranda sitzen und Geschichten schreiben. Als er Dorotea von diesen Tagträumen erzählte, hatte er Angst das sie ihn auslachen würde, doch sie sah ihn verständnisvoll an und sagte “Dann hast du mit deiner neuen Aufgabe als Schiffsschreiber den ersten Grundstein gelegt, um deinen Traum wahr werden zu lassen”. “Und du wirst meine Muse sein”, hatte er lachend und erleichtert geantwortet. Jan spürte noch ihren zarten Kuss auf seinen Wangen. Sie hatte ihn verstanden. Er legte das Reisetagebuch beiseite, griff in seine Tasche und entnahm daraus ein Buch mit zerknittertem Einband. Er blätterte sich durch die Notizen, dann nahm er die Feder und begann ein neues Kapitel “Ein Fass voller Gold”.
Auf der Aurelia hatten Aliena und Warlock alle Hände voll zu tun. Die Mannschaft war stark geschrumpft. Einige Seeleute zogen es vor, in Santa Cruz zu verbleiben und waren ohne Vorankündigung am Morgen von Bord gegangen. Aliena zog den Männern daraufhin einen gehörigen Teil ihrer Heuer ab und versprach denen, die geblieben waren deren Anteile. Sie würden El Golfo auch mit den wenigen Männern erreichen, wenn sie die Aufgaben an Bord nur geschickt einteilte.
Warlock war nicht sehr erfreut über seine Aufgaben. Er sollte die herumliegenden Leinen einsammeln und aufschießen, danach hatte Aliena ihn in der Kombüse eingeteilt um den Smutje zur Hand zu gehen. Und sobald die Aurelia vor El Golf anlegen würde, bestand Aliena zudem auf ein tadellos sauberes Schiff und Warlock wusste, was das bedeutete. Er musste helfen, das Deck zu schrubben.
Als er alle Arbeiten beim Schiffskoch zu dessen Zufriedenheit erledigt hatte, machte er sich auf den Weg, den anderen Seeleuten beim Deckschrubben zu helfen.
Er übernahm den Bereich am Bug und legte los. Nach einer Weile überkamen ihn Gedanken und Erinnerungen. Während er mit dem Feudel die Planken lustlos reinigte, sah er die Bilder seines langen Wegs hierher vor Augen.
Teils mit einem lächelnden und mit einem tränenden Auge durchlebte er in seinem Tagtraum die vielen gemeinsamen Abenteuer, die er, seine Familie und all die Freunde bestanden hatten. Als dabei seine linke Schulter anfing zu schmerzen, blieb er stehen. Gedankenverloren rieb er die schmerzende Stelle. Dann fiel ihm ein recht dunkler Fleck ins Auge. Er kniete sich hin und seufzte: »Da muss sich was ändern.«
Er bearbeitete den besonders hartnäckigen Fleck auf der Planke und während er mühevoll schrubbte, dachte er grinsend an Aliena. Er würde wohl noch klarstellen müssen, dass er nicht so herumkommandiert werden will.
Der Mann im Krähennest rief: »Land in Sicht, El Golfo voraus!«
Warlock legte den Lappen beiseite. Er schaute zum Ausguck und sah den Seemann winken. Dann stand er auf, um besser sehen zu können.
Feine Gischt spritzte über den Bug und befeuchtete sein Gesicht.
ENDE
Was ist euch da Großartiges gelungen, ganz herzlichen Glückwunsch meinerseits! Nicht nur habt ihr eine sehr fantasievolle Geschichte geschrieben, mit Figuren, die sehr lebendig sind, mit einem Plot, der immer wieder neugierig gemacht hat, sondern ihr habt dies im Kollektiv geschafft. Davor ziehe ich meinen Hut, denn das ist verdammt schwer. Setzt euch zusammen, lektoriert, feilt und macht doch ein Buch draus. Oder bewerbt euch um den Guiness Weltrekord im längsten kollektiven Online-Schreiben Das wäre für diese Plattform eine Bombenwerbung, auch international für die englische Papyrusversion. Ich mache derweil ein zweites Schreiben to Go auf, für die, die auf den Geschmack gekommen sind oder kommen wollen.
Herzlichen Glückwunsch, ihr Fleißigen
Da habt ihr ja was Tolles geleistet Hut ab! Und viel Spaß beim Überarbeiten

Liebe Mitschreiber*innen an der ersten „Schreiben-to-go“-Geschichte!
Liebe/r @storydiver , @AndreasE , @Sarahkka , @DoJiMoDa , @PeRo , @Angelfaces , @Döschl ,
Ihr habt in den letzten Monaten im Papyrus-Forum am Schreiben-to-go-Projekt mitgeschrieben.
Am 10. Juni 2019 haben wir diese Geschichte beendet.
Sie gefällt uns so gut, dass wir jetzt an die Überarbeitung gehen möchten, um ein Buch daraus zu machen.
Wir, das sind @Bloodhound , @Lusmore , @mathies ,@Pferdefrau und ich, @Alex Sassland .
Wir fragen Dich deshalb heute, ob Du mit einer Veröffentlichung Deiner Posts (Textbeiträge) einverstanden bist.
Wenn Nein, nehmen wir Deine Textteile selbstverständlich raus.
Anbei findest Du eine pdf-Einverständniserklärung. Bitte kreuze jeweils das Zutreffende an, setze Deinen Namen und das Datum ein und unterschreibe.
Dann scanne oder fotografiere bitte das Blatt und sende es per Mail an Alex.Sassland@gmail.com - bitte bis zum 31.07.2019.
Vielen Dank und beste Grüße!
Alex Sassland
EV:
Einverständniserklärung_20190612.pdf (82.6 KB)