Schlankheit versus Funktionalitätsvielfalt von Programmen

Leider ist’s halt hin und wieder so, dass das Spezielle im Allgemeinen so verankert ist, dass eigentlich das Allgemeine zu ändern wäre, um überhaupt eine Änderung für das Spezielle sinnvoll bewerkstelligen zu können.

Auch besteht naturgemäß die Gefahr, dass man sich mit dem Hinweis auf die Unmöglichkeit oder das angeblich wenig Sinnvolle hinter dem Speziellen verschanzt und so jeder Diskussion um das Allgemeine entgeht - ein vor allem in der Politik weltweit zu beobachtender Vorgang.


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Thema: Re: Formatvorlagen mächtiger machen


@Ulli:Zitat:

Gerade, weil wir hier und da noch dreimal nachdenken, ob und wann welche Funktionalitäten wir intensiv gebraucht werden, ist Papyrus so schlank, wie es ist.

Und sehr, sehr oft heißt es dann auch: “Ach, so einfach kann man das ja auch lösen?”.

Die Philosophie wie die Disziplin, ein Programm nicht mit unnötigem Ballast überladen zu wollen, ist von der Grundidee sicher richtig. Vor allem, wenn sich einfachere Lösungen anbieten.

Andererseits bleibt die Zeit nicht stehen und so manch gut gemeintes Argument aus der Vor-Pentium-Zeit hat heute kaum mehr Gültigkeit. Schlanke Programme waren ja nie ein Selbstzweck in sich, sondern basierten auf der Erfahrung, dass zügiges Arbeiten einfach oberste Priorität hatte.

Im Zeitalter von Dualprozessoren im Gigahertzbereich, von superschnellen Festplatten und aufgemotzen Grafikprozessoren genießt der Schlankheitsgrad von Programmen sicherlich nicht mehr oberste Priorität. Spätestens aber dann nicht mehr, wenn die Funktionalität im Vergleich zur Konkurrenz immer eingeschränkter wird.

Ich denke, wie früher so auch heute muss immer der situativ passende Kompromiss gefunden werden, der - das liegt in seiner Natur - sicherlich nie alle Leute zufrieden stellen wird, aber doch den Großteil der Anwender. Zumal das Wettrüsten in Sachen Geschwindigkeit ja weiter gehen wird und Programmumfang und einfache Lösungen sich nicht notwendigerweise wiedersprechen brauchen…

Habe mir gerade ein nagelneues MacBook mit Dualprozessor (2,4 GHz) gekauft und war besgeistert, als die Akkulaufzeitanzeige mit Papyrus einen Wert von 7,5 Stunden angab, was in der Praxis ungefähr hinkommt, allerdings muß man dafür den Monitor dimmen. Der Lüfter springt mit Papyrus kein einziges Mal an und die Unterseite des Books wird nur handwarm.

Insofern schätze ich trotz neuester Technik die Schlankheit von Papyrus und den geringen Ressourceverbrauch. Wenn man die Funktionen erweitern kann, ohne sich Word mit seinen pausenlosen Hintergrundprozessen anzunähern, habe ich nichts dagegen, aber grundsätzlich sollte nichts zugefügt werden, was das Handling, das direkte Umsetzen von Befehlen und Eingaben, verlangsamt oder die Porzessorlast deutlich erhöht.

Ich habe mich auch für MacOSX entschieden, weil hier auf vieles verzichtet wird, was in der Windowswelt unentbehrlich scheint. Papyrus und Apple passen für mich gut zusammen.

Hallo,

Windows (XP) ist schon eine kleine Wunderwelt für sich :roll_eyes:

So belegt Papyrus 13 demnach 2.3 Tbyte…

Da ist das neue Papyrus Autor mit 625 Mbyte ja noch klein :laughing:

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Schöne Weihnachten,

Gruß

Gunnar

Na ja, so lange uns die Konkurrenz in vielen basalen Bereichen über Jahre, fast Jahrzehnte, immer noch hinterher rennt -

Blockoperationen mit unzusammenhängenden Blöcken, Zeichensatzmanipulation, unsere Erfindungen immer wieder gern kopiert (Rechtschreibkorrektur im Hintergrund, …),

und wir auch immer wieder mit wirklich nützlichen Neuerungen herauskommen, die andere gar nicht erst hinbekommen

(HyperOFFICE-Verknüpfungen von Text mit Datenbank, Rechtschreibkorrektur mit dem Duden Korrektor in unerreichter Tiefe, Papyrus Autor mit Stilanalyse und Kapitelverwaltung …)

Ist sicher kaum der Vorwurf drin, wir würden “funktionsarm” sein.

Es geht um die Philosophie an sich:

Nicht jede denkbare Variante von Machbarem ist auch sinnvoll.

Denn aufgebläht werden nicht nur die Programmgröße und die Ablaufgeschwindigkeit, sondern der Nutzer muss sich ja auch durch immer mehr Oberfläche durchfummeln - und das kostet IMMER Anwender-Zeit, egal, wie schnell der Rechner ist.

Ein übersichtliches Programm, dessen Konzepte man auch nach ein paar Wochen des Nicht-Gebrauchs immer noch im Kopf hat, ist Gold (=Zeit) wert.