Ein neues Mitglied im Papyrus-Team stellt sich vor:
Duende. Seit ich über diesen spanischen Ausdruck gestolpert bin, kann ich ihn nicht vergessen. Laut Wörterbuch lässt er sich mit Poltergeist übersetzen. Deshalb lacht mein Freund mich auch immer aus, wenn ich mal wieder überlege, mir das Wort tätowieren zu lassen. Aber hinter dem Begriff steckt eine weitere Bedeutung. Im Fachjargon des Flamenco beschreibt er die Macht der Kunst, einen Menschen zu berühren.
Wer schon mal leidenschaftlichen Flamenco beobachten durfte – die fast übermenschlich anmutigen und gleichzeitig kraftvollen Bewegungen, das dramatische Zusammenspiel zweier Tanzender –, der wird wohl verstehen, weshalb Duende hier seinen Ursprung hat.
Dass ich kein Gefühl auf dieser Welt mehr liebe, habe ich früh gemerkt. Zeichnungen und Architektur haben mein Herz schon höher schlagen lassen, als ich noch ein Kind war. Letzteres ist auch der Grund, aus dem ich erst kürzlich ins schöne Bayreuth gezogen bin. Wenn ich einem Lied lausche, vergesse ich darüber alles andere. Auf der Straße bewundere ich, wie sich all diese interessanten Leute kleiden. Ich beobachte gern, wie sich das Sonnenlicht auf Oberflächen spiegelt, oder wie es im Fall durch ein Blätterdach wilde Muster auf die Erde malt. In solchen Augenblicken kommt mir das Leben perfekt vor.
Aber das reicht mir nicht. Es ist eine Sache, Kunst zu erfahren, und wiederum eine ganz andere, sie selbst zu erschaffen. In Worten steckt für mich eine besondere Faszination. Oft reichen so wenige von ihnen aus, um so viel zu sagen. Je nachdem, in welche Reihenfolge man sie setzt, können sie belanglos sein oder sich für immer in jemandes Gedächtnis einbrennen. Worte sind wunderschön, hässlich, tröstlich, grausam und unfassbar mächtig.
Wenn ich meine Worte so wähle, dass sie einen anderen Menschen berühren, kann ich dadurch mehr von meinem Lieblingsgefühl in die Welt tragen. Ich möchte, dass sich andere genauso fühlen wie ich, als ich zum ersten Mal einen Flamenco gesehen, einen Studio-Ghibli-Film geschaut, ein Kleid getragen, die Punkrock-Band Sum 41 gehört, die Florentiner Uffizien betreten oder Cornelia Funkes Tintenherz gelesen habe.
Mit meinem Wirtschaftsinformatik-Studium vor drei Jahren bin ich da womöglich zuerst in die falsche Richtung gelaufen. Andererseits kann man sowas nie mit Bestimmtheit sagen. Außerdem habe ich während des Studierens unter dem Pseudonym Madeleine Hold meine ersten beiden Bücher veröffentlicht. Inzwischen sind es vier: Drei Gedichtbände, die ich als Co-Autorin geschrieben habe, und ein Urban-Fantasy-Roman. In der berühmten Schublade, die uns allen gemein ist, stapeln sich derweil die unveröffentlichten Manuskripte und angefangenen Projekte. Wie bei euch wahrscheinlich auch, ist die Schublade in meinem Fall ein Desktop-Ordner voller Papyrus-Autor-Dokumente
Ich freue mich sehr darauf, euch besser kennenzulernen und von euren Projekten, Gedanken und Herausforderungen im Schreiballtag zu erfahren. Wenn ihr Fragen an mich habt, immer raus damit! Ihr trefft mich künftig hier und auf unseren Social-Media-Kanälen, wo ich euch über alles informiere, was es so Neues im Papyrus-Universum gibt
Aber jetzt verratet mir doch erstmal: Was bedeutet euch das Schreiben? Für wen schreibt ihr und wieso?
Bis ganz bald!
Maddy